Lovecraft und Duve: Das Motiv humanoider Fisch-Mensch-Hybriden in den Werken von H.P. Lovecraft und Karen Duve
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Und doch finden sich in Texten der beiden Autoren Parallelen. Lovecraft wie Duve verwenden in einigen ihrer bekanntesten Texte das Motiv humanoider Fisch-Mensch-Hybriden; doch wo formale Ähnlichkeit herrscht, findet sich zugleich große, inhaltliche Differenz.
Wie aber kommt es dazu? Warum ist dieses in sich eigenwillige Motiv so einprägsam, und doch zugleich so offen, dass es grundverschiedenen Schriftstellern mit fast diametralen Ansichten dennoch gleichermaßen dienen kann?
Dieses Buch begibt sich auf die Suche nach einer Antwort.
Thomas Michalski
Thomas Michalski, Jahrgang 1983, verbrachte seine Kindheit und Jugend in der schroffen Landschaft der Eifel. 2003 zog er nach Aachen und absolvierte dort an der RWTH ein Studium der Germanistischen und Allgemeinen Literaturwissenschaft sowie der Philosophie. Er war dort mehrere Jahre als Journalist tätig, veröffentlicht Artikel in verschiedenen Fachmagazinen und ist der Autor mehrerer Bücher aus den Bereichen Sachbuch und Belletristik. Heute ist er in die Eifel zurückgekehrt, arbeitet dort als Verlagsleiter bei einem Spiele-Verlag und widmet sich nebenher weiterhin seinen Büchern.
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Lovecraft und Duve - Thomas Michalski
Über dieses Buch
H.P. Lovecraft und Karen Duve – zwei Schriftsteller, die auf den ersten Blick keinerlei Parallelen zueinander aufzuweisen scheinen. Der eine einer der Begründer der modernen, amerikanischen Schauerliteratur, die andere eines der Aushängeschilder der Bewegung, die als deutsches „Fräuleinwunder" tituliert für junge Autorinnen um die Jahrtausendwende stand. Er oftmals gelesen als eine Verkörperung eines längst vergangenen Weltbildes, das von Kreativität genauso geprägt war wie durch die Furcht vor dem Fremden, sie ein Beispiel für die progressive, furcht- und tabulose Literatur junger, deutscher Schriftsteller. Als Duve zur Welt kam, war Lovecraft bereits 24 Jahre verstorben.
Und doch finden sich in Texten der beiden Autoren Parallelen. Lovecraft wie Duve verwenden in einigen ihrer bekanntesten Texte das Motiv humanoider Fisch-Mensch-Hybriden; doch wo formale Ähnlichkeit herrscht, findet sich zugleich große, inhaltliche Differenz.
Wie aber kommt es dazu? Warum ist dieses in sich eigenwillige Motiv so einprägsam, und doch zugleich so offen, dass es grundverschiedenen Schriftstellern mit fast diametralen Ansichten dennoch gleichermaßen dienen kann?
Dieses Buch begibt sich auf die Suche nach einer Antwort.
Über Thomas Michalski
Thomas Michalski wurde am 16. Februar 1983 in Euskirchen geboren und wuchs danach in Schleiden in der Eifel auf. 2003 zog er nach Aachen und studierte dort Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft sowie Philosophie an der RWTH Aachen.
Er lebt weiterhin in Aachen, ist der Autor mehrerer Bücher und arbeitet derzeit freiberuflich als Übersetzer, Lektor und Setzer, sowie gelegentlich als Grafiker und Fotograf.
Für all jene, die stets bereit sind, auch
lange Wege mit mir zu beschreiten.
Inhalt
Vorwort
1 Einleitung
2 Die Primärtexte
2.1 H.P. Lovecraft
2.1.1 Über H.P. Lovecraft
2.1.2 Schatten über Innsmouth
2.1.3 Zur Auswahl der Textfassung
2.2 Karen Duve
2.2.1 Über Karen Duve
2.2.2 Über Im tiefen Schnee ein stilles Heim
3 Die Darstellung der Fischwesen
3.1 Das Motiv in Schatten über Innsmouth
3.1.1 Die primäre Textstelle
3.1.2 Das generelle Motiv
3.1.3 Lovecraft und das Meer
3.1.4 Lovecrafts direkte Inspiration
3.1.5 Von der anderen Seite betrachtet: Schatten über Innsmouth als Utopie
3.1.6 Zusammenfassende Deutung
3.2 Das Motiv in Im tiefen Schnee ein stilles Heim
3.2.1 Die primären Textstellen
3.2.2 Das generelle Motiv
3.2.3 Duve und mythische Wesenheiten
3.2.4 Die Novelle als Märchen-Allegorie
3.2.5 Zusammenfassende Deutung
3.2.6 Ist Anita ein verlässlicher Erzähler?
4 Das Motiv des humanoiden Fisch-Mensch-Hybriden
4.1 Lovecraft und Duve
4.1.1 Formale Parallelen in beiden Texten
4.1.2 Motivbezogene Parallelen
4.1.3 Eindeutige Abweichungen
4.1.4 Duve als Epigone Lovecrafts?
4.2 Gemeinsame Ursprünge des Motivs?
4.2.1 Volkssagen und Märchen
4.2.2 Literarische Grundlagen
5 Schlussfolgerungen und Deutung
5.1 Die Angst vor dem Unbekannten
5.2 Das Fremde in unserer Mitte
5.3 Die Ebene der Sexualität als eindeutige Differenz
5.4 Das kollektive Unbewusste als Erklärungsansatz
5.5 Ungeklärt bleibende Fragen
6 Fazit
Nachwort
Danksagungen
Bibliographie
Primärliteratur
Ergänzende Primärliteratur
Sekundärliteratur
Vorwort
Als Hans Magnus Enzensberger im Vorwort zur publizierten Fassung seiner Dissertation – 1961 bei Hanser unter dem Titel „Brentanos Poetik" veröffentlicht – schrieb, dass es ihm nicht gelungen sei, den Text aus dem Germanistischen ins Deutsche zu übersetzen, hat er mutmaßlich viele Feuilletonisten glücklich gemacht, denn das Zitat tauchte anschließend wieder und wieder auf.
Es steckt in diesen Worten jedoch auch abseits der Selbstaussage eine Erkenntnis, die in der Tat Beachtung verdient. Dass überhaupt die Notwendigkeit einer solchen „Übersetzung" im weiteren Sinne besteht, ist Sprache und Form der Wissenschaft geschuldet. Doch in dem gleichen Maße, wie Fachjargon und etablierter Formalismus sicherlich ihre Daseinsberechtigung haben – da mit ihnen eine Eindeutigkeit und Präzision einhergeht, die sich in der Alltagssprache manchmal verweigert –, sind sie zugleich doch auch ein Problemfaktor, der verhindert, dass eine breite Leserschaft Zugang zur Fachliteratur erhält.
Mancher Zyniker sagte schon einmal, dass das vielleicht eine elfenbeinturmhafte Absicht sei. Während dies in solcher Pauschalität aber sicher nicht haltbar, jedoch auch nicht in jedem Fall von der Hand zu weisen ist, kann ich zumindest sicher sagen, dass es für mich ein Anliegen war, gut lesbar zu sein. Als ich die Entscheidung traf, „Das Motiv humanoider Fisch-Mensch-Hybriden in den Werken von H.P. Lovecraft und Karen Duve" als Taschenbuch zu veröffentlichen, lag für mich gerade der Reiz darin, es den Leuten damit auch wirklich zugänglich zu machen. Zugänglich als Buch, aber auch zugänglich vom Inhalt her.
Die vorliegende Textfassung weicht insofern ein wenig von der ursprünglichen Arbeit ab. Sehr viele Direktzitate sind durch Paraphrasen ersetzt worden, was nicht zuletzt dem Lesefluss zuträglich sein dürfte. Damit die Präzision aber gewahrt bleibt, habe ich die Quellenverweise dennoch beibehalten, sodass sich auch in dieser Fassung jede meiner Aussagen letztlich anhand der Primärtexte prüfen lässt. Ob die Paraphrase im Vergleich zum Direktzitat nun mehr oder weniger dazu geneigt ist, dem Leser die textlichen Zusammenhänge zu erschließen, muss ohnehin jeder für sich selbst bestimmen. Dass jedoch, egal wie sehr einem eine wissenschaftliche Arbeit