Vollformat ohne Spiegel
Test & Technik
Im Jahr 2015 waren die Kräfteverhältnisse in der Fotobranche noch klar verteilt. 636.000 Fotografen in Deutschland hatten sich in diesem Jahr eine neue DSLR zugelegt. Für CSCs entschieden sich damals „nur“270.000 Nutzer. Konkurrenz machten die spiegellosen Kameras damals vor allem hochwertigen Kompaktkameras und Einsteiger-DSLRs. CSC-Modelle wie die Nikon-1-Serie und die Olympus-PENSerie richteten sich hauptsächlich an Hobbyfotografen, die nicht nur Wert auf eine qualitativ gute Kamera, sondern auch auf ein modernes, ansprechendes Design legten. Der einzige Hersteller, neben Leica, der sich mit seinen CSCs bewusst an Semiprofis und Profis richtete, war Sony mit seiner Alpha-Vollformat-Serie.
Fortan haben sich die Machtverhältnisse zwischen DSLRs und CSCs nach und nach immer weiter verschoben. Der endgültige Wendepunkt kam 2019, als in Deutschland erstmals mehr spiegellose Systemkameras (316.000) als DSLRs (274.000) verkauft wurden. In den kommenden Jahren dürften die Systemkameras ihren Vorsprung Schritt für Schritt weiter ausbauen, denn die Kameraklasse wird bei den Anwendern immer beliebter.
Wachstum in Krisenzeiten
Im September 2020, also mitten in der Corona-Krise, wuchs der Umsatz für kompakte Systemkameras und Objektive laut aktueller Zahlen der GfK im Vergleich zum Vorjahresmonat, als Corona in Europa noch kein Thema war, um 4,3 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent.
Jedes Kameraformat bei Vollformat-CSCs hat seine Vorteile. Hier bietet Sony die größte Modellauswahl.
Tim Herpers
Dieses Wachstum überraschte selbst den Fachhandel, denn das Marktumfeld im Jahr 2020 war für die Fotobranche alles andere als leicht: Professionellen Fotografen brachen reihenweise die Aufträge weg, was dazu führte, dass weniger Geld für Investitionen in neue Ausrüstung
