Im Tempel des Mammon: Verkaufsmaschen, Manipulation und Schicksale
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About this ebook
Diese Geschichten wollen in erster Linie um Verständnis für die betroffenen Menschen werben: Sind diese zu Recht „Sündenböcke“ - oder doch vielmehr Opfer unmenschlicher Arbeitsstrukturen?
Dargestellt werden Zwänge und Strukturen, mit denen jeder Vertriebsmitarbeiter in irgendwie zurechtkommen muss. Geschildert werden ausschließlich Geschichten, die entweder der Autor oder andere Vertriebsmitarbeiter aus verschiedenen Großbanken genau so erlebt haben: Welche Schicksale stecken hinter der freundlichen Fassade eines Bankmitarbeiters? Mit welchen Methoden steuern und manipulieren Manager ihre Kollegen? Wie verändern sich Menschen in dieser Branche? Auf diese und ähnliche Fragen sollen die folgenden Kurzgeschichten authentische Antworten geben. Alle Namen wurden geändert.
Am Ende jeder Kurzgeschichte werden einige der verwendeten Fachbegriffe für den besonders interessierten Leser erklärt, damit damit im besten Fall (erste) Schritte möglich sind, um die Verantwortung für Finanzentscheidungen selbst zu übernehmen.
William M. Zastero
Der Autor hat nach seiner praktischen Ausbildung viele Jahre in der Finanzberatungswirtschaft als Kundenberater und Relationship Manager gearbeitet. Er verwendet ein Pseudonym, um diese Geschichten ans Licht des Tages bringen zu können. Ein Euro pro gedrucktes Buch geht als Spende an einen Verein zur Unterstützung von Burn-Out-Opfern.
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Book preview
Im Tempel des Mammon - William M. Zastero
werden"
Teil 1 – Geschäftspartner, Geschenke und Gehälter
„Sie haben die meisten Erträge erwirtschaftet!"
„Liebe Frau Bachström, ich habe von unserer Partnerfondsgesellschaft Fortuna für unser Team einen Platz für ein Wochenende in Barcelona angeboten bekommen. Sie haben von allen Kollegen in meinem Team im letzten Jahr die meisten Erträge erwirtschaftet. Deshalb möchte ich Sie gern fragen, ob Sie am letzten Wochenende im Februar schon etwas vorhaben? Die Stimme der Führungskraft ist gewohnt stark, sein Auftreten, wie immer, bestimmt. Die Kollegin ist kurz sprachlos, fühlt sich aber sichtlich geehrt. Sie ist alleinerziehende Mutter einer Tochter, die eben in die zweite Klasse gekommen ist. Sie muss ihr Privatleben gut organisieren. Der Weihnachtsfeier der Kollegen musste sie schon fernbleiben, da ihr Ex-Mann keine Zeit hatte und sie keinen Babysitter fand. Dieses Mal möchte sie nicht „nein
sagen – schließlich war es ein stressiges Jahr. Sie hat sich dieses Incentive verdient, findet sie.
„Ja, gern antwortet Frau Bachström. „Ich muss mich noch um einen Babysitter kümmern. Ich gebe Ihnen morgen Bescheid.
Frau Bachström arbeitet halbtags und betreut zusammen mit rund einem Dutzend Kollegen ausgewählte Kunden der Bank, die mindestens eine Million Euro in Form von Festgeldern, Fonds und anderen Geldanlagen besitzen. Sie ist morgens meist vor acht Uhr im Büro – oft als Erste. Spätestens um zwei Uhr verlässt sie dann die Bank, um sich zumindest den halben Nachmittag lang um ihre Tochter kümmern zu können. Kunden, die später anrufen, werden dann auf den nächsten Tag vertröstet – meist mit Notlügen ihrer Assistentin. Da geht ihre Tochter vor.
Seit einigen Jahren ist sie nun geschieden – ihr Ex-Mann arbeitet ebenfalls in derselben Bank, nur ein Stockwerk tiefer, auch er betreut reiche Kunden. An den Wochenenden brauchte er von dem emotional anstrengenden Job zu oft und zu viel Zeit für sich, so dass er für seine Familie kaum da war. Irgendwann knallte es, und Frau Bachström trennte sich von ihm – er sei ja eh’ nie da. Seit kurzem besucht er seine Tochter aber wieder öfter. Er wird bald wieder mehr Zeit haben …
Es ist ein grauer Wintertag im Januar. Es schüttet wie aus Eimern. Herr Bachström drückt auf die „Gespräch-Beenden"- Taste seines Handys und zieht den Mantel hoch, um sein sorgenvolles Gesicht zu vergraben. Er möchte jetzt eigentlich gar nicht mit seiner Ex-Frau sprechen, die ihn gerade gefragt hat, ob er ein Wochenende auf seine achtjährige Tochter aufpassen kann. In Kürze wird er dieselbe Bank verlassen, die seiner Ex-Frau soeben einen Luxuskurzurlaub anbietet. Zum Jahresende hat er die Kündigung eingereicht, nach vielen, vielen Jahren bei diesem Institut. Bald hätte er sein Dienstjubiläum gefeiert, zu dem ihm laut Tarif- und Arbeitsvertrag drei Monatsgehälter extra zugestanden hätten - aber er hat es einfach nicht mehr ausgehalten.
Jetzt kann jeder Tag sein letzter Arbeitstag in der Bank sein. Irgendwann wird ihn die Bank freistellen, wohl noch bevor ein Nachfolger für seinen Kundenstamm gefunden wurde. Dass die Kunden dann vor den Kopf gestoßen werden, ist egal. Von einem Kollegen aus einem anderen Institut hat er gehört, dass dieser am Tag nach seiner Kündigung früh morgens den Autoschlüssel des Firmenwagens abgeben musste und genau acht Minuten Zeit bekam, seine persönlichen Dinge aus seinem Schreibtisch zu räumen. Seinen Kunden durfte er nicht mehr zum Abschied laut oder leise „Servus" sagen. Die Bank