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Jahreskreislauf: Kirchenfeste, Brauchtum und seine Festlichkeiten
Jahreskreislauf: Kirchenfeste, Brauchtum und seine Festlichkeiten
Jahreskreislauf: Kirchenfeste, Brauchtum und seine Festlichkeiten
Ebook153 pages2 hours

Jahreskreislauf: Kirchenfeste, Brauchtum und seine Festlichkeiten

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Das Buch zeigt, die Wechselbeziehung zwischen den Kirchenfesten, dem Brauchtum und den Festlichkeiten vor Ort nach den Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Beide Festkreise sowohl der Kirche wie auch der Natur bestimmen menschliches Leben und der Gemeinschaft Sie sind Ausdruck ihres Dankes und Freude. Im Laufe des Jahres erinnern sich Menschen auch an wichtige geschichtliche Ereignisse, die sie mit gestaltete haben und die ihr Leben verändert haben.
Das Lebensmotto bleibt: „Saure Arbeit, frohe Feste.“
Deshalb lohnt es sich den Jahreskreislauf auch als Lebenskreislauf zu verstehen, in denen menschliches Leben seine Höhepunkte und Tiefpunkte im stetigen Wechsel von Werden und Vergehen im Fluss der Zeit erlebt. Fast alle weltlichen Feste haben einen religiösen Ursprung.
LanguageDeutsch
Release dateOct 16, 2014
ISBN9783735714688
Jahreskreislauf: Kirchenfeste, Brauchtum und seine Festlichkeiten
Author

Horst Jesse

Der Autor Horst Jesse, Jahrgang 1941, stellt nach „Das Liebestagebuch“ und „Der Schatten“ nun mit „Am Kreuzweg“ seinem dritten Roman der Öffentlichkeit vor.

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    Jahreskreislauf - Horst Jesse

    erfragen.

    1) Januar

    Bauernregel: „Ist der Januar hell und weiß,

    kommt der Frühling ohne Eis."

    a) Name: Januar

    Januar ist ein zwiespältiger Monat. Sein Name leitet sich vom römischen Gott Janus ab, der zwei Gesichter hat. Das eine schaut in die Vergangenheit und das andere in die Zukunft. Ähnlich erlebt sich der Mensch als geschichtliches Wesen, der aus der Vergangenheit kommt, für kurze Zeit in der Gegenwart verbleibt und dann in die Zukunft wandert. Er kann als geistiges Wesen Rück- und Vorschau halten. Denn in seinem Gedächtnis sind die betreffenden erlebten Ereignisse, sein gelerntes Wissen, wie auch seine Planungen festgehalten. Sein Gedächtnis funktioniert wie der Rechner eines Computers, der die auf ihn eingegebenen Daten festhält und die bei Bedarf wieder abrufbar sind. Menschliches Gedächtnis kann sich an Vergangenes jeder Art erinnern. Wiederum lebt und handelt der Mensch in der Gegenwart im Jetzt, im Heute, im Augenblick Die Gegenwart als Schnittstelle von Vergangenheit und Zukunft prägt den Mensch und weist ihn in die Zukunft. In der Gegenwart entscheidet der Menschen, was er aus den Gegebenheiten machen will und wie er die Zukunft gestalten möchte. Aufgrund seiner geistigen Fähigkeiten ist der Mensch durch seine Phantasie ein offenes Wesen, das in die Zukunft denken und planen kann. Sie fordert ihn heraus, sie zu gestalten. Der sich wiederholende Tagesrhythmus von Tag und Nacht drängt, den Menschen sich auf jeden neuen Tag vorzubereiten. Die menschliche Zeit erscheint ihm als ein Fluss, in der er schwimmt und handeln kann. Der Mensch als zeitbewusstes und rationales Wesen erkennt auch durch seinen Erfolg bzw. Misserfolg, was die Stunde geschlagen hat. Es gibt ein zu spät.

    In der Waagrechten als Zeitwegstrecke geschehen menschliche Entscheidungen und läuft menschliches Leben ab. In diesem Sinne ist auch Martin Heideggers philosophische Werk „Sein und Zeit zu verstehen, das von der Sorge des Menschen spricht und vom Menschen als „Hirten des Seins (Daseins), während Sören Kierkegaards Werke auf die Angst im menschlichen Leben hinweisen und Ernst Bloch über „Prinzip Hoffnung" des Lebens philosophiert. Es lohnt sich die Werke der Dichter wie auch der Philosophen zu lesen, was sie über den Menschen und sein Lebenszeit aussagen. Das Gespräch mit ihnen und der Bibel kann sehr hilfreich sein.

    Tag für Tag beschäftigt sich der Mensch mit der Frage: „Wer bin ich? Diese Frage lässt sich nur in der Beziehung zu seinen Mitmenschen, im Gespräch und im Verhältnis zur Umwelt lösen. Ich habe zu antworten und mich zu verantworten. Bekannt sind die Aussagen über die menschlichen Sinne, Gefühle und Gedanken: „Ich denke, also bin ich.. Das menschliche Ich kann sich in seiner Geschichte ausdrücken Der Mensch kann von seinem Ich sagen „Es denkt mich. So komplex ist das menschliche Ich. Trotzdem entsteht es nicht ohne den Anderen. Ein isolierter Mensch weiß nicht wer er ist. Verdeutlichen lässt sich dies an einem Chamäleon in einem Spiegelkäfig. Es zeigt die Farbe grün an. Sie drückt seine Angst und sein Erschrecken aus. Ähnliches geschieht mit den isolierten menschlichen Ich. Ein Chamäleon benötigt für sein Leben seine Umwelt, deren Farben es immer zum Überleben annimmt. So erscheint auch für der Menschen die Gemeinschaft wichtig. In ihr kann er sich immer wieder neu auf seine Mitmenschen und Umwelt einstelle. Das kann er, weil er einerseits ein offenes Wesen ist andererseits ein Wertsystem in sich hat. Deshalb kann er „Ja und „Nein sagen. Er kann sich freuen und schämen. Eine Anekdote aus dem Jahr 1906 schildert das Verhalten eines Botschaftsangestellten, der das Dinner zu Ehren des sinnenfrohen englischen König Edwards mit zwölf Prostituierten arrangieren sollte. Der Angestellte quittierte seinen Dienst: „Denn er wollte nicht jeden Morgen sein Gesicht im Spiel als das eines Zuhälters sehen. Es war eine klare Haltung des Mannes. Festgestellt wurde, dass intelligente Kinder auch im auch als Erwachsene im Hohen Alter intelligent sind. Dummes Gespräch macht dumm, dagegen geistreiches geistreich. Der Satz: „Sag mir, mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist" trifft zu.

    Als offenes Wesen ist der Menschen auch ein transzendentes Wesen, dass auch eine vertikale Zeitachse kennt. Gerade die Religionen und die Bibel sprechen davon. In den Religionen wenden sich die Mensch an die Gottheiten, weil er mit ihnen in Verbindung treten will, weil er wissen will wie er sein Leben führen will. Die Bibel legt dar, dass Gott mit den Menschen sprechen will und das der Mensch ihm zu antworten hat. Im Gebet zu Gott geschieht dieses Wechselgespräch. In seinen Geboten hat Gott festgelegt, wie der Mensche sein Leben für sich und in der Gemeinschaft führen soll. Der Satz aus dem Propheten Micha 6, 8 gilt auch heute: „Es ist dir Mensch gesagt, was gut ist. wie auch Jesus Doppelgebot nach Matthäus 22.39: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand. – „Liebe deine Nächsten wie dich selbst." Diese Botschaft hat die Kirche auch durch ihre Predigt und Feste zu verkündigen.

    b) Kirchliche Feste

    Der offene Mensch mit klaren Vorstellungen geht durch die Zeit und macht seine Erfahrungen.

    Mit Böllerschüssen, Feuerwerk und mit Lärmen wird bei der Silvesterfeier auf das Neujahr einerseits willkommen geheißen und sich gegenseitig Glück gewünscht, andererseits ist das laute Krachmachen ein Brauch aus alten Zeiten, durch das der Mensch das ihn bedrohende Böse, wie auch die Dämonen abzuwehren versucht. Er als offenes Wesen weiß, dass es zwischen Himmel und Erde Kräfte gibt, die unterschiedlich auf ihn einwirken. Dieses magische Denken ist trotz Rationalität und Technik nicht aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden.

    Mit dem Neujahrtag beginnt ein neues Jahr, auf das sich jeder Mensch in Gedanken einzustellen versucht, indem er seine Pläne und seinen finanziellen Haushaltplan entwirft. Er hat der Zukunft realistisch ins Auge zu blicken.

    Glaubende beginne mit Gott das neue Jahr, wie es der große Liederdichter Paul Gerhardt es in seinen Kirchenlieder immer wieder eindruckvoll betont. Diese mystische Geschehen der Verbindung mit Gott im Glauben trägt den Menschen Es ist ein Geschenk Gottes. Denn der Mensch kann nicht zu Gott emporsteigen, wie es die platonische Mystik und in ihrem Gefolge auch die mittelalterliche Mystik beschreibt. Der Glaubende hat die Offenbarung Gottes in Jesus anzunehmen, ihr zu vertrauen und ihr lobend und dankend zu antworten. Auch als Glaubender bleibt der Menschen ein staunender, der sich über Gottes Wirken in der Natur und Geschichte und was sonst ihn betrifft freuen kann.

    In seinem Neujahrlied verweist Paul Gerhardt den Menschen auf die Zeit als Wegstrecke:

    „Nun lasst uns gehen und treten mit Singen und mit Beten zum Herrn, der unserm Leben bisher Kraft gegeben.

    Wir gehen dahin und wandern von einem Jahr zum andern, wir leben und gedeihen vom alten his zum neuen.

    Durch so viel Angst und Plagen, durch Zittern und durch Zagen, durch Krieg und große Schrecken, die alle Welt bedecken."

    Der Liederdichter verbindet persönliche, kirchliche und politische Ereignissen. Sie gehören zusammen, denn der Mensch vereint in ich Körper, Geist und Seele, die alles aufnehmen und verarbeiten. Der Körper ist eingebettet in den Naturkreislauf. Er spürt Hitze und Kälte; er hat Hunger und Durst. Zwischen Körper und Natur besteht eine Wechselbeziehung. Dies verdeutlichen die Jahreszeiten Winter, Frühling, Sommer und Herbst. Er stellt sich ihnen mit seinem Verstand und nimmt auf, was die Natur ihm gibt und betreibt Vorratswirtschaft.

    Als geistiges Wesen transzendiert der Mensch in der Zeit. Er denkt an seine Zukunft und entwickelt seine Lebens- und Weltanschauung. Er sinnt über seinen Ursprung und sein Ende und erreicht somit seinen seelischen Bereich, der ihm seinen Standpunkt in der Welt gibt. Er weiß um die Naturgesetze und –kräfte. Als animalische Wesen freut er sich über die Sonne als Lebenskraft aller Dinge. Die Verehrung wird zur Basis aller Religionen. Trotzdem benötigt der geistige Mensch aufgrund seiner Ich-Du-Beziehung ein religiöses Gegenüber, dem er sein Anliegen vortragen kann. Er erfährt das Göttlichein der Geschichte, dass er anrufen wird und dem er seine Not klagen kann. Gerade das Alte Testament der Bibel schildert dieses lebendige religiöse Geschehen, dass Gott auf ihn zukommt. Das Neue Testament der Bibel wird in diesem Punkt deutlicher und gibt als Antwort, dass sich Gott in Jesus Christus offenbart hat. Er wird Mensch und teilt menschliches Leben. Diese Erkenntnis wird als Fest gefeiert.

    Die orthodoxen Kirchen begehen am 6. Januar, das „Epiphaniasfest, - Erscheinung Gottes - das Weihnachtsfest gegenüber vom 24. Dezember der abendländischen Kirche. Der abendländischen Christenheit ist das Fest als „Heilig Drei Könige, der „Dreikönigstag" bekannt. Es erinnert an die Verehrung der Menschwerdung Gotte, des Schöpfers Himmels und der Erden in dem geborenen Jesus Kind, durch die drei Weisen. aus dem Morgenland nach dem Evangelisten Matthäus. 2,1-12. Sie waren Astronomen, die den Sternenhimmel nach Zeichen für die Ereignisse der Welt absuchten. Sie wussten, dass es eine Wechselbeziehung zwischen Himmel und Erde gibt, weil sie in den Kosmos eingebunden ist. Eine Sternkonstellation mit dem Stern Jupiter zeigte den drei Weisen an, dass der Weltenherrscher geboren ist, dem sie dann zu huldigen aufbrachen. Damit unterstreicht die Bibel dass die Geburt Jesus ein kosmologisches Ereignis ist.

    Der Liederdichter Philipp Nicolai hat den Epiphaniashymnus „Wie schön leuchtet der Morgenstern voll Gnad und Wahrheit von dem Herr. geschrieben und Johann Sebastian Bach hat dazu die Musik komponiert. Das Lied ist ein Dialog zwischen dem Beter und Gott dem Handelnden. „Von Gott kommt mir ein Freudenschein; wenn du mich mit den Augen dein gar freundlich tust anblicken.

    Der Epiphaniastag ist ein alter Festtag des Orients, an dem die Erscheinung der Gottheit gefeiert wurde. Ihr wurden an jenem Tag Weihrauch Myrre und Gold geopfert, wie es auch die drei Weisen gegenüber dem Jesus Kind ausführen. Die Kirche hat dieses Fest christianisiert. Die Mutter des Kaiser Konstantins, Helena, brachte der Legende nach die Gebeine der drei Weisen nach Konstantinopel. Sie wurden im Laufe der Zeit nach Mailand weitergereicht. Der deutsche Kaiser Barbarossa übergab sie dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel 1164 n. Chr., der sie in dem Kölner Dom ausstellte, wo sie heute noch in einem Schrein zu sehen

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