Briefe an Lucilius / Epistulae morales (Deutsch): 3. Buch
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Briefe an Lucilius / Epistulae morales (Deutsch) - Lucius Annaeus Seneca
Die Briefe an Lucilius über Ethik sind das reifste und eingängigste Werk des großen römischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca. Im allerbesten Sinne des Wortes populärphilosophisch, präsentieren sie sich dem Leser als kurze und kompakte Lebensratgeber. Jeder einzelne Brief ist voll der Weisheit, des lebenspraktischen Rates, der ermutigenden Worte und an den fruchtbarsten Stellen mit prägnanten Merksätzen, sogenannten Sentenzen, versehen. Dieser Band enthält das 3. Buch der Briefe in deutscher Übersetzung. Anders als die meisten Ausgaben Senecascher Werke bedient sich diese allerdings nicht der hundert Jahre alten Übertragung des Otto Apelt, sondern bringt eine Neuübersetzung, in welcher der klassische literarische Geist, die rhetorische Kraft des Urtextes sowie der wörtliche Sinn möglichst bewahrt sind. Ein Anhang am Ende des Buches bietet Anmerkungen zu philosophischen, historischen und literarischen Details. Wer die tiefen praktischen Einsichten der Briefe nicht nur oberflächlich erfassen, sondern gänzlich durchdringen will, wird so an die Materie unmittelbar herangeführt.
Lucius Annaeus Senecio, geboren 1973, hat Altertumswissenschaften und Kunstgeschichte studiert. Er ist klassischer Humanist und Moralphilosoph sowie ein scharfer Zeit- und Gesellschaftskritiker. Als Verfechter der klassischen Ethik, Ästhetik und Bildung ist er insbesondere ein entschiedener Gegner des modernen Schul- und Universitätssystems, welchem gegenüber er das antike Humanitätsideal eines Cicero, Seneca und Erasmus vertritt. Durch die erneute Zusammenführung der römischen, griechischen und biblischen Weisheit schuf er eine in heutiger Zeit einzigartige ethische Lebenslehre, welche er ohne akademischen Dünkel auch in Seminaren und Vorträgen vermittelt. Darüber hinaus lehrt er die klassischen Sprachen Latein und Altgriechisch an seinem Sprachinstitut in Berlin.
INHALT
PROOEMIUM
BRIEFE
Der Weise kehrt dem Staat den Rücken
Lerne, dich zu freuen
Fürchte weder Ungemach noch Tod
Von der Veredelung des Menschen
Ein Greis reflektiert über den Tod
Die Tugend ist wahre Glückseligkeit
Nicht anderswo, sondern anders mußt du sein
Der Dienst am Freund
APPENDIX
PROOEMIUM
Als ich vor sechs Jahren meinen Namen änderte, folgte ich dem weisesten aller Männer, welcher in einem seiner Werke, der Schrift De brevitate vitae, sagt: „Wir pflegen zu behaupten, nicht sei in unserer Gewalt gewesen, welche Eltern wir erlosen, da sie durch Zufall uns gegeben: Gut aber können Menschen nach ihrer eigenen Entscheidung werden. Der vornehmsten Geister Familien gibt es: Such dir aus, in welche du aufgenommen werden willst; nicht den Namen nur wirst du erhalten, sondern gerade das, was sie Gutes zu bieten haben, was desto größer wird, an je mehr Menschen man es verteilt." Dieser Weise aber ist Lucius Annaeus Seneca. Geboren etwa im Jahre 0 zu Cordoba, war er ein Zeitgenosse meines Herrn Jesu. Wie dieser lehrte er reinstes Menschentum aus der Liebe zu Gott, dem Allmächtigen, wie dieser tadelte er jede Form des Unmenschlichen, ermutigte die Trefflichen zum Widerstand gegen die Macht des Niederen und wies jenen, welche trefflich zu werden strebten, den Weg der Tugend. Dies aber tat er sowohl durch das Vorbild seiner edlen Werke als auch durch die Botschaft seiner unsterblichen Worte.
In den Moralischen Briefen an Lucilius erreicht Senecas ingeniöse Lehre ihren Zenit. Sie bieten die Quintessenz seiner Weisheit. Jeder einzelne Brief ist ein Meisterwerk rhetorischer Brillanz und moralphilosophischer Tiefe. Auf jeweils nur wenigen Seiten spricht er ewig Gültiges über Leben und Tod, Tugend und Laster, Bildung und Torheit, Armut und Reichtum, Freundschaft, Alter, Politik. Jeder Brief ist einem Gegenstand geweiht, welcher gewöhnlich wie das Thema musikalischer Variationen umspielt und angereichert wird.
Auch die Briefe dieses 3. Buches läßt Seneca jeweils mit Worten Epikurs enden, dessen Lehren er nicht wie alle anderen als gegensätzlich verwarf, sondern als identisch erkannt hatte: „Die immer weise sind, gleich werden sie sein und einander entsprechend."¹ So vermögen allein die Schlußworte eines jeden Briefes zu tadeln jene immer geistig Zurückgebliebenen, welche die Lehre Jesu hartnäckig mißverstehen und beständig lallen, Allah sei nicht die Gottheit der Bibel, Sokrates habe nichts mit Jesus gemein, Seneca sei ein irrgläubiger Heide, während doch der große Katholik Montaigne zu Seneca seine Zuflucht zu nehmen pflegte, der weiseste aller Christen, Erasmus von Rotterdam, den edlen Sokrates einen Heiligen anrief und empfahl, Seneca und Platon sich zu Hausgenossen zu machen.
Was die Übersetzung des vorliegenden Meisterwerkes betrifft, so ist