Die Hütte im Wald
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Angela Tiefenauer
Angela Tiefenauer ist am 28 Januar 2000 im Kanton Zürich geboren. Da sie gerne Geschichten schreibt, hat sie dieses Buch als Abschlussarbeit in der 3. Sekundarschule geschrieben.
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Book preview
Die Hütte im Wald - Angela Tiefenauer
Inhaltsverzeichnis
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15 Jahre später
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Impressum
1
„Solch ein Verhalten können wir an unserer Schule nicht verantworten. Du kannst jetzt gehen." Diese Worte flogen immer noch in Kevins Kopf herum. Er war heute von der Schule geflogen, weil er erneut einen seiner Mitschüler zusammengeschlagen hatte, weil dieser aus Versehen mit Kevin zusammengestossen war und dabei Kevins Sandwich auf den Boden gefallen ist.
Im Nachhinein merkte er selber, dass seine Reaktion vielleicht ein wenig übertrieben war. Aber dass er deswegen gerade von der Schule fliegen würde, hätte er nicht gedacht. Wie er das seiner Tante beibringen sollte, wusste er auch noch nicht. Er war jetzt auf dem Heimweg und musste noch etwa fünf Minuten gehen, bis er zu Hause ankommen würde. Er wohnte bei seiner Tante. Seine Eltern waren bei einem Autoumfall ums Leben gekommen, als Kevin sieben Jahre alt war. Im Moment war Kevin 16 Jahre alt und hatte noch keinen Plan, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Er lebte für den Moment und hielt nichts von Plänen. Der Tod seiner Eltern hatte ihn komplett aus der Bahn geworfen, da er noch so viel mit ihnen machen wollte. Als er klein war, hatte er all seine Pläne aufgeschrieben. Die meisten davon konnte er nicht verwirklichen, weil er sie mit seinen Eltern machen wollte. Das war der Hauptgrund, wieso Kevin es jetzt hasste, einen Lebensplan aufzustellen. Ihm war auch ziemlich egal was aus ihm werden würde.
Das einzige in seinem Leben, was ihn wirklich interessiert, ist Boxen. Drei Mal in der Woche geht er ins Training und das schon seit sechs Jahren. Sein Trainer meinte, dass man sehr viel aus ihm machen könnte, aber seine Tante wollte nicht, dass er Profiboxer wird. Das sei kein anständiger Beruf, sagte sie immer.
Nun war es so weit. Kevin war vor der Haustür angekommen. Er drehte langsam den Schlüssel im Schloss. Als er die Tür öffnete, stand seine Tante bereits vor ihm. Wahrscheinlich hatte sie gehört, wie er die Tür geöffnet hatte.
„Was machst du denn schon hier?, fragte sie ganz erstaunt. Ich, ähm, ich...
, begann er, aber Mag, so nannte Kevin seine Tante, unterbrach ihn. So schlimm wird es wohl nicht sein. Komm, wir setzen uns aufs Sofa, dann kannst du in Ruhe erzählen." Immer noch ein wenig stotternd, erklärte er ihr dann, was vorgefallen war. So hatte er Mag noch nie erlebt. Sie war ausser sich vor Wut.
„Das kann doch nicht wahr sein! Du hast schlechte Noten, okay, das kann ich ja irgendwie verstehen. Du bist halt nicht der Schlauste, aber jetzt auch noch von der Schule fliegen. Das kannst du dir nicht einfach nicht leisten! Was hast du jetzt vor? Willst du auf der Strasse leben? Ach nein, lass mich raten. Du weisst es nicht, weil du kein Plan für dein Leben aufstellen willst!, schrie Mag durch die ganze Wohnung. Kevin musste sich dann noch ganz viele Dinge anhören über Verantwortung, Intelligenz und Benehmen. Irgendwann stellte er einfach auf Durchzug und hörte ihr nicht mehr zu. Als dann aber plötzlich das Wort
Boxen fiel, wurde Kevin hellhörig. „Hast du das verstanden?
, ist aber das einzige was er noch hört. Nichts mehr über Boxen. Kevin wusste nicht so genau, was er antworten sollte. Er musste jetzt irgendeinen schlauen Satz über die Lippen bringen, damit sich Mag nicht noch mehr aufregte.
„Ja, eigentlich schon, aber kannst du den letzten Teil nochmals wiederholen? Da bin ich irgendwie nicht ganz mitgekommen. Sie hat sich schon wieder ein wenig beruhigt und entschuldigte sich zuerst einmal, dass sie ihn angeschrien hatte. Dann kam sie aber doch nochmals auf das Gesagte zurück. Mag hatte nämlich gesagt, dass wenn er bis Ende Monat, das waren noch 25 Tage, keine Zwischenlösung gefunden hätte, würde sie ihm das Boxtraining streichen. Ausserdem müsste er dann in ein Heim, um sich endlich mal klar zu werden, was aus seinem Leben werden sollte. Als Mag das sagte, glaubte Kevin, dass er sich verhört hatte. „Das kannst du doch nicht machen! Du weisst, dass das Boxen das Einzige ist, was mir Spass macht. Das kannst du mir nicht wegnehmen, Margarete!
So hiess seine Tante mit vollem Namen. Er nannte sie eigentlich nie so. Nur wenn er wirklich wütend war. Kevin, der das Ganze immer noch nicht fassen konnte, stand auf und rannte in sein Zimmer. Dort drehte er seine Musikanlage auf und versuchte, alles was er gerade gehört hatte, zu verarbeiten. „Das mit dem Heim war schon ziemlich gemein von Mag", dachte sich Kevin. Aber noch mehr beschäftigte er sich damit, dass sie ihm sozusagen seinen Lebensinhalt wegnehmen wollte.
2
Erst beim Abendessen blickten sich Kevin und Mag wieder an. Sie hatten beide ein wenig Zeit gebraucht, darüber nachzudenken. Kevin begriff langsam, dass seine Tante gezwungen war, etwas zu machen. Ausserdem hatte er ja noch ganze 25 Tage Zeit. Deshalb verlief das Abendessen ziemlich friedlich. Erst nach dem Essen gab es wieder Diskusionen. Kevin wollte in den Ausgang, aber seine Tante verbot es ihm. Nach einiger Zeit einigten sie sich darauf, dass er eine halbe Stunde nach draussen durfte. Diese Zeit wollte er nutzen, um Joggen zu gehen. Für 30 Minuten hätte es sowieso nichts gebracht ins