Meine Welt-Erklärung auf dem Bierdeckel: Teacher's Cut
By Manfred Gutz
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About this ebook
Betrachten Sie das kleine Büchlein als großen Bierdeckel, auf dem der Naturwissenschaftler und Pädagoge Dr. Manfred Gutz den Menschen und seine Welt zu erklären versucht.
In lockerem Stil, leicht verständlich, dabei aber stets wissenschaftlich exakt beschäftigt er sich mit dem Wesen und Werden der menschlichen Technik - dem Schönen, Wahren und Guten - der Energie, die Menschen und Maschinen antreibt - dem Erziehen, Lernen und Lehren - den Chancen und Risiken der Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin
- der Beziehung zwischen Glauben und Erkenntnisfähigkeit und
- dem Sinn des Lebens.
Die in sieben Kapiteln dargelegten Fakten – auch Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut – ergeben in der Zusammenschau ein wissenschaftlich begründetes Weltbild, das als Orientierungshilfe in unserem an Informationsüberflutung leidenden technisch-medialen Zeitalter dienen kann.
Manfred Gutz
Dr. rer. nat. Manfred Gutz, geboren 1940 in Bremerhaven, Studium der Biologie, Chemie und Physik sowie der Philosophie, Pädagogik und Mediation. Studiendirektor am Gymnasium und Lehrbeauftragter für die "Didaktik des Chemieunterrichts" an der Technischen Universität Kaiserslautern. Ausgezeichnet mit dem "Prix des Éditeurs Francais" (Saarbrücken), dem "Cornelsen Förderpreis für das Fach Chemie" (Berlin) und dem "Karl Heinz Beckurts-Preis für Lehrer des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts" (München):
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Book preview
Meine Welt-Erklärung auf dem Bierdeckel - Manfred Gutz
Für Uschi und Alex,
stellvertretend für alle wunderbaren Menschen dieser Welt
Auf dieses so reiche Zeitalter,
...
ergießt sich eine Flut von Fakten – meteoritenhaft. Sie liegen da, nicht hinterfragt und nicht geordnet.
Weisheiten genug, um uns zu erlösen, werden täglich ersonnen, nur ist kein Webstuhl da, der alles wohl zusammenfügt.
Edna St. Vincent Millay
amerikanische Lyrikerin
Die Zahl derer, die durch zu viele Informationen nicht mehr informiert sind, wächst.
Rudolf Augstein
deutscher Publizist
Über den Autor:
Manfred Gutz, geboren 1940 in Bremerhaven, studierte als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung Biologie, Chemie und Physik sowie Pädagogik und Philosophie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Nach Promotion in Biologie und Staatsexamen für das höhere Lehramt unterrichtete er Naturwissenschaften an einem Gymnasium und „Fachdidaktik Chemie" im Lehrauftrag an der Technischen Universität Kaiserslautern. An der Fern Universität Hagen studierte er zusätzlich Mediation. Noch heute ist er als Mediator tätig.
Mit Beiträgen in Zeitungen und Zeitschriften und nun auch mit einem kleinen Buch versucht der Autor, den Menschen und seine Welt zu erklären. Damit möchte er allen Orientierung Suchenden helfen, sich im „Informationsdschungel" unseres medial geprägten Zeitalters besser zurechtzufinden.
Für seine wissenschaftliche Arbeit und sein pädagogisches Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet: „Prix des Éditeurs Français" vom Institut d’Études Françaises der Universität des Saarlandes, Saarbrücken, 1967
„Cornelsen Förderpreis für das Fach Chemie" von der Franz und Ruth Cornelsen Stiftung, Berlin, 1996
„Karl Heinz Beckurts-Preis für Lehrer des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts" von der Karl Heinz Beckurts-Stiftung, München, 1998.
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1
Prometheus sei Dank!
Vom Wesen und Werden menschlicher Technik
Kapitel 2
Schön, wahr und gut
Ein Dreiklang, der Glück verspricht
Kapitel 3
Die Kraft der Atome
Über die Energie, die Menschen und Maschinen antreibt
Kapitel 4
www: Wissen, Werte, Weltbürger
Wie der Mensch kulturfähig wird
Kapitel 5
Schöne neue Bio-Welt
Über die Chancen und Risiken der Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin
Kapitel 6
Naturwissenschaft oder Glaube?
Die Gretchenfrage neu gestellt
Kapitel 7
Leben lohnt!
Über den Sinn des Lebens
Vorwort zur 2., aktualisierten Auflage
Eine „Welt-Erklärung", will sie zeitgemäß sein, verlangt in überschaubaren Zeitabständen nach einer Überprüfung der sie stützenden Fakten und Zahlen.
Es zeigte sich, dass nur in Details etwas geändert zu werden brauchte. Die Kernaussagen des Buches bewiesen ihre Gültigkeit. Manche von ihnen erfuhren sogar eine ausdrückliche Bestätigung. So nahm die Anzahl der Demokratien weiter zu, und die „Schwalben" des Arabischen Frühlings wurden zum Menetekel für alle Diktatoren. Auch die Globalisierung schritt weiter voran, zusätzlich angetrieben durch neue Kommunikationsmittel und soziale Netzwerke. Außerdem wurde die geäußerte Skepsis gegenüber der Kernenergie durch die Ereignisse in Fukushima mit einem Ausrufezeichen versehen.
Immer mehr drängt sich inzwischen die Erkenntnis auf, dass es der Mensch ist, der mit seinem aktiv agierenden, emanzipatorischen Bewusstsein die Erde entscheidend verändert und nachhaltig prägt. Viele Wissenschaftler, unter ihnen der Chemiker und Nobelpreisträger Paul Crutzen, sprechen deshalb bereits vom Beginn eines neuen Erdzeitalters: des „Anthropozäns" (anthropos, griech.: Mensch).
Ich wünsche meinen Lesern weiterhin viele erhellende Aha-Erlebnisse und den erhofften Erkenntnisgewinn!
Kaiserslautern, im Oktober 2012
Aus dem Vorwort zur 1. Auflage
Was ist der „Steuer-Erklärung und der „Welt-Erklärung
gemeinsam? Zwei Dinge sind es.
Zum einen: Wir brauchen beide! Die Steuer-Erklärung als Grundlage für einen gerechten „Finanzausgleich"im Rahmen der steuerfinanzierten gemeinnützigen Aktivitäten des Staates und die Welt-Erklärung als Orientierungshilfe in unserem an Informationsüberflutung leidenden technisch-medialen Zeitalter.
Zum anderen: Es gehört jeweils Sachverstand und Mut dazu, sie kurz und verständlich abzufassen, sie sozusagen auf den vielzitierten „Bierdeckel" zu bringen.
Das Buch enthält sieben Kapitel, die unabhängig voneinander zu lesen sind, die sich aber in der Zusammenschau mosaikartig zu einem verständlichen Bild vom Menschen und seiner Welt ergänzen.
Das erste Kapitel hat das menschliche Bewusstsein und seine Bedeutung für die Technik zum Thema. Es sind die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der von unserem erfinderischen Bewusstsein geschaffenen Werk- und Denkzeuge, die uns von unseren tierischen Verwandten unterscheiden und uns ihnen überlegen machen.
Das zweite Kapitel handelt vom Streben des Menschen nach dem Schönen, Wahren und Guten. Es lässt sich zeigen, dass diese Eigenschaften im Dienste der Orientierung stehen und für den Menschen eine Überlebenshilfe darstellen.
Im dritten Kapitel wird beschrieben, woher der Mensch die Energie bezieht, mit der er seinen Organismus sowie seine Werkzeuge und Maschinen antreibt. In diesem Zusammenhang wird auch auf den prognostizierten menschengemachten Klimawandel eingegangen.
Das vierte Kapitel behandelt die besondere Bedeutung der Erziehung sowie des Lehrens und Lernens für den Menschen. Nur wenn diese Prozesse erfolgreich verlaufen, kann die Kulturfähigkeit des Menschen gesichert und fortentwickelt werden.
Das fünfte Kapitel schildert die Chancen und Risiken, die mit den Eingriffen des Menschen in den Aufbau der Erbsubstanz (die Gentechnik) und in die Weitergabe der Erbsubstanz (die Fortpflanzungsmedizin) verbunden sind.
Das sechste Kapitel gibt Auskunft darüber, wie Bewusstsein, Erkenntnisfähigkeit und Religiosität des Menschen miteinander in Beziehung stehen.
Im siebten Kapitel schließlich wird nach dem Sinn des Lebens gefragt. Dabei geht es um eine Betrachtung des Menschen in seiner Rolle als Naturwesen und als Kulturwesen, das heißt, um seine Funktion als „Werkzeug der naturgewollten „Entropiemaximierung
(Unordnungsvermehrung) und als Protagonist einer ethisch erwünschten „Humanitätsmaximierung".
Das vorliegende Büchlein soll nicht nur eine Orientierungshilfe sein, sondern auch Mut machen, das Leben als Geschenk anzunehmen. Es möge deutlich werden, dass es für den Menschen genug Gründe gibt, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Unsere Welt wird – wenn auch nur sehr langsam, aber doch erkennbar – immer menschlicher: Die Anzahl der Demokratien nimmt zu, die der zwischenstaatlichen Kriege ab; die Menschenrechte finden immer mehr Beachtung und ebenso die Empfehlungen und Entscheidungen der beratenden Gremien und Rechtsprechungsorgane der Vereinten Nationen. Damit wird es immer mehr Menschen möglich, an den einzigartigen Vorzügen des Menschseins teilzuhaben.
Dies alles verdanken wir, wie gezeigt wird, unserem Bewusstsein, der jüngsten Erfindung der Natur! Es schenkte dem Menschen sein Ich und seine Kultur und wird ihm bei vernunftgemäßer Anwendung und sich fortsetzender Bewusstseinserweiterung in Richtung einer Verwirklichung von mehr Humanität auch seine Zukunft sichern helfen.
Kaiserslautern, im Januar 2008
Kapitel 1
Prometheus sei Dank!
Vom Wesen und Werden menschlicher Technik
„Messer, Gabel, Schere, Licht..." sind zwar nichts für kleine Kinder, aber sind die Kinder einmal herangewachsen, wird von ihnen nicht nur der vertraute Umgang mit Messer und Gabel, sondern auch die sichere Beherrschung von Maschinen, Motoren und anderen komplizierten Geräten verlangt.
Der Mensch hat seinen natürlichen Organismus um vielerlei „künstliche Organe erweitert. Und das nicht ohne Grund: „Der Mensch ist
, wie der Philosoph und Soziologe Arnold Gehlen formulierte, „im Gegensatz zu allen höheren Säugern hauptsächlich durch Mängel bestimmt". Statt eines warmen Fells besitzt er eine nackte Haut, statt scharfer Krallen stumpfe Nägel, und auch was die Schärfe seiner Sinne angeht, übertreffen ihn die meisten anderen Tiere. Außerdem kommt der Mensch mit der Auflage zur Welt, erst durch mühsames Lernen aus Erfahrung klug zu werden, statt durch angeborene Instinkte vor aller Erfahrung klug zu sein.
Schon früh in seiner Geschichte versuchte der Mensch, diese Mängel auszugleichen: Er vervielfachte seine schwachen Kräfte durch Anfertigen von Werkzeugen und Waffen, legte sich zur besseren Orientierung weitere „Augen und „Fühler
zu und steigerte seine Beweglichkeit durch die Erfindung „auto-mobiler" Wasser-, Land- und Luftfahrzeuge. Mit anderen Worten, er emigrierte aus der Welt der Natur in die Welt der Technik.
Mängelwesen mit Begabung
Die Technik verdankt der Mensch, wenn man dem griechischen Philosophen Plato glauben will, den Titanensöhnen Prometheus und Epimetheus. Sie erhielten, von den Göttern den Auftrag, die von Götterhand frisch geformten Lebewesen so mit Eigenschaften und Fähigkeiten auszustatten, dass sie auch überleben könnten. Da Epimetheus ein besonderes Interesse