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Der Gnom
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Der Gnom

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About this ebook

Ich liebe diesen Ort.
Morgens, wenn der erste Strahl durch den Eingang fällt und
das Spektakel der Welt ankündigt. Mittags, wenn die Sonne
aufs Tal hinabbrüllt, alle Farben auslöscht, und das Inne-
re der Höhle der einzige kühle Ort ist weit und breit. Abends,
wenn der Mond aufgeht und im Spiegel des Stausees sein Abbild
erscheint. Selbst das Zwielicht hat seinen Reiz: die schroffe
Masse des San Victor wirkt weniger wuchtig, die Erdgeister
und Elfen schlüpfen dann aus ihren Löchern.
LanguageDeutsch
Release dateJun 15, 2015
ISBN9783739272795
Der Gnom
Author

Nicolaus Bornhorn

Nicolaus Bornhorn 11.7. 1950 Geburt in Dinklage, Südoldenburg, Niedersachsen - Okt. 1968 Jugendlager der Olympischen Spiele, Mexico - 1991 - 94 Marseille. Photographien, Frottagen, Gipsabdrücke und Texte im und über den Marseiller Hafen - 1992 Lesereise durch Deutschland mit dem Buch: "Eine Liebe zu Frankreich" - 2000 Reise nach Goa, Indien; Reise nach Santiago de Cuba und Havanna. Seitdem: freier Autor, Übersetzer und Fotograf

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    Book preview

    Der Gnom - Nicolaus Bornhorn

    Anhang

    Ouvertüre

    Als Kunsthistoriker und Amateurarchäologe unternahm ich im letzten Jahr eine Fahrt in die nördlichen Pyrenäen. Ziel meiner Reise war eine Ausgrabungsstätte in der Nähe der spanischen Stadt Graus. Freunde, professionelle Archäologen, hatten mich eingeladen, Studien vor Ort zu treiben und auch mit Hand anzulegen. Es handelte sich um eine ehemalige römische Siedlung, ein Großteil der Grundmauern war schon freigelegt. Nicht weit von der Stätte war ein provisorisches Zeltlager aufgebaut worden, und die Tage verstrichen auf eine Weise, die mir inzwischen lieb und vertraut geworden ist: der Morgen und der Nachmittag gehörten, unterbrochen von der landesüblichen Siesta, der Arbeit im Feld. Bevor das Abendessen serviert wurde, das sich, von Fachgesprächen begleitet, meist bis spät in die Nacht hinzog, unternahm ich oft noch einen Gang in die nähere oder weitere Umgebung. Die Landschaft war zuweilen von atemberaubender Schönheit: weite, almähnliche, grün bewachsene Hänge wechselten ab mit jähen Einbrüchen, schroffen Flusseinschnitten oder von Wind und Erosion geprägten, fast vegetationslosen Hochflächen, wo nur noch Staub und Fels herrschten.

    Auf einem dieser Gänge, der mich weiter als gewöhnlich geführt hatte, entdeckte ich durch Zufall eine Höhle. Der Eingang der Höhle war, des Gebüsches und der Pinien wegen, von weitem nicht auszumachen. Nur wenige Meter östlich des Eingangs fiel der rote, von Bauxit durchsetzte Felsen jäh ab und gab den Blick frei auf das fruchtbare „Valle de Graus", in dessen Mitte das Wasser des zu Anfang des letzten Jahrhunderts angelegten Stausees türkisfarben aufschimmerte. Oberhalb des Sees, und nur über einen Maultierpfad zu erreichen, liegt ein ehemaliges Kastell, das noch aus der Maurenzeit stammt. Die Burgmauern sind verfallen, ebenso die meisten der Häuser im Innern des Kastells. Nur einige schwarz gekleidete Alte sitzen da noch abends, wie eh und je, vor den Türen ihrer einfachen, weiß getünchten Behausungen. Die Jungen sind fortgezogen, entweder in den Hauptort selbigen Namens, der sich mehr und mehr dem Tourismus öffnet, oder aber in die Industrielandschaften im Norden Kataloniens oder rund um Bilbao.

    Der Eingang der Höhle wies nach Osten. Als ich sie betrat, musste ich mich erst an das Halbdunkel gewöhnen. Ohnehin waren die Lichtverhältnisse, der vorgerückten Stunde wegen, ungünstig, und ich beschloss, am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, zurückzukommen, zumal die Aussicht, den Sonnenaufgang jenseits des Massivs von San Victor zu erleben, mich reizte.

    Während die andern noch schliefen, wandelte ich zurück auf den Spuren des Vorabends und gelangte noch vor Sonnenaufgang bei besagter Stelle an. Die Wolkenformationen hellten auf, eine erste gelbliche Strahlung zeichnete die Kennlinie des Massivs sehr scharf, und ich beschloss, die Höhle ein zweites Mal zu betreten. Gleich im ersten Drittel befanden sich Rußspuren am Boden, die ich am Vorabend nicht bemerkt hatte; sie ließen auf eine nicht allzu weit zurückliegende Anwesenheit von Menschen schließen. Die ersten Sonnenstrahlen erschienen, und sie fielen mit der Höhlenachse überein. Die roten und ockerfarbenen Wände der Höhle begannen, wie von innen heraus zu glühen. Eines der Strahlenbündel, in dem Staubteilchen tanzten, hellte den hintersten Winkel der Höhle auf. Sie verengte sich dort, so dass ich nur noch auf allen vieren vorwärtskam. Was mich dazu trieb, den entferntesten Winkel der Höhle aufzusuchen, die sich als überraschend weiträumig erwies und eine auffallend gute Akustik besaß, erahnte ich erst viel später. Tatsache bleibt, dass ich mit den Fingerspitzen an ein eigenartiges Objekt stieß, das weicher als der von Steinen übersäte Höhlenboden war. Ich wollte schon danach greifen, als ich eine schlängelnde Bewegung wahrnahm. Ich zuckte zurück, doch beruhigte mich dann, als ich erkannte, dass es sich nur um eine Echse gehandelt hatte. Das Objekt aber nahm ich mit hinaus an die Sonne: nachdem ich den Jahre alten, vielleicht Jahrzehnte alten Staub mit der Hand fortgewischt hatte, hielt ich eine Sammlung von Blättern in den Händen, die mit einem dunkelblauen Band gebunden waren. Die Sammlung trug weder Namen noch Titel, und war in einer sorgfältigen Handschrift verfasst, die mit Ausnahme der korrigierten oder durchgestrichenen Stellen gut lesbar war. Ich begann sogleich mit der Lektüre des Textes, verfasst von einem alten (oder zumindest älteren) Mann, der sich mehrmals als „der Gnom oder auch als „das große Ohr bezeichnete. Letztere Bezeichnung erinnerte mich lebhaft an Namen, die im Verlauf von Initiationsriten bestimmter Indianerstämme den Initiierten gegeben werden.

    Ich gebe nun im Folgenden diesen Text ungekürzt wieder, nebst einigen „Partituren". Ich habe die einzelnen Erzählabschnitte in der Ordnung belassen, in der ich sie vorfand, habe aber an zwei Stellen, die meiner Ansicht nach einen Eingriff dulden, eigene Bemerkungen eingeschoben.

    Akt I

    Die Flucht

    (Allegro)

    1

    Ich hatte damals den Notar P. zum Nachbarn. Er bewohnte ein ehemaliges Herrenhaus mit weitläufigem Garten, den man eher schon als Park hätte bezeichnen können. In einem entlegenen Winkel dieses Parks befand sich das Atelier seiner Frau, einer vielseitig begabten Künstlerin, die bis weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt war und auch regelmäßig in der Hauptstadt ausstellte. Mir war es zur lieben Gewohnheit geworden, Françoise des Nachmittags in ihrem Atelier aufzusuchen, um ein wenig mit ihr zu plaudern. Jedweder Eifersucht des Gatten hatte ich von vorneherein vorgebeugt, indem ich die beiden kurz nach meiner Ankunft in H. mehrmals zum Essen eingeladen und aus meinem Interesse an den Werken Françoises keinen Hehl gemacht hatte. Henri war der bekannteste Notar am Ort und mit Arbeit überlastet, so dass meine Plaudereien mit Françoise ihn entlasteten und das Schuldgefühl des seine Frau vernachlässigenden Gatten dämpften. Die beiden hatten lange auf der Ile de Réunion in der Nähe Madagaskars gelebt, wo sie zur Crème der dort ansässigen französischen Bourgeoisie gehört hatten. Sie hatten eine Tochter mit nach Frankreich gebracht, Anaïs, die ihrer Mutter an Schönheit in nichts nachstand, und hätte ich zwischen den beiden wählen müssen, so wäre mir die Wahl gewiss nicht leicht gefallen; doch derlei Spekulationen waren meinem „verhärteten Junggesellenherz", wie Françoise neckend zu sagen pflegte, fremd

    In diese stille, fast idyllisch zu nennende Alltäglichkeit brach an einem Wintermorgen des Jahres 19.. der Tod ein. Kein üblicher Tod, nach „langer, zehrender" Krankheit im Krankenhaus- oder Familienbett; nein, ein mysteriöser, ein gewaltsamer Tod.

    Ich kam, wie an jedem Dienstag, gegen zwölf Uhr dreißig aus der Schule, um zu Hause eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen. (Es war damals das fünfte Jahr meiner Tätigkeit als Musiklehrer am dortigen Lycée.) Als ich mich meinem Haus näherte, bemerkte ich schon von weitem, dass sich vor dem

    P.’schen Grundstück ein Menschenauflauf gebildet hatte. Menschenaufläufe sind mir ein Gräuel, deshalb wechselte ich den Bürgersteig. Im Vorübergehen sah ich, dass zwei in Weiß gekleidete Männer eine Tragbahre transportierten, auf der ein von einer Decke eingehüllter menschlicher Körper lag. Betroffen hielt ich nun an und fragte einen der Herumstehenden, was geschehen sei.

    Der Notar ist tot aufgefunden worden in seiner Wohnung.

    Nähere Umstände konnte der Mann nicht angeben. Ich wollte zuerst einen der beiden Polizisten ansprechen, aber dann ließ ich es. Henri war tot. Welch ein abruptes Ende für einen Mann, der noch zwanzig, dreißig Jahre hätte leben können. Ich hatte Henri nie als Freund betrachtet, und trotzdem ging mir sein Tod nahe, allein schon Françoises wegen. Wie würde sie die Nachricht aufnehmen? Ich wusste, dass es „Spannungen" gegeben hatte zwischen den beiden, dass sie nicht glücklich war in ihrer Ehe. Sie hatte einige Jahre zuvor eine Therapie begonnen, aber die Therapie hatte sie ihrem Mann nicht näher gebracht, sondern eher noch die Kluft zwischen ihnen vergrößert.

    Am Abend desselben Tages besuchte mich Kommissar L. zum ersten Mal. Ein respektabler Mann in den Fünfzigern, in seinem Metier alt geworden, gründlich, ein wenig langsam, aber mit langem Atem. Er unterrichtete mich vom Tod Henris.

    Wie ist der Tod eingetreten? fragte ich ihn.

    Herzversagen. Ich habe eine Obduktion veranlasst. Irgendetwas stimmt nicht an diesem Tod.

    Ob Françoise schon Bescheid wisse, fragte ich weiter, woraufhin er mich erstaunt ansah.

    Wussten Sie denn, dass sie verreist war?

    Natürlich wisse ich dies, gab ich zur Antwort, sei ich doch über alle Ausstellungen und Vernissagen Françoises unterrichtet. Der Form halber erkundigte sich der Kommissar, ob ich in der vorangegangenen Nacht etwas Auffälliges auf dem Nachbargrundstück bemerkt hätte. Ich war früh zu Bett gegangen, hatte noch ein wenig gelesen, die Nacht dann durchgeschlafen, ohne auch nur ein einziges Mal aufzuwa-chen (was leider nicht immer der Fall ist). L. stellte keine weiteren Fragen mehr, schaute sich noch einmal kurz um im Salon und verabschiedete sich dann höflich aber formlos.

    Am nächsten Tag betrat ich gleich nach der Schule das Grundstück des Notars. Die weiten gemähten Rasenflächen, die gepflegte, auf das Haus zuführende Kastanienallee machten auf mich, wie sonst auch, den Eindruck harmonischer Stille, befriedender Natur. Die Menschenansammlung vom Vortag wirkte nur noch fort als vage Erinnerung, und das Knirschen des feinen weißen Kies unter den Schuhen rundete das Bild ab, gab ihm einen beruhigenden, fast heiteren Anstrich.

    Ich fand das Haus unverschlossen vor, betrat die großflächige Eingangshalle, wo Gemälde zeitgenössischer Maler hängen und einige von Françoises Skulpturen auf Glassockeln stehen, aber es war niemand dort. Ich stieg die schlichte, von einer gläsernen Balustrade gesäumte Steintreppe zum ersten Stock empor und sah am Lichteinfall im Gang, dass die Tür zu Françoises Schlafzimmer offenstand. Ich hatte die Hand schon zum Klopfen erhoben, da sah ich, dass sie mich im Spiegel erblickt hatte. Ihr sonst ebenmäßiges Gesicht war gerötet, unter den Augen leicht geschwollen: sie hatte geweint, schien aber, als sie sich dann umdrehte, gefasst. Sie stand langsam auf, ich drückte sie an mich, sie lehnte den Kopf an meine Schulter, als sei er zu schwer geworden; in dieser Haltung verharrten wir mehrere Sekunden.

    Was soll ich jetzt tun? fragte sie klagend. Ich bin diesem Haus nicht gewachsen, es wir mich auffressen.

    Ich ergriff ihre Hand.

    Du solltest vielleicht ein wenig Abstand gewinnen, zu Freunden fahren nach Paris.

    Sie ging hinüber zum Fenster, blickte auf den von gestutzten Hecken eingefassten, mit Fontänen durchsetzten hinteren Teil des Gartens hinaus. Als habe sie einen Entschluss gefasst, drehte sie sich plötzlich um und suchte meinen Blick.

    Kommst du mit, wenn ich gen Süden fahre?

    Das könnte als Flucht aufgefasst werden, erwiderte ich nach einigem Zögern. Hast du denn Gründe zu fliehen?

    Du brauchst ja nicht mitzukommen. Dann fahre ich eben allein!

    In wenigen Minuten hatte sich die Situation grundlegend gewandelt. Ich war gekommen um zu sehen, wie es ihr ginge, um möglicherweise Trost zu spenden. Stattdessen nun dieser Vorschlag, der mein geregeltes Leben aus der Bahn zu werfen drohte. Andererseits: Hatte ich nicht schon des Öfteren mit dem Gedanken gespielt, den Schuldienst aufzugeben? Die Routine, die meinem bis dahin unsteten Leben zu Anfang einen ordnenden Rhythmus gegeben hatte, empfand ich inzwischen als ein von Tag zu Tag stärker einschnürendes Korsett.

    Ich komme mit, aber unter einer Bedingung.

    Und die wäre?

    Dass wir die Anlage mitnehmen.

    Wenn es weiter nichts ist. Wir können ja den Bus nehmen, der ist groß genug für die Anlage, das Gepäck und zwei kleine Matratzen.

    Françoise besaß einen froschgrünen Ford Transit, mit dem sie ihre Skulpturen zu den Ausstellungen schaffte.

    Was ist, wenn man uns sucht? Warf ich ein. Der Bus ist sehr auffällig.

    Wir können ihn ja spritzen, meinte sie, fast schon schalkhaft und, wie ich fand, dem Ernst der Situation nicht angemessen.

    Ich war gerade dabei, die Anlage abzubauen, Stecker zu ziehen und Instrumente zu verpacken, als Kommissar L. das Studio betrat. Ich war mit meinen Gedanken bei der „Flucht" gewesen, hatte eine Platte von Meredith Monk aufgelegt und so das Kommen des ungebetenen Gastes überhört, ein faux--pas, der mir sonst nie unterlaufen wäre. Trotzdem musste er auf sehr leisen Sohlen gekommen sein.

    Sie verreisen? kam die lakonische Frage.

    Freunde erwarten mich heute Abend zur Probe. Wir geben im nächsten Monat ein Konzert.

    Ach ja, ich vergaß, dass Sie auch ein „öffentliches Leben haben, ein „zweites Gesicht.

    Ich wollte mich auf diese Art indirekter Gesprächsführung nicht weiter einlassen und fragte ihn geradeheraus nach dem Grund seines Kommens.

    Die Obduktion hat nichts Neues ergeben. Herzversagen. Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt.

    Nur weil es vielleicht Motive gibt, braucht es noch lange keine Täter zu geben. Es kommt immer wieder vor, dass auch jüngere Menschen an einem Herzschlag sterben. Ich kenne da einen Fall…

    Der Kommissar ließ mich nicht ausreden.

    Ich weiß. Sie haben recht. Ich sollte den Fall zu den Akten legen, wie man sagt. Entschuldigen Sie die Störung.

    Ich riet Françoise, die Stadt gen Norden zu verlassen, die eigentliche Richtung erst nach Einbruch der Dunkelheit einzuschlagen. Sie stimmte zu. Sie wirkte nervös und verschlossen. Es begann zu regnen und ich schaltete den Scheibenwischer ein. Sie schaltete den Scheibenwischer wieder aus.

    Das Hin und Her macht mich nervös.

    Aber dann sieht man ja kaum etwas.

    Das ist mir egal.

    Ich machte sie darauf aufmerksam, dass ich um einer ihrer caprices willen gerade das Schultor, wahrscheinlich für immer, hinter mir geschlossen hätte.

    Das wolltest du ja ohnehin früher oder später tun. - Und außerdem habe ich Henris Tod auf dem Gewissen!

    Wie bitte?!

    Ich trat auf die Bremse, fuhr auf den Seitenstreifen, der Wagen rollte aus. Ich sah sie von der Seite an: sie blieb ernst, sie meinte es ernst.

    Wir fahren zurück. Bist du verrückt geworden. Und das sagst du mir jetzt. Welch ein Glück, dass es dir nicht in Bayonne oder Pamplona eingefallen ist.

    Ich habe seinen Tod auf dem Gewissen, aber ich bin keine Mörderin. Fahr weiter, ich erkläre dir alles morgen.

    Ich bestand auf sofortiger Erklärung, aber sie ließ mir nur die Wahl auszusteigen (und die Anlage? und der Regen?) oder mitzukommen. Sie mit Gewalt zwingen umzukehren, das wollte und konnte ich nicht. Die restliche Strecke bis zum Haus meines Freundes Guy, der in der Nähe von Saintes wohnte, verbrachte sie schweigend. Ich vertrieb mir die Zeit damit, das Paradox ihrer letzten Aussage aufzuhellen: Wie war es möglich, jemanden umzubringen, ohne zum Mörder zu werden? Hatte sie Mittelsmänner gedungen? Die ganze Geschichte erschien mir wie der Anfang eines schlechten Kriminalromans.

    2

    Als wir in den Hof

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