Wunderbare Schein-Welt Afrikas: Spannende und faszinierende Geschichten
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About this ebook
Das Buch will dies ändern. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die vielen, so unterschiedlichen Staaten des Kontinents und erzählt anhand von deren Banknoten spannende und faszinierende Geschichten, von Ägypten bis Südafrika, von Gambia bis Swasiland.
Über 170 Abbildungen von Banknoten der jeweiligen Länder illustrieren die 44 Geschichten. Diese basieren auf Artikeln der erfolgreichen Serie „Schein-Welt“ in der „Welt am Sonntag.“ Weitere Bücher dazu sind erschienen. Informationen zu den anderen Bänden unter www.schein-welt.info
Frank Stocker
Frank Stocker ist Finanz- und Wirtschaftsexperte und arbeitet seit 2001 als Redakteur der "Welt am Sonntag". Dort schreibt er vor allem über Geldanlagethemen und Schwellenländer. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2012 mit dem Deutschen Journalistenpreis (djp). Weitere Informationen unter www.frankstocker.de
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Book preview
Wunderbare Schein-Welt Afrikas - Frank Stocker
Inhalt
Vorwort
1. Ägypten: Allah bei den Pharaonen
2. Algerien: In der Moderne angekommen
3. Angola: Wo Öl und Geld fließen
4. Äthiopien: Wenn reiche Geschichte untergepflügt wird
5. Botswana: Hundert Schilde ergeben Regen
6. Burundi: Der tragische Tod des Prinzen
7. CFA Franc (BCEAO): Maskierte Überflieger
8. CFA Franc (BEAC): Erträumte Welten vom Äquator
9. Dschibuti: Die Mehrheit regiert, der Minderheit bleibt der Tanz
10. Eritrea: Kriegserinnerungen als Zahlungsmittel
11. Gambia: Bienenfresser am Fluss der heiligen Krokodile
12. Ghana: Die „Big Six" auf dem Muschelgeld
13. Guinea: Frauen verdrängen die Männer
14. Kapverden: Trauer auf dem Escudo
15. Kenia: Der Kampf um die vorderen Plätze
16. Komoren: Schöner Schein auf den Mondinseln
17. Dem. Republik Kongo: Der schöne Schein der Reichen
18. Lesotho: Berge von Geld
19. Liberia: Sklaven, die zu Sklavenhaltern wurden
20. Libyen. Gaddafis langes Leben
21. Madagaskar: Währungsreform mit einem Namenstrick
22. Malawi: Die Sonne geht auf
23. Marokko: Mohammed allein zu Haus
24. Mauretanien: Die letzten Verweigerer des Dezimalsystems
25. Mauritius: Multikulturelle Senioren
26. Mosambik: Nieder mit den Waffen!
27. Namibia: Zwischen Mark und Dollar
28. Nigeria: Konflikte im Vielvölkerstaat
29. Ruanda: Berggorillas mit deutscher Vorgeschichte
30. Sambia: Späte Morgendämmerung
31. São Tomé und Príncipe: Die Dublonen der Sklaven
32. Seychellen: Das bankrotte Paradies
33. Sierra Leone: Fabelhafter Kämpfer
34. Simbabwe: Steinreich und bitterarm
35. Somalia: Werden und Zerfall im Spiegel der Geldscheine
36. Somaliland: Viel Asche
37. St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha: Am Ende der Welt
38. Süd-Afrika: Nelson Mandela wird zur Randerscheinung
39. Sudan: Die Pfunde kommen und schwinden
40. Swasiland: Royale Pracht und reale Armut
41. Tansania: Die wahren Herrscher der Serengeti
42. Tunesien: Der glücklose Pascha
43. Uganda: Heile Welt auf Banknoten
Register
Hinweis
Vorwort
Kein Kontinent ist bunter als Afrika. Das gilt nicht nur für seine Natur, das gilt auch für die Kulturen und die Menschen, die dort leben. Überdeckt wird das leider allzu oft davon, dass der Erdteil bei uns meist nur mit Armut und Katastrophen in Verbindung gebracht wird.
Dieses Buch will dies ändern. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die vielen, so unterschiedlichen Staaten des Kontinents und erzählt anhand von deren Banknoten spannende und faszinierende Geschichten, von Ägypten bis Südafrika, von Gambia bis Swasiland.
Denn die Banknoten bringen die ganze Vielfalt des Kontinents zum Vorschein. Da zeigt der Kongo die ganze Pracht seiner Flora und Fauna und gleichzeitig auch Volkskunst der vielen unterschiedlichen Ethnien des Landes. Oder Ägypten: Dort kann der Betrachter nicht nur in die Antike und die pharaonischen Bauten eintauchen, gleichzeitig vermitteln die Scheine auch einen Eindruck vom Islam, der heute das Land prägt.
Das Buch will überraschen und gleichzeitig auch Wissen vermitteln. Afrika soll dem Leser in all seiner Pracht nähergebracht werden. Aber auch die blutigen Kapitel werden nicht ausgespart, die leider auch zur Geschichte gehören.
Die Geschichten, die hier erzählt werden, basieren dabei auf der Artikel-Serie „Schein-Welt, die bereits seit September 2010 in der „Welt am Sonntag
erscheint. Die Beiträge wurden jedoch komplett überarbeitet und ergänzt, u.a. um eine Vielzahl von Abbildungen der beschriebenen Banknoten.
Die Idee für dieses Buch hatte ich dabei schon seit langem, zumal mich immer wieder begeisterte Leser der Serie fragten, ob und wann es die Artikel denn in Buchform gebe. Das Problem war dabei, dass sich kein Verlag fand, der ein solches Buch herausgeben wollte. Zwar waren viele von der Idee begeistert, doch dann kalkulierten sie – und lehnten ab. Denn ein solches Buch muss mit vielen Bildern der Banknoten versehen werden, und zwar im Vierfarbdruck. Das machte es für die Verlage zu teuer.
Daher habe ich es nun im Eigenverlag herausgegeben. Dazu habe ich selbst sämtliche Texte überarbeitet, mit vielen Bildern versehen und als Buch gestaltet, das senkte die Kosten. Dennoch ist ein Vierfarbdruck nach wie vor relativ teuer, weshalb auch dieses Buch nicht ganz billig ist. Sie dürfen jedoch versichert sein, dass meine eigene Marge dabei allenfalls die Unkosten deckt.
Genau aus diesen Gründen habe ich auch mehrere Bücher herausgegeben, die verschiedene Erdteile abdecken. So ist jedes einzelne Buch relativ günstig, und wer erst einmal nur in die Welt der Banknoten reinschnuppern möchte, kann dies auf diesem Wege tun.
Gleichzeitig gibt es aber auch eine Gesamtausgabe mit Artikeln zu allen 165 Währungen dieser Welt. Hinweise zu den anderen Büchern gibt es unter www.schein-welt.info.
Nun soll die Reise aber ohne weitere Verzögerungen beginnen. Tauchen Sie ein in die spannende und faszinierende Welt der Banknoten Afrikas.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ägypten
Allah bei den Pharaonen
Als ein Land mit vielen Gesichtern kennen wir heute Ägypten. Es ist zerrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Moslembrüdern, die zeitweise in Kairo regierten, einerseits und flanierenden Weltbürgern in Alexandria andererseits.
Fläche: 1.002.450 km2
Einwohner: 83,6 Mio.
Amtssprache: Arabisch
1 Ägyptisches Pfund = 100 Piaster = 1000 Millièmes
Scheine in Umlauf: 5, 10, 20, 50, 100, 200 Pfund
1 Euro = 9,70 Pfund
Das Land ist aber zugleich auch eine Wiege der menschlichen Kultur, wovon viele jahrtausendealte Bauwerke zeugen. Und so wie das Land viele Gesichter hat, zeigen auch die Banknoten des Landes zwei völlig unterschiedliche Seiten.
So sind auf den Vorderseiten stets große und bekannte Moscheen des Landes zu sehen. Der Fünf-Pfund-Schein zeigt beispielsweise die Ibn-Tulun-Moschee in Kairo, die schon im neunten Jahrhundert erbaut wurde und flächenmäßig die größte der Stadt ist. Andere abgebildete Gotteshäuser sind dagegen jüngeren Datums, wie die Muhammad-Ali-Moschee auf der 20-Pfund-Banknote, die zwischen 1824 und 1884 errichtet wurde.
Ausgerechnet die Al-Azhar-Moschee fehlt indes, die wohl bekannteste des Landes. Weit über Ägypten hinaus gilt sie als eine der wichtigsten islamischen Schulen und Autoritäten in Religionsdingen. Allerdings wurde sie auf den Geldscheinen nicht einfach vergessen. Sie war vielmehr auf dem 50-Piaster-Schein abgebildet, der jedoch in Folge von Inflation und Geldwertverfall seit Mitte 2009 aus dem Verkehr gezogen und durch eine Münze ersetzt wurde.
Die islamischen Traditionen spielen hingegen auf den Rückseiten der Geldscheine keine Role. Denn dort werden Bauwerke aus der Zeit der Pharaonen abgebildet. Am bekanntesten ist natürlich die Sphinx, die auf der 100-Pfund-Note zu sehen ist. Aber auch der Tempel von Edfu (50 Pfund) oder eine Statue von Pharao Chefren (10 Pfund) sind im Westen wohl allgemein bekannt. Die Banknote zu 20 Pfund zeigt ein Relief aus der Weißen Kapelle der Tempelanlage von Karnak. Daneben ist ein Streitwagen zu sehen, mit einem Soldaten, wie er mit Pfeil und Bogen in Aktion ist.
Doch Vorder- und Rückseite unterscheiden sich noch in einem weiteren Punkt. Auf der „Islam-Seite sind nur arabische Schriftzeichen zu sehen, zudem sind auch die Wertangaben in arabischen Ziffern gehalten. Dies kann insofern verwirrend sein, als die entsprechende Ziffer für „fünf
so ähnlich aussieht wie in unseren Breiten die Null. Zum Glück sind jedoch auf der „Pharaonen-Seite" alle Angaben in Englisch und in Ziffern, wie wir sie kennen.
Diese Zweiteilung in den Darstellungen auf den Geldscheinen war übrigens nicht immer so. Bis zum Sturz der Monarchie 1952 dominierte noch ganz allein der damalige König Faruk die Geldscheine. Er wurde nach seinem Sturz abgelöst durch ein Bildnis von Tutanchamun, das fortan auf allen Pfund-Noten erschien.
Erst einige weitere Jahre später hielt erstmals die islamische Tradition Einzug auf den Banknoten, und seit Ende der 60er Jahre sind nun auf den Geldscheinen islamische und pharaonische Themen gleichberechtigt nebeneinander gestellt.