ICH KNACKE EINEN KEKS UND HÖRE EINE MUTTER

m Nachhinein kam es mir wie eine Prophezeiung vor. Dass er mir ausgerechnet auf dieser Lesung zum ersten Mal von seinem neuen Roman erzählte: Es war der 24. August 2018, kurz vor Mitternacht, aber immer noch so heiß, dass wir uns den Schweiß von unseren Stirnen wischten. Wir standen draußen vor einem roten Eisenbahnwaggon, vor der Cocktailbar Train in Berlin-Schöneberg, Thorsten „Nagel“ Nagelschmidt und ich. Nagel trug einen schwarzen Anzug und ein helles Hemd mit Skeletten drauf, feiernde Tote. Drinnen war zu Ende gegangen, und jetzt sprach Nagel von seinen eigenen Helden der Nacht. Keine Hobbydetektive wie bei Flender und auch keine Nachtschwärmer, Partypeople, sondern ganz normale Berliner und Berlinerinnen: ein Taxifahrer, ein Dealer, ein Türsteher, eine Sanitäterin, Polizistin, Späti-Besitzerin. Er wolle von der Stadt und den Menschen erzählen, von der anderen Seite, von den Unsichtbaren, den Rand- und Schattenexistenzen.
Sie lesen eine Vorschau. Registrieren Sie sich, um mehr zu lesen.
Starten Sie Ihre kostenlosen 30 Tage