Kinderzirkus mit Pferden: Ein Leitfaden für Reitpädagogen
Von Annette Gomolla, Jule Gold und Nicola Mündemann
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Über dieses E-Book
Annette Gomolla
Dr. rer.nat. Annette Gomolla, Diplom Psychologin und M.A. Erwachsenenbildung, Geschäftsführung und Weiterbildungsleitung des Instituts für Pferdegestützte Therapie (IPTh), Psychotherapeutische Tätigkeit mit Schwerpunkt Traumatisierung
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Buchvorschau
Kinderzirkus mit Pferden - Annette Gomolla
2015
KAPITEL 1
Zirkus – Zirkus – eine bunte Welt für alle!
1.1 Warum ein Kinderzirkus?
Die theoretische Grundlage einer solchen Kinderfreizeit kommt aus der modernen Erlebnispädagogik. Hier steht das erfahrungsorientierte Lernen und ganzheitliche Erleben im Mittelpunkt. Der zentrale Begriff ist der des Erlebnisses - ein Erlebnis grenzt sich von alltäglichen Ereignissen ab, indem es den Erlebenden emotional berührt und einen tiefen Eindruck hinterlässt.
Eine allgemeingültige Definition des Begriffs Erlebnispädagogik ist aus mehreren Gründen schwierig. Zum einen werden die Begrifflichkeiten in der Erlebnispädagogik nicht immer einheitlich verwendet, zum anderen ist die Anzahl an Methoden mit der Zeit sehr groß geworden. Dennoch haben Heckmair & Michl (2004, S.75) versucht, eine Definition zu formulieren: „Unter Erlebnispädagogik verstehen wir eine handlungsorientierte Methode, in der durch Gemeinschaft und Erlebnisse in naturnahen oder pädagogisch unerschlossenen Räumen neue Raum- und Zeitperspektiven erschlossen werden, die einem pädagogischen Zweck dienen. Die Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten."
In dieser Definition werden die Grundprinzipien der modernen Erlebnispädagogik deutlich:
Wir haben unsere Kinderfreizeit auf diesen Grundpfeilern aufgebaut, da sie optimal mit der pferdegestützten pädagogischen Arbeit zusammenpassen.
1.2 Grundlagen der Zirkuspädagogik
Zirkusprojekte bieten für die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen eine Vielfalt von Bewegungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Zirkusarbeit hat viel zu bieten (vgl. Ballreich, 2007):
Körperliche Dimension
Verschiedene Zirkuskunststücke führen zur Verbesserung von Koordination, Kraft, Geschicklichkeit und des Rhythmusgefühls.
Dimension der individuellen Entwicklung
Bei einem Kinderzirkus lernen die Kinder mit eigenen Hemmungen umzugehen und gelangen an ihre eigenen Grenzen. Hierbei ist ein großer Vorteil, dass einzelne Übungen genau an die Fähigkeiten eines Kindes angepasst werden können. Zusätzlich stärkt das Auftreten vor einem Publikum Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein.
Soziale Dimension
Durch die Einteilung in verschiedene Kleingruppen kommen die Kinder in Kontakt mit unbekannten Teilnehmern, die sie zum einen kennen lernen, mit denen sie aber zum anderen auch Kompromisse finden müssen.
Ästhetisch-künstlerische Dimension
Eine wesentliche Eigenschaft, die durch einen Kinderzirkus gestärkt wird, ist die Kreativität. Oft wird den Kindern Freizeit gelassen zum Spielen, Improvisieren und zum selbstständigen Ausarbeiten von verschiedenen Nummern.
Herausforderung für die Kinder
In den Disziplinen Akrobatik, Jonglage und Clownerie stecken körperliche und mentale Herausforderungen. Eine Zirkusaufführung vor Publikum bedeutet zudem eine natürliche und freudige Anspannung und Nervenkitzel.
1.3 Das Pferd in der Erlebnis- und Zirkuspädagogik
Jeder Fachkraft, die mit Kindern und Pferden arbeitet, wird sofort klar sein, wie optimal die erlebnispädagogische/zirkuspädagogische Arbeit mit reitpädagogischen Gesichtspunkten harmoniert. Projekte für Kinder mit Pferden bieten einen idealen erlebnispädagogischen Lernraum, der durch die Wesensart des Pferdes außergewöhnlich bereichert wird.
Die pferdegestützte, pädagogische Arbeit ist stark handlungsorientiert (vgl. Gomolla, 2011). Rund um das und mit dem Pferd sind viele Aktivitäten und Handlungen möglich, sinnvoll und oft auch notwendig: Arbeiten im Stall, Füttern, das Pferd Putzen und Herrichten zum Reiten, das Reiten selbst, aber auch das Führen und Spazierengehen mit dem Pferd in der Natur. Hier bietet sich für Kinder ein Rahmen, in dem sie sich selbst als kompetent und handlungsfähig erfahren können. Durch seine Art fordert das Pferd zum Interagieren und Handeln auf und ist somit ein großer Motivationsträger (vgl. Gomolla, 2009). Die freundliche Zugewandtheit des Pferdes zum Menschen, sein Sozialverhalten als Herdentier, seine Ausdauer für Interkationen und die vielen Möglichkeiten, mit dem Pferd ins Tun zu kommen, bilden die Basis für wertvolle pädagogische Angebote.
Auch der naturnahe Raum, in dem Pferde leben, kann erlebnispädagogisch genutzt werden. Pferde sind Bewegungs- und Herdentiere, sie benötigen viel Platz und zu jeder Jahreszeit Bewegung an der frischen Luft. Naturerlebnisse wirken positiv auf die Kinder, sowohl physisch, als auch psychisch. Kinder genießen es, an der frischen Luft über den Reitplatz zu toben und über den Hof zu streunen, aber auch sich im Gras unter den Apfelbäumen auszuruhen und den Pferden beim Grasen zuzuschauen.
In der Gruppe erfordern alle Aktivitäten rund um das Pferd gleichzeitig ein hohes Maß an sozialen Fähigkeiten. Es müssen Absprachen mit anderen Gruppenmitgliedern getroffen sowie Verantwortung für das Pferd übernommen werden. Jeder einzelne ist gefordert, wobei gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung die Grundlage für die gemeinsame Arbeit (Gäng, 2001, S.10) bilden. Durch seine Wesensart kann das Pferd als „Eisbrecher" wirken, die Kommunikation zwischen den Kindern erleichtern und den Beziehungsaufbau beschleunigen. Die gemeinsame Arbeit der Kinder mit dem Pferd ist immer eine Gesprächsgrundlage und die gemeinsame Motivation mit dem Pferd zusammen zu sein, erleichtert es den Kindern, aus sich herauszugehen und sich aufeinander einzulassen.
Eine der wichtigsten Grundlagen für die pferdegestützte Arbeit ist die Beziehung zwischen Mensch und