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Leidenschaft Gleitschirm: Aufbruch ins Abenteuer - mit besonderem Gepäck
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Ebook147 pages1 hour

Leidenschaft Gleitschirm: Aufbruch ins Abenteuer - mit besonderem Gepäck

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Leidenschaft Gleitschirm sind acht Geschichten zum "in die Luft gehen". Wie diese Leidenschaft angefangen hat und mich über die Welt auf den verschiedensten, verrückten abenteuerlichen Reisen begleitet hat.
Mit Schirm und Motorrad durch Indien, auf der Flucht vor der Ordnungsmacht in Burma, Triathlon über den Jakobsweg in Spanien, im Herzen Madagaskars von einem tausend Meter Felsen fliegen und in der Einsamkeit Ladakhs auf über 5000 Meter. Acht Geschichten eines Abenteurers und Reisenden.
LanguageDeutsch
Release dateDec 9, 2014
ISBN9783738685947
Leidenschaft Gleitschirm: Aufbruch ins Abenteuer - mit besonderem Gepäck

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    Book preview

    Leidenschaft Gleitschirm - Oliver Guenay

    Epilog

    Vorwort

    Das Leben schreibt die besten Geschichten. Wir sollten sie weitererzählen, damit andere auch etwas davon haben; mindestens etwas zum Träumen oder zum Nachdenken. Meine Geschichten sind auch Erinnerungen. Sie sind einmalig und ich behalte sie im Herzen.

    Ich habe an allen vier Elementen teilhaben dürfen auf dieser herrlichen Erde. Meine Beschützer haben mir dabei immer zur Seite gestanden, wenn ich aufgebrochen bin.

    Zuletzt beginnt jetzt die Reise nach innen, zum eigenen Kern und Frieden aus langen, rastlosen Jahren des Reisens und Experimentierens.

    Die nachfolgenden Geschichten sind noch frisch in meinem Kopf. Es sind Abenteuer und Experimente, bei denen ein Gleitschirm in meinem Reisegepäck mitreist. Sie ziehen einen Bogen, mit einem humorvollen Streiflicht über meine fliegerische Entwicklung und die letzten Jahre bis heute. Meine Leidenschaft ist das Fliegen, aber nicht mehr nur. Es hat mir Türen und Sichtweisen geöffnet, die ich sonst nie hätte erkannt. Es war für mich Entwicklungshilfe, Reiseform und Meditation. Dafür bin ich dankbar.

    Muss man zum Fliegen geboren sein?

    Das Leben schreibt die besten Geschichten. Wir sollten sie weitererzählen, damit andere auch etwas davon haben; mindestens etwas zum Träumen oder zum Nachdenken. Meine Geschichten sind auch Erinnerungen. Sie sind einmalig und ich behalte sie im Herzen.

    Die folgenden Zeilen sind absichtlich in der Cowboysprache mancher Flieger, garniert mit einer Prise Humor und einer Prise Sarkasmus, geschrieben. Also, lesen ohne sich zu wundern, bitte!

    Am Anfang herrschte nur Chaos auf der Erde (wie heute ja auch). Jeder streckte sich folglich nach dem Himmel, um dem Chaos zu entgehen, bis er aufgab oder ihn der Blitz erschlug. Dann entschied Gott, dass die Menschen den Elementen für eine begrenzte Zeit ein Schnäppchen schlagen durften und sie begannen, sich mit der Luft zu beschäftigen Eine vom Himmel tanzende Vogelfeder - und schon ersann sich einer Flügel aus Federn. Der Flugversuch endete leider nicht wie geplant. Bald darauf kamen die abenteuerlichsten Holz- und Metallkonstruktionen. Auch sie scheiterten fast, bis auf den Flugdrachen. Aber das ganz Besondere, Leise, Leichte, den Naturgesetzen Angepasste dauerte noch etwas, bis, ja bis die Erbauer feststellten, dass man einen Fallschirm nur leicht geometrisch verändern musste, um damit vorwärts zu gleiten! Wow! Das Gleitsegel war erschaffen und Stück für Stück erfanden sich die Drachenflieger auch neu.

    Die faszinierten Laien wurden mit Videos, Plakaten und Werbeanzeigen von neu entstandenen Flugschulen gelockt. Fliegen ist ja so was von einfach, viel einfacher als einen Lebensversicherungsantrag auszufüllen. Immerhin sollte man ihn VORHER ausgefüllt haben, es lohnt sich. In den Chirurgien kamen sie richtig ins Schwitzen. Plötzlich gab es so viele neue Patienten. Da ging schon mal der Gips aus. Dies waren die Anfangsjahre mit ihren Illusionen um das tollste Hobby eures Lebens!"

    Für mich begann die große Sause im Dezember 86 an einem Siebenzeller (sieben große Doppelöffnungen – hinten geht‘s nicht weiter) namens Speedmax von Eric Brunet-Lecomte aus Lyon-Villeurbanne auf einem verschneiten Hügel vor der Stadt Argentière, wo ich meine ersten Versuche unternahm und das war chancenlos. Ich hab nix kapiert und überall gezogen und am Ende musste ich Schnee schaufeln ... aus den Schirmkammern. Ein Kletterer, der sich mit relativer Leichtigkeit einen Granitfingerriss emporquält, weil er „es drauf hat und seinen Finger drin", hätte am Anfang befremdet auf die 4 kg Plastik gestarrt. Und sich vielleicht einen Quadratmeter abgeschnitten, für seinen Biwak-Sack - oder so. Ich jedenfalls habe nach zwei Naturbiwaks an einem viel zu schweren Kletterberg nur noch Dohlen gesehen und wollte im Delirium gleich ohne Flughilfe folgen... Inzwischen ist viel Lebenszeit verstrichen. Aus mir, dem Kletterer, war tatsächlich ein Flieger geworden. Nicht unbedingt einer von jenen, die schon eine Woche vor ihrem großen Tag am Rechner hocken und alle Variablen durchkalkulieren und denen dreimal pro Tag die Thermikwarnung ins Hirn säuselt und die ihre Rettung und ihr Urinalkondom am liebsten am Vorabend mit ins Bett nehmen würden, damit sie es dort warm haben und ja nicht vergessen werden.

    Nein, ich bin kein Fanatiker geworden. Nein, ich werde zurzeit von keinem Hersteller gesponsert, auch, wenn ich mindestens dreimal jährlich auf der vorletzten Seite der Zeitschrift „Die Aufwindfalle" im rechten unteren Bereich mit einem unscharfen Bild als Rekord-Frühlander abgelichtet werde, und das ohne eines dieser Minitütenteile zu benutzen, die man in heutigen Wintern in manchen Skigebieten etwa einen Meter vom Gelände in Höchstfahrt beobachten kann – fliegend-fallend. Deren Piloten werden zumeist statistisch darin fast zwei Jahre alt, weil sie danach vom ersten besten Felsen im Hang gekratzt werden müssen. Dumm gelaufen! Ich blicke dagegen auf achtundzwanzig schräge Jahre in der Luft zurück und in Gedanken auf diverse Landschaften hinab, die ich auf diesem Planeten überfliegen durfte. Überlebt habe ich sie, weil meine Beschützer wohl ganz dicht unsichtbar mitgeflogen sind. Und darum bin ich am sinnlosen Heldentod vorbeigekommen. Aber, jetzt zurück zu damals.

    Damals, vor dem ersten Boom und lange vor den ersten, sicheren Segeln hatte ich bald kapiert, dass ich zu einem Experten eilen muss, der mir die Handgriffe genau erklärt. Da mir Eric gleich einen Deal angeboten hat, weil er kein Deutsch sprach, und er seine Plastiktüten bei den Nachbarn populär machen wollte, naja, bin ich mal losgezogen. Ins Zillertal. Das kennt man halt so als Münchner.

    Der Helmut! Er war kein Tiroler Skilehrer, aber vielleicht mit Ansätzen davon aus einem früheren Leben ausgestattet!

    Als ich dann endlich wirklich abgehoben bin und mehrmals bei fachmännischen Kommentaren wie „Pass auf, sonst bleibst du dort! mit hoher Sink-, Fall- und Schockgeschwindigkeit dem Friedhof von Zell am Ziller mehrfach begegnete, gab er mir nur noch eine gesteigerte Aufgabenform. „Du könntest eigentlich von oben fliegen. Es reicht noch von der Zeit her. Aber es ist wirklich hoch über dem Tal.

    Ein windstiller Januarspätnachmittag und – heutzutage gäbe es einen Flugschülerstau an dieser Stelle. Stattdessen herrschte völlige Einsamkeit. Das Tal konnte ich gerade noch erkennen. Es lag sechzehnhundert Meter unter uns und war Gott sei Dank vernünftig zugeschneit für meinen bevorstehenden Einschlag, aber hell genug, sodass ich im letzten Lichtreflex die flächendeckende Tiroler Stromversorgung gut erkennen konnte.

    „Bist du bereit? Ich schob mein Herz aus der Hose wieder zurück nach oben und blickte grimmig den Helmut an. „Gut, ich fahr dann mal los!, grinste er.

    OK. Unter einer Hinrichtung hatte ich bis dato anderes verstanden, aus der Glotze. Selber? Nie im Leben! Als Meteor zwischen parallelen Zwei-Millionen-Volt-Leitungen in der Dunkelheit einschlagen, während überall eine Vorstufe von Samstagabends „Du bisch mei Freid, juchheee! abgeht - immerhin ist Skisaison! Ich hatte als Kletterer genauso wenig aus der Wand fallen wollen, wie jetzt auf meinem ersten Flug ins Nichts - irgendwo auf einer 4-Gigawatt-Leitung enden. Ein kleines Kreuz auf einer Wiese im Zillertal als Hinterlassenschaft? „Neugier, Ehrgeiz, Leidenschaft hießen seine engsten Freunde, schreiben sie danach drauf.

    Ich hab’s getan. Ein echtes Schlüsselerlebnis! Nur eine Schneewolke stäubte hoch. Kurz nach meinem Einschlag war der Helmut zur Stelle. „Na, hat doch überhaupt nicht weh getan!... Ja doch! Krieg ich jetzt meinen offiziellen Lappen zum Abheben, verdammt?

    In der Folgezeit habe ich ein paar von Erics Tüten verkauft, um mein Überleben zu sichern und bin zu Fuß und auch schon mal mit Tourenski plus Schirm die Berge hochgezogen, wo auch immer sie standen, wie auch immer der Wind wehte und wohin auch immer er uns blies. Das Legal-illegale war einfach diese kurze, herrliche, romantische verbandsfreie Zeit. Naja, nicht ganz: in den Krankenhäusern wurden fleißig Verbände gewikkelt - im günstigsten Fall.

    Dann kamen ein paar ganz schlaue Drachenflieger, mit politischen und anderen Kontakten und schwupps, wurden wir bürokratisiert und bekamen als Deutsche eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit in Gmund am Tegernsee am Badestrand. Zum Dank wurden wir außerdem dauernd mit Anzeigen bedroht, wenn wir unsere Schirme auf einem Feld ausprobieren wollten, von irgendwelchen Besserwissern in buntgescheckten Overalls, die noch weniger gut fliegen konnten, aber sie waren jeweils die Geländewarte.

    Ich hatte ein paar der damaligen Kletterkumpels motiviert und ihnen gezeigt, wie man in wenigen Schritten zum Selbstmörder mutierte. Einer ist dann zum Dank in den Achensee geflogen, um auszuprobieren,

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