
Wir treffen uns an einem sonnigen Morgen in einem Hotel in Hamburg. Der 61-jährige lebt mit seinem Sohn und seiner zweiten Frau in Stockholm und ist angereist, um aus seinem neuen Werk „Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“ zu lesen. Auch dieser Roman ist wieder voller absurder Ideen und Geschichten, die Jonasson in skurrilen Humor verpackt. Als der Autor erzählt, dass er sich selbst beim Schreiben über seine Einfälle amüsiere, glaubt man ihm sofort: Während des Interviews lacht er oft und laut über seine eigenen Pointen.
Haben Sie sich je in Ihrem Leben gewünscht, aus dem Fenster zu steigen und zu verschwinden?
Oh, ich bin aus einigen Fenstern geklettert, mehrere Male in meinem Leben. In den achtziger Jahren arbeitete ich als Reporter bei der schwedischen Zeitung Expressen. Als ich 1994 entschied, meinen gutbezahlten Job zu kündigen, hatte ich keinen Plan, was ich in Zukunft machen würde. Ich erinnere mich, wie ich durch die Redaktion lief, um mich von meinen Kollegen zu verabschieden. Danach betrat ich den Fahrstuhl im vierten Stock, im dritten hielt er an und es stieg der Geschäftsführer des Verlags hinzu. Er erkundigte sich, was ich gerade so machte. ‚Seit zwanzig Sekunden nichts,‘ erwiderte ich. ‚Willst Du einen Job? Ich hätte einen für Dich‘ fragte er. So kam. Denn der Geschäftsführer schlug mir vor, für den Verlag als internationaler Medienberater zu arbeiten, angehende Journalisten in den baltischen Staaten und in Polen auszubilden. Das war eine spannende Erfahrung in der Zeit nachdem der eiserne Vorhang gefallen war. Die jungen Leute wussten nichts von modernem Journalismus und waren begierig zu lernen.