Zeitkreise: Gedichte über die Zeit
Von Ulrich Steinke
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Über dieses E-Book
Die Zeit ist reif,
ich sollte pflücken,
bevor sie faulen,
ihre duftenden Früchte,
Tage und Stunden.
In der Herbstluft
gärende Süße
schwindender Hoffnung
als letzte Mahnung.
Die Zeit ist reif.
Ulrich Steinke
Ulrich Steinke, Jahrgang 1940, stammt aus Pommern. Nach der Flucht im Januar 1945 aus seiner Heimatstadt Deutsch Krone wächst er in einem Dorf in Dithmarschen und später in Düsseldorf auf. Er studiert Mathematik, Physik, Pädagogik und Philosophie in Köln, arbeitet vier Jahrzehnte als Gymnasiallehrer in einer Kleinstadt in der Voreifel und lebt seit 2003 im Ruhestand. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und vier Enkelinnen.
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Buchvorschau
Zeitkreise - Ulrich Steinke
reif
Zeit
Chronos, allmächtiger Zeiten-Gott,
grenzenlos herrscht er mit Willkür und Spott.
Schneller - langsamer treibt er uns an,
maßlos im Takt, ohne Ziel und Plan.
Messungen sind mit ihm nicht zu machen.
Gleichmaß der Uhren bringt ihn zum Lachen.
Pendel und Rad sind ihm verhasst,
dehnt und verbiegt sie, sobald er sie fasst.
Gnadenlos kürzt er das Liebesglück,
Elend verlängert sein steinerner Blick.
Nacht wird zum Jahr, der Tag zur Stunde,
Lebensfilm in einer Angst-Sekunde.
Chronos, das grausame Welten-Kind,
spielt mit uns wie mit Blättern der Wind.
Anfang und Ende des Mückentanzes
liegen im Schatten des kurzen Glanzes.
Eins ist hundert, und tausend ist eins,
Nullen verbergen dem Auge des Seins,
dass jeder Beginn seinen Tod gebiert,
weil Chronos mit eisiger Faust regiert.
Lebenskreis
Nahtlos schließt der Anfang an das Ende,
das Rad rollt ohne Stocken fort,
gelebtes Leben wird ersetzt behände
durch neuen Keim aus morschen Ort.
Der modrige Geruch des faulen Holzes
wird übertönt vom süßen Blütenduft,
der aus den frischen Trieben, voll des