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Radioaktivität - Aberglaube und Wissenschaft
Radioaktivität - Aberglaube und Wissenschaft
Radioaktivität - Aberglaube und Wissenschaft
Ebook122 pages1 hour

Radioaktivität - Aberglaube und Wissenschaft

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Märchen, Mythen, Aberglaube – was war das schön, als wir uns noch vor Hexen und Kobolden fürchten konnten. Wo Dämonen schwebten und Nixen tanzten, hat sich die nüchterne Wissenschaft breitgemacht und das Leben entzaubert. Wären da nicht Dinge wie die Radioaktivität, die uns in kollektivem Wohlbefinden dagegen kämpfen lässt. Denn sie ist böse, klar, oder gut, sie heilt Kranke, auch klar. Aber was ist nun richtig?
In seiner gewohnt humorvollem aber doch fachlich einwandfreien Art erklärt der Autor, Dr. Hermann Hinsch, anhand von zahlreichen Beispielen das Phänomen „Radioaktivität“ und die Auswirkungen auf das Leben.
Provokant aber objektiv beleuchtet er, welchen Stellenwert radioaktive Strahlung in unserem Leben hat und wie und wo wir ihr, gewollt oder ungewollt, schon begegnet sind. Vielleicht müssen wir uns dann etwas weniger gruseln, etwas mehr Realismus ist bei einem solchen Thema aber sicherlich nicht schädlich.
LanguageDeutsch
Release dateApr 11, 2013
ISBN9783848288786
Radioaktivität - Aberglaube und Wissenschaft
Author

Hermann Hinsch

Dr. Hermann Hinsch, Diplom-Physiker, war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der Erforschung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle. Zahlreiche Untersuchungen und vor-Ort-Erlebnisse z.b. auch in Tschernobyl runden seine Erfahrungen ab. Dies ist bereits sein zweites Buch zum Thema nach seinem erfolgreichen ersten Band „Das Märchen von der Asse“.

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    Book preview

    Radioaktivität - Aberglaube und Wissenschaft - Hermann Hinsch

    Dr. Hermann Hinsch

    Radioaktivität – Aberglaube und Wissenschaft

    Books on Demand

    Inhaltsverzeichnis

    Immer gut informiert?

    Paris ist eine Reise wert

    Gut oder böse?

    Strahlender Anfang

    Alles Bio – oder was?

    Überall Radioaktivität

    Die Schätze der Erde

    Wozu Energie?

    Angst, gut für die Politik und das Geschäft?

    Wohin mit dem Abfall?

    Danksagung

    Mein besonderer Dank gilt meinen mehr als 1000 Lesern meines Buches über das Salzbergwerk Asse! Wollte ich doch anfangs nur mit Mythen und Märchen aufräumen und wurde am Ende mit Anfragen, Anerkennung und natürlich auch kontroversen Zuschriften geradezu überschüttet!

    Das hat mich motiviert, weiterzumachen und meinen durchaus kritischen Lesern tiefere Einsichten in ein schwieriges Thema zu vermitteln. Das ich dieses Buch trotz meiner jetzt häufigen Vorträge, Lesereisen und des umfangreichen Schriftverkehrs überhaupt vollenden konnte, verdanke ich nicht zuletzt meiner Frau Jutta.

    Nicht nur dieses Buch wäre ohne sie nicht zustande gekommen. Meinen Töchtern Solveig und Rosemarie danke ich wie immer für ihre Anregungen.

    Meinen Enkeln Liliane, Felix und Emilia wünsche ich eine Zukunft, in der es vernünftiger zugeht als in meiner Zeit.

    I. Immer gut informiert?

    „Unendlich viel geschah,

    just da

    ich Mensch gewesen"

    Und was geschah von dir?

    „Von mir?

    Das, was geschah, zu – lesen."

    Dies schrieb Christian Morgenstern unter der Überschrift „Der Zeitungsleser." Zum Fernsehen wäre ihm sicher noch mehr eingefallen. Die Botschaft ist klar: Was wir wissen, ist weniger wichtig als was wir tun. Und durch Tätigkeit erwirbt man dann zwangsläufig viel gründlichere Kenntnisse.

    Wer im Strahlenschutz arbeitet und unzureichende Kenntnisse hat oder von falschen Vorstellungen ausgeht, riskiert sein Leben. Wer per Papier oder anderen Datenträgern Unsinn verbreitet, riskiert nur ärgerliche Zuschriften. Eine fehlerhafte Darstellung aufgrund unzureichender Sachkenntnis ist nicht weiter schlimm.

    Ich sagte einem Fernsehjournalisten, ich würde nicht gern über Dinge sprechen, von denen ich zu wenig verstehe. „Warum?" fragte er, „Ich tue das jeden Tag." Ein noch größerer Abstand zur Wirklichkeit entsteht, wenn im Sinne einer Ideologie berichtet werden muss. Stellen wir uns vor, der Sender „Al Jazeera" brächte eine Sendung über Schweinemast. Die Darstellung würde sehr negativ ausfallen und mit der Empfehlung schließen, Schweinehaltung insgesamt aufzugeben.

    Genau so sind Sendungen des ZDF über Kernenergie. Zu einer solchen schrieb ein Zuschauer: „Am schlimmsten ist, dass sich der Verdacht aufdrängt, dass Sie auf anderen Gebieten, bei denen ich Laie bin und einfach nur ordentlich informiert werden möchte, in gleicher Weise desinformiert und indoktriniert werde." (M. Holl)

    Das muss man wohl so sehen. Möglicherweise gehört das Klimaproblem dazu. Hier kann ich gleich einmal den Verdacht ausräumen, ich wäre Lobbyist der Kernindustrie. Lobbyisten werden bezahlt, ich leider nicht. In deutschen kerntechnischen Zeitschriften wird immer die Kohlendioxideinsparung der Kernkraftwerke als ein wesentliches Argument für ihren Weiterbetrieb hingestellt. Das ist etwas für Leser, welche zu logischem Denken nicht fähig sind. Logisch wäre doch zu fragen: Kommt die Klimaerwärmung wirklich (vielleicht), wenn ja, ist sie von Menschen gemacht (zweifelhaft), haben wir in Deutschland dann einen Einfluss darauf (eindeutig nicht), und wie groß ist der Einfluss unserer Kernkraftwerke (völlig zu vernachlässigen)?

    Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Klimaerwärmung fällt auch die Unkenntnis in den Medien über Geschichte auf.

    Erwärmung sei schädlich, der Meeresspiegel würde steigen, das Polareis schmelzen und damit die Eisbären aussterben? Die Zeit, als die Wikinger Grönland besiedelten und dort Getreide anbauen konnten, wird in der Geschichte als das „Klimaoptimum" bezeichnet. Überschwemmungskatastrophen an unserer Nordseeküste kamen erst mit dem anschließenden kälteren Klima. Und wie haben es die Eisbären geschafft, nicht zu verhungern? Indem sie die letzten Wikinger fraßen?

    Im „Spiegel" (22/1985) ist gut dargestellt, wie wissenschaftlich begründete Umweltängste erzeugt werden. Hier einige Sätze aus einem Interview mit dem Umweltforscher Udo Ernst Simonis:

    SIMONIS: Nehmen Sie nur das Waldsterben. Das ist von Nichtwissenschaftlern und wissenschaftlichen Außenseitern entdeckt worden, die frühzeitig und intensiv auch auf politische Lösungen hingewirkt haben. Die Universitäten dagegen haben sich als Nachhut des öffentlichen Umweltbewusstseins erwiesen.

    SPIEGEL: Jetzt, nachdem Öffentlichkeit und Politik vielerlei Anstöße gegeben haben, forschen Spezialisten an vielen Hochschulen nach den Ursachen des Waldsterbens, allerdings offenbar ohne hinreichende Koordination.

    SIMONIS: Das Beispiel zeigt zweierlei: Zum einen waren es in aller Regel erst staatliche Forschungsmittel, die den herkömmlichen Universitätsbetrieb für diese neue Problematik interessiert gemacht haben ...

    Längst nicht alle Wissenschaftler sind bereit, für Geld alles zu machen. Aber deren Ergebnisse werden nur von Fachzeitschriften veröffentlicht. Die allgemeinen Medien übernehmen nur Schauergeschichten. Ich konnte zu der damaligen Zeit Fachzeitschriften lesen und mit einem Schweizer Förster sprechen – dem Bergwald war angeblich gar nicht mehr zu helfen – und dabei lesen und hören, an der ganzen Sache wäre nichts dran. Der Förster von Sedrun hat Recht behalten, das Thema ist aus der Mode gekommen.

    Nun werden wir in einigen Bereichen auch zutreffend informiert. Als erstes fallen einem da die Fußballergebnisse ein. Aber auch wenn über ein Staatsoberhaupt berichtet wird, können wir davon ausgehen, dass eine solche Person existiert und ungefähr das tut, was über sie gesagt und geschrieben wird. Nur in Diktaturen soll es vorgekommen sein, dass der betreffende Diktator schon tot war, die Medien des Landes aber so berichteten, als sei er noch da und könne Entscheidungen treffen.

    Leider verzerren die Medien aber auch dann die Wirklichkeit, wenn die einzelne Nachricht den Tatsachen entspricht. Sie sehen die Welt nicht als ein Ganzes und berichten zusammenhanglos über einzelne Ereignisse. So entsteht beispielsweise ein unzutreffendes Bild von den Risiken unseres Lebens.

    Im Jahr 1998 gab es ein schweres Eisenbahnunglück bei Eschede in Niedersachsen mit 101 Toten. Das wurde weltweit als absolute Katastrophe in allen Nachrichten gebracht. Amerikaner aus Kentucky haben mich gefragt, ob ich mich noch traue, in Deutschland die Bahn zu benutzen? Zum Vergleich: Im Jahr 2009 gab es in der Bundesrepublik 11 Verkehrstote pro Tag, das Eisenbahnunglück entsprach also der Zahl der Toten von 9 Tagen.

    Die völlig unangemessene Darstellung des Eisenbahnunglücks wurde von den Politikern übernommen. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl reiste an, der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder sowieso. Der Bundespräsident Roman Herzog sprach auf der zentralen Trauerfeier. Im Jahr 2008, zehn Jahre später, gab es eine Gedenkfeier, auf welcher der niedersächsische Ministerpräsident sprach, das war nun Christian Wulff.

    In Niedersachsen hatten wir im Jahr 2009 die Zahl von 595 Verkehrstoten; wollte also der jeweilige Ministerpräsident immer für 101 niedersächsische Verkehrstote eine Gedenkfeier abhalten, müsste er das mindestens 5-mal im Jahr tun. Er bräuchte nicht auf Ereignisse zurückzugreifen, die 10 Jahre zurückliegen, sondern hätte stets genügend frische Leichen.

    Man sieht: Die Politiker müssen nach der Pfeife der Medien tanzen. Die Medien bringen irgend etwas Unzutreffendes, das beeinflusst Umfrageergebnisse, und Politiker reagieren darauf. Wie gut, dass man das als Privatmensch nicht nötig hat!

    Nun können die Medien gar nicht anders. Offenbar ist diese Art der Berichterstattung optimal, um Auflagen und Einschaltquoten zu sichern und damit die Existenz vieler Tausend Menschen.

    Wie ist das nun mit Büchern? Da gibt es zunächst einen fundamentalen Unterschied: Bücherschreiben ist kein Beruf. Nur eine verschwindend kleine Zahl von Autoren verdient damit den Lebensunterhalt. Man freut sich über eine hohe Verkaufszahl, aber eine geringe bringt einen auch nicht in persönliche Schwierigkeiten. Der kommerzielle Aspekt, für den Journalisten lebenswichtig, steht für den Buchautor nicht im Vordergrund.

    Insofern kann sie oder er voll ausnutzen, dass Papier geduldig ist, und jeden Unsinn schreiben. Andererseits ist es aber auch möglich, unbekümmert um Trends, politische Korrektheit oder Vorgaben von Chefredakteuren ausschließlich Tatsachen darzustellen. Wenn man dann viele zustimmende Kommentare von Fachleuten erhält, wie bei meinem vorhergehenden Buch „Das Märchen von der Asse", dann liegt man offenbar richtig. Unsachliche Kritik von Politikern, welche gar nicht auf die geschilderten Tatsachen eingingen, sondern nur ihren ideologischen Standpunkt wiederholten (Wenzel/Grüne und Tanke/SPD in der Braunschweiger Zeitung vom 02.11.2009) war da eher eine Bestätigung, dass ich es richtig gemacht habe.

    Nun sind das alles Informationen aus zweiter Hand, was man aus Zeitungen, Fernsehen und Büchern erfährt. Am besten ist doch, wenn man sagen kann: „Das habe ich mit eigenen Augen gesehen!" Oder nicht?

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