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Die Macht der weißen Krähe
Die Macht der weißen Krähe
Die Macht der weißen Krähe
Ebook418 pages5 hours

Die Macht der weißen Krähe

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About this ebook

Ein nach irreparabler Falschbehandlung traumatisiertes Opfer wird von einer weißen Mafia auf die schwarze Nichtbehandlungsliste gesetzt und brutal abserviert.
Ein spannender Erfahrungsbericht nach einer wahren Begebenheit.
LanguageDeutsch
Release dateSep 30, 2014
ISBN9783735771018
Die Macht der weißen Krähe

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    Book preview

    Die Macht der weißen Krähe - Sahra Simon

    Inhalt

    Teil 1 Erinnerung an Heimatort, Kindheit und Jugendzeit

    Prolog

    Die behütete Kindheit

    Miras Ehemänner

    Gedanklich zurückversetzt in ihr Elternhaus

    Der Kampf beginnt

    Angst vor dem Schmerz

    Alpträume 1 und 2

    Selbsthilfe durch Selbstdiagnose

    Alpträume 3

    Der schmerzvolle Weg

    Teil 2 Umsiedlung nach Ost-Berlin und Beginn des ärztlichen Desasters

    Neuer Start, neues Ziel

    Neue Hürden

    Neue Hoffnung

    Alpträume 4

    Roulette der Ärzte-Profis

    Teil 3 Weiterführung der fatalen Behandlungspraktiken

    Das Monster schläft nie

    Schmerzvolle Hoffnung

    Alpträume 5

    Ein neuer Versuch

    Alpträume 6

    Endlich Hilfe

    Mira schlägt zurück

    Alpträume 7

    Lachen ist gesund

    Der neue Hausarzt

    Der fatalste aller Fehler

    Alpträume 8

    Es geht noch schlimmer

    Alpträume 9

    Die Krähenverschwörung

    Alpträume 10

    Das Ärzte-Chaos geht weiter

    Alpträume 11

    Das Ärzte-Chaos geht noch weiter

    Ein halbes Gesicht

    Ausreise Antragstellung beim Ministerium für Staatssicherheit

    Vorstellung in der Psychiatrie der Grinde Klinik Berlin

    Teil 4 Heirat und Umsiedlung in ein altes Bundesland

    Rettung durch das Volk

    Neue Klinik im Westen

    Schicksalhafte Begegnungen

    Alpträume 12

    Neuer Start, neues Glück

    Alpträume 13

    Alpträume 14

    Miras Plan

    Alpträume 15

    Miras Traum von Schmerzfreiheit

    Alpträume 16

    Das Ärzte-Roulette dreht sich weiter

    Alpträume 17

    Mira fällt ihr eigenes Urteil

    Die schwarze Liste

    Die letzte Operation

    Alpträume 18

    Epilog

    Teil 1 Erinnerung an Heimatort, Kindheit und Jugendzeit

    Prolog

    Entsetzt sieht Mira Hold den Kieferchirurgen an. Sie kann nicht glauben, was sie gerade gehört hat. Sie habe nichts und deshalb könne man sie auch nicht behandeln. Die Schmerzen hämmern in ihrem Kopf. Nur die Wut lässt sie nicht wanken. Sie bedankt sich noch für die knappe Antwort und geht ohne zu wissen, wie es weitergehen soll.

    Dabei hatte sie nur einen Traum: Sie sitzt vor ihrem Haus in der Sonne und genießt den Frühlingstag. Sie ist Rentnerin und glücklich verheiratet. Mit dem Mann an ihrer Seite ist das Leben lebenswert. Gemeinsame Unternehmungen, Reisen in ferne Länder und immer Freunde im Haus erfreuen sie und machen das Leben spannend. Die Tochter ist erwachsen und kommt sie gerne besuchen. Mira hat sie alleine großgezogen und kann stolz auf sie sein. Da kommt ihr Mann Udo mit einem Tablett in den Garten. Der Kaffee duftet und Mira geht es gut.

    So wünschte sich Mira Hold ihr Leben, bis sie nach einem Herzinfarkt den Kampf ums elterliche Erbe verlor. Auf sich allein gestellt wagt sie einen Neuanfang in einer anderen Stadt. Nachdem sie bedingt durch besonders starke Kopfschmerzen und zusätzlichen Fieberattacken einen Arzt konsultierte, beginnt für sie eine jahrelange desaströse Odyssee. Sie quält sich durch den Tag. Niemand darf es merken. Was wird aus ihrem Kind? Sie quält sich durch die Nacht. Wenn sie sich betäubt, kommen die Träume. Ärzte werden zu Fratzen. Sie wollen sie holen. Sie soll schweigen. Mira rennt. Sie schreit. Sie kommt nicht weg. Die Fratzen lachen laut.

    Auf der Suche nach der richtigen Behandlung muss Mira viel ertragen, wird abgeschoben und am Ende nicht mehr behandelt. Sie wagt einen Neuanfang in den alten Bundesländern und findet eine neue Liebe. Doch ihr Kampf um gerechte Behandlung wird durch die weiße Mafia rigoros auch hier niedergeschmettert. Nach zweiunddreißig verzweifelten Jahren voller Schmerzen, unzähligen Ärzten, Klinikaufenthalten und diversen operativen Fehlbehandlungen wird sie schließlich mit einer tauben schmerzenden Gesichtshälfte berentet. Wird sogar auf eine schwarze Liste gesetzt und nicht mehr behandelt. Besonders fatal an dieser Ärztefarce ist jedoch, sollte ein Patient nach feststellbaren Behandlungsfehlern es wagen, diese bestimmten Mediziner zu kritisieren, geschweige eine Beschwerde zu tätigen, wird er mit drastischen Nichtbehandlungs-Kampagnen bestraft. Mira, besonders von solchen Missständen betroffen, wird dadurch bedingt in ihrem Leben niemals mehr schmerzfrei sein.

    Die behütete Kindheit

    Der Zweite Weltkrieg tobte und brachte sein Leid in die Welt. Während andernorts die Bomben fielen und die Menschen große Not erfuhren, lebte in einem kleinen Dorf im ehemaligen Osten, im Randgebiet von Berlin, die damals zweijährige Mira Hold. Sie verbrachte eine wohlbehütete Kindheit in ihrem Elternhaus. Die Familie hielt die schlimmen Ereignisse von Mira fern und ermöglichte ihr eine sorglose und unbeschwerte Jugendzeit. Als völlig unerwartet ihr geliebter Vater an einem Herzinfarkt verstarb, geriet Miras behütete Welt aus den Fugen. Für sie unfassbar und viel zu früh, im Alter von 62 Jahren riss ihn der Tod aus dem Leben. Nach langer und tiefer Trauer stand für Mira fest, dass sie aus der Not heraus das väterliche Friseurgeschäft übernehmen würde. Obwohl sie eigentlich andere Pläne hatte und manchmal sogar einen Ortswechsel in Erwägung zog, führte sie das Friseurgeschäft ihres Vaters mit nicht unerheblichem Stolz in seinem Sinne weiter. Es hätte alles gut werden können, wenn nicht durch die Missgunst der Verwandtschaft ein dunkler Schatten auf die erfreuliche Entwicklung geworfen worden wäre. Man gönnte Mira ihre große Freude am eigenen Friseurgeschäft im elterlichen Wohnhaus nicht. Schon bald nach der Geschäftseröffnung begann Mira mit dem Ausbau ihrer eigenen Wohnung im oberen Stockwerk ihres Elternhauses. Dabei wurde sie von einem besonders neidischen Menschen behindert und so kam abrupt und unvermeidbar das katastrophale Ende für Mira. Ihre erträumte Zukunftsillusion zerplatzte innerhalb von kürzester Zeit wie eine luftige Seifenblase und verpuffte schließlich in der Luft.

    Miras Ehemänner

    Unmittelbar zurückdenkend war sie mit ihren Gedanken beim Beginn ihrer ersten Ehe. Mira war nicht sonderlich von Männern angetan, die ihre Frauen als Gebrauchsgegenstände und notwendiges Übel betrachteten. Durch Kundinnen in ihrem Beruf hatte sie viele unglückliche Ehefrauen erlebt. Für sie stand fest, nur mit gegenseitigem Vertrauen und aus gegenseitiger Liebe würde sie eine Beziehung wagen. Ihre Friseur-Kollegen und weitere Ehemänner im Ort, die ihre Ehefrauen betrogen, waren schuld an ihrem diesbezüglichen Misstrauen. Ihr jüngerer Bruder war bereits verheiratet. Als Hochzeitsgeschenk erhielt er ein eigenes Haus im selben Ort. Mira sehnte sich ebenfalls nach eigener Familie. Doch durch ihre Skepsis bedingt, lag ihr nicht besonders viel an Männern. Doch zu einer Beziehung gehörte auch ein Mann. Doch woher nehmen und nicht stehlen. In ihrem Elternhaus war sie ständig unter elterliche Bewachung und zu viele ihrer Hobbys ließen kaum eine Partnerschaft zu. Ihr erster fester Freund wollte unbedingt heiraten, doch Mira wollte erst ihre geplanten Ausbildungen absolvieren, ansonsten hätte sie diesen…? Der Sohn einer ihrer Kundinnen wurde geschieden. Miras Vater und diese Kundin verkuppelten dann die Zwei. Mit einem von seiner Mutter gekauften Blumenstrauß tauchte er bei ihr zu Hause auf und lud sie zu einer Feier ein. Seine Familie war im Ort angesehen und Mira dachte es würde sicher funktionieren. Bereits drei Monate später war die große Hochzeit. Ihr angetrauter Mann war Zimmermann und hätte das gesamte Dachgeschoss in ihrem Elternhaus zur eigenen Wohnung ausbauen können. Ruck zuck war sie schwanger und ihr Mann glänzte durch ständige Abwesenheit. Nichts wurde aus eigener Wohnung und Geplantem. Und nichts wurde aus erträumten Gemeinsamkeiten, sowie erhoffter, wenn auch nur geringer Zärtlichkeit und Wärme. Selbst nach der Geburt ihrer Tochter war sie für sämtliche Belange allein verantwortlich. Alles war stets Weiberkram. Nach relativ kurzer Zeit, ihr Mann sich um nichts kümmernd, reichte sie unverzüglich die Scheidung ein. Wenn sie ihren Mann nur wie einen Logiergast bewirten sollte, wollte sie lieber ganz ohne diesen sein. Ihr Kind musste sie so und so allein versorgen. Auch das geplante Wohnobjekt im großen Dachboden zerplatzte, ohne jegliches handwerkliches Interesse und seelischer Hilfe ihres Ehemannes.

    Verzweifelt und reichlich desillusioniert begutachtete Mira ihr durch familiäre Missgunst vereiteltes Bauwerk. Nach einiger Zeit schaffte sie es irgendwie, das Ganze als Ironie des Schicksals zu betrachten. Obwohl ihr in vielen schlaflosen Nächten klar wurde, dass dieses Schicksal durchaus von Menschenhand gemacht war, konnte sie doch nichts daran ändern. Vergeblich versuchte Mira die nicht zu ändernden Tatsachen zu verkraften und schaffte es trotz aller Bemühung nicht. Ein nicht entfernbarer, sie ständig schmerzvoll stechender Stachel blieb hartnäckig und fest in ihrem Bewusstsein sitzen. So musste sie das Unvermeidliche annehmen und sich von ihrem Traum, ihrem Elternhaus, dem eigenen Geschäft und ihrer Wohnung verabschieden. Traum zerronnen, kaum begonnen! Mira verließ mit schwermütigem und seelischem Kummer im Gepäck überstürzt ihr geliebtes Elternhaus. Sie dachte an ihren Vater und wünschte sich, er wäre nur einmal noch da, um die Verwandtschaft auf ihren rechten Platz zu verweisen. Sie sehnte sich nach ihm, brauchte ihn und musste doch mit allem alleine fertig werden.

    Angeschlagene Herzen brauchen Ruhe und Frieden und Mira brauchte dringend Ruhe, ganz ohne Familienstreitigkeiten. „Materieller Wert ersetzt keine Gesundheit", sagte sie sich. Schon gar nicht Herzensschmerz und seelischer Kummer. Kaum ein Tag verging, an dem sie nicht, mit Tränen in den Augen und voller Sehnsucht, an ihr Elternhaus dachte. Dadurch bedingte Alpträume versetzten Mira oft ungewollt in ihre sorgenfreie Kindheit und Jugend zurück. Unaufhaltsame Tränen sammelten sich in ihren Augen und kullerten wie kleine nasse Kugeln an den Wangen hinab.

    Innerlich vom Schmerz zerrissen und nicht wissend, was die Zukunft ihr bringen würde, siedelte sie 1979 in die Hauptstadt Berlin um. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte sie, sich dort einzuleben. Sie wollte sich eine neue Existenzgrundlage, ein eigenes Friseurgeschäft, schaffen. Mira brauchte ihren ganzen Mut und einen starken Willen. Sie wusste, dass sie viel Ausdauer und Geduld brauchte, um Erfolg zu haben.

    Gedanklich zurückversetzt in ihr Elternhaus

    Wieder und wieder an ihre zweite gescheiterte Ehe und ihr Elternhaus denken zu müssen, brachte sie in seelischen Zwiespalt. Ihren zweiten Ehemann, nachdem sie mit Nummer eins verkuppelt wurde, suchte sie sich selbst aus. Doch Ehemann Nummer zwei war nicht in sie verliebt, sondern in ihren Besitz und vermeintliches Vermögen. Mira erkannte das eindeutige Phänomen schon bald und trennte sich umgehend auch von diesem Ehemann.

    Unvermittelt und erneut gedanklich sich abermals in ihrer Heimat wiederfindend, war sie nach ihrer zweiten Scheidung durch zeitweise undefinierbare Schmerzanfälle, anfallender Arbeit und Kinderversorgung völlig allein mit ihrer kleinen Tochter Micha. Sie hatten weder eine richtige Wohnung noch Aussicht darauf. Und trotzdem nahm Mira ihr ungewisses Schicksal tatkräftig an. Als zu den existenziellen Sorgen plötzlich gesundheitliche Probleme auftraten, begann für Mira ein über dreißig Jahre andauernder schmerzvoller Horrortrip, der seinen Anfang durch schlampige Arztbehandlungen von Kieferchirurgen nahm. Es folgte für Mira der unglaublichste Behandlungsalptraum, der sie physisch und psychisch an ihre Grenzen brachte. In einem ihrer dramatischen Tagträume wurde sie unmittelbar in die Zeit zurückversetzt, als sie noch mit ihrer Tochter Micha in ihrem Elternhaus lebte und sich in ihrem gewohnten sorgenvollen Leben wieder fand.

    Nach ihrer zweiten gescheiterten Ehe war sie abermals allein für ihre Tochter Micha verantwortlich und deutlich überarbeitet, da sie gleichzeitig, neben Beruf und Kinderbetreuung, eine Ausbildung in einer Klinik absolvierte. Wie aus heiterem Himmel geschah die unvorhersehbare Katastrophe, die Mira hätte das Leben kosten können. Plötzlich, völlig ahnungslos und unerwartet, während der Arbeit überfiel Mira eine heftige Übelkeit und ein stark brennender Schmerz zerriss ihr förmlich die Brust. Erhebliche Schweißausbrüche folgten und setzten sie binnen kürzester Zeit mit drastischer Wucht außer Gefecht.

    „Verdammt, schimpfte sie, „was wird das denn?

    Spontan schwirrten ihr Fragen und Überlegungen durch den Kopf und sie versuchte verzweifelt gegen diese unheimliche Macht anzukämpfen. Jeder Atemzug, den Mira ausstieß und einsog, war ab sofort mit stechendem Schmerz und beklemmendem Luftmangel verbunden. Jedoch nach längerer Verschnaufpause, verbesserten sich die eigenartigen, ihr nicht bekannten und deshalb beängstigenden brennenden und stechenden Brustschmerzen, die wie ein glühender Stein auf ihre Brust drückten. Nach Abklingen dieser sonderbaren Beschwerden musste Mira unaufhörlich an das schmerzvolle Erlebnis denken, doch sie fand keine Erklärung dafür. Sie fürchtete sich vor einer Wiederholung, wusste nicht was sie dagegen tun würde und fragte sich immer wieder, was ihr die Brust zerreißen wollte.

    In Miras Unterbewusstsein baute sich ein vager, quälender Verdacht auf. Hoffentlich war das kein Herzinfarkt. Der Schock erschütterte sie und schon fegten angstvolle Überlegungen durch ihr Gehirn. Sterben? Unmöglich. Was wird aus Micha? Jetzt nicht! Nein! Anfallartige Schmerzattacken dieser Art waren Mira unbekannt, doch erinnerten sie sich an ähnliche Beschwerdeerscheinungen bei ihrem Vater vor dessen tödlichen Herzinfarkt. Unmittelbare Übereinstimmungen waren hier bei Mira erkennbar, trotz alledem versuchte sie nicht an eine derartige Möglichkeit zu denken, geschweige denn diese Möglichkeit zu akzeptieren. Ihr Bewusstsein sträubte sich hartnäckig dagegen, einen Herzinfarkt anzunehmen, da dieser zur völlig falschen Zeit auftrat und nicht erwünscht war. Mira hatte keine Zeit zum Krankwerden. Diesbezügliche Überlegungen ausblendend versuchte sie die hartnäckigen und äußerst zermürbenden Beschwerden zu verdrängen. Sie wollte damit nichts zu tun haben. Voller Panik ließ sie von da an der Gedanke an einen möglichen Herzinfarkt nicht mehr los. Sie war erst 36 Jahre alt und für so etwas noch viel zu jung. Nach einer fast beschwerdefreien Nacht erwachte sie am nächsten Morgen und spontan wiederholten sich die heftigen Schmerzattacken. Diesmal begleitet von extrem großer Atemnot, starken Schweißausbrüchen und bis in ihren linken Arm ausstrahlenden stechenden Schmerzen. Mira rief ihre Mutter Elise zu sich. Ihr war der schnelle Tod ihres Mannes vor einem Jahr noch deutlich vor Augen und sie reagierte sofort. Miras Mutter rief die Hausärztin an. Als sie der Ärztin die Symptome beschrieb, zögerte diese keine Sekunde und rief den Notdienst, der wenig später mit Blaulicht und Martinshorn vorfuhr. Nach heftigem Sträuben der zierlichen und zarten Mira im Rettungswagen mitzufahren, wurde ein Sanitäter recht despotisch und verfrachtete sie resolut auf eine Trage und dann weiter ins Fahrzeug hinein. Konsequent und professionell wurde noch im Rettungswagen eine erste gründliche Untersuchung durchgeführt. Und es wurde tatsächlich, wie erahnt, ein Herzinfarkt diagnostiziert. Pech für Mira, aber wiederum großes Glück für sie, eine schnelle unverzügliche Hilfe bekommen zu haben und von helfenden Händen umsorgt zu sein. Das Glück war ihr besonders hold, denn der Rettungsarzt und die Sanitäter waren alte Bekannte aus einer Hautklinik, in der Mira zuvor ein kosmetisches Praktikum absolviert hatte. Unvermeidbar waren allerdings die weiteren gründlichen Untersuchungen und Behandlungen. Mira war äußerst besorgt um ihren Gesundheitszustand, jedoch setzten die Ärzte alle notwendigen Möglichkeiten zur gesundheitlichen Wiederherstellung ein. Zahlreiche und belastende Fragen tauchten auf. Warum jetzt? Warum so früh? Obwohl es sie sehr anstrengte, musste Mira alle Fragen genauestens beantworten, denn nur dadurch konnte ihr geholfen werden.

    Völlig erstaunlich für sie war jedoch die Frage nach eventuellen Entzündungsherden in der vergangenen Zeit. Natürlich gab es diese. Große Lymphknoten am Hals, immer wiederkehrende Kopfschmerzen und oft Übelkeit setzten Mira von Zeit zu Zeit erheblich zu. Jedoch vermied sie es, ihre ständigen Vermutungen von möglichen Entzündungen an den Zähnen zu erwähnen. Sie wollte sich nicht lächerlich machen. Doch nach einigen schlaflosen Nächten brachte sie den Mut auf, äußerst vorsichtig von ihrem Verdacht zu berichten, dass eventuell an ihren Zähnen Eiterherde und Zysten sein könnten. Schneller als erwartet erhärtete sich nun der Verdacht, dass Entzündungen im Oberkieferbereich tatsächlich eine mögliche Ursache ihres Herzinfarktes sein könnten. Die Mira sorgsam und fürsorglich behandelnden Klinikärzten gaben ihr nach reiflichen Überlegungen und fachlich korrekter Beratung, eine Überweisung für weitere Untersuchungen ihres Kopfes. Es sollte nach eventuellen entzündlichen Auslösern des Herzinfarktes gesucht werden. Als Mira das abschließende Untersuchungsergebnis erfuhr, konnte sie es nicht glauben. Es konnten leider keine genauen Entzündungen im Kopfbereich diagnostiziert werden. Niedergeschlagen und am Boden zerstört, hielt Mira an ihrer inneren Überzeugung fest, dass Entzündungen an den Zahnwurzeln ihr den Infarkt eingebrockt hatten. Die periodisch wiederkehrenden Kopfschmerzen im Stirnbereich bestärkten sie in ihrer Ahnung. Tatsächlich bewahrheitete sich kurze Zeit ihr Verdacht, dass der Auslöser ihres Herzinfarktes doch eventuelle Entzündungsherde an den Zähnen sein konnten. Inzwischen wurde auf Miras drängenden Wunsch hin eine Sputum-Untersuchung durchgeführt und nach deren bakteriologischer Untersuchung zahlreiche Bakterienstämme registriert. Leider war der gesamte Untersuchungs- und Behandlungsablauf eine einzige unmögliche Farce, da man derzeit mit erfolgtem Ergebnis nichts anfangen konnte. Die derbe Enttäuschung darüber nahm Mira seelisch sehr mit. Es fehlten zu dieser Zeit in der Tat spezialisierte ärztliche Profis für dieses Fachgebiet. Aus der eindeutigen Erkenntnis der behandelnden Ärzte wurde Miras großer Vorderwandinfarkt durch eine massive bakterielle Entzündung ausgelöst. Die diesbezüglich notwendige Behandlung wurde ein herber Reinfall, unter dem Mira stark zu leiden hatte. Immer öfter sah sie mit erschreckender Deutlichkeit ihre nicht geröntgten, daher leichtfertig überkronten Zähne, in Gedanken vor sich. Sollten doch Entzündungsherde an ihren Zahnwurzeln sein, könnte das eine verheerende Katastrophe heraufbeschwören. Ziemlich oft beschäftigte Mira die Tatsache, dass weitere Infarkte sie heimsuchen könnten, da der Auslöser des Infarktes zwar gefunden worden war, jedoch einfach nicht weiter behandelt wurde.

    Missgestimmt und körperlich geschwächt streiften Überlegungen durch ihren Kopf. Die Vorstellungen eines erneuten Herzinfarktes nahmen reale Formen an. Die Folge waren seelische und körperliche Tiefs.

    Der Kampf beginnt

    Mit erheblich reduzierten Kräften nahm Mira ihre Arbeit wieder auf. Jede Träumerei von Krankfeiern erstickte sie sofort im Keim, da Derartiges als selbständige Friseurmeisterin aus Kostengründen kaum realisierbar war. Die täglichen Anforderungen ließen zeitweise ihre belastenden Beschwerden in den Hintergrund treten. Sie nannte es: „Totale Verdrängung von Problemen."

    Schließlich musste sie trotz aller Nöte und der Arbeit für ihre Tochter da sein. Sie trug Verantwortung, auch für Michas Sorgen und Probleme.

    Inzwischen kontaktierte Mira Arztpraxen in verschiedenen Fachgebieten. Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Neurologen, und Zahnärzte sahen sich ihre Beschwerden an, hörten ihre Krankengeschichte und kamen alle zu demselben Ergebnis. Zu Ihrer besonders großen Verwunderung war keiner dieser Ärzte fündig geworden. Bei ihrer ständigen Grübelei tauchte immer wieder dieselbe Frage auf: Konnte oder wollte kein Arzt etwas finden? War Desinteresse am Werk oder war vielleicht keiner dieser Fachspezialisten in der Lage festzustellen, an welcher Stelle in ihrem gestressten Kopf sich die diagnostizierten Bakterien eingenistet hatten und festsaßen? Miras Kopfschmerzen sollten für sie weiterhin ein geheimnisvolles Gespenst, das in ihrem Kopf herumspukte und nicht greifbar war, bleiben. Schon recht bald hatte Miras erhebliches Arbeitspensum für ihre körperliche Verfassung beträchtlich einschränkende Folgen. Deutlich stärker machten sich die Kopfschmerzen wieder bemerkbar. Ihre Alarmglocken läuteten und spontan versuchte sie, ihr Arbeitspensum stark zu reduzieren. Vorstellbar für Mira war aber auch, dass bei den vorhandenen, nicht auffindbaren Entzündungen, eine Drosselung des Arbeitspensums allein nicht helfen würde. Daher war es für sie besonders wichtig, dass diese krankmachende Entzündungsursache so schnell wie möglich gefunden wurde. Notlösungen waren dann Antibiotikabehandlungen, die jedoch nur bedingt halfen. Was lief hier bei Miras Behandlung so extrem falsch? War womöglich eine geringe Anzahl von Ärzten unfähig und unzureichend ausgebildet? Kaum vorstellbar, dass die Entzündungsherde, die auf den Kopf eingeschränkt waren, nicht gefunden werden konnten. Miras düstererer Verdacht begleitete sie Tag und Nacht. Missgestimmt überlegte sie ständig, ob nicht eventuell doch Interesselosigkeit und mangelnder Arbeitseifer Schuld an ihren gesundheitlichen Problemen war. Sie glaubte fest, dass durch ein wenig mehr Bemühungen und Gewissenhaftigkeit der Ärzte doch noch eine helfende Möglichkeit für sie bestand. Beängstigende Sorgen belasteten Mira fortwährend. Wo versteckten sich diese diagnostizierten bakteriellen Plagegeister, die Entzündungen auslösten, aber nicht entdeckt und geortet werden konnten? Bedrückt und niedergeschlagen gelangte sie zu der Erkenntnis, Rat hin, Rat her, sie bräuchte einen sehr guten Arzt. Wo aber war dieser zu finden? Wo nur? Hoffentlich erfüllte sich Miras Wunsch bald, einen solchen zu finden. Erheblich deprimiert nach Einnahme von Medikamenten mit beruhigender und schmerzstillender Wirkung, die jedoch sehr langsam einsetzte, versuchte sie es zusätzlich mit einigen erlernten Entspannungsübungen. Sie tat alles, um den Schmerzen Einhalt zu bieten und der anspannenden Belastung zu entfliehen. Später stellte Mira fest, sie wurde durch diese entspannenden Übungen vom Schlaf buchstäblich überrumpelt und schwebend weggetragen, in eine andere, ihr unbekannte Welt. Schon sofort nach späterem Erwachen registrierte sie erstaunt, dass ein bedrückender Alptraum sie eingefangen hatte, wie schon einige Male zuvor.

    Diese unheimlichen oft beängstigenden Träume hatten meist unglaubliche Handlungen und erlebte Begebenheiten zum Gegenstand. Des Öfteren wiederholte sich in ihren Träumen ihr Herzinfarkt, was Panikattacken zur Folge hatte. Die kraftkostenden Beklemmungen waren deutlich noch nach dem Erwachen spürbar. Die Furcht, nicht mehr aus diesen Alpträumen aufwachen zu können, lähmte sie so sehr, dass sie sich bald vor dem Einschlafen fürchtete. Ihr ungewisser Gesundheitszustand stellte hohe Anforderungen an Miras körperliche Kräfte. Da sie auch nachts keine Entspannung fand, griff die Panik immer häufiger nach ihr. Inzwischen schaffte sie es auch tagsüber nicht mehr, durch Ablenkung davon frei zu werden. Um besser schlafen zu können, trank Mira hin und wieder ein Gläschen Wein vor dem Einschlafen. Erschreckenderweise hatte sie nicht bedacht, dass sie Medikamente einnahm und schon bald wurde sie mit einer ernüchternden Wirkung, durch Alkohol, konfrontiert. Als sie am nächsten Morgen mit ihrer Tochter Micha zum Kindergarten fuhr, endete die Autofahrt abrupt vor einem dicken Straßenbaum. Tatsächlich war Mira, wenn auch nur kurz, eingenickt und Gott lob einige Zentimeter vor dem großen Ungeheuer stehen geblieben. Ab sofort war Alkohol von der Einkaufsliste gestrichen und Restbestände dieser alkoholischen Drogen, obwohl sie auch gute Zwecke erfüllten, verbannt. Aus der Not heraus suchte Mira nach besseren Einschlafmitteln und dachte sehnsüchtig an weniger Arbeit und mehr Entspannungsmöglichkeit. Leider blieb diese Sehnsucht eine wundervolle, jedoch nicht realisierbare Träumerei. Die damalige DDR ließ keine Möglichkeit zu, weniger zu arbeiten, denn alle Bürger, ob Mann oder Frau, mussten im Sinne des Sozialismus ihre Pflicht zur Arbeit erfüllen. Ein solch diktatorischsozialistischer Staat war durchaus in der Lage, Menschen große Bürden aufzuhalsen. So war es in einer Diktatur. Ärzte auch Diktatoren für Patienten? Immerhin vorstellbar.

    Angst vor dem Schmerz

    Vergeblich bemühte sich Mira die immer wiederkehrenden, oft unerträglichen lästigen Schmerzen in ihrem Kopf zu ignorieren, doch alle noch so anstrengenden Versuche schlugen fehl. Unermüdlich und tapfer kämpfte sie verbittert dagegen an. Der Schmerz klammerte und nistete sich erbarmungslos in ihren Körper ein. Immer wieder versuchte sie, total genervt, abermals einen guten Arzt zu finden, der gewillt war ihr zu helfen und es auch konnte. Von einem ansässigen Hausarzt, den sie aufsuchte, wurde ihr ein neues sehr wirksames Schmerzmittel verschrieben. Angeblich gänzlich ohne jegliche Nebenwirkung. Diese Tatsache war für Mira unvorstellbar. Von dringender und notwendiger Untersuchung kein Sterbenswort, geschweige eine derartige Andeutung. Somit war diese Kampagne für Mira ebenfalls gestorben. Hinhaltetaktik nannte sie das. Das medizinische Wunderprodukt war gleichzeitig zur Beruhigung gedacht. Mira hoffte, dass es sie nicht ebenfalls ins Alptraumland katapultierte. Äußerst deprimiert und verzweifelt ballte Mira die Hände vor Schmerz, ehe sie gleich zwei Wunderpillen auf einmal schluckte. Die eigene kurze Warnung, nicht gleich zwei zu nehmen, ignorierte sie völlig und das war nicht gut für sie. Schon bald setzte eine ihr unbekannte Wirkung ein. Deutlich wahrnehmbarer Schwindel, die Sehkraft ließ nach, und zu ihrem Entsetzen stellten sich zusätzlich noch drastische Sprachstörungen ein. Sie war nicht mehr in der Lage ein Wort zu sprechen, brachte nur noch ein jämmerliches Lallen hervor. Sofort tauchte ein weiteres unbequemes lästiges Übel auf. Miras Zunge funktionierte nicht mehr und die Kopfschmerzen ließen ebenfalls kaum nach. Wo blieb nur die versprochene helfende schmerzlindernde Wirkung dieses Medikaments, fragte sich Mira verzweifelt. Mit derart unangenehmen Nebenwirkungen hatte sie nicht gerechnet und es war auch nicht vorhersehbar. Total benommen und erschüttert überlegte sie, was für ein Teufelszeug dieser Doktor ihr da verpasst hatte. Besonders aber, wie sollte sie unter diesen Umständen arbeiten?

    Heute beim Schreiben ihrer Geschichte, erklärt sie mir, dasselbe Gefühl in ihrem Gesicht zu spüren, wie damals bei dieser Überdosierung mit einem starken Schlaf- und Schmerzmedikament. Ein grauenvoller, quälender und deprimierender Zustand. Außer den erheblichen Schwindelerscheinungen handelte es sich um einen identischen Zustand, den Mira heute 2013 verspürt. Nach zahlreichen unnötigen Gesichtsnerv-Eingriffen und Operationen, die einige Ärzte, Kieferchirurgen und Neurochirurgen auf dubiose Art an ihr vorgenommen hatten. Die Folgeerscheinungen dieser katastrophalen ärztlichen operativen Behandlungen stellen bis zum heutigen Zeitpunkt eine dauerhafte Behinderung in Miras Gesicht dar. Durch eine völlig unnötige Gesichtsnerv-Operation leidet Mira bereits seit 1983 an diesem bewusst geschaffenen Zustand.

    Mira wieder in ärgster Bedrängnis, durch stechende und pochende Kopfschmerzen, blieb ihr nur eine HNO-Klinik am Wochenende zur Auswahl. Nach langer Wartezeit wurden einige Röntgenaufnahmen angefertigt. Das Ergebnis war äußerst ernüchternd. Miras rechte Kieferhöhle war stark vereitert und musste sofort punktiert werden. Dann die große Enttäuschung: die Klinik hatte keine sterilen Punktionsnadeln vorrätig und somit hieß es für Mira warten bis zum nächsten Tag. Am nächsten Morgen kam sie gleich als erste Patientin an die Reihe und der äußerst unangenehme, jedoch notwendige Eingriff, wurde durchgeführt. Der Chefarzt persönlich legte selbst seine professionelle Hand an und führte den operativen Eingriff aus. Eingehend und ausführlich erklärte er Mira, wie dringend notwendig diese Kieferhöhlenpunktion war. Erstmalig bekam sie ein gutes Gefühl und glaubte, dass ihre Behandlung nun in die richtige Richtung lief. Voller Optimismus erhoffte Mira endlich eine Linderung ihrer so schmerzvollen Beschwerden. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es ganz ohne diese verdammten Schmerzen sein könnte. Kurzfristig trat zu ihrem größten Erstaunen tatsächlich eine Schmerzlinderung ein. Eine sagenhafte Last fiel von ihr ab und schon sah sie sich wieder fröhlich und erleichtert an ihre täglichen Pflichten gehen. Jedoch eine leise innere Stimme erhob sich und flüsterte Mira zaghaft zu: „Warte ab, es könnte ein erster Lichtblick am Horizont sein aber auch ein gewaltiger Trugschluss." Sehnsuchtsvolle Vorstellungen von einem schmerzfreien Leben nisteten sich in Miras Zukunftsvorstellungen ein und verdrängten weitgehende Zweifel.

    „Versuch bloß nicht in Grübeleien zu geraten!, sagte sie sich „Grübeln zermürbt nur und macht depressiv.

    „Schon bald setzten Mira spürbare Nachbeschwerden der Kieferhöhlenpunktion in Form von drastischen Kopfschmerzen zu. Von Herzen wünschte sie sich einen Menschen, dem sie ihr angeknackstes Herz ausschütten könnte. „Aber wer würde sich ihr Jammern und Herzausschütten anhören wollen?", schalt sie sich selbst.

    Mira war seit dem Verlassen ihres Elternhauses völlig auf sich allein gestellt. Sicher, sie hatte einigen Bekannte aber diese konnte und wollte sie nicht mit ihren gesundheitlichen Problemen belästigen. Händeringend sehnte sie sich nach einer Linderung ihrer Beschwerden, doch die ließ auf sich warten. „Nicht immer erfüllen sich erhoffte und erwartete Wünsche, das weißt du doch", sprach sie sich Mut zu.

    Weiterhin körperlich eingeschränkt durch ihren Herzinfarkt erlag Mira wesentlich schneller einer Erschöpfung als üblich. Verminderte Leistungsfähigkeit war eine drastische Behinderung und stellte eine Einschränkung ihrer Lebensqualität dar. Daher gönnte sich Mira kleine Ruhepausen und merkte, dass sie diese auch bitter nötig hatte. Während solch erzwungener Erholungspause schlief sie öfter ungewollt tief und fest ein, um später, wie schon so oft, benommen aus einem bedrückenden Alptraum zu erwachen. Die ständigen Sorgen um ihre Tochter Micha drehten sich um einen erneuten Herzinfarkt, den sie vermutlich nicht überleben würde. Was sollte dann aus ihrem Kind werden? Wer würde sich um sie kümmern und wer würde für sie sorgen? Nach Miras Auffassung waren gewisse Sorgen in ihrem Kopf gespeichert. Daraus formten sich ihrer Meinung nach höchstwahrscheinlich ihre anstrengenden und aufregenden Alpträume, von denen sie öfter als gewollt, heimsucht und meist in Panik versetzt wurde. Erschöpft legte sich Mira wieder einmal auf ihr gemütliches Sofa, mit dickem kaltem Waschlappen bestückt, den sie auf ihr von Schmerz gepeinigtes Gesicht drückte, um nur für ein paar Minuten ihre brennenden und tränenden Augen schließen zu können.

    Alpträume 1 und 2

    Kaum hatte sie ihre Augen geschlossen, landete sie wie von wolkenleichtem Schweben getragen in einer unwirklichen Welt. Das konnte nur eine Fantasiewelt sein, in die Mira überhaupt nicht wollte und doch einfach hinein geriet. Aber in diesen Träumen gab es keine Schmerzen, kein spürbares Leid und keine sorgenvollen Gedanken. Einfach wunderbar so gänzlich ohne peinigende Schmerzzustände zu sein. Die tatsächlich erlebten, teils wahrheitsgetreuen Geschichten, hatten oft granatharte Wirkungen, die ihre körperliche Verfassung und ihr Seelenleben erheblich belasteten. Schon bald entstand für Mira eine neue Traumwelt und hüllte sie in eine zeitverschobene unwirkliche Umgebung ein: Früh am Morgen machte sie ihr kleines Auto startklar, um ihre Tochter in den Kindergarten zu bringen. Zu ihrem großen Erstaunen sprang ihr kleines schon recht klappriges Auto trotz vergeblichen Bemühungen einfach nicht an. „Verdammt noch mal, schimpfte sie laut. „Was ist bloß mit dieser dämlichen Kiste los? Besonders verärgert und

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