Falstaff Magazin Österreich

CHILE IM WANDEL

Der Weinbau in Chile wurde ursprünglich von den spanischen Eindringlingen initiiert und geht offiziell auf das Jahr 1548 zurück. Erste größere Weinkellereien entstanden im späten 19. Jahrhundert. Das Land blieb wegen seiner geografisch isolierten Lage von der Reblaus-Katastrophe verschont, konnte diesen Vorteil aber nicht für sich nutzen. In den frühen 1990er-Jahren keimte mit einer demokratisch gewählten Regierung Hoffnung für die allmählich wachsende Weinwirtschaft auf, bald erkannte man den Nutzen der Weine als devisenbringende Exportgüter. Die chilenische Weinlandschaft spiegelte lange die sozialen Strukturen des Landes wider – und tut es großteils heute noch. Eine quasiaristokratische Oberschicht, gebildet meist aus Familien mit europäischem Hintergrund, besitzt das fruchtbare Land und – noch wichtiger – die Wasserrechte. Die indigene Bevölkerung bildet die arbeitende Schicht mit enden wollenden Rechten.

MUSTERLAND SÜDAMERIKAS

Obwohl Chile seit 1990 als wirtschaftliches Musterland in Lateinamerika gilt, ist die Kluft zwischen Arm und Reich ungewöhnlich groß: 40 Prozent der Bevölkerung sind im sogenannten »informellen Bereich« tätig – das sind Müllsammler, Straßenmusiker, Schuhputzer und ähnliche prekäre Arbeiten. Bergbau prägt den Wirtschaftssektor, Rohstoffe, allen voran Kupfer und Salpeter, sind das wichtigste Standbein. Rund ein Viertel der Landesfläche kann

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