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Book preview
Hymnen - Otokar Brezina
The Project Gutenberg EBook of Hymnen, by Otokar Brezina
This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org
Title: Hymnen
Author: Otokar Brezina
Translator: Otto Pick
Release Date: July 24, 2012 [EBook #40317]
Language: German
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK HYMNEN ***
Produced by Jens Sadowski
Ottokar Březina
Hymnen
1913
Kurt Wolff Verlag • Leipzig
Dies Buch wurde gedruckt
im Oktober 1913 als zwölfter
Band der Bücherei „Der jüngste Tag" bei
Poeschel & Trepte in Leipzig
Berechtigte Übertragung von Otto Pick
Copyright 1913 by Kurt Wolff Verlag, Leipzig
Die Glücklichen
Gefährliches Schweigen fiel in unsere Einöden und in die Tiefen der Wälder,
wo die höchsten Wipfel der Bäume von den Wundern des Lichtes flüsterten,
ein langer Aufschrei erbebte — und es neigte sich Durst zu der Quelle des Blutes.
Zwischen uns und den Sternen ziehen die Wolken der Erde.
Mit tausend feurigen Augen in unsere Nächte blicken spöttisch die Städte
und in den klingenden Gärten, wohin die Sterne tropften wie Tau, entstieg den Düften Begier.
Jahrhunderte künftiger und vergangener Schuld begegnen sich im Wahnsinn der Menge
und die Hände, die, müde vom Recken zur Höhe und in Gebeten, sich senkten,
schwärmen von glühenden Berührungen und nicht gehorcht uns unser reineres Träumen.
Fahl wurden die lieben Gesichter in unserer Seele, die Worte erstickten in schmerzlichem Lachen,
unsere ätzende Atmosphäre machte die Blüte der Farben und Dinge zu Schatten.
Dampf raucht aus den Wassern, auf denen wir fahren, versteinert sind unsere Ruder in ihnen,
die schmerzlich gekrampften Hände halten sie kaum, so reglos hängt ihre Schwere in den Wellen,
und schwindelnd faßt uns die Suggestion der Tiefen.
So sprach zu euerer Seele das Dunkel, doch stumm eurem Schmerze
und eueren Blicken, die die Tiefe verloren, bleibet die Erde:
weit irrt, vor euch Schwachen, ihr Traum in Jahrtausenden,
duftend und bebend in den Strahlen des Höchsten.
O Glückliche, die ihr aus diesen Augenblicken frei und rein euch erhobet,
öffnend die Augen, die vom Sturmwind des Feindes geschloßnen.
Den Starken ähnlich, als sie am Tage des Todes auszogen, Gebet auf den Lippen:
Flügelschlag höherer Wesen gab ihren Schritten den Rhythmus,
und ihr magisches Lächeln, der Sonne befahl es:
Stehe still über unserem Tag und gehe nicht unter,
bis die Ernte der Saat reift und wir auf der Walstatt