DIE MACHT DER GESCHICHTEN


COLUM MCCANN: Apeirogon
Übersetzt von Volker Oldenburg Rowohlt, 640 Seiten, 25 Euro
Colum McCann sitzt vor seinem gut gefüllten Bücherregal in seinem Arbeitszimmer an New Yorks Upper East Side. „Können Sie mich sehen?“, fragt er zu Beginn unseres Video-Interviews, und warnt davor, dass die Verbindung nicht immer stabil sei. In der Tat, zwischendurch ist der Ton verzerrt und das Bild friert ein. Der Empfang wird besser, nachdem sich McCann in die Küche gesetzt hat. Diesmal sind im Hintergrund handbemalte Becher aus der Toskana zu sehen – die Familie seiner Frau Allison, sagt der Autor, stamme aus Italien. Der Ire, 1965 in Dublin geboren, lebt seit 1994 in New York. Zuvor hatte er lange Reisen durch Asien, Europa und Amerika unternommen und arbeitete als Journalist, Farmarbeiter, Lehrer, Barmann und Betreuer für jugendliche Straftäter. 1994 debütierte er mit dem Erzählband „Fischen im tiefschwarzen Fluss“; zu den Kurzgeschichten hatte ihn eine Radreise quer durch Amerika inspiriert. Der Durchbruch zu einem international anerkannten Autor gelang ihm mit „Der Himmel unter der Stadt“ (1997), ein Roman, für den er eine Weile mit obdachlosen Tunnelgräbern zusammenlebte. Seinen bisher größten Erfolg landete er mit „Die große Welt“, die Geschichte mehrerer New Yorker aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Generationen wurde zu einem weltweiten Bestseller und gewann 2009 mehrere Preise, darunter den National Book Award. Das Hauptthema seines neuen Romans „Apeirogon“ ist inspiriert von einer wahren Geschichte, der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Israeli
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