Wir haben in unserer „Ikonen der Spieleindustrie“-Artikelreihe schon einige illustre Persönlichkeiten beleuchtet. Was Spielemacher wie Hironobu Sakaguchi (Final Fantasy), Todd Howard (The Elder Scrolls) oder Richard Garriott (Ultima) dabei eint: Sie alle haben bereits in jungen Jahren ihre ersten Gehversuche als Entwickler gemacht. Doch nicht nur deshalb ist Hidetaka Miyazaki, der erst mit Ende 20 zu From Software stieß und seit 2014 die Geschicke des japanischen Unternehmens als Präsident leitet, eine Ausnahmeerscheinung. Er hat binnen weniger Jahre die Gamesbranche mit Hits wie Dark Souls, Bloodborne, Sekiro: Shadows Die Twice und jüngst Elden Ring auf den Kopf gestellt und Meisterwerke für die Ewigkeit erschaffen. Höchste Zeit, seinen Lebensweg und sein bisheriges Schaffen mal genau unter die Lupe zu nehmen!
DIE FRÜHEN JAHRE: BÜCHER, BRETTSPIELE UND VIEL FANTASIE
Man muss schon gut nachforschen, um an brauchbare Informationen zur Kindheit des am 1. Januar 1974 in der japanischen Hafenstadt Shizuoka geborenen Hidetaka Miyazaki zu gelangen. Denn Interviews gibt der medienscheue Japaner nur selten. Bekannt ist aber, dass der junge Hidetaka „unglaublich arm“ aufgewachsen ist, wie er dem britischen Guardian 2015 in einem seiner seltenen Interviews verrät.
Seine Eltern arbeiten beide als Büroangestellte und müssen streng haushalten, um die kleine Familie gut über die Runden zu bringen. Dementsprechend fehlt es an finanziellen Mitteln für den Kauf neuer Bücher und Mangas, die der lesebegeisterte Miyazaki regelrecht verschlingt. Somit stehen geliehene Bücher aus der Bibliothek bei dem Jungen hoch im Kurs. Dass er nicht immer alles versteht, was er liest, macht ihm nichts aus – im Gegenteil. Er liebt es, in neue Geschichten und faszinierende Welten einzutauchen und die Stellen, die er nicht auf Anhieb einordnen kann, frei zu interpretieren. Gerne orientiert er sich an den Illustrationen in den Büchern, die seine Fantasie beflügeln. Darüber hinaus mag Miyazaki Tabletop-Spiele wie Dungeons & Dragons oder Adventure-Gamebooks wie Steve Jackson’s Sorcery. Hauptsache, seine Fantasie wird angeregt – ein wichtiger Faktor für sein späteres Schaffen und seinen Design-Ansatz als Spielemacher.
Weil seine Eltern dem Medium skeptisch gegenüberstehen, hat Miyazaki mit den in Japan boomenden Videospielen zu dieser Zeit indes noch nichts zu tun. Das ändert sich aber, als er nach seinem Schulabschluss