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Die Nadel im Heuhaufen: Kurzgeschichten
Die Nadel im Heuhaufen: Kurzgeschichten
Die Nadel im Heuhaufen: Kurzgeschichten
Ebook76 pages59 minutes

Die Nadel im Heuhaufen: Kurzgeschichten

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About this ebook

Die Kurzgeschichten speisen sich aus der Erinnerung.
Mit dem zeitlichen Abstand zu den Ereignissen ist eine
Betrachtung derselben möglich.

Verlust ist der Motor, der uns treibt.
Menschen gehen, die für uns eine Bedeutung haben.
Wir bleiben zurück mit einem Korb Früchte, die mit den Jahren gereift sind.
LanguageDeutsch
PublisherBoD E-Short
Release dateJun 1, 2015
ISBN9783734714375
Die Nadel im Heuhaufen: Kurzgeschichten
Author

Marlies Barbara Lenz

Marlies Barbara Lenz ist in Rumes, Siebenbürgen geboren. Sie hat Ethnologie, Kunstgeschichte und Klassische Archäologie studiert. Sie leitet eine Veranstaltungsagentur und lebt mit ihrer Tochter in Düsseldorf.

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    Book preview

    Die Nadel im Heuhaufen - Marlies Barbara Lenz

    Inhaltsverzeichnis

    Dank

    Wenn das Scheisshaus stinkt

    Mit IRa bei NEON

    Allein. Mütter in Lichtenbroich

    Siebenbürgische Hochzeit

    Schnee am Nikolaustag

    Der letzte Tanz

    Mein erster Kuss mit 9

    Die Nadel im Heuhaufen

    Impressum

    Dank

    Danke für deine Geduld.

    Danke für deine Mühe.

    Danke für dein Durchhalten.

    die Produzentin

    Wenn das Scheisshaus stinkt

    Wenn das Scheißhaus stinkt

    – Tag 3 -

    oder

    Von der Unabhängigkeit des Plumsklos

    Die Herren sitzen da wie ein Kollektiv Sphinxen. Mitten in Düsseldorf. Und nun unwürdig wegen Umbau in Containern vor dem Haus der Häuser gelandet.

    Jeder einzelne von ihnen sieht aus wie der Direktor persönlich. Gestylt und abweisend: „Was will dieser Pöbel hier? Auf der Straße ist doch Platz genug."

    Ich ziehe eine Nummer und warte. Habe das Gefühl, ich bin ein Krebsgeschwulst. Unerwünscht. Denn eigentlich sitzen sie da nur um gesehen zu werden. Um eine gute Figur zu machen. In ihren Anzügen. Denn das steht eindeutig in der Stellenbeschreibung.

    Ich komme nicht dran. Stattdessen der Mann, der nach mir kam.

    Ich beschwere mich bei den Göttern, die da sitzen in den Anzügen.

    Nicht auf der Kö, nein, auf dem Höher Weg.

    Der Vortänzer im Container hat sofort die Antwort parat: der Kunde nach mir hatte sich eine liegengebliebene Nummer gegriffen und so war er vor mir dran.

    Die Götter sind unschuldig. Das weiß doch jedes Kind.

    Dann ist erst einmal das Warten angesagt, denn ich bin eine Verbrecherin, denn ich habe mich beschwert und habe damit den Olymp entweiht.

    Keiner wartet. Nur ich. Die Herren machen alle angestrengt Etwas. Alle Augen sind auf die PC s oder aber auf wichtige Dokumente auf den Schreibtischen gerichtet.

    Ich verstehe: Ich muss für die Sünde, die ich mir geleistet habe büßen.

    Dann sind weitere kostbare Lebensminuten ins Land gegangen und ich warte weiter.

    Noch einmal beschweren? Bei wem? Will ich geschlagen werden?

    Ich stehe meine Strafe ab. Habe mir ein Papier und einen Stift gegriffen und schreibe am Stehtisch. Schließe mich der kollektiven Geschäftigkeit an.

    Doch dann, ich weiß schon gar nicht mehr warum ich hier bin, bin ich dann doch dran.

    Ein Gott im Anzug empfängt mich mit kalten Augen.

    „Ich will den günstigsten Stromtarif", entspringt es meinem sündigen Munde.

    Fülle Antrag aus. Gehe nach Hause.

    Herren in Anzügen sitzen weiter ante portas.

    Dann kommt die Jahresabrechnung kurz vor Weihnachten, sozusagen als Vorweihnachtsgeschenk.

    Wir müssen mehr zahlen, mehr als vorher, obwohl wir den günstigsten Strom haben.

    Tue wieder meinen sündigen Mund auf. Es wird nachgerechnet. Von EUR 910,00 kommen die Herren in den Anzügen auf EUR 685,00 nun. Ich meine, die Endrechnung ist für Strom, Gas und Wasser, und dass die Konten miteinander kommunizieren.

    Eine Ratenzahlung wird vereinbart. Januar bis Juni 2015.

    Wir zahlen. Das Geld versackt im Bermunda Dreieck Höher Weg.

    Keine Mahnung nur ein Außendienst Mitarbeiter, der uns ohne Ankündigung aufsucht und uns nicht findet. Das Wasser dadurch nicht sperren kann.

    Tja, gehen die Herren in den Anzügen davon aus, dass Alle Hartz IV Empfänger sind, wir inklusive?

    Wir zahlen. Per Mail wird für Wasser eine Überzahlung von EUR 64,00 bestätigt.

    Trete zum Appell an, bei den Herren in den Anzügen, die da sitzen und warten, dass keiner kommt.

    Sphinx artig sitzen nun alle im Gebäude. Alles frisch, alles in Grün. Erspart Ausgaben für Grünpflanzen. Raffiniert.

    Spreche mit Mitarbeiter, er kann mir leider nicht helfen, dann Audienz beim Chef.

    Er rechnet mir was vor.

    Unsere Schulden sind von 457 am 22.05. 2015 sind am 27 desselben Monats auf EUR 512,00 gestiegen. Einfach nur so auf dem Weg von Kürten Straße in Unterrath zum Höher Weg.

    Die Raten wurden auf das falsche Konto überwiesen. Zum Wasser. Dort ist ein Plus, dennoch wird Wasser gesperrt weil beim Strom ein minus ist.

    Also kommunizieren die Konten doch miteinander denn für den Normalo hätte dann doch der Strom gesperrt werden müssen.

    David gegen Goliath – wer gewinnt?

    Kündige den Strom.

    Die Herren in den Anzügen sitzen da und schauen uns Sphinx artig zu wie bei uns das Scheisshaus stinkt.

    Soll auch noch andere Stromanbieter geben. Habe ich gehört. Nicht nur Goliath hat Strom, denkt sich die kleine Davidine.

    Mit IRa bei NEON

    Martha hatte Freundin IRa mitgenommen zu der Vernissage von NEON. Sie war für Martha ein eher vorsichtig zu genießender Umgang. Zu oft benutzte sie die Worte: rattig sein, Ficken wollen und ähnliches. Schwanz kam recht häufig in ihrer Wortwahl vor. Oder IRa beschrieb die letzten Schwänze, die sie beehrt hatten. In welchen Kreis war Martha da hineingeraten? War dies nicht die Vorstufe zur Gosse? Oder war es schon die Gosse selbst? Kannte Martha die Gosse überhaupt? Oder meinte sie, eventuell Gestalten aus diesem Bereich zu kennen?

    Mit einem hautengen, schwarzen Oberteil, sehr eng anliegender Hose bekleidet, nahm IRa den Kampf an der Männerfront auf. Kniehohe schwarze Stiefel rundeten ihr Outfit ab. Martha wurde den Gedanken nicht los, dass IRa sich gerne als Femme fatale sah. Gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst – wer

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