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Erfolgreich beim Poker: Inklusive Texas Hold’em
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Erfolgreich beim Poker: Inklusive Texas Hold’em

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About this ebook

Dies ist das Handbuch für alle, die erfolgreich Poker spielen möchten - vorsichtige Einsteiger ebenso wie leidenschaftliche Turnierspieler. Es vermittelt Ihnen die Regeln des Pokerspiels und der wichtigsten Varianten. Sie lernen grundlegende Strategien kennen - besonders für Texas Hold'em und 7-Stud - und erfahren, worauf es im Spiel wirklich ankommt:

wie Sie Ihren Gegner "lesen" - was die Art seines Umgangs mit den Karten über ihn verrät
was Sie tun sollten und was nicht - die Verhaltensregeln am Pokertisch
wie Sie sich richtig ausdrücken - eine Zusammenfassung der Pokerfachsprache
wie Sie Ihr Spielniveau kontrollieren und immer weiter verbessern - der Weg zum Champion

Anschaulich und leicht verständlich führt Sie der erfahrene Poker-Champion Dave Scharf Schritt für Schritt in Grundlagen und Geheimnisse dieses faszinierenden Spiels und seiner Hauptvarianten ein.

Mitgehen, erhöhen oder passen? Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen, um - im Kasino oder online - erfolgreich Poker zu spielen und an Wettbewerben teilzunehmen. mitzuspielen, um an einem Wettbewerb oder einem Spiel im Casino teilzunehmen.

LanguageDeutsch
Release dateAug 9, 2012
ISBN9781848581500
Erfolgreich beim Poker: Inklusive Texas Hold’em
Author

Dave Scharf

Arthur Rowe graduated from Cambridge in History and Theology and followed this with postgraduate studies in Nottingham and King's College London. He has taught in schools and colleges and worked for the Inner London Education Authority and Thames Polytechnic before coming to teach at Spurgeon's College. Here his responsibilities have included teaching New Testament and World Religions. He has contributed to reference books on the Bible and Religious Education and written articles and reviews for a number of periodicals in this country and abroad.

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    Book preview

    Erfolgreich beim Poker - Dave Scharf

    VORWORT

    Ich habe mich sehr gefreut, als Dave Scharf mich bat, das Vorwort für dieses Buch zu schreiben. Dave ist ein alter Freund von mir. Wir lernten uns an einem Pokertisch kennen, und mir wurde schnell klar, dass er viele Talente hat – Poker ist nur eines davon.

    Er ist ein phantastischer Pokerspieler, aber er hat auch eine überragende Kommunikationsfähigkeit. Dave ist viel zu bescheiden, um Ihnen das selbst zu erzählen, aber er ist Moderator eines Radioprogrammes im hohen Norden in Saskatoon – einem Ort, wohin sich jemand wie ich, der in Palm Springs lebt, niemals trauen würde. Die meisten von Ihnen werden wohl niemals das Vergnügen haben, an einem dunklen, kalten Morgen in Saskatchewan aufzuwachen und Dave im Radio zu hören, aber zum Glück – vor allem für diejenigen von uns, die gute Pokerspieler werden wollen – schreibt er genauso gut wie er redet.

    Dave hat außerdem das einmalige Talent, höchst komplizierte Themen einfach und für jedermann verständlich zu erklären. Das beschleunigt den Lernprozess enorm. Glauben Sie mir: Wenn Sie ein Pokerspieler sind, der sich nie große Gedanken um das Spiel gemacht hat, der einfach nur mit seinen Freunden um kleine oder auch um ganz große Einsätze gespielt hat, dann schulden Sie es sich selbst, dieses Buch zu lesen.

    Sie werden Dinge über Poker lernen, die Ihnen nie zuvor bewusst waren – und das ist eine gute Sache! Wie im Leben bedeutet auch beim Poker Wissen Macht. Wenn wir etwas über unseren Gegner wissen, das dieser selbst nicht weiß, oder von dem er glaubt, dass wir es nicht wissen, bedeutet das vor allem eines: Wir haben gute Chancen, mehr von seinem Geld zu gewinnen.

    Wie komme ich dazu, ein so ausgefallenes Versprechen zu machen? Wie kann ich garantieren, dass Sie, lieber Leser, Ihr Pokerspiel verbessern werden? Ganz einfach. Ich habe selbst fünf Bücher über Poker geschrieben und trotzdem noch einige Dinge von Dave Scharf gelernt. Und wenn ich, der ich über 1 200 Seiten in fünf Büchern über Poker geschrieben habe, noch etwas lernen kann, dann können Sie das ganz sicher auch.

    Dieses Buch ist nicht nur sehr informativ, es ist auch gut zu lesen und verständlich – und es macht Spaß. Dave hat einen sehr klaren, deutlichen Schreibstil. Er beschreibt die Dinge einfach und direkt und bringt sie auf den Punkt. Zu meinen Collegezeiten nannten wir das „Schreibtalent".

    Ich verspreche Ihnen, dass Sie an diesem Buch Spaß haben und etwas daraus lernen werden. Wenn Sie es schließlich zur Seite legen, werden Sie das Gefühl haben, viel mehr über Poker zu wissen als vorher – und das alles zum Preis von ein paar kleinen Einsätzen am Pokertisch.

    Auch wenn Sie Ihr Spiel verbessern wollen, sollten Sie dieses Buch lesen und anschließend losgehen und gewinnen. Ich habe es getan, und ich hoffe, Sie tun es auch.

    Lou Krieger

    ÜBER DEN AUTOR

    Dave Scharf ist ein Amateuer-Pokerspieler aus dem Westen Kanadas. Er spielt seit ungefähr zehn Jahren gewinnbringend Poker. Seine genauen Aufzeichnungen lassen sich bis Januar 1998 zurückverfolgen. Dave hat bei allen Pokerarten im $ 30–60-Limit kontinuierlich Erfolg. Außerdem war und ist er bei Poker-turnieren sehr erfolgreich. So gewann er z.B. 2002 den Titel des Casino Regina Canadian Poker Champions. Er hat nur an zwei World-Series-of-Poker-Turnieren teilgenommen und beide Male erfolgreich abgeschnitten (5. Platz beim $ 1 500-Seven-Card-Stud-Eight-Or-Better 1998 und 27. Platz beim $ 2 000-No-Limit-Hold’em 2001). Von September 1997 bis März 1998 war Dave Herausgeber des Canadian Poker Monthly, eines 16-seitigen Hochglanzmagazins, das in Kanada und in den nördlichen USA erschien. Dave ist mit Heather verheiratet und hat zwei Söhne, Arthur und Oliver.

    Oben: Der Autor beim Finale der Casino Regina Canadian Poker Championships im Jahr 2002 mit der letzten Kartengeberin, Vivianna Floer.

    Im zweiten Bild (wieder mit Vivianna) nimmt er Glückwünsche, einen Championship-Ring und $ 26873 Preisgeld von Stacy Delwo, dem Poker-Manager des Casino Regina, entgegen.

    KAPITEL EINS

    EINFÜHRUNG

    Warum Sie dieses Buch gekauft haben

    Wenn Sie dies lesen, wissen Sie vermutlich bereits, dass man mit Poker Geld verdienen kann. Sie verstehen, dass Poker eine Frage des Könnens, gepaart mit einer Prise Glück, ist. Kurzfristig gesehen gewinnt immer das Glück. Im Lauf einer einzigen Hand oder eines einzigen Abends setzt sich derjenige Spieler durch, der am meisten Glück hat. Er oder sie gewinnt das Geld und lässt die geschicktesten Spieler der Welt kopfschüttelnd zurück. Langfristig gesehen jedoch ... Aha, da liegt der Hase im Pfeffer! Langfristig setzt sich jedoch immer das Können durch. Der geschickteste Spieler gewinnt. Spieler, die nur auf ihr Glück vertrauen, werden beim Poker nicht erfolgreicher sein als beim Roulette. Vielleicht ahnen Sie das ja bereits und wollen deshalb lernen, einer dieser geschickten Spieler zu werden.

    Vermutlich haben Sie deshalb dieses Buch gekauft. Poker erscheint Ihnen als einfaches, gewinnbringendes Spiel. Vielleicht spielen Sie jeden Donnerstag mit ein paar Freunden, und dabei ist Ihnen aufgefallen, dass einer häufiger gewinnt als die anderen. „Woran liegt das nur?, fragen Sie sich. Einige sind Sieger, andere Verlierer – Sie möchten zur ersten Gruppe gehören. Vielleicht hat Sie ja auch ein Pokerturnier im Fernsehen, bei dem es um Hunderttausende ging, mächtig beeindruckt. „Das müsste man können, denken Sie, „Dann müsste ich meinen langweiligen Job nicht mehr machen und könnte mein Geld mit Kartenspielen verdienen." Also kauften Sie dieses Buch. Auf der einen Seite haben Sie Lust auf ein nettes Hobby, bei dem Sie vielleicht auch ein bisschen Taschengeld dazuverdienen können, auf der anderen Seite hoffen Sie darauf, ihren Job kündigen und mit Kartenspielen Geld verdienen zu können. Kann ich Ihnen das beibringen? Die Antwort lautet – wie so häufig beim Poker: Es kommt darauf an.

    Zuerst einmal sollten Sie aufhören, professionelle Pokerspieler anzuhimmeln. Sie müssen kein Profi werden, um ein hervorragender Spieler zu sein. In Deutschland ist es zudem verboten, professionell um Geld zu spielen. Es ist völlig in Ordnung, ein Amateur zu sein. 1999 gewann der irische Geschäftsmann Noel Furlong das Hauptspiel bei der World Series of Poker, das allgemein als die Pokerweltmeisterschaft angesehen wird. Er ist ein herausragender Pokerspieler, aber strenggenommen ein Amateur. Kurz gesagt: Lassen Sie sich von den Profis nicht beeindrucken. Ein professioneller Pokerspieler zu sein bedeutet nur, dass man das Spiel zu seinem Beruf gemacht hat. Für einen Amateur ist es „nur" sein oder ihr Hobby. Ich kenne viele erfolgreiche Amateurspieler, die ein spannendes, abwechslungsreiches und erfülltes Leben führen. Auf der anderen Seite kenne ich viele Profispieler, deren Lebensstil den meisten von uns keineswegs nachahmenswert erscheinen würde.

    Als Zweites möchte ich Ihnen etwas anbieten, denn ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie es mir am Anfang ging. Ich habe sogar kürzlich erst diese Schritte zurückverfolgt, als ich meinem Schwager Paul das Pokern beibrachte. Wir alle fangen als Amateure an. Ich stehe Ihnen noch sehr viel näher als ein ausgereifter Profi, der Jahr für Jahr den Turnierzirkus mitmacht, und daher kann ich mir ziemlich gut vorstellen, welche Fragen Ihnen auf der Seele liegen.

    „Dave, ich möchte, dass du mir beibringst, ein professioneller Pokerspieler zu werden."

    Ich war erstaunt. „Was ist mit deiner Karriere? Deiner Ausbildung? Was wird deine Mutter sagen?"

    „Dave, ich hab keine Lust, 40 Stunden pro Woche in einem Büro zu sitzen, wenn ich mein Geld auch mit Kartenspielen verdienen kann."

    „Ganz so einfach ist das nicht", sagte ich.

    Mein Schwager Paul ist ein paar Jahre jünger als ich. Er ist ein intelligenter Single, der gerade die Universität als frischgebackener Ingenieur verlassen hat. Kurz gesagt, die Welt liegt ihm zu Füßen. Er hat so viele Träume und Ambitionen und ist noch völlig unbelastet von der Verantwortung, die eine Familie, Kinder, eine Hypothek und Schulden mit sich bringen. Ich war sehr erstaunt, als Paul eine Woche nach seinem Abschluss mit seiner Bitte an mich herantrat.

    Schauen wir uns das Pokerspiel einmal an. Ohne eine genaue Beschreibung, wie Poker gespielt wird (die bald folgt), erscheint das Spiel auf den ersten Blick höchst simpel. Jedes Mal, wenn Sie an der Reihe sind, haben Sie nur wenige Optionen. Wenn es einen Einsatz gibt, können Sie entweder aussteigen, mitgehen oder erhöhen. Das war es eigentlich schon. Wenn es noch keinen Einsatz gab, können Sie entweder schieben oder einen Einsatz bringen. Andere Optionen bestehen nicht. Es gibt nur fünf Wahlmöglichkeiten, und im schlimmsten Fall sogar nur drei. Hört sich doch einfach an. Poker erscheint sogar noch einfacher, wenn man es mit Schach vergleicht.

    Beim Schach stehen Sie vor einer Vielzahl von Möglichkeiten, wenn Sie am Zug sind. Am Anfang haben Sie acht Bauern, einen König, eine Dame, zwei Türme, zwei Läufer und zwei Springer – also 16 Spielfiguren insgesamt. Das Schachbrett besteht aus 64 Quadraten. Keine zwei Figuren bewegen sich auf die genau gleiche Weise. In besonderen Fällen (bei en passant oder bei der Rochade) werden die Spielfiguren sogar anders bewegt als normal. Schach ist offensichtlich ein höchst kompliziertes Spiel. Genau aus diesem Grund ist es ja auch so interessant.

    Beim Schach gibt es keine Zufälle. Selbst nach vielen Jahrhunderten ist Schach noch immer ein Spiel, bei dem geschickte Spieler ganz nach vorn gelangen, während die weniger geschickten auf der Strecke bleiben. Und trotz intensiver Studien gibt es vieles, das wir über Schach immer noch nicht wissen. Die Anzahl der Wahlmöglichkeiten, denen sich ein Spieler gegenübersieht, ist so groß, dass trotz jahrelanger Studien einige Spieler immer besser sein werden als andere. Schach ist so kompliziert, dass man nur zum Experten werden kann, wenn man die richtigen psychologischen Voraussetzungen mitbringt und bereit ist, sich voll und ganz dem Spiel zu widmen. Man muss lernen, üben und wiederholen – und selbst dann hat man noch lange nicht alle Möglichkeiten durchgespielt. Immer bleiben Optionen für einen noch besseren Spieler übrig, der das Spiel noch genauer analysiert und einen letztendlich schlägt.

    Sie würden doch niemals davon ausgehen, ein Weltklasse-Schachspieler zu werden, nachdem Sie ein Buch gelesen haben. Beim Poker ist es leider ganz ähnlich. Dieses Buch wird Sie nicht zu einem erstklassigen Pokerspieler machen. Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss. Dieses Buch kann Ihnen aber helfen, sich selbst beizubringen, ein erfolgreicher Pokerspieler zu werden, vorausgesetzt, Sie machen sich die Mühe zu lernen und die hier aufgeführten Konzepte anzunehmen. Wenn Sie Poker spielen wollen – besonders Texas Hold’em oder Seven-Card-Stud (7-Stud) mit kleinen Einsätzen gegen wenig erfahrene Spieler – so können Sie das mithilfe dieses Buchs lernen.

    Wenn Sie jedoch darauf hoffen, den mit $ 2 500 000 dotierten ersten Preis bei der World Series of Poker zu gewinnen, so kann dieses Buch nur ein erster Schritt sein. Ich behaupte nicht, dass ich aus Ihnen einen erstklassigen Pokerspieler machen kann, denn das wäre gelogen. Aber ich kann Ihnen sehr wohl die Grundlagen vermitteln. Um den Rest müssen Sie sich schon selbst kümmern. Sie müssen lernen, üben und wiederholen. Immer wieder und wieder.

    Ich habe vor, Ihnen die grundlegenden Fähigkeiten beizubringen, damit Sie auf niedrigem Niveau Hold’em und 7-Stud spielen können, wie es in Kasinos und Kartenclubs auf der ganzen Welt gespielt wird. Auf dem Weg dahin werde ich Ihnen viele Elemente des Pokerns vorstellen, die Sie jedoch nicht unbedingt beherrschen müssen, um ein erfolgreicher Spieler auf niedrigem Niveau zu sein. Ich hoffe, dass Ihnen diese Reise Spaß machen wird. Der Inhalt dieses Buches setzt sich aus mathematischen Prinzipien, Computersimulationen und meinen eigenen Erfahrungen, wie ein typisches Low-Limit-Hold’em- oder ein 7-Stud-Spiel aussieht, zusammen.

    Noch eine kurze Anmerkung, bevor es richtig losgeht: In diesem Buch bevorzugen wir die Originalschreibweise „Pot".

    Warum Poker spielen?

    Poker ist ein spannendes, abwechslungsreiches Spiel. Schon Schulkinder spielen um Cents. Am anderen Ende der Skala geht es um Hunderttausende oder sogar um Millionen Dollar – in der Welt der knallharten Pokerprofis und der törichten Millionäre. Dazwischen gibt es alle denkbaren Abstufungen.

    Poker spielt man überall auf der Welt, wo es Karten und Geld gibt: von College-Schlafsälen bis zu Kasinos, vom Wohnzimmer bis zum Bordell. Die Spieler treffen sich in der Mittags- und in der Kaffeepause. Es wird Ihnen sicher nicht schwerfallen, eine Pokerrunde zu finden.

    Warum sollte man ausgerechnet Poker spielen? Vielleicht sind Sie ja wie Paul und träumen davon, Poker zu Ihrem Beruf zu machen. Vielleicht sind Sie aber auch wie ich und sehen es nur als Hobby. In jedem Fall sollten Sie sich fragen, warum Sie spielen wollen. Sie könnten doch auch Golf spielen oder stricken. Warum haben Sie sich für Poker entschieden?

    Eines steht fest: Glücksspiele machen Spaß. Ich bin ein grauenhafter Golfer, aber trotzdem macht mir das Golfspielen Spaß. Meine Frau strickt leidenschaftlich gern – ich nicht. Spaß ist Grund genug, einer Aktivität nachzugehen. Entweder Sie mögen etwas oder eben nicht. Wenn es Ihnen Spaß macht, spielen Sie. Machen Sie sich keine Gedanken darum, warum es Ihnen Spaß macht, solange Sie sich im Klaren darüber sind, was Sie tun. Es gibt natürlich auch einige handfeste Gründe, sich für Poker zu entscheiden.

    Mensch zu sein bedeutet emotional zu sein, sich zu freuen und zu trauern, zu lachen und zu weinen, anderen Menschen Beifall zu spenden oder neidisch auf sie zu sein. Ich betrachte Poker gern als Mikrokosmos des Lebens. Es geht immer auf und ab, und es geschehen Dinge, die sich völlig meiner Kontrolle entziehen. Der Adrenalinkick beim Gewinn eines großen Pots ist schwer zu übertreffen. Der Schmerz, einen großen Pot an einen Anfänger zu verlieren, der noch nie zuvor gepokert hat, ist nur schwer zu ertragen – so schwer, dass einige die Kontrolle über sich verlieren. Am Pokertisch offenbart sich die wahre Natur eines Menschen. In ein paar Stunden erleben Sie mehr Höhen und Tiefen als die meisten von uns im Lauf eines ganzen Jahres. Poker ist wie eine sehr emotionale und extrem kurze Achterbahnfahrt: Ich bin glücklich, ich bin traurig, ich bin sehr traurig, ich bin wütend, ich fühle mich toll usw. All diese Emotionen können in einer einzigen Hand stecken. Poker ist ein emotional höchst anregendes Spiel – und genau deshalb hat das Spiel einige Menschen so fest im Griff.

    Wenn Sie gut sind, ist Poker durchaus rentabel. Sie können beim Spielen Geld gewinnen. Ob nun als Hobby oder als Beruf – Geld zu verdienen ist immer gut. Ich weiß, mit Geld kann man nicht alles kaufen, aber ich neige dazu, David Lee Roth (der immer wieder Sänger der Rockgruppe Van Halen ist) zuzustimmen, der einmal gesagt hat: „Mit Geld kann man kein Glück kaufen, aber man kann eine große Yacht kaufen, mit der man neben dem Glück anlegt." Ich finde, das ergibt viel Sinn. Geld ist nicht der Schlüssel zum Glück, aber das Glück ist einfacher zu erreichen, wenn man das Fahrgeld dahin hat.

    Poker ist ein geselliges Spiel. Ich bin von Natur aus sehr extrovertiert. Ich lerne gern andere Leute kennen und kommuniziere mit ihnen. Außerdem kann ich mir kaum eine andere Aktivität vorstellen, bei der man auf eine solche Vielfalt von Menschen trifft. An einem typischen Pokertisch sitzen acht bis zehn Spieler. Der Anwalt sitzt neben dem Fleischer, der Geschäftsmann neben dem Radiomoderator, der Immobilienmakler neben dem Zuhälter, der Bauer neben dem Studenten, der Arzt neben dem Komiker. Einen Komiker gibt es übrigens in jeder Gruppe. Vielleicht macht es Ihnen Spaß, Ihre Zeit mit so unterschiedlichen Menschen zu verbringen, die größtenteils respektvoll und interessiert miteinander umgehen. Abseits des Pokertisches würde man sich mit vielen von ihnen kaum abgeben. Für mich bietet Poker die Möglichkeit, einige der Menschen kennenzulernen, mit denen ich diesen Planeten teile.

    Poker ist so herausfordernd, wie Sie es möchten. Der bekannte Poker-Autor David Sklansky sagte einmal sehr treffend: „Wenn ich mehr über das Spiel weiß als mein Gegner, werde ich letztendlich all sein Geld gewinnen." Obwohl Poker so einfach aussieht, ist es tatsächlich erstaunlich komplex. Aus diesem Grund kann Poker zu einer Leidenschaft werden, an der Sie ein Leben lang Freude haben.

    Ich begann meine Spielerkarriere beim Blackjack. Sobald ich Poker entdeckte, hörte ich auf, Blackjack zu spielen, denn obwohl es rentabel war, war es nicht anregend. Während eines Zehn-Kilometer-Laufs kann ich in Gedanken nicht zum Blackjack zurückgehen, Hände rekapitulieren und mich fragen, was ich hätte anders machen können. Beim Blackjack ist die korrekte Strategie offensichtlich, sofern man seine Hausaufgaben gemacht hat. Sobald die Hand ausgespielt ist, bleibt nichts, worüber man nachdenken und woraus man lernen könnte. Nicht so beim Poker.

    In Gedanken gehe ich oft zu früheren Pokerhänden zurück und spiele sie noch einmal durch. Hätte ich etwas anders machen können? Hätte sich das Ergebnis geändert? Welche Faktoren habe ich nicht in Betracht gezogen? Ich kann mich heute noch an die drei bemerkenswertesten Hände meiner Pokerkarriere erinnern. Zwei davon habe ich verloren, eine gewonnen, und von allen habe ich viel gelernt. Obwohl alle drei Hände lange her sind, spiele ich sie in Gedanken immer wieder durch, um vielleicht noch etwas Neues zu entdecken. Poker kann so intellektuell herausfordernd sein, wie Sie es wollen. Lesen Sie darüber, denken Sie darüber nach, und verbringen Sie viel Zeit mit dem Spielen – und Sie werden immer neue Dinge entdecken.

    Warum spielt eigentlich nicht jeder Poker? Es hört sich doch wie das perfekte Hobby an: Es macht Spaß, ist emotional, gewinnbringend, sehr gesellig und anregend. Wie ich schon zu Paul sagte: „Ganz so einfach ist es nicht." Denn Poker fordert auch seinen Tribut.

    Zuerst einmal erzählen Sie bitte ja nicht Ihrem Pfarrer, Ihrem Chef oder Ihrer konservativen Schwiegermutter, dass ich gesagt habe, Glücksspiel mache Spaß. Für viele Menschen ist das Glücksspiel die Wurzel allen Übels. Sie haben damit sogar teilweise recht. Ich habe gesehen, wie aus ganz normalen Menschen fanatische Spieler wurden, wie Menschen ihr gesamtes Hab und Gut und ihre Familien verloren. Ich habe Scheidungen mitbekommen, Diebstahl, Drogenabhängigkeit und Selbstmord, und alles hing – zumindest teilweise – mit dem Glücksspiel zusammen. Ich will darauf jedoch nicht weiter eingehen, denn Sie haben das Buch sicher nicht gekauft, um eine Predigt über die Übel des Glücksspiels zu hören. Geld ist beim Poker von entscheidender Bedeutung. Es einzusetzen, es zu gewinnen und auch es zu verlieren ist alles Teil des Spiels. Wenn man Geld und Menschen mischt, kommt Habgier dabei heraus. Aus der Habgier heraus passieren manchmal äußerst unschöne Dinge. Sowohl für Amateure als auch für Profis sind die Gefahren des Glücksspiels allgegenwärtig. Wenn Sie sich der Fußangeln nicht bewusst sind, können Sie schnell in die Falle tappen. Poker macht Spaß, aber zu viel Spaß kann schädlich sein.

    Die emotionale Achterbahnfahrt führt manchmal tiefer nach unten, als Ihnen lieb ist. Selbst die besten Spieler der Welt haben zeitweise ausgedehnte Pechsträhnen. Wenn das passiert, ist der emotionale Preis extrem hoch.

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