Tanz der Teufel

illionen von Schulkindern weitweit lernen den “Bolero” als einen der legendärsten Klassiker aller Zeiten kennen. Das würde wohl keinen mehr wundern als dessen Komponist Maurice Ravel. Während der Arbeit an dem Stück fragte er sich, ob sich wohl überhaupt ein Orchester finden würde, welches bereit sei, das Stück zu spielen. Denn der “Bolero” ist auf dem Papier geradezu grotesk primitiv: Eine einzige langgezogene Melodie, die von einem sinnlichen C Dur in ein bedrohlich-geheimnsivolles A Moll kippt, wiederholt sich über einem angehaltenen Grundton, während sich um sie herum das Orchester in finsteren Gewitterwolken zusammenballt. In der westlichen Musikgeschichte galten solch demonstrative Wiederholungen, die Betonung sinnlich-körperlicher Rhythmen und das fast schon Orgiastische des Finales als streng verpönt. Sogar der exzentrische Dirigent Arturo Toscanini, der Experimenten durchaus nicht
Sie lesen eine Vorschau. Registrieren Sie sich, um mehr zu lesen.
Beginnen Sie Ihren Gratismonat