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Irrwege der Liebenden
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Ebook141 pages1 hour

Irrwege der Liebenden

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Dr. Isabell Konrad begegnet der Kunststudentin Eva Talheim bei einer Vernissage. Isabell von ihren Freunden Bella genannt, lädt Eva ein, einige Tage ihr Gast zu sein. In Bellas exklusivem Haus taucht Eva nicht nur in das Leben der Cora Talheim ein. Sie begegnet hier auch ihrer großen Liebe. Wird Eva durch unglückliche Ereignisse Coras Schicksal teilen?
LanguageDeutsch
Release dateOct 10, 2012
ISBN9783844893601
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    Irrwege der Liebenden - Edith Anna Witzel

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    Als Dr. Isabella Konrad die Kunststudentin Eva Talheim in der Galerie erblickt, geht sie freudig auf sie zu: >Sie müssen eine nahe Verwandte von Cora Talheim sein. Wenn ich Sie mir so anschaue, fühle ich mich in meine frühe Jugend zurückversetzt.< Vor Eva steht eine zierliche Frau. Eine glatte Strähne ihres schweren, hellgrauen Haares fällt schmeichelnd über einen Teil des fast faltenlosen, kaum geschminkten Gesichts. Sie trägt lange Ohrringe, die ausnehmend gut zu ihrem Outfit passen.>Sie sind wohl eine Freundin meiner Tante Cora?<, fragt Eva. >Eine Freundin? Nein mein Kind. Nicht nur eine Freundin. Ich bin ihre Beste Freundin. < Die Galeristin gibt Eva ein Zeichen, dass sie gebraucht wird. >Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick. Aber bitte, gehen Sie nicht weg. Sie haben mich neugierig gemacht<, sagt Eva. Isabella Konrad gibt ihr zu verstehen, dass sie das keineswegs vorhat. Eva kommt zurück und stellt sich vor: >Ich bin Eva Talheim. < Sie ergreift die ihr gereichte Hand. >Und ich bin Isabella Konrad; aber Sie dürfen mich Bella nennen, wie das alle meine Freunde tun<, sagt sie mit einem hinreißenden Lächeln.> Ich würde gerne mehr über Cora und die Familie meines Vaters erfahren.< >Es ist mir ein Bedürfnis, mit Ihnen über meine geliebte Freundin zu reden. Auch über Coras Elternaus kann ich Ihnen erzählen, denn wir sind als Nachbarskinder aufgewachsen. Was halten Sie davon, wenn sie mich heute Abend besuchen? Ich wohne gar nicht weit von hier. Sie können mich zu Fuß erreichen. < Mit diesen Worten holt Bella ihre Visitenkarte aus der Handtasche. >Heute klappt es leider nicht mehr. Wir haben am Abend noch einen kleinen Umtrunk mit der Galeristin <, erwidert Eva. >Rufen Sie mich morgen einfach an und sagen Sie mir, wann Sie mich besuchen kommen. Ich freue mich auf Sie.< Eva verlässt ziemlich spät die Galerie. Sie ist froh, ein Hotelzimmer genommen zu haben, obgleich die Entfernung zu ihrem Zuhause nicht allzu weit ist.

    Als Eva am nächsten Tag aufwacht, ist es für das Frühstück im Hotel schon zu spät. Am liebsten wäre sie gleich nach Hause gefahren, um sich auf die nächste Ausstellung vorzubereiten. Andererseits weiß sie durch den frühen Unfalltod ihrer Eltern vor allem über die Familie ihres Vaters wenig. Bella könnte Licht in die Vergangenheit bringen. Gegen elf Uhr ruft Eva bei Bella an: >Ist es okay, wenn ich um sechzehn Uhr zu Ihnen komme? < >Kommen Sie Eva, ich freue mich auf Sie. < >Bis später dann Bella, ich freue mich auch.<

    Eva checkt aus und bringt das Gepäck zu ihrem Auto in die Tiefgarage des Hotels. In einem nahe gelegenen Café wählt sie einen Tisch in Fensternähe, bestellt Tee und ein Croissant. Anschließend bummelt sie noch ein wenig durch die Straßen, macht einen kurzen Besuch in der Galerie und danach noch ein paar Einkäufe im Supermarkt.

    Wegen der Ausstellungsvorbereitungen kam sie nicht dazu, ihren Kühlschrank aufzufüllen. Eva verstaut ihre Einkaufstüten im Auto. Dann geht sie zum Mittagessen in das kleine italienische Restaurant, das sie unterwegs entdeckte. Inzwischen ist es fünfzehn Uhr. Sie wird den Weg durch den Park nehmen.

    Die kleine hessische Stadt ist Eva nicht fremd. Hier besuchte sie als Kind zusammen mit den Eltern ihren Onkel Max und Tante Angelika Talheim. Das kinderlose Ehepaar bewohnte die Jugendstilvilla ihrer Großeltern, in der auch Tante Cora ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Die Villa hat inzwischen den Besitzer gewechselt. Die Erbengemeinschaft, zu der auch sie gehört, hat das Anwesen nach dem Tod von Onkel und Tante Talheim verkauft.

    In Gedanken versunken geht Eva durch den Park. Mit ihrer Tante Angelika ist sie oft durch diese Anlage geschlendert. Wenn sie in die Nähe des Spielplatzes kamen, riss sie sich von der Hand ihrer Tante los, um einen Platz auf der Schaukel zu erwischen. Am Spielplatz angelangt, setzt Eva sich wie selbstverständlich auf die Schaukel. Wann saß sie hier zum letzten Mal? Vielleicht vor vierzehn oder fünfzehn Jahren. Sie ist jetzt einundzwanzig. Solange sie sich zurückerinnern kann, wollte sie Malerin werden. Es war daher naheliegend, dass sie nach dem Abitur das Kunststudium begann. Mit ihrer Malerei liegt sie im Trend. Durch den Verkauf ihrer Bilder kann sie sich eine Miniwohnung mit Atelier leisten.

    Eva blickt auf die Uhr. Sie hat lange sinnierend auf der Schaukel gesessen. Nun muss sie sich beeilen, wenn sie um sechszehn Uhr bei Bella eintreffen will. Die Straße findet sie bald. Auf beiden Seiten präsentieren sich moderne Villen in großzügigen Gartenanlagen. Sie schaut auf die Visitenkarte. Bella wohnt in Nummer 12, also gegenüber muss es sein. Eva steht vor einem eindrucksvollen Tor. An beiden Seiten des Tors erstreckt sich eine halbhohe, weiße Mauer, die den Blick auf ein entfernt liegendes, weißes Haus freigibt. Die Bezeichnung Haus wird allerdings diesem architektonischen Kunstwerk nicht gerecht. Hier also hat Bella eine Wohnung. Auf dem Namensschild liest Eva: Dr. med. Isabella Konrad. Bella ist also Ärztin, und ihr gehört dieses Prachtstück. Sie drückt auf die Klingel und hört bald darauf Bellas Stimme. >Hallo, Eva, ich sehe Sie im Monitor. Drücken Sie ein wenig gegen die Tür, und gleich darf ich Sie hier bei mir begrüßen.<

    Der Weg zum Haus ist beiderseits mit Strauchund Stammrosen in den Farben Gelb und Weiß gesäumt. Der Rasen gleicht dem Fairway eines gepflegten Golfplatzes. Eine breite Treppe führt zum Eingang. In einem langen, smaragdgrünen Gewand steht Bella an der Tür. Eva ist als Künstlerin von diesem Anblick entzückt und als Frau erstaunt: Wie kann man in diesem Alter so umwerfend aussehen? Bella umarmt Eva wie eine alte Bekannte und führt sie ins Haus. Allein für den Anblick, der sich ihr bietet, lohnt es sich, die Einladung angenommen zu haben. Vor Eva öffnet sich ein saalartiger Raum. Die Einrichtung zeugt von erlesenem Geschmack. Durch die große Fensterfront hat man einen wunderbaren Blick auf die großzügige Terrasse und den hinteren Teil des Gartens, der an Schönheit den vorderen Bereich noch übertrifft. Voller Andacht bewundert Eva diese Pracht. >Bella, Sie leben im Paradies. < >Allein im Paradies<, entgegnet Bella. >Oh, das tut mir leid:< >Das muss Ihnen nicht leidtun, Eva. Mein Mann war ein bekannter Architekt und wir hatten einen großen und interessanten Freundeskreis. Wenn dieser auch mit zunehmendem Alter etwas schrumpft, so sind mir doch noch Freunde geblieben, mit denen ich mich regelmäßig treffe. Und dann ist da noch mein Sohn Andreas, der mich in Abständen besucht. Eine verbitterte alte Frau bin ich nicht; dafür habe ich zu viele Interessen. Es gibt immer noch Dinge, die ich bewundern, und auch solche, über die ich mich wundern kann<, sagt Bella lächelnd. >Auf mich machen sie keineswegs einen verbitterten und schon gar keinen alten Eindruck. Ich finde Sie einfach umwerfend, wenn ich mir diese Äußerung erlauben darf. < Bella schmunzelt. >Möchten Sie Tee oder Kaffee? < Mit diesen Worten führt sie Eva zu dem schön gedeckten Tisch. Bella deutet auf eine kleine Silberschale mit Ingwerstangen. >Das ist das Lieblingsnaschwerk Ihrer Tante. < >Merkwürdig<, meint Eva, >wenn ich mir etwas Gutes tun will, kaufe ich mir Ingwerstangen. < Das Kaffetrinken dauert länger als von Eva eingeplant. Bella will viel von Eva erfahren, und Eva berichtet bereitwillig über ihre Kindheit auf dem Weingut ihrer Großeltern in Vilandry und ihre Schulzeit in einem Schweizer Internat: >Meine Mutter war Französin. Wir lebten in Frankreich und kamen nur zu Besuch nach Deutschland. Als meine Eltern durch einen Unfall ums Leben kamen, war ich acht Jahre. < >Dann verlief Ihr Leben auch nicht so, wie man es sich wünscht<, sagt Bella. >Ja, das stimmt schon, dennoch habe ich schöne Erinnerungen an meine Kindheit. < >Und wie sieht es mit Ihrem Liebesleben aus? Entschuldigen Sie diese indiskrete Frage. < >Nicht so rosig<, erwidert Eva. >Von meinem langjährigen Freund habe ich mich vor ein paar Wochen getrennt. < >Dann sind sie frei für eine neue Beziehung<, sagt Bella und lächelt. Bella macht eine einladende Bewegung in Richtung der beiden in Fensternähe stehenden Sessel. >Lassen Sie uns einen Sherry nehmen oder trinken Sie lieber ein Glas Champagner? < Eva wehrt ab. >Ich habe noch eine Autofahrt vor mir. Ein Glas Mineralwasser nehme ich gerne. < Bella legt ihre Hand auf Evas Arm: >Kind, ich bitte Sie, seien Sie heute Nacht mein Gast. Wenn ich Ihnen von meiner Freundin erzähle, brauchen wir Zeit und ich vermute, es wird ein langer Abend. Ich schlage Champagner vor, der wird meiner geliebten Cora am ehesten gerecht. < >Um Ihnen Coras Leben verständlich zu machen, muss ich weit ausholen<, beginnt Bella:

    Die ehrwürdige Jugendstilvilla, in der Cora mit ihrem Vater, einem Physikprofessor mit Lehrstuhl an der Universität der benachbarten Stadt, den Geschwistern und ihrer Stiefmutter Mathilde lebt, steht in

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