Mit Léon und Louise durch die Normandie nach Paris – Ein Literaturreisebegleiter: Auf den Spuren von Alex Capus' Bestseller
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About this ebook
Annette Derksen lädt den Leser und Reisenden ein, in die literarische Welt des Romans einzutauchen und sich auf eine reale Reise auf den Spuren der bezaubernden Romanhelden zu begeben.
„Die große Liebe, wissen Sie, das ist ganz einfach. Wenn man an sie glaubt, kann es sie geben, wenn man nicht an sie glaubt, dann gibt es sie nicht.“
Auszug aus dem Interview mit Alex Capus
Annette Derksen
Die Autorin Annette Derksen (1961), Psychologin und Psychotherapeutin lebt mit ihrer Familie im Münsterland. Sie hat vor vielen Jahren begonnen, einige Romane nach dem Lesen nicht ins Regal zu stellen, sondern sie als Reiseführer für ihre Urlaubsplanung zu betrachten und auf Entdeckungsreise zu gehen.
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Book preview
Mit Léon und Louise durch die Normandie nach Paris – Ein Literaturreisebegleiter - Annette Derksen
Contenin
Kapitel 1
Cherbourg – Léons Zuhause und der Beginn der Reise
Cherbourg auf der Halbinsel Contentin
Cherbourg, früher ein Fischerdorf in der Basse-Normandie, ist heute eine der wichtigsten Küstenstädte Frankreichs. Die Stadt liegt an einer flachen Bucht an der Nordküste der Halbinsel Contentin im Département Manche. Im Jahr 2000 fusionierte Cherbourg mit der Nachbargemeinde Octeville und trägt seitdem den Doppelnamen Cherbourg-Octeville. Aufgrund des Golfstromes ist das Klima das ganze Jahr hindurch mild und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen am Meer ein.
Die lebendige Stadt verfügt nicht nur über Militär-, Fischerei- und Handelshäfen, sondern auch über einen Jacht- und Fährhafen. Cherbourg war für Millionen von Menschen der Abreiseort für eine neue Zukunft in Amerika. 1912 macht die Titanic vor ihrem tragischen Ende einen Zwischenstopp in Cherbourg. Beim Untergang der Titanic ist Léon 11 Jahre alt und ahnt noch nichts von seiner Zukunft und seiner großen Liebe.
„Ich stelle (ihn) mir (Léon) gern als ganz jungen Mann vor. […] Was ich über ihn als jungen Mann weiß, ist nicht viel. Auf der einen Familienfotografie, die es aus jener Zeit gibt, ist er ein kräftiger Bursche mit hoher Stirn und unbändig blondem Haar, der das Treiben des Studiofotografen neugierig und mit spöttisch zur Seite geneigtem Kopf beobachtete."
Blühende Umgebung von Cherbourg-Octeville s
Im grünen Norden der Contenin-Halbinsel könnte man meinen, in Irland zu sein
Themenschwerpunkt
Cherbourg – letzter Hafen der Titanic
Cherbourg hat seit 2002 ein großes Meeresmuseum, das „La Cité de la Mer", das sich mit der Erforschung der Ozeane beschäftigt, die Geschichte der europäischen Auswanderung in die Neue Welt erläutert und U-Boote und eines der größten und tiefsten Aquarien Europas ausstellt. 2012 wurde das Museum um einen 2.000 Quadratmeter großen Bereich erweitert, der sich dem schicksalhaften Untergang der Titanic von 1912 widmet.
Denn die Titanic nimmt auf ihrer Jungfernfahrt im Nordatlantik Richtung New York am 10. April 1912 in Cherbourg noch 281 Passagiere auf. Vier Tage später kollidiert die Titanic mit einem Eisberg und sinkt. Nur 700 von den über 2.200 Passagieren können gerettet werden. Museumsbesucher werden in der Titanic-Ausstellung an diesen letzten kurzen Halt erinnert und können den Bau des „unsinkbaren" Ozeandampfers, das Leben auf dem Schiff und den Zusammenstoß mit dem Eisberg interaktiv erkunden und medial erleben.
Mehr Infos auf der Webseite: www.citedelamer.com
„Mein Großvater ist auf der Halbinsel Contentin geboren, aber nicht direkt in Cherbourg. Ich brauchte eine Kulisse für den Beginn der Geschichte, einen Ort, der etwas zu erzählen hat; der beim Leser ein abrufbares Bild erzeugt; ein Hafen, wo auch große Schiffe ankommen, ein Strand und eine windige Küstenregion … Und im Übrigen sind das auch oft halb bewusste oder unbewusste Entscheidungen, welches Setting oder welche Kulisse man wählt, das hat nicht immer nachvollziehbare Gründe. Ich bin selbst in der Normandie geboren, ein bisschen weiter östlich in Montagne-au-Perche; in Frankreich berühmt als die Hauptstadt der Blutwurst und des Apfelweins, weil es da nichts als Apfelbäume und Rinderherden gibt. In meiner frühen Kindheit habe ich in Cherbourg zum ersten Mal den Ozean gesehen."
Léons Zuhause …
Zum Ende des Ersten Weltkrieges geht der 17-jährige Léon nur ungern zur Schule. Stattdessen verbringt er seine Zeit lieber am Strand und sammelt Treibgut. Mit seinen Freunden findet er eine kleine Segeljolle. Da sie mit ausgesprochen wenig Einsatz den rechtmäßigen Besitzer des Bootes nicht finden, machen sie es selbst wieder seetüchtig – leider auch während der morgendlichen Schulstunden.
Schule schwänzen und altes und ausgedientes Zeug am Strand von Cherbourg sammeln
„Ich liebe wie Léon alte Dinge. Bei mir um die Ecke wird eine alte Villa, spätes 19. Jahrhundert, abgerissen, weil sie einer schrecklichen Wohnbausiedlung Platz machen soll. Ich habe lange an mich gehalten – so lange wie die Villa stand, habe ich auf eine wundersame Rettung gehofft. Aber nächste Woche kommen die Bagger und jetzt bin ich am Wochenende in die Villa gegangen und habe mir so sonderbare Messing- und Kupferbehälter herausgeholt, die für nichts gut sind, aber die bestimmt mal für was gut waren."
Nach einem Streit mit seinem Vater über die Sinnhaftigkeit eines regelmäßigen Schulbesuchs entscheidet Léons Mutter, dass ihr Sohn sich beim Bürgermeister zum Arbeitsdienst melden muss und beendet somit Léons Schul- und „Strandlaufbahn". Seine Sammellaufbahn wird ihn jedoch weiter begleiten.
„‚Dann wäre das doch etwas! Der Bahnhof von Saint-Luc-sur-Marne sucht einen Morseassistenten als Stellvertreter des ordentlichen Stelleninhabers. Frachtbriefe ausstellen, Ankunft und Abfahrt der Züge melden, aushilfsweise Fahrkarten verkaufen. Traust du dir das zu?‘ ‚Jawohl, Monsieur.’"
Meer, soweit das Auge reicht
Eine wichtige Entscheidung und der Beginn einer Reise
Léon hat insgeheim gehofft, einen Arbeitsdienst am Strand übernehmen zu können, um seine alten Gewohnheiten weiter fortzuführen. Der Bürgermeister schickt ihn jedoch als Morseassistent – obwohl er seine Fähigkeiten übertreibt – nach Saint-Lucsur- Marne aufs Land. Auch damit ist er einverstanden. Er packt seine wenigen Habseligkeiten zusammen und verlässt im Frühling 1918 sein Elternhaus in der Rue des Fossés für immer, um in eine ungewisse Zukunft zu radeln. Die erste Etappe seiner Reise soll nach Caen gehen.
Stadtbummel durch Cherbourg – hier könnte sich der hübsche Regenschirmladen befinden
Tipp für Cineasten
Die Regenschirme von Cherbourg
Der romantische Musikfilm „Die Regenschirme von Cherbourg" (Originaltitel: Les Parapluies de Cherbourg) gewann in Cannes die Goldene Palme und wurde für vier Oscars nominiert. Die junge Geneviève verkauft mit ihrer Mutter Regenschirme in einem hübschen Laden in Cherbourg. Sie lernt den Automechaniker Guy kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Als Guy für zwei Jahre zum Kriegsdienst in Algerien einberufen wird, verbringt das Paar eine erste Liebesnacht miteinander. Nach der Rückkehr von Guy sind Geneviève und die gemeinsame Tochter, von der Guy noch nichts weiß, verschwunden.
Die Regenschirme von Cherbourg, 1963
Regie: Jacques Demy Mit: Catherine Deneuve und Nino Castelnuovo Musik: Michel Legrand Arthaus Collection.
Reizvolle Landschaften der Normandie …
… mit ihren sanften Hügeln, grünen Wiesen und einsamen Gehöften
Eine wunderschöne Zufahrt mit Wiesen, die von kleinen Kanälen durchzogen sind, führt zum glanzvollen Château de Pont-Rilly
Romantische Unterkunft mit Pfau
Übernachtungstipp
Chateau de Pont-Rilly
Wer nicht an einem Tag von Cherbourg nach Caen radeln oder mit dem Auto unterwegs sein möchte, den lädt das Chateau de Pont-Rilly zu einer herrschaftlichen Übernachtung im Stil des 18. Jahrhunderts ein. Das Chateau de Pont-Rilly, 18 km von Cherbourg entfernt, ist eines der beeindruckenden Herrenhäuser in der Normandie. Jean-Jacques und Annick Roucheray kauften die verfallene Schlossanlage vor 30 Jahren und verhelfen ihr seitdem mit viel Liebe und erfahrener Hand, Jean-Jacques ist Restaurator und Annick Spezialistin für das Interieur des 18. Jahrhunderts, zur jetzigen originalgetreuen Pracht.
Château de Pont-Rilly,
50260 Negreville,
Tel.: 0033 233 40 47 50,
www.chateau-pont-rilly.com
Touristeninformation:
www.ville-cherbourg.fr
Stilvolle Zimmer mit Möbeln aus dem 18. Jahrhundert
Blühende Apfelbäume – der Frühling in der Normandie