Die Entwicklung des Wiener Mietwohnraums unter Berücksichtigung einer generellen Deckelung sämtlicher Wohnungsmieten
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Die Herausforderung an die Stadt Wien hier ausreichend Wohn-raum zu produzieren ist enorm.
Verfolgt man die Medien sowie die öffentliche und politische Debatte, so scheint Wohnen in Wien fast unerschwinglich teuer zu sein.
Vor diesem Hintergrund wird immer wieder von einer generellen Deckelung der Mietpreise gesprochen.
Würde also eine derartige Mietzinsdeckelung eingeführt werden, welche Folgen hätte dies für den Mietwohnmarkt in Wien? Wie würden sich niedrigere Wohnungsmieten auf die Nachfrage nie-derschlagen? Wäre eine Verringerung der Miete somit wirklich eine nennenswerte Einsparung oder würde dies die Nachfrage nach größeren Wohnungen und mehr Nutzfläche nur befeuern?
Wien ist ein spannender Markt, und ein Markt der großen Veränderungen gegenübersteht. Und getreu dem Wiener Werbeslogan „Wien ist anders“, Wien ist tatsächlich anders. Anders im Vergleich zum restlichen Österreich. Aber auch anders was die einzelnen Wiener Bezirke zueinander betrifft. Teilweise sogar ganz anders!
Mario Haberreiter
Mario Haberreiter wurde 1978 in St. Pölten, Niederösterreich, geboren. Nach langjähriger Tätigkeit in der Versicherungsbranche hat er erfolgreich den Wechsel in die Immobilienbranche vollzogen. Heute führt er sehr erfolgreich sein eigenes Immobilienunternehmen, welches im Zentralraum Niederösterreich sowie in Wien tätig ist. Mario Haberreiter ist staatlich geprüfter Immobilientreuhänder, verfügt über die Gewerbekonzessionen Immobilienmakler, Immobilienverwalter und Bauträger. An der Donau Universität Krems hat er ein Studium im Bereich Real Estate Management erfolgreich abgeschlossen. Mit seinem Unternehmen ist er heute kompetenter Ansprechpartner wenn es um den Verkauf, Verwaltung oder Errichtung von Immobilien geht. Außerdem ist er Autor, Sachverständiger und Vortragender im Bereich Immobilien.
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Book preview
Die Entwicklung des Wiener Mietwohnraums unter Berücksichtigung einer generellen Deckelung sämtlicher Wohnungsmieten - Mario Haberreiter
Biographie
Einleitung
Wien ist die einzige internationale Metropole Österreichs. Mit etwas mehr als 1,7 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Europas. Und Wien wächst! Sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Zukunft. In einigen Jahren wird Wien mehr als 2 Millionen Bewohner zählen. Um für alle alten und neuen Wiener und Wienerinnen entsprechend Wohnraum anbieten zu können bedarf es einerseits einer regen Neubautätigkeit, anderseits aber auch einen planvollen Umgang mit den Altbeständen.
Die Herausforderung an die Stadt Wien hier ausreichend Wohnraum zu produzieren ist enorm.
Die Wiener Stadtregierung bzw. der Wiener Gemeinderat hat sich der Herausforderung gestellt und für die kommenden Jahre einen Stadtentwicklungsplan bis 2025 beschlossen. Das „STEP 2025".
Drei Viertel aller Wohnungen in Wien sind Mietwohnungen. Die Entwicklung hinsichtlich der Mietpreise ist also für die Menschen in Wien von großer Bedeutung. Es geht um die essenzielle Frage nach der Leistbarkeit des Wohnraums.
Verfolgt man die Medien sowie die öffentliche und politische Debatte, so scheint Wohnen in Wien fast unerschwinglich teuer zu sein.
Vor diesem Hintergrund wird immer wieder von einer generellen Deckelung der Mietpreise gesprochen. Begonnen hat diese Diskussion die Wiener Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung, Maria Vassilakou, mit dem Satz: „Sieben Euro pro Quadratmeter sind genug!". Aber auch in anderen Landeshauptstädten und aus anderen politischen und gesellschaftlichen Richtungen wird diese Forderung gelegentlich vorgebracht. Realpolitisch, unabhängig der Höhe, vermutlich schwer vorstellbar.
Leider ist das Thema „Wohnen und „Miete
mittlerweile zu einem fast ausschließlich politischen Thema geworden. Vor Wahlkämpfen wird es ins Zentrum gerückt und je nach Gesinnung, politischer Zugehörigkeit und Ideologie thematisiert.
Verschärft wird die Situation durch die Entwicklung und die Trends in den vergangenen Jahrzehnten.
Die Wohnungen in Wien werden größer. Die Anzahl der Zimmer pro Wohnung steigt. Die Wohnnutzfläche pro Wohnung steigt ebenso wie die Wohnfläche pro Bewohner. Die Haushalte werden kleiner und Singlehaushalte nehmen stark zu. Der Mietpreis pro Quadratmeter steigt jedoch.
Zugleich steigen die Ansprüche der Menschen. Wohnen ist ein wesentlicher Teil unserer Lebensqualität. Viele empfinden Wohnen als ein Grundrecht. Faktisch natürlich falsch. Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Aber so wächst der Wunsch der Menschen nach Mehr. Mehr Wohnraum, mehr Zimmer, mehr Fläche, bessere Ausstattung, bessere Lage, usw.
Würde also eine derartige Mietzinsdeckelung eingeführt werden, welche Folgen hätte dies für den Mietwohnmarkt in Wien? Wie würden sich niedrigere Wohnungsmieten auf die Nachfrage niederschlagen? Wäre eine Verringerung der Miete somit wirklich eine nennenswerte Einsparung oder würde dies die Nachfrage nach größeren Wohnungen und mehr Nutzfläche nur befeuern?
Dieses Buch soll eine völlig unparteiische Sicht auf den Wiener Mietwohnmarkt bieten. Fern abseits jeder politischen oder ideologischen Gesinnung. Und auch völlig unabhängig der Problematik des leistbaren Wohnens.
Dies soll durch Recherche in vorhandener Literatur, Fachzeitschriften, Internetdokumenten, Broschüren und Studien geschehen. Weiters durch Analyse und Interpretation von Statistiken und das Führen von Experteninterviews mit profunden Kennern des Wiener Marktes. Dadurch soll die Wiener Marktlage nachvollziehbar aufgearbeitet und die Folgen einer generellen Deckelung aller Wohnungsmieten aufgezeigt werden.
Die öffentliche Diskussion hat dazu geführt, dass auf allen Seiten die Emotionen hochgehen. Der Mietwohnmarkt und der Mietzins sind zwischen die Fronten der politischen Parteien geraten. Scheinbar werden Änderungen zum Mietrecht oft im Zuge von Koalitionsbildungen zwischen den Parteien verhandelt. Auf den neutralen Beobachter hat dies oft die Optik eines Kuhhandels. Die Zustimmung einer Partei wird mit der Zustimmung der anderen Partei recht beliebig abgegolten. Oftmals auch mit gänzlich fremden Materien. Immer im Bemühen der eigenen Klientel oder dem Wähler dies als Erfolg verkaufen zu können.
Der objektive und unabhängige Beobachter ist somit kaum in der Lage sich eine neutrale und emotionslose Meinung zu bilden.
Dieses Buch könnte eine Grundlage für die Diskussion der Zukunft bieten wenn es um die künftige Schaffung von Wohnraum geht. Ebenso aber in der Debatte um die Deckelung des Mietzinses.
Das vorliegende Buch soll Antwort geben auf die Fragen wie wird sich Wien entwickeln, was wird am Mietwohnmarkt in Wien nachgefragt und welche Wohnungen sollen gebaut werden? Und was würde sich an der Nachfrage durch eine Deckelung aller Wohnungsmieten verändern?
Wien ist ein spannender Markt, und ein Markt der großen Veränderungen gegenübersteht. Und getreu dem Wiener Werbeslogan „Wien ist anders", Wien ist tatsächlich anders. Anders im Vergleich zum restlichen Österreich. Aber auch anders was die einzelnen Wiener Bezirke zueinander betrifft. Teilweise sogar ganz anders!
Stadtgeschichte
„Das Wiener Bevölkerungsbild ist nicht einheitlich, denn im Wiener Raum mischten und mischen sich seit jeher Einwanderer aus unterschiedlichsten Ländern. Auf die schwierige Frage, was nun eigentlich einen ’echten Wiener’ ausmacht, lautet daher die Antwort: Er oder wenigstens seine Eltern oder Großeltern stammen von anderswo. Seit Tausenden von Jahren herrscht hier ein immerwährendes Kommen und Gehen, aus Nord und West, vor allem aber aus Ost, sodass man nicht von einem Wiener Volk sprechen kann."¹
Anfänge Wiens
„Wie bei vielen Städten des europäischen Kontinents gehen die siedlungsmäßigen Anfänge Wiens auf die römische Antike zurück. Im ersten Jahrhundert nach Christus legten die Römer hier zum Schutz der Grenzen ihres Reichs ein Legionslager namens Vindobona an." ²
„Aus der Epoche vom 5./6. bis zum 9. Jahrhundert sind keine schriftlichen Nachrichten über das Schicksal des antiken Römerlagers Vindobona sowie der hiesigen Zivilstadt erhalten. Nach aktuellen archäologischen Erkenntnissen ist jedenfalls eindeutig von einer Siedlungsunterbrechung (...) auszugehen."³
Die eigentliche Geschichte Wiens beginnt mit der Erhebung Österreichs zum Herzogtum 11 56.⁴ „Zwischen den 1190er-Jahren und etwa 1240 wurde die Stadtmauer errichtet (...)."⁵ Bereits um 1200 hat die Vorstadtzone markant an Konturen gewonnen und die ältesten erhaltenen Stadtansichten aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts zeigen bereits eine spätmittelalterliche Stadt, die dicht verbaut war mit hoch aufragenden Giebelhäusern und zahlreichen Kirchenbauten.⁶
„Mit der Nutzung der Donaustraße wie durch intensive Kontakte im Süden, mit Venedig, befand sich Wien in einer ganz besonders günstigen Position."⁷ Das wichtigste und einzige Exportgut Wiens war lange Zeit der Wein.⁸
Entwicklung Wiens (15. – 19. Jahrhundert)
„Im 15. Jahrhundert gerieten Wien und seine Wirtschaft in eine krisenhafte Entwicklung. Vor dem Hintergrund zahlreicher politischer Umbrüche in Österreich und Wien selbst wie auch in den Nachbarländern entstanden in der Stadt immer wieder Spannungen (...)."⁹
Der Sieg über die Osmanen bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung war ein entscheidender Wendepunkt in der Entwicklung der Stadt. Durch die Erfolge der Habsburger in Ungarn wurde Wien zur prosperierenden Hauptstadt einer europäischen Großmacht. Ein gewaltiger Bauboom setzte ein und so entstanden zahlreiche Adelspaläste, Gärten und Kirchen. Auch die Vorstädte wurden dichter verbaut.¹⁰
Im 18. und 19. Jahrhundert kam es in Wien zu einem enormen Zuzug, da Wien das wichtigste Zentrum in der Monarchie war. Wien war nicht mehr nur die Stadt des Konsums, sondern entwickelte sich zunehmend auch zu einer Gewerbe- und Industriestadt.¹¹
Die beschleunigte Erschließung der Vorstadtgründe im späten 18. Jahrhundert setzte eine enorme demographische Entwicklung in Gang. Schon in dieser Phase lag der Wachstumsschwerpunkt in den Vorstädten. Die Vorstadtzone, vor allem jener Teil der am Wienfluss lag, gewann als Standort der Textil- und anderer Produktionen an Bedeutung.¹²
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte in Wien eine deutliche Baukonjunktur und die Bevölkerungszahlen stiegen stark. Ursache hierfür waren die Eingemeindungen sowie die starke Zuwanderung in die Metropole der österreichischen-ungarischen Monarchie.¹³
Die Gründerzeit
„Seit 1869