IKONEN DER SPIELEINDUSTRIE Teil 8 SHINJI MIKAMI

Shinji Mikami kommt am 11. August 1965 in Iwakuni, Japan, einer gut 40 Kilometer südwestlich von Hiroshima gelegenen Großstadt, zur Welt. Während seine Begeisterung als Kind insbesondere Rennautos und der Formel 1 gilt, schwärmt er als Jugendlicher für verschiedene Kampfsportarten, allen voran Kendo, Karate und Wrestling. Videospiele hingegen interessieren ihn zunächst so gut wie gar nicht. Das Ganze geht sogar so weit, dass er einem Freund, der ihn mehr- fach dazu einlädt, ihn in die nächstgelegene Spielhalle zu begleiten, stets absagt.
Erst als eben dieser Freund ihn eines Tages besucht und absichtlich einen Artikel zu einem Wrestling-Spiel bei ihm zurücklässt, wird Mikamis Gaming-Interesse geweckt. Von nun an kann auch er der Arcade um die Ecke etwas abgewinnen, speziell einem Sega-Be- at’em-Up-Automaten namens Appoooh von 1984. Seine wahre Passion für Videospiele bleibt jedoch zunächst noch verborgen.
Nach Beendigung der Schulzeit wechselt Mikami an die D shis- ha-Universität in Kyoto und studiert dort Produkt- und Merchandi- se-Entwicklung. Seinen Abschluss hat er Anfang der 90er-Jahre in der Tasche. Ein passender Job fehlt ihm allerdings noch, weshalb er sich fieberhaft umschaut, unter anderem bei der Nippon Steel Corporation, die seiner Bewerbung eine Absage erteilt.
Doch das Schicksal meint es gut mit dem damals 25-Jährigen. Denn kurz darauf nimmt ihn ein Freund mit auf einen Networking-Event, den der japanische Spieleentwickler und -Publisher Capcom für Uni-Absolventen veranstaltet. Eine durchaus gängige Praxis in Japan, die Unternehmen und mögliche Jobanwärter zusammenbringen soll. Mikami weiß zu jenem Zeitpunkt noch kaum etwas über Capcom, ist aber angetan von der Unternehmenspräsentation sowie dem bevorstehenden Börsengang. Nach Gesprächen mit Yoshiki Okamoto, einem Spieldesigner, und Akio Sakai, dem damaligen Abteilungsleiter, lädt man ihn zur Aufnahmeprüfung ein – zusammen mit knapp 50 weiteren Bewerbern.
Der Eignungstest besteht auf zwei Teilen, einer schriftlichen Prüfung sowie einem Bewerbungsgespräch. Wer beides erfolgreich absolviert, wird in das Büro des Vorsitzenden gerufen, erhält eine Kopie von Capcoms NES-Rollenspiels Willow und hat den Job in der Tasche. Mikami gehört nicht zu dieser Gruppe; genau wie Dutzende andere auch, wird er am
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