„iOS ist ungeheuer komplex geworden!“

Herr Dr. Wurzer, was führt einen studierten Philosophen dazu, ein Smartphone zu entwickeln?
Ich beschäftige mich schon seit Langem mit der Schnittstelle zwischen Philosophie und Technik. Meine Dissertation behandelte das Thema, inwiefern Technik unsere Wahrnehmung der Welt verändert. Das Volla Phone erscheint mir sinnvoll, weil ich festgestellt habe, dass moderne Technologie viel Zeit und Aufmerksamkeit von uns einfordert. Ich möchte den Kopf frei haben für die Dinge, die mir wichtig sind – und ich glaube, anderen geht es ähnlich.
Die zweite Motivation ist eine politische: Es wird zunehmend wichtig, unsere Privatsphäre zu schützen. Während sich Menschen mit technischem Hintergrund meist selbst helfen können, ist der reine Konsument oft überfordert: Man kann nicht einfach zu Saturn oder Mediamarkt gehen, um ein Smartphone zu kaufen, das – zumindest aus meiner Sicht – konsequenten Datenschutz anbietet.
iPhone-Nutzer fühlen sich per se schon relativ sicher – ein Trugschluss?
Die Privatsphäre zu schützen ist mittlerweile zum Versprechen aller großer Hersteller geworden. Auch Google behauptet dies – so wie Apple. Und in der Tat sind die Apple-Betriebssysteme wahrscheinlich sicherer als die anderer Hersteller. Aber das iOS und das iPadOS sind untrennbar mit der iCloud verbunden. Cloud-Computing nach dem heutigen Paradigma kann aber gar nicht sicher sein.
Das müssen Sie erläutern. Warum sind die Dienste von Apple, Google und Microsoft nicht sicher?
Weil sich Regierungsorganisationen Zugang verschaffen können und werden – betrachten Sie etwa den sogenannten „Cloud Act“zum Zugriff der US-Behörden auf gespeicherte Daten im Internet. Oder was Edward Snowden über den „Permanent
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