I CALL YOU!!!: Eine Satire aus der modernen Call-Hölle
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About this ebook
Eine Satire über das Leben des ehemaligen Mittelstandes in unserer Republik. Nach seiner Langzeitarbeitslosigkeit schreibt der Akademiker K.-H. Döngermann Dankesbriefe an die vermittelnde Personalberatung für die Beschaffung seines Minijobs bei einem Call-Center in Berlin.
Erst nach und nach kommt er hinter die miesen Machenschaften, die sich hinter dem System verbergen und erlebt die Auswirkungen der modernen Arbeitswelt hautnah in seinem familiären Umfeld. Seine Briefe eskalieren weiter über die zuständigen Behörden, seine Appelle zur Besserung scheinen zu verhallen.
Eine Fiktion, die in humorvoller Weise bitterböse die wachsende Kluft in unserer Gesellschaft zeichnet.
Hans-Peter Trimborn
Der Autor ist als Familienvater mit seiner Buchreihe "Mein Leben als Familienvater" bekannt geworden. Selbst in guter beruflicher Stellung tätig weiß er wohl um die Umstände in unserer Gesellschaft Bescheid und schämt sich nicht selten über unsere Politik und die Verrohung der Wirtschaft. Dies inspirierte ihn 2012 zu dem Buch "I CALL YOU!!!", welches jetzt bei gleich hoher Aktualität endlich auch als eBook erhältlich ist. Wie so viele von uns wirbt er für eine Welt mit fairen Verhältnissen, dafür setzt er sich ein. Erlöse aus Lesungen werden sozialen Zwecken zugeführt. Besuchen Sie I CALL YOU!!! auch bei Facebook
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Book preview
I CALL YOU!!! - Hans-Peter Trimborn
Inhaltsverzeichnis
I CALL YOU !!!
Auszug aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Die Briefe, eMails, der Horror
Die gute alte Zeit ...
Zweiter Teil
Impressum
I CALL YOU !!!
Eine Satire aus der modernen Call-Hölle
Dieses Buch ist reine Fiktion, die jedoch leider auch der Wirklichkeit entsprechen könnte. Es ist mehreren Familienmitgliedern und Freunden gewidmet, die bereits Erfahrung mit der Call-Center-Welt machen durften
.
Die in diesem Buch kritisierte „Call-Hölle bezieht sich ausschließlich auf so genannte „Out-Bound-Center
. Hier werden Auftragsanrufe ausgeführt, die schon für den Angerufenen gelinde gesagt als penetrant bezeichnet werden dürfen – der Autor ist selbst oft genug Opfer.
Die Bedingungen für die Mitarbeiter in dieser Maschinerie aber sind sozial und menschlich manchmal ähnlich einer Legehennen-Batterie – und diese Eier essen Sie doch auch nicht, oder? Mein Tipp: einfach auflegen.
Um Missverständnissen und aufkommenden Konflikten vorzubeugen, weist der Autor bereits an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, das Recht der Satire in Anspruch zu nehmen.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, Behörden und sonstigen Einrichtungen sind rein zufällig und ohne Absicht der Kränkung oder Beleidigung.
„Im Leben lernt der Mensch zuerst gehen und sprechen.
Später lernt er dann stillzusitzen und den Mund zu halten."
(Marcel Pagnol, 1895 – 1974, franz. Schriftsteller)
Auszug aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
aus dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, 23.05.1949;
Auszug
Art 1 (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Art 3 (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern
und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache,
seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen
benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Art 4 (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen
Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Art 5 (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten
und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die
Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
Die Briefe, eMails, der Horror
Hans-Peter Trimborn
I CALL YOU !!!
Eine Satire aus der modernen „Call-Hölle"
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2012 taunus4family / Eva Tiedke-Trimborn
© himberry / photocase.com (Titelfoto)
© www.onlinewahn.de (Zeitungs- & Urkundenbearbeitung)
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand
ISBN: 978-3-8482-5679-2 (Hardcover-Version)
Der erste Brief...
K.-H. Döngermann
Schießmichtot-Straße 61
Irgendwo 50 km von Berlin entfernt
An die
Personaldienstleistung „werd´ endlich was"
z.H. Frau Sonja Bungerfrau
Charlottenstraße 87-90
10969 Berlin
01. Mai 2012 (Tag der Arbeit)
Unser Gespräch zu meiner persönlichen Entwicklung
Sehr geehrte Frau Bungerfrau,
seit unserem Gespräch in der vergangenen Woche sind einige Tage vergangen, die ich zur Verarbeitung des Gesprächsinhaltes auch
benötigt habe. Für Ihre klaren und konstruktiven Worte möchte ich Ihnen von Herzen danken. Manchmal benötigt es eines „Winkes mit
dem Zaunpfahl", um die Dinge auch mal von der anderen Seite zu sehen.
Sie haben ja so recht, wenn Sie meine über so viele Jahre laufende Phase von stetem Auf- und Ab als Freiberufler, leitender Angestellter
und unfreiwilligen Arbeitspausen als ein „besonderes" Lebenswerk bezeichnen, aber dass ich mit dem Blick nach vorne auch die
neuen Gegebenheiten beachten muss.
Das von Ihnen vermittelte Angebot bei dem Call-Center D.P.V. Ltd. in Berlin-Mitte habe ich angenommen.
Es ist so schön, endlich wieder mit einem festen Einkommen rechnen zu können nach den vielen Jahren mit großen Unwägbarkeiten.
Sie baten mich bei unserem Abschied, Sie über die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten. Gerne möchte ich diesem Wunsch
entsprechen und werde Ihnen in regelmäßigen Abständen berichten.
Bei dieser Gelegenheit und vor dem Wunsch auf eine gute Zusammenarbeit möchte ich noch mal meine Dankbarkeit betonen, dass Sie
mir die Augen so deutlich geöffnet haben.
Mit besten Grüßen
Dr. Ing. K-H. Döngermann,
Bau-Ökonom und Volkswirt VWA.
Die erste Berichterstattung
K.-H. Döngermann
Schießmichtot-Straße 61
Irgendwo 50 km von Berlin entfernt
An die
Personaldienstleistung „werd´ endlich was"
z.H. Frau Sonja Bungerfrau
Charlottenstraße 87-90
10969 Berlin
09. Mai 2012
Erste Berichterstattung
Sehr geehrte Frau Bungerfrau,
auch wenn ich von Ihnen noch keine Antwort auf mein Schreiben erhalten habe, möchte ich mein Versprechen einlösen und Ihnen von meinen ersten Tagen in dem Call-Center D.P.V. Ltd. berichten.
Es ist ein so wunderbares Erlebnis, diese Kollegialität und geniale Führung im Unternehmen genießen zu dürfen. Gleich am ersten Tag bekam ich von Frau Kowalski acht (!!!) „Latte Macchiato" – kennen Sie dieses für mich völlig unbekannte, köstliche Getränk? - in der Kaffee-Küche spendiert. Mit der Meisterin der Kaffeemaschine sind die altgedienten Mitarbeiter (das sind die Mitbürger, die länger als zwei Monate im Unternehmen sind) in einem persönlichen Verhältnis und vermeiden das Siezen.
Frau Kowalski ist wirklich sehr sympathisch und kann jedem Mitarbeiter sein Wunsch-Getränk zuordnen, auch bei mir weiß Sie bereits, welche Marke ich bevorzuge. In meinem direkten Arbeitsumfeld habe ich schon erste nette Kontakte geknüpft.
Zum Beispiel mit Kurt Freudenfels aus Frankfurt / Oder, der wohl auch manchmal den gleichen Zug wie ich zur Arbeit wählt.
Leider ist Kurt nach seiner Langzeit-Arbeitslosigkeit (einfach tragisch, wie nach der Ärzte-Schwemme in den 90-er Jahren bei radikalen Krankenhaus-Umbauten in Ostdeutschland mit den Mitarbeitern umgegangen worden ist) und jetzt 62 Lebensjahren nur noch wenige Jahre berufstätig. Einen so netten Menschen hätte man gerne viel länger um sich.
Sehr angenehm ist auch unsere Teamleitung, Herr Demirel Üzel. Er ist sehr wortgewandt, kleidet sich schick und kann sich wirklich alles merken. Erstaunlich, was heutzutage die jungen Menschen Mitte Zwanzig für Fähigkeiten besitzen. Für mich, mehr als doppelt so alt, einfach ein Beweis, dass viel zu oft über die Jugend ungerecht geurteilt wird.
Zum Beispiel hat Herr Üzel es gleich an meinem