Jenseits in Eden
By Raimund Eich
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About this ebook
Derartige Fragen beschäftigen die Menschheit praktisch von Beginn an. Die Antworten, die die verschiedenen Religionen darauf bieten, stellen viele jedoch nicht zufrieden und werfen weitere Fragen auf, nicht zuletzt weil unmenschliche und grausame Glaubenskriege, nicht nur in der Vergangenheit, eine erschreckend hohe Zahl von Opfern gefordert haben und nicht wenige an der Existenz eines Gottes und seiner Gerechtigkeit zweifeln lassen. Andererseits berichten viele Menschen über sogenannte Nahtoderfahrungen, in denen sie Kontakt mit Gott und verstorbenen Verwandten oder mit ehemaligen Freunden und Bekannten hatten und dabei eindrucksvolle Blicke ins Jenseits werfen durften. Sind das alles tatsächlich nur „Hirn-gespinste“, die alleine in Deutschland bereits über 3 Millionen Menschen erlebt haben?
Der Autor beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dieser Thematik. Umfangreiche Informationen hierzu dienten als Grundlage für einen Roman, dessen Handlung sich überwiegend im Jenseits abspielt und so weitreichende Einblicke und Erkenntnisse aus einer übernatürlichen Welt vermittelt.
Raimund Eich
Raimund Eich lebt im Saarland. Neben Büchern über seine Heimatstadt Neunkirchen, Tatsachenromanen, heiteren und besinnlichen Gedichten und Geschichten hat er einige Werke mit gesellschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Themen veröffentlicht. Gerne lässt er auch naturwissenschaftliche und technische Aspekte in sehr anschaulicher Form mit einfließen. Daraus resultieren einzigartige Bücher, spannend, dramatisch, informativ und unterhaltsam zugleich.
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Book preview
Jenseits in Eden - Raimund Eich
Ausnahme.
Kapitel 1: Der Unfall
Nervös trommelte er mit den Fingern im Takt aufs Lenkrad. Immer wieder fiel sein Blick auf die Leuchtziffern der Uhr am Armaturenbrett. Irgendwie schien es ihm, als würde die Zeit überhaupt nicht vergehen. Noch eine gute Viertelstunde würde er wohl hier warten müssen, doch dann würde auch das ein Ende haben. Noch verdrängte er jeden Gedanken daran, was dann passieren würde, obwohl er übers Wochenende alles minutiös geplant und den Ablauf immer wieder durchgespielt hatte. Es würde schon nichts schiefgehen, weil er es von Berufs wegen gewohnt war, sich akribisch auf eine Aufgabe vorzubereiten und diese planmäßig umzusetzen. Trotzdem stand er jetzt vor dem größten Scherbenhaufen seines Lebens. Alles erschien ihm ausweglos, und dabei hatte doch alles so gut angefangen. Er hatte einen gut bezahlten Job als Montageingenieur für Industrieanlagen, in seinem Heimatort ein schönes Haus in bester Wohnlage gekauft und war mit Christina glücklich verheiratet. Nur eigene Kinder vermissten sie beide noch, weil sie Kinder sehr liebten und mindestens zwei eigene haben wollten. Doch irgendwie funktionierte es einfach nicht damit. In den ersten Jahren machten sie sich darüber noch keine großen Gedanken. Wir sind ja noch jung und wollen uns einfach noch etwas Zeit damit lassen, pflegten sie auf entsprechende Nachfragen von Freunden und Bekannten zu reagieren. Doch eines Tages rief ihn Christina am frühen Nachmittag auf der Baustelle an. An das Gespräch erinnerte er sich noch heute in allen Einzelheiten.
„Du, ich will dich nicht lange stören, aber ich war heute Morgen beim Frauenarzt, hatte sie gesagt. „Du weiß ja, dass ich schon länger Probleme mit dem Unterleib habe. Mit den chronischen Eierstockentzündungen habe ich mich zwar im Laufe der Zeit abgefunden, aber in letzter Zeit war mir immer speiübel, wenn ich morgens aufgestanden bin.
„Aber davon hast du mir am Wochenende ja überhaupt nichts erzählt", hatte er sie unterbrochen.
„Nein, das habe ich nicht, weil ich uns beiden das bisschen Zeit, das wir zusammen verbringen können, damit nicht verderben wollte. Ich weiß ja, wie empfindlich du darauf reagierst, wenn es mir mal nicht so gut geht. Da wir nur an den Wochenenden oder im Urlaub zusammen sein können, will ich mit dir jede freie Minute genießen, und das haben wir doch beide vorgestern und gestern ausgiebig getan."
„Das schon, aber spann mich jetzt bitte nicht auf die Folter und erzähle endlich, was er gesagt hat, der Arzt meine ich. Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes? Vom anderen Ende der Leitung war ihm nur ein albernes Kichern entgegengekommen, worauf er spontan erwidert hatte: „Sag jetzt bitte nichts, Christina, ich glaube, ich weiß, was dir fehlt.
„Und was glaubst du?", gab sie ihm zur Antwort, begleitet von einem schallenden Lachen.
Lukas konnte sich zwar keinen Reim auf Christinas merkwürdiges Verhalten machen, was ihn aber nicht davon abhielt, sie wenigstens ein bisschen zu provozieren. „Ganz einfach, dass du übergeschnappt bist und in die Klapsmühle eingeliefert werden musst", erwiderte er.
„Nein, keine Angst, nicht in die Klapsmühle, aber ins Krankenhaus schon, jedenfalls in ein paar Monaten."
„Ins Krankenhaus, um Gottes Willen, was fehlt dir denn?"
Wieder ein unterdrücktes Kichern, und dann: „Fehlen, tja, fehlen tut mir eigentlich überhaupt nichts. Nein, im Gegenteil, bei mir muss bald etwas entfernt werden."
Schreckliche Gedanken waren ihm damals durch den Kopf geschossen. Eine Operation, ob sie etwa…. Nur mühsam war es ihm gelungen, die spontanen Gedanken an schlimme Krankheiten wie Krebs zu verdrängen. Schließlich hatte er sie inständig gebeten, ihm doch endlich reinen Wein einzuschenken.
„Entschuldige bitte, Lukas, du brauchst wirklich keine Angst zu haben, denn ich habe eine gute Nachricht für dich", hatte sie daraufhin erwidert.
„Sag jetzt bloß nicht, dass du schwanger bist", war ihm damals spontan über die Lippen gekommen, obwohl er schon lange nicht mehr ernsthaft daran geglaubt hatte, dass dieser Herzenswunsch doch noch in Erfüllung gehen könnte. Umso erstaunter war er, als sie es tatsächlich bestätigte.
In seiner Erinnerung empfand er noch einmal für ein paar Sekunden die spontanen Glücksgefühle nach, die diese Nachricht damals bei ihm ausgelöst hatte. Er hatte sich gleich für ein paar Tage freigenommen, um sich mit ihr gemeinsam auf das freudige Ereignis einzustimmen und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Doch die Freude währte nicht allzu lange, denn bei Christina traten bereits kurze Zeit später Komplikationen auf, die zu einer Fehlgeburt führten. Aber sie ließen sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen und versuchten es erneut. Knapp ein Jahr später war es wieder soweit, doch auch diese Schwangerschaft musste vorzeitig unterbunden werden.
Lichtkegel von Scheinwerfen eines entgegenkommenden Fahrzeugs rissen ihn plötzlich aus seinen Gedanken heraus. Instinktiv rutschte er im Fahrersitz nach unten, damit man ihn nicht sehen konnte, obwohl das doch eigentlich nicht notwendig war, weil er sich ganz bewusst einen unauffalligen dunklen Mietwagen ausgeliehen hatte. Mit dem fremden Kennzeichen wusste hier sicherlich keiner etwas anzufangen. Zudem hatte er sich noch eine Baseball-Kappe tief ins Gesicht gezogen, damit ihn selbst ein vorbeigehender Fußgänger aus unmittelbarer Nähe nicht hätte erkennen können. Obwohl, hinterher kommt ja doch alles heraus, schoss ihm spontan durch den Kopf. „Aber hinterher spielt es keine Rolle mehr, nur vorher darf mir keiner den Plan durchkreuzen", murmelte er und versuchte sich wieder seinen Gedanken zu widmen.
Der Frauenarzt hatte ihr nach den beiden Fehlgeburten von weiteren Schwangerschaften abgeraten, weil das Risiko eines erneuten Scheiterns bei ihr einfach zu hoch sei. Ein herber Schlag für sie beide. Christina litt sehr darunter und fühlte sich als Versagerin. Obwohl er es ihr immer wieder auszureden versuchte, machte auch er sie insgeheim dafür verantwortlich. Christina hatte das wohl instinktiv gespürt und zog sich im Laufe der Zeit mehr und mehr vor ihm zurück. Zuerst waren die täglichen Anrufe von ihr ausgeblieben. Auch an den Wochenenden ließ sie sich kaum noch zu gemeinsamen Aktivitäten überreden, schob andere wichtige Termine vor oder traf sich angeblich mit Freundinnen, während er frustriert zu Hause auf sie wartete. Irgendwann hatte ihn ein ehemaliger Schulkamerad aus der Nachbarschaft zur Seite genommen und ihm hinter vorgehaltener Hand verraten, dass sie während seiner Abwesenheit häufig auf Tour sei und auch fremde Männer zu Hause empfangen würde, die manchmal sogar über Nacht bleiben würden. Er fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen und wollte es zuerst überhaupt nicht glauben. Doch als er sie zur Rede stellte, gab sie es nach anfänglichem Leugnen schließlich zu.
„Warum… warum tust du mir so etwas an, Christina, liebst du mich denn nicht mehr?", hatte er sie wachzurütteln versucht, worauf sie ihn mit unglaublich traurigen Augen angesehen und fast unmerklich den Kopf dabei geschüttelt hatte.
„Ich weiß es nicht, Lukas. Ich weiß es wirklich nicht. In mir ist alles so leer, seit dem… Sie stockte kurz und fuhr schließlich fort: „Ich glaube einfach, dass wir uns im Laufe der Zeit auseinandergelebt haben. Kein Wunder, wir sehen uns seit Jahren nur am Wochenende, und das noch nicht mal jede Woche. Vielleicht sollten wir uns endgültig trennen
, hatte sie gesagt, worauf er sie an den Schultern gepackt und gerüttelt hatte.
Nur mühsam hatte er sich zu beherrschen versucht. „Willst du das wirklich, Christina? Willst du tatsächlich, dass es aus zwischen uns ist, endgültig aus?", hatte er sie wutentbrannt angeschrien.
Sie hatte daraufhin nur mit den Schultern gezuckt, wortlos ihren Mantel geschnappt und das Haus verlassen.
„Dann geh doch, du verdammte Hure", hatte er ihr damals nachgerufen. Er konnte auch jetzt noch immer nicht fassen, dass sie ihn so stehen ließ, ganz ohne Versuch, sich mit ihm auszusprechen. Mechanisch war er damals ins Schlafzimmer gegangen und hatte seine Sachen aus dem Schrank achtlos wieder in die Reisetasche geworfen. Dann hatte er sich ins Auto gesetzt, und war die knapp vierhundert Kilometer von seinem Appartement in der Nähe der Baustelle, die er in der Hoffnung auf ein schönes Wochenende so gerne zurückgelegt hatte, an einem Stück gleich wieder zurückgefahren. Immer öfter hatte er daraufhin am Wochenende die Heimfahrt ausfallen lassen und anfangs in seiner Einzimmerwohnung Frust und Enttäuschung mit Alkohol zu betäuben versucht. Doch dann zog auch er nach Feierabend durch die Kneipen und ließ keine Gelegenheit mehr aus, sich mit anderen Frauen zu amüsieren. Auf die Baustelle war er schließlich immer öfter zu spät gekommen, wurde im Ganzen unzuverlässiger und machte immer häufiger Fehler. So war er schließlich immer weiter abwärts geschlittert. Eines Tages erreichte ihn ein Brief einer seiner flüchtigen Bekanntschaften. Ein Foto von ihr war beigefügt, das sie mit einem Säugling auf dem Arm zeigte. Sie verkündete ihm, dass er der leibliche Vater des Kindes sei, und forderte Unterhaltszahlungen von ihm, ansonsten werde sie seine Frau über alles informieren und Vaterschaftsklage