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Der Fall Klettenberg
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Ebook66 pages51 minutes

Der Fall Klettenberg

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About this ebook

Erfahrungsbericht eines Widerstandskämpfers aus den Jahren 1938-1945. Der Autor erzählt in einfachen aber bewegenden Worten das Schicksal einer politischen Gruppe, die in Köln-Klettenberg gegen das Naziregime gekämpft hat. Die Ereignisse kulminieren in den Verhaftungen durch die Gestapo im Haus Sülzgürtel 8, an die heute eine Gedenktafel erinnert.
LanguageDeutsch
Release dateJul 1, 2014
ISBN9783732215249
Der Fall Klettenberg
Author

Jakob Zorn

Der Kölner Widerstandskämpfer Jakob Zorn (1907-1990) war Mitglied der kommunistischen Partei und wurde während der Nazizeit mehrmals verhaftet. Gegen Ende der Naziherrschaft entrann er nur knapp dem Tode. Nach dem Krieg war er als Redakteur tätig und verarbeitete seine Erinnerungen in Tatsachenberichten, Romanen, Dramen und Gedichten.

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    Der Fall Klettenberg - Jakob Zorn

    Jakob Zorn

    Der Fall Klettenberg

    Tagebuch einer Widerstandsgruppe

    Herausgegeben von

    Reiner Zorn und Torsten Schmidt

    Books on Demand

    Diese Gedenktafel wurde im Jahr 1996 am Haus Sülzgürtel 8 in Köln angebracht. Sie erinnert an die Kölner Widerstandsgruppe des „Nationalkomitees Freies Deutschland" und an die in diesem Buch beschriebenen tragischen Ereignisse.

    Das Titelbild dieses Buchs zeigt den Autor, Jakob Zorn. Es mag heutzutage befremdlich erscheinen, dass er als Kommunist und Widerstandskämpfer sich in Wehrmachtsuniform fotografieren ließ. Dazu muss man aber bedenken, dass es eine Strategie des Widerstands war, in der Wehrmacht verdeckt zu arbeiten (siehe auch die auf Seiten →–→ wiedergegebene Diskussion).

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Im Traum

    7. November 1938

    Biographie

    Vorwort

    Wenn ich bei einem bekannten Internet-Buchhändler unter dem Stichwort „Widerstand in der Kategorie „Politik und Geschichte suche, erhalte ich 1343 Fundstellen. Warum also noch ein Buch über dieses Thema? Beim genaueren Hinsehen bemerkt man aber, dass die meisten dieser Bücher sich mit der „Prominenz" des Widerstands gegen Hitler beschäftigen. Es fallen immer wieder die Namen, die wir aus dem Geschichtsunterricht kennen. Ich möchte das nicht abwerten, denn diese Bücher, die oft durch Verfilmung noch ein weit größeres Publikum erreichen, sind sicher ein wichtiger Beitrag zum Geschichtsverständnis und vermitteln positive Leitbilder, an denen es in unserer Zeit denkbar mangelt. Trotzdem geht in diesen Publikationen oft der Aspekt verloren, dass der Widerstand gegen Hitler nicht nur von wenigen Einzelpersonen getragen wurde, sondern eine durchaus breite Basis hatte. Aus diesem Grund erscheint es mir gegeben, die Aufzeichnungen Jakob Zorns, der sicher ein Widerstandskämpfer dieser Basis war, zu veröffentlichen.

    Ein weiterer Aspekt, der in den meisten Veröffentlichungen nicht erwähnt wird, ist die Bedeutung des Kommunismus für den Widerstand gegen Hitler. Wie auch immer man zu dieser Ideologie steht, muss man anerkennen, dass die Struktur, die die kommunistische Partei einbrachte, oft erst einen organisierten Widerstand ermöglichte. Dass in den sich selbst als kommunistisch bezeichnenden Staaten oft die Menschenrechte in eklatanter Weise verletzt wurden, ist kein Grund den Kampf der Kommunisten gegen Hitler zu verschweigen.

    Sicherlich spielt für die Herausgabe auch eine Rolle, dass der Autor mein Vater ist. Zeit seines Lebens hat mein Vater sehr wenig über diesen Abschnitt seines Lebens erzählt – weniger als manch anderer Verwandte über seine Wehrmachtsvergangenheit. Das liegt sicher an seiner nüchternen Haltung zu seiner Widerstandstätigkeit, die ihm eine Wiedergabe in Form von Anekdoten verbat. (Nur in seinen Gedichten, von denen eines hier dem Tagebuch vorangestellt ist, fand er einen emotionalen Zugang zu dieser Zeit.) Deshalb ist die Aufarbeitung dieses Manuskripts (und weiterer unveröffentlichter) auch für mich eine Gelegenheit, meinen Vater von einer anderen Seite kennenzulernen.

    Mein besonderer Dank gilt Torsten Schmidt, der das Manuskript meines Vaters mit über hundert bibliographischen Anmerkungen hinsichtlich unklarer Schreibweisen in eine Computerdatei übertragen hat. Bei ihm muss ich mich aber sogleich wieder entschuldigen, dass ich diese Anmerkungen nicht aufführe. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit habe ich die Varianten ausgesucht, die mir am sinnvollsten erscheinen. In einigen Fällen sind auch redaktionelle Änderungen vorgenommen worden, die den Sinn sicher nicht verändern.

    Problematischer sind die Fußnoten: Im Originaltext stehen an deren Stelle Textpassagen, die mit „Anmerkung" markiert sind und m.E. den Fluss der Handlung stark unterbrechen. Hier nehme ich den Willen des Autors an, dass diese Anmerkungen im endgültigen Schriftsatz Fußnoten sein sollten. In einigen Fällen ist allerdings aufgrund fehlender Klammern nicht ganz klar, wo diese Anmerkungen enden und der Handlungsstrang wieder aufgenommen wird.

    Eine Kopie des Originaltexts ist im NS-Dokumentationszentrum, EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23–25, Köln hinterlegt.

    Reiner Zorn

    im Frühjahr 2009

    Im Traum

    Im Traum befand ich mich in einem schönen,

    fremden Land.

    Unter’m blauen Himmel, sonnenüberglänzt,

    Lagen reiche Gärten voll süßer Frucht –

    Und Kinderlachen erfüllte schmeichelnde Luft.

    Gutäugige Menschen blickten freundlich

    forschend mich an,

    Denn ich war fremd bei ihnen –

    ein Unbekannter;

    Und meine Augen waren hart vom Leben,

    Das ich geführt hatte in der verlassenen Welt.

    Sie luden mich an ihren Tisch mit

    freundlichen Gesten,

    Doch ich saß unter ihnen – finster, kalt,

    Wie ein Gezeichneter unter Gerechten.

    Ach, ich war fremd und dachte an die verlas

    sene Welt.

    Meine Gedanken waren bei ihnen,

    meinen Brüdern,

    Deren Antlitze wie das meine hart von Zwang,

    Der auf ihnen lastet

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