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Das 'Bewußtsein-Energie': Struktur des Menschen und des Universums
Das 'Bewußtsein-Energie': Struktur des Menschen und des Universums
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Ebook594 pages13 hours

Das 'Bewußtsein-Energie': Struktur des Menschen und des Universums

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About this ebook

Das 'Bewußtsein-Energie'
Struktur des Menschen
und des Universums

Seine wissenschaftliche,
soziale und spirituelle Bedeutung

Das französische Original dieser deutschen Übersetzung von G. Deißler ist von der namhaften Kardiologin und Universalgelehrten Frau Dr. Thérèse Brosse.

'Bewußtsein-Energie', Yoga und moderne Physik, Materie und Geist: Seit jeher haben die Menschen einen gemeinsamen Nenner für die vielfältigen Erscheinungen gesucht, die sich ihren Augen darboten. Die ältesten Philosophien und Religionen haben versucht, die Bandbreite der menschlichen Erfahrungen hin und wieder in brillanten Synthesen, Ideen und gedanklichen Systemen zusammenzufassen. In unseren Breiten haben Wissenschaft und Technik einen echten Ansatz für das Verständnis der Verkettungen von der Mikrophysik bis hin zum gesamten Universum angeboten. Nach so vielen Jahren der Analyse und so zahlreichen Methoden zur Enträtselung der Objekte, der Phänomene und des Menschen, setzt der Forscher heutzutage mit seinen Fragen bei sich selbst an und bezieht sich in seine Sehweise mit ein. Bedeutende Wissenschaftler hinterfragen den Wert der Wissenschaft, Philosophen relativieren ihre Sprache und Spiritualisten begeben sich auf die Suche nach ihren Quellen. Ein Postulat folgt auf das andere, die Rahmenstrukturen bersten, und das Leben jenseits der Formen zeichnet sich ab, während der Verlauf der Geschichte sich beschleunigt, deren unüberschaubare Erkenntnisse uns in einen Zustand der Desorientierung versetzen. Die heutige Physik bestätigt die Metaphysik des antiken Griechenland. Der Dialog zwischen Ost und West, dessen Denken sich der Weisheit der Antike zuwendet, hat begonnen. Unsere sozialen Strukturen werden in Frage gestellt. All dies geht nicht ohne Verwirrung vonstatten, aber diese Beschleunigung der Evolution läßt einen gewissen Fortschritt in die Richtung der Einheit der Erkenntnisse und des Menschen erahnen. In dieser angespannten Lage mit ihrer gärenden Unsiche
LanguageDeutsch
PublisherXinXii
Release dateJan 23, 2013
ISBN9783957034397
Das 'Bewußtsein-Energie': Struktur des Menschen und des Universums

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    Das 'Bewußtsein-Energie' - Dr. Thérèse Brosse

    DAS BEWUSSTSEIN-ENERGIE

    Dem Menschen, diesem unbekannten Wesen gewidmet, das unwissentlich die ganze Größe der Menschheit in sich birgt. Möge er sein wahres Sein verwirklichen.

    VON DERSELBEN AUTORIN SIND ERSCHIENEN

    WERKE

    - Le syndrôme périphérique de l'insuffisance aortique. Doin. Paris. 1 vol., 1932, couronné par la Faculté de Médecine.

    - L'éducation de Demain. La biologie de l'esprit et ses applications pédagogiques. En collaboration avec J. E. MARCAULT. Préface du Pr. LAUBRY. Alcan. Paris, 1939. 2e édit. Adyar. Paris, 1949.

    - Problèmes d'Education. L'Enfance victime de la guerre; Publication UNESCO, 1949. Englisch: War handicapped children.

    - Enfants sans foyer. Le problème des communautés d'enfants. Publication UNESCO. Englisch: Homeless children.

    - Etudes instrumentales des techniques du Yoga. Expérimentation psychosomatique. Précédé de < La nature du yoga dans la tradition, par le Pr. J. FILLOZAT. Ecole Française d'Extrême Orient. Paris, 1976. Dépositaire: Adrien Maisonneuve.

    WISSENSCHAFTLICHE SCHRIFTEN

    - Les Neurotonies. Extraits des leçons de cardiologie à Hôpital Broussais. Gaston Doin. Paris 1938.

    - Physiology in < Where theosophy and science meet >. Part III. The Adyar Library Association. Madras. India. 1939.

    - La Science expérimentale de Yoga et le problème de la Civilisation Contemporaine. In: < Approches de l' Inde >. Les cahiers du Sud. 1949. p. 309. Paris.

    - Orthopédagogie et Compréhension Internationale: Rapport du deuxième Congrès International pour la pédagogie de l'Enfance déficiente. Systemen Keesing. Amsterdam, Hollande. 1949. p. 28.

    - Altruism and Creativity as Biological Factors of Human Evolution. In: Explorations in Altruistic Love and Behavior, edited by Pitirim A. SOROKIN. Boston. The Beacon Press. 1950.

    - Psychophysiologie de yoga et problèmes d'hygiène mentale. In: Yoga, science de l'homme intégral. Les Cahiers du Sud. Paris, 1953, p. 116.

    - Contribution to the Experimental Study of Altruism. Instrumental Explorations of Yoga techniques. < Forms and technics of Altruism and spiritual growth. > Edited by Pitrim A. SOROKIN. The Beacon Press. Boston Massachusetts. 1954. p. 190.

    - Roger GODEL et la Science de l'Essentiel. In: Roger GODEL. De l'humanisme à l'humain. Les Belles Lettres. Paris. 1963, p.71.

    UNESCO DOCUMENTE

    - L'Éducation des Emotions en tant que facteur de Compréhension Internationale. Octobre 1947.

    L'Education du futur citoyen du monde et l'enfance victime de la guerre. 2 documents, septembre 1948.

    - Le rôle de l'Ecole dans la lutte contre la délinquence juvenile. Janvier 1950.

    Aus der Reihe Die Sonne im Herzen

    unter der Leitung von M. M. DAVY

    DAS BEWUSSTSEIN-ENERGIE

    STRUKTUR DES MENSCHEN

    UND DES UNIVERSUMS

    Wissenschaftliche, soziale

    und spirituelle Bedeutung

    von Dr. Thérèse Brosse

    CULTURE AND CONSCIOUSNESS RESEARCH

    KULTUR UND BEWUSSTSEINSFORSCHUNG

    Erste Auflage 1994

    Einzig berechtigte Übertragung aus dem Französischen

    von Gebhard A. Deißler

    Titel des Originalmanuskripts: La „Conscience-Energie"

    structure de l'homme et de l'univers

    E-Book-ISBN: 978-3-9570-3439-7

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG

    E-Book Distribution: XinXii

    http://www.xinxii.com

    logo_xinxii

    Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweisen Nachdruck sind vorbehalten

    Der Mensch ist ein Geheimnis, das man

    durchdringen muß. Widmest du dein

    Ganzes Leben dieser Aufgabe, so sage

    nicht, daß du deine Zeit verloren hast

    DOSTOJEVSKI, am !6. August 1839

    (Aus einem Brief an seinen Bruder Michael)

    Die Energie ist die Wirklichkeit

    Das Universum ist Energie

    Die Energie ist Bewußtsein

    (Sir WOODROFFE. Shakta - Vedanta)

    Professor L. J. DELPECH

    dem bedeutenden Förder der Geisteswissenschaften;

    seine erleuchtende und vertrauensvolle Freundschaft war eine Ermutigung

    für die Verfassung dieses Manuskripts;

    in Ehrerbietung und tiefer Dankbarkeit

    Frau Marie-Magdeleine DAVY,

    die sich dem wirksamen Wissen über die Innerlichkeit gewidmet hat;

    Ihrer Einsicht und Aufopferung verdankt dieses Buch seine Erscheinung;

    in aufrichtiger Anerkennung.

    Herrn Robert FAURE,

    der sich derselben menschlichen Aufgabe gewidmet hat;

    sein aufmerksames Interesse war eine stetige Begleitung;

    ihm gebührt Dank.

    Vorwort

    Wir hatten nicht die Absicht, dieses Manuskript sofort zu veröffentlichen, sondern es einem eventuell am Inhalt interessierten Leser zu überlassen, dieses posthum zu verbreiten, und zwar aus zwei Gründen:

    Die Abschnitte einsamer, hauptsächlich im Grenzbereich der offiziellen Behörden durchgeführten Pionierarbeit, mußten im Laufe ihrer Durchführung auf die mehr oder weniger eingestandene Feindseligkeit seitens des sozialen Rahmens stoßen, der nicht darauf vorbereitet war, deren Ziel und Zweck zu verstehen und aufzunehmen.

    In Wirklichkeit war das Ziel der Forschungsarbeit, deren Schlußphase die vorliegende Erörterung darstellt, nur der Versuch, auf die Aufforderung « Erkenne dich selbst! » zu antworten. Die Grundsteinlegung für einen erweiterten Status des menschlichen Wesens anzubahnen, der seine ganzheitliche Wahrheit offenbart, erfordert die systematische Beseitigung von Tabus und gängigen Ansichten.

    Die Strukturierung einer Synthese auf höheren Ebenen, die noch nicht glaubhaft erschienen, war der wissenschaftlichen Arbeit der Gemeinschaft der etablierten Wissenschaftler noch fremd. Die Geschichte lehrt uns diesbezüglich, daß soziale Akzeptanz nur für die Darstellung jenes Teilbereichs der Arbeit zu erwarten ist, der sich innerhalb unantastbarer Paradigmen befindet und deren Vorrangstellung nicht gefährdet.

    Da wir uns bereits sehr früh Gedanken über die Unzulänglichkeit einer dualen (psychophysiologischen) Struktur des menschlichen Wesens gemacht haben, die die « Wissenschaft vom Menschen » zwangsläufig in einen Engpaß führen würde, veröffentlichten wir zuerst in Zusammenarbeit mit einem Psychologen (1) eine Abhandlung über Physiopsychopädagogik, die die beiden akzeptierten Ebenen (die psychische und die physiologische) in eine höhere Ebene, und zwar das individuelle Bewußtsein, integrierte.

    Es spielt keine Rolle, daß es bei dieser Veröffentlichung gewisse Enttäuschungen gab (nach Ansicht eines Spezialisten, war sie ihrer Zeit fünfzig Jahre voraus), denn seit der Zeit haben uns weitere persönliche Forschungen davon überzeugt, daß es das Bewußtsein ist, und zwar nicht das individuelle, sondern das universelle, welches in jedem Menschen gegenwärtig und irrtümlicherweise individualisiert wird, das funktionell diese höhere Ebene verkörpert. Dies soll auf den folgenden Seiten dargelegt, und die alte dualistische Struktur durch eine trinitäre abgelöst werden.

    Trotz vieler Hürden und Schwierigkeiten, die von Organisationen und Kooperationsversuchen herrührten, ging es dank der Sympathie und dem Verständnis Einzelner, sowie französischer und ausländischer Forschungsmissionsangeboten mit der Arbeit unerschütterlich voran.

    Was die Bezeichnung für eine übergeordnete Ebene der menschlichen Konstitution betrifft, so läuft der Begriff Gefahr, von den Dualisten fehlinterpretiert zu werden. Der geeignete Begriff für die Vervollständigung der Psyche-Soma-Dualität ist natürlich das griechische « Nous », das wir schon in früheren Publikationen verwendet haben und endgültig beibehalten werden¹ .

    Einige Autoren haben diesen Begriff jedoch verwendet, um das « psychische Bewußtsein » zu bezeichnen. TEILHARD DE CHARDIN verwendet beispielsweise den Begriff Noosphäre und einige Amerikaner sprechen von der noetischen Wissenschaft. Bei uns bezeichnet dieser treffende Begriff immer das unabhängige, « reine Bewußtsein », dem es freisteht, eine der untergeordneten Strukturen, die psychische oder physische zu benutzen oder nicht.

    Der Begriff « Geist » wird normalerweise in der Bedeutung des englischen « mind » verwendet. Das Hauptwort « das Mentale »² ist in der französischen Sprache nicht gebräuchlich. Wir werden es jedoch beibehalten, da es praktisch, ja sogar unersetzlich ist. Das Eigenschaftswort « spirituell » und das Hauptwort « Spiritualität » werden in der Regel im transzendentalen, idealen, metaphysischen Sinn, ohne biologisches Substrat verwendet. Wenn jemand, in Ermangelung einer echten biologischen Ebene, von « irgend etwas » dem Psychismus übergeordnetem träumte, so waren die übernatürlichen Eigenschaften, die jenem verliehen wurden, für die Begründung einer « Wissenschaft » vom Menschen verhängnisvoll. Eine Wissenschaft, die einer solchen Bezeichnung würdig ist, muß die biologische Wirklichkeit aller Zustände der Innerlichkeit erkunden und die spezifisch menschlichen Mechanismen des Wesens erklären, das in der Vorderfront der Evolution steht und aufgrund seiner Natur dazu berufen zu sein scheint, alles zu kennen und zu verwirklichen.

    Das < Bewußtsein > unter < biologischem > Blickwinkel zu betrachten und es in seiner spontanen und experimentellen Dynamik zu erforschen (die moderne Physik fordert uns dazu auf), heißt, in einen Bereich vorzustoßen, in dem das Vorurteil, das die Menschen in Materialisten und Spiritualisten einteilt, keinen Platz mehr hat. Unsere Gewohnheit, dem Geist eine metaphysische oder religiöse Eigenschaft zuzuordnen, machte dessen Transzendenz für Methoden der wissenschaftlichen Ermittlung unzugänglich. Bei dem < Bewußtsein-Energie > verhält es sich jedoch ganz anders.

    Andererseits gilt es, die Stimme gegen die der realistischen Überprüfung entgegengesetzten Einstellung zahlreicher Forscher zu erheben, die umfangreiche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Psychophysiologie unternommen haben und das « Spirituelle » als übergeordneten Ausdruck ignoriert und es somit von vornherein aus den Mechanismen menschlichen Verhaltens ausgeschlossen haben. Handelt es sich bei den einen oder anderen etwa um eine wissenschaftliche Einstellung? Wir sind nicht dieser Auffassung. Als die Physiker bei der Erforschung der Materie auf die Energie gestoßen sind, haben sie diese weder verleugnet, noch aus dem Rahmen ihres experimentellen Forschens ausgeschlossen. Die Gesetze, die der Freisetzung der Energie zugrunde liegen, würden heute nicht die Welt und die Gemüter erzittern lassen, wenn zuvor oder zur gleichen Zeit jene Gesetze entdeckt worden wären, welche die Gemüter von ihrer gefährlichen Bedingtheit befreien.

    Denn schließlich geht es um folgendes: die biologischen Gesetzmäßigkeiten, die das Spiel der bewußten Energie beherrschen und nicht um ein verschwommenes Ideal, das man « spirituell » getauft hat.

    Es ist jetzt möglich, experimentell nachzuweisen, daß die autonome Kraft < Bewußtsein-Energie >, die sich als übergeordnete Ebene der hierarchisierten menschlichen Struktur manifestiert, die Unterordnung der darunterliegenden Ebenen gemäß einem Gesetz bewirkt, dessen Nichtbeachtung die Verwirrung und Verschwendung verursachen, deren Zeugen wir alle sind. Wenn die Selbsterkenntnis heute eine so hohe Dringlichkeitsstufe erreicht hat, so muß sie in dieser wissenschaftlichen Form, in Verbindung mit den Steuerungsmechanismen der Innerlichkeit verwirklicht werden. Die folgenden Kapitel sollen jedoch nur ein Zeugnis sein. Die Absicht, überzeugen zu wollen, liegt uns fern. Professor L. J. DELPECH und Frau Marie-Madeleine DAVY sind in einer gemeinsamen Initiative aufgetreten, um dieses Manuskript, das diskret bleiben sollte, in Druck zu geben. Es sei ihnen zutiefst dafür gedankt, wenn diese Veröffentlichung einen Beitrag, und sei es nur einen geringen, zur Wissenschaft der Zukunft leisten kann.

    Einleitung

    « Mensch erkenne Dich selbst

    und Du wirst das Universum und die

    Götter erkennen »

    (Orakel von Delphi)

    « Das Bewußtsein ist die Wahrheit »

    (Sri RAMANA MAHARSHI)

    Wir treten in eine Phase der Wandlungen und fortwährender Infragestellungen ein. Die Probleme, die in unserer Epoche entstehen, können nicht mehr allein durch die im Laufe der Jahrhunderte ntstandenen Wertvorstellungen gelöst werden.

    Wenn es darunter ein wesentliches gibt, so ist es sicher das des menschlichen Wesens, seiner

    Natur und Beschaffenheit, seiner Möglichkeiten und seiner Zukunft, denn es stellt uns vor die beängstigsten Fragen.

    Die Nutzung des gewaltigen technischen Fortschritts hat die Grenzen von Zeit und Raum aufgelöst. Sie hat uns Mittel zur Verfügung gestellt, die uns die Möglichkeit bieten, unsere Welt rationell zu organisieren. Und doch war unsere Erde niemals einer solchen Zerstörungsgefahr ausgesetzt. Der Zustand des planetaren Ungleichgewichts, der sich unserem Blick geradezu aufdrängt, klagt den Menschen, dessen Genie und Entdeckungen wir im übrigen zelebrieren, unerbittlich an.

    Bei den meisten Zeitgenossen leistet der menschliche Geist noch Widerstand gegen die Begründung einer Solidarität, die jene Institutionen entstehen lassen könnte, die der höchsten Stufe des modernen Bewußtseins eigentlich entsprechen.

    Was für ein Wesen ist doch jenes, das eher das Antlitz der « menschlichen Gattung » als das der Menschheit darbietet, und das die immer zahlreicheren wissenschaftlichen Disziplinen in seiner Ganzheit nicht zu erfassen vermögen.

    Eine diesbezügliche Erkenntnis muß heute im Rahmen eines interdisziplinären Ansatzes erlangt werden, der alle Wissenschaften miteinbezieht, welche die Speerspitze des Fortschritts bilden und Bewußtseinszustände in die Forschung miteinbeziehen, deren Untersuchung die Wissenschaft bis vor kurzem noch verweigert hat. Darüber hinaus sollte man sich nicht scheuen, in der Jahrtausende alten orientalischen Tradition zu suchen, die umfassender und besser dokumentiert ist als unsere, wenn es sich als unverzichtbar für die Entdeckung eines unbekannten Bindegliedes im Hinblick auf die Schaffung einer verwertbaren Synthese erweist. Diese Hypothese würde unsere Arbeit auf eine höhere Ebene stellen. Vielleicht würden wir feststellen, daß sie bei sorgfältiger Integration strukturelle und funktionelle Gültigkeit gemäß den strengsten Gesetzen unserer Neurophysiologie aufweist.

    Zwei große Wissenschaftszweige bieten sich heute unseren Forschungen an und verleihen den Grundlagen unseres Verständnisses und unserer Interpretation gleichzeitig eine neue Fülle und Qualität, obwohl sie sich anscheinend mit den beiden gegensätzlichsten Aspekten der Schöpfung befassen, nämlich mit der Materie und dem Bewußtsein. Die Annäherung dieser beiden wird wahrscheinlich ein neues Licht auf unser Bild vom Universum und vom Menschen werfen. Es handelt sich um die beiden folgenden Bereiche:

    - Einerseits um die Entdeckungen der Mikrophysik, die mit der Quantenphysik in der scheinbaren und trügerischen Materialität ein sich fortwährend erneuerndes Leben zutage treten läßt.

    - Andererseits um das Interesse am Bewußtsein seitens gewisser Gruppen von Forschern, das sich parallel zu den Arbeiten auf dem Gebiet der Physiologie des Großhirnrinde und aufgrund der zahlreichen Aufzeichnungen und Laboruntersuchungen mehr und mehr als eine Wissenschaft (2) organisiert.

    Jedoch beschäftigen sich diese Arbeiten immer nur mit den psychischen Bewußtseinszuständen, dem « mentalen », uns vertrauten Bewußtsein, selbst wenn es sich um « außergewöhnliche » Erscheinungen metaphysischer (ekstatischer) (3) oder parapsychologischer Art (4) handelt. Dasselbe trifft auf die eventuelle Beteiligung des Bewußtseins des Beobachters bei quantischen Phänomenen zu (5).

    Eine erstrangige Bedeutung wird dem Bewußtsein auch von einer universitären Forschungsgruppe in den Vereinigten Staaten beigemessen, von deren wissenschaftlicher Richtung uns Raymond Ruyer in der « Gnose von Princeton » berichtet (6). Dabei steht das Bewußtsein nicht im Gegensatz zur Materie, sondern bildet, ganz im Gegenteil, deren einzige Substanz. Das Universum besteht nur aus Bewußtseinsformen und deren Wechselwirkung. Die Information, die das Bewußtsein bereitstellt, wird als « Ort » des Bewußtseins betrachtet, während der Materialismus, der davon ausgeht, daß alles « Objekt » ist, nur die Kehrseite darstellt.

    Dennoch gibt uns keine dieser Forschungsarbeiten Auskunft über die wahre Natur des Bewußtseins.

    Für uns, die wir eine « menschliche Struktur » ausarbeiten möchten, deren einzige Grundlage oder genauer gesagt, deren Gipfel die « einzige Realität » des Bewußtseins ist, sind diese neuen wissenschaftlichen Sichtweisen und die Exaktheit ihrer Darlegung jedoch nicht bedeutungslos. Sie ermutigen uns und rechtfertigen unsere Hypothesen, die sich nicht scheuen, kühn in eine neue Ära der diesbezüglichen Forschung einzutreten.

    Obwohl wir die Häufung der Zeugnisse schätzen, die der Bedeutung des Bewußtsein jeden Tag einen höheren Stellenwert verleihen, war unser Ziel von Anfang an höher gesteckt:

    Wir träumten vielmehr davon, nicht nur einen Teilbeitrag zu den Geisteswissenschaften zu leisten, sondern eine Synthese zu schaffen, die imstande ist, das menschliche Wesen in der Ganzheitlichkeit seiner Struktur und seiner funktionellen Prozesse darzustellen und seine Beziehungen zum Universum zu klären.

    Unser Anspruch auf Wahrheit ließ es nicht mehr zu, den Menschen als « diesen Unbekannten » zu betrachten (7). Hat Carrel übrigens nicht selbst gesagt: « Die Zeit ist gekommen, das Werk der Erneuerung, der Rekonstruktion des Menschen zu beginnen. » Wir wollten um jeden Preis das Geheimnis dieses « einzigartigen Wesens », wie es Julian Huxley (8) nennt, enträtseln (in unseren Augen ist das nicht als Versuch gedacht, eine Überzeugung weiterzugeben), das über eine « grenzenlose Beherrschungskraft verfügt, so es ihm beliebt, sie zu nutzen... und in einer gigantischen Evolutionserfahrung begriffen ist ».

    In noch nicht all zu ferner Vergangenheit gehörte es in den Wissenschaften zum guten Ton, daß ein Wissenschaftler es sich nicht gestattete, über ein Thema zu schreiben, wovon er keine Ersthanderfahrung hatte und das er daher nicht beherrschte. Daran erinnert uns Erwin Schrödinger, aber er betont auch die Tatsache, daß wir von unseren Vorfahren das Bedürfnis nach einer Wissenschaft ererbt haben, die alles zu einer Einheit zusammenfaßt und daß im Altertum und während einiger Jahrhunderte diesem Aspekt des « Universellen » der Wissenschaft durchaus Glauben geschenkt wurde (9).

    Seit dieser Zeit hat es uns die stetig wachsende Zahl der Wissenschaftszweige und der Spezialisierungen unmöglich gemacht, alle Kenntnisse zu vertiefen. Angesichts dieses Dilemmas äußert dieser große Wissenschaftler den Wunsch, daß sich einige unter uns auf eine « Synthese von Fakten und Theorien » einlassen sollten, wovon sie nur unvollkommene Kenntnisse aus zweiter Hand besitzen, und dies auf die Gefahr hin, als Außenseiter zu gelten. In dieser Erklärung des eminenten Physikers steckt unsere Entschuldigung, falls eine nötig sein sollte.

    Aber eine Synthese, die sich einer solchen Bezeichnung würdig erweist, stellt zwingende Forderungen. Sie muß pragmatisch sein und im Einklang mit den Gesetzen der anatomischen Integration und funktionellen Unterordnung stehen, die das Nervensystem steuern. Um dies zu erreichen, ist es von Bedeutung, daß sie aus hierarchischen Ebenen im Rahmen einer Einheit besteht, die ihr durch die höchste Integrationsebene verliehen wird. Ihre normale Aktivität muß die biologischen Gesetze zum Ausdruck bringen, deren Verletzung als Auslöser funktioneller Fehlleistungen betrachtet werden kann. Die Kenntnis der Steuerungsmechanismen muß die Ursache des Versagens aufklären können.

    Eine derartige Strukturskizze, die sowohl statisch als auch dynamisch ist, darf aber auch nicht in einem zeitlosen Bild erstarren, das allenfalls für die Ausstellung im « Musée de l'Homme » geeignet wäre. Sie muß mit einer Anthropogenese einhergehen, die den Schlüssel der Erkenntnis über den « Rückweg » anbietet und den zu beschreitenden Weg aufzeigt ». Woher kommt der Mensch, wohin geht er?... Diese Perspektiven müssen die Ermittlung dessen ermöglichen, « was er ist ».

    Es spricht für sich, wenn unsere westlichen Wissenschaften - wieviel Aufmerksamkeit sie auch immer den zahlreichen Aspekten des Bewußtseins zollen - es uns nicht ermöglichen, allein mit jenen Elementen eine Synthese zu wagen, die ihre durchaus hervorragenden Entdeckungen uns zur Verfügung stellen. Die von ihnen erforschten Phänomene beziehen sich lediglich auf das psychische Bewußtsein, wie wir bereits erwähnt haben. Wie außergewöhnlich ihre Verfahren auch seien, sie bewegen sich immer im dualistischen Rahmen des Psychosomatischen.

    Nun ist es aber genau diese psychische Ebene, auf der wir die Entstehung von individuellen und sozialen Fehlleistungen und Abweichungen beobachten können, an denen die Menschheit gegenwärtig leidet. Bei unseren Verbesserungs-und Umerziehungsversuchen müssen wir hier unüberwindliche Fehlschläge verzeichnen.

    Die « Gnostiker von Princeton », die auf dieser psychischen Ebene ein « technisch orientiertes Ziel verfolgen », was wünschenswerte Verhaltensmuster anbelangt, suchen wirksame « Montagen » und gelangen zur Erkenntnis, daß aufgrund einer willkürlichen Teilung des Egos ein Dialog zwischen seinen beiden Hälften entsteht: Das « Ich-Zeuge >, eine Art humorvoller Gott, sagt zu dem naiven « Ich », das jener beobachtet: « Du hast dich dumm angestellt, aber du kannst es besser machen. » Der Hindu-Weise, der die Nichtigkeit eines solchen Verfahrens betont, bestätigt folgendes: Ein Teil des Mentalen hat sich als Polizist verkleidet, während der andere der Dieb ist. Ein solches Verfahren kann keineswegs zur geistigen Harmonie führen, denn es handelt sich nicht nur darum, « sich selbst zu erkennen », sondern letztendlich auch darum, « sich selbst zu erbauen », was man im übrigen in Princeton betont.

    Nun ist an das neurophysiologische Gesetz zu erinnern, das besagt, daß die Verwendung einer höheren Ebene der Gehirnstruktur automatisch die sich darunter befindlichen Ebenen unterordnet. Durch die Übertragung dieses Gesetzes auf die psychische Ebene haben wir bei der Behandlung von psychosomatischen Herzstörungen öfters nachgewiesen, daß sich die diencephale Erregung und die dadurch verursachten Störungen der geistigen Tätigkeit einer übergeordneten kortikalen Ebene unterordnen.

    Ebenso liegt die Vorstellung nahe, daß die Natur uns mit einer höheren Ebene ausgestattet hat, die in der Lage ist, unseren endlosen psychischen Störungen mit ihren unbezwingbaren Gedankengängen Einhalt zu gebieten. Wir suchten in den psychologischen Wissenschaften vergeblich nach der Erwähnung oder auch nur der Hypothese einer derartigen Ebene biologischer Art, die einen energetischen, funktionell wirksamen Höhepunkt darstellt. Das Bewußtsein wurde bisher nur in Zusammenhang mit dem Intellekt, der Affektivität und der Physiologie behandelt.

    Unsere IndienForschungsreisen haben uns, wie wir später sehen werden, die Möglichkeit einer Öffnung hin zu einer wissenschaftlichen Erweiterung dieses menschlichen Problems offenbart, und zwar dank der dreifältigen Struktur, die ganz und gar von dem gleichzeitig transzendenten und immanenten < Bewußtsein-Energie > beherrscht wird. Seine Dynamik ist die Grundlage der Yoga-Praxis.

    Nun taucht aber folgende grundlegende Frage all jener auf, die keine Schulung auf einem Yoga-Pfad erfahren haben: « Welchen funktionellen Status hat diese integrierende Ebene im Alltagsleben?»

    Selbstverständlich ist sie eine Funktion der Aufmerksamkeit. Hier spielt jedoch eine äußerst wichtige Unterscheidung eine Rolle zu der uns der Shakta Vedanta auffordert: Die selektive Aufmerksamkeit umfaßt nur einen Bruchteil der Wirklichkeit; erst wenn sie « azentrisch » und unparteiisch wird, nähert sich der Mensch der Verwirklichung. Krishnamurti, der sich allein auf die Innerlichkeit, unabhängig von jeglicher Tradition, gleich welcher Art, beruft, betont diese Unterscheidung ebenfalls. Diese totale Aufmerksamkeit, ohne Anstrengung, (die sich dadurch von der Konzentration unterscheidet) muß frei von jeglicher Bedingtheit, ohne Wahl, ohne Urteil und tatsächlich frei von « Dualität » sein. Wir erkennen darin ein vom Psychismus freies Bewußtsein, einen Akt des « reinen Bewußtseins », das fortwährend wirksam ist. Wir haben es an uns selbst, sowie an unserer Patientenschaft überprüft.

    Wie kommt diese Wirksamkeit so mühelos zustande? Eine einzige Antwort ist möglich: Die Aktivierung einer übergeordneten Ebene aktualisiert das « Gesetz der Unterordnung ». Mircea Eliade ist der Ansicht, daß das « Bewußtsein-Zeuge eine der größten Entdeckungen Indiens ist > (10). Ramana Maharshi ist jedoch der Ansicht, daß der Begriff < Bewußtsein-Zeuge > ungeeignet ist, da er ein Subjekt und ein Objekt beinhaltet, während diese Dualität im Bewußtsein nicht existiert. (11) Auch er sagt « consciousness is awareness » eine Aufmerksamkeit ohne Dualität, eine einfache « lichte Gegenwart » des reinen Bewußtseins.

    Diese « mentale Stabilisierung » stoppt sofort den endlosen Fluß unserer unkontrollierten Gedanken. Nun ist aber eben diese mentale Stabilisierung die Bedingung « sine qua non » für den Zugang zum höheren Bewußtsein. Sie ist für den Yoga von größter Wichtigkeit. Die Aphorismen Patañjalis messen ihr Definitionswert bei: « Yoga besteht darin, die mentalen Schwankungen zu unterbinden. Dann befindet sich das SELBST (das reine Bewußtsein) in seinem ureigenen Zustand. In allen anderen Fällen identifiziert es sich mit der mentalen Tätigkeit ». (12)

    Dergestalt ist, in groben Zügen, der Sinn der Darlegung, den die folgenden Kapitel zum Inhalt haben: eine Forschung, die auf die « Wissenschaft vom ganzheitlichen Menschen » ausgerichtet ist und auf diesem Weg die ungeahnte « Wirklichkeit » entdeckt, die diese Ganzheit in sich birgt.

    Nachdem dem « Bewußtsein-Energie » die Erzeugung der gesamten menschlichen Struktur aus seiner eigenen Substanz, Ebene um Ebene, zuerkannt wurde, die allein es als übergeordnete Ebene zu organisieren imstande ist, mag es noch verwegener erscheinen, ihm dieselbe Rolle in bezug auf das Universum zuzuschreiben.

    Dies wäre sicher zu Beginn des Jahrhunderts der Fall gewesen, als die Wissenschaft noch nicht die auf gesundem Menschenverstand fußende Vorstellung widerlegt hatte, die diesem Universum eine unabhängige, vom Menschen verschiedene Existenz und der Materie eine unbestreitbare Objektivität zuerkannte.

    Es wäre noch utopischer gewesen, sich lediglich auf die Jahrtausende alte Tradition einer fremden Kultur zu berufen, um eine Synthese zu stützen, die im Widerspruch zu den Erkenntnissen der < Wissenschaftsgläubigkeit > von damals stand.

    Heute bedauern wir sogar, im Titel des Buches den Menschen und das Universum durch ein Bindewort miteinander verbinden zu müssen. Wir meinen, es sei treffender, vom « Mensch-Universum » zu sprechen, wie man dies im Falle der « Raum-Zeit » tut oder nur den Begriff < Manifestation > zu verwenden, dessen Bedeutung den metaphysisch besetzten Begriff der « Schöpfung » ersetzen könnte.

    Das « Bewußtsein-Energie » als Struktur der « Manifestation » wäre uns als Titel geeignet erschienen. Aber dies wäre bestimmt zu < hermetisch > für jene Leser gewesen, die in der « Vereinigung » der Anthropogenese mit der Kosmogenese, die scheinbar auch kühn ist, wenig geübt sind.

    Für den, der imstande ist, sich « wohlwollend » eine Einheitsstruktur des Menschen und des Universums vorzustellen, liefert das « Bewußtsein-Energie » die einzig wirksame und logische Hypothese. Sie trägt der Vielfalt der wissenschaftlichen Entdeckungen Rechnung, welche die Wissenschaftler in ununterbrochenem Fluß überfluten und die im Bereich der Mikrophysik bislang noch nicht in einer befriedigenden allgemeingültigen Theorie vereinigt werden können. Sie sagen, sie warten auf jene « allgemeingültige Theorie », diese « wunderbare Entdeckung », die dem Rätsel, für das bereits so viele Lösungsfragmente existieren, einen Sinn gibt.

    In Wahrheit gibt es nichts zu « entdecken ». Vielmehr gilt es zu versuchen, die Synthese dort zu nutzen, wo sie ist oder besser, die « Integration », die alle Teilentdeckungen gemäß den « erkannten » Wahrheiten nutzt und sie in einen umfassenden Rahmen einbaut, der die moderne Wissenschaft in keiner Weise beeinträchtigen würde. Diese stellt eine letzte Frage nach der Herkunft dieser « kryptogenetischen » Energie, könnte man sagen. Und sie erhält die Antwort auf diese Frage. Warum sollte man sie, je nach « Mentalität » des interessierten Wissenschaftlers, nicht als Hypothese oder sogar als Postulat testen.

    « Die moderne Wissenschaft verpflichtet uns, die Wirklichkeit der materiellen Welt anzuzweifeln », sagt Pierre Rousseau. Es ist noch mehr als ein Zweifel, wozu wir aufgerufen sind, es handelt sich um einen Akt des Vertrauens gegenüber dieser « Nicht-Realität ». Die Materie besteht in der Tat aus Teilchen, die nur die Begegnungspunkte von « Wahrscheinlichkeitswellen » und möglicherweise nicht mehr als eine mathematische Singularität sind. « Keine Teilchen, keine Materie; keine Materie, keine äußere Welt ». Soweit sind wir unter dem Blickwinkel der Mikrophysik,... aber, genauer gesagt, « keine äußere Welt unabhängig vom Beobachter ». Was wir über die Phänomene wissen, ist das, was sich uns erschließt, wenn wir eingreifen. « Die Materie ist eine Vorstellung, ein Denkbild in unserem Geist » erklärt Schrödinger (14). Der Begriff « Ereignis » hat den des « Elements » abgelöst.

    In anderer Weise informiert uns der Spezialist für « energetische Systematisierung » Stéphane Lupasco (15) über den energetischen Prozeß, der die Täuschung bewirkt, während er gleichzeitig das Bewußtsein energetisch definiert: < Ein Objekt erscheint als eine mit einem gewissen Widerstand ausgestattete energetische Systematisierung, die unserer sinnlichen Vorstellung den Eindruck der festen und undurchsichtigen physischen Wirklichkeit vermittelt, die wir Materie nennen. > Aus diesem Grund ist das « Universum sozusagen ein Traum, aus dem die Gewebe dieser Welt gemacht ist ». Und im übrigen ist « das Bewußtsein selbst die potentielle energetische Realität >; in ihrer Potentialität ist sie gleichzeitig « Kausalität » und « Finalität »; ich werde mir nicht einer Sache bewußt..., ich bin Bewußtsein... das Objekt ist im Bewußtsein, da es Potentialität ist, wie das Bewußtsein selbst. Es gibt keine « Subjekt-Objekt-Dualität ».

    Ebenso verhält es sich mit unserer Gehirnmasse: « Spricht man über das Gehirn und Lokalisation, und stellt man sich eine Gehirnsubstanz, eine « innervierte Masse » vor, so handelt es sich in der Tat um nichts anderes als Lokalisationen der « Energie in der Energie ». In unserer menschlichen Konstitution existieren gleichzeitig drei verschiedene energetische Systeme mit verschiedenen dynamischen Eigenschaften, woraus sich die drei verschiedenen (energetischen) Materien ergeben. Aber es erhebt sich die Frage:

    < Woher stammt diese Energie, zu deren Postulierung wir aufgerufen sind? > (16).

    Man wird sich gut vorstellen können, daß sich die Antwort, die wir vorschlagen, ganz natürlich in diese Sichtweise einfügt.

    Die Wissenschaftler der Universität Princeton messen der Energie und dem Bewußtsein dieselbe Bedeutung bei, während sie gleichzeitig betonen, daß die Materie eine Täuschung ist. Für sie schafft der Geist einen Widerstand in Form von Materie und die Wesen haben keinen Körper. < Es sind keine Körper >. Das Bewußtsein ist die absolute Gegenwart. Das sind die verschiedenen Thesen der modernen Wissenschaft. Wie könnten wir uns unter diesen Umständen befremdet fühlen, wenn wir im Shakta Vedanta lesen, daß das Universum Energie ist, und daß die Energie Bewußtsein ist, daß das Mentale des Menschen und die Materie die beiden Zwillingsaspekte desselben Bewußtseins als « Kraft » verstanden » sind, daß die « Subjekt-Objekt-Dualität » eine Täuschung ist, und wenn ein Hindu-Weiser aufgrund von « innerer Erfahrung » versichert, daß « nichts von dem, was man sieht, wirklich ist, und daß das Leben ein Traum ist »?

    Man kann auch unter einen anderen Blickwinkel eine Annäherung zwischen Physik und Tradition herbeiführen, um den Begriff des « Bewußtseins als Struktur des Universums » einzuführen.

    Der Physiker Jean Charon hat sich erfolgreich bemüht, die Quantentheorie in die Eingeschränkte Relativitätstheorie Einsteins miteinzubeziehen, die ein « Raum-Zeit-Kontinuum » als Ausdruck der Wirklichkeit des Universums postulierte. Es gab auch eine als « Raum-Zeit- Kontinuum » (17 und 18) formulierte Einheitstheorie des Universums.

    Nun erfahren wir im Shakta Vedanta, daß « das Kontinuum des Bewußtseins » als Urenergie die Raum-Zeit ist und dies mit dem Antagonismus der Begriffe « Raum » und « Zeit » wie in der Raum-Zeit der Systematisierung S. Lupascos (« CIT Kontinuum = Kala = DIK ») (Bewußtseins-Kontinuum = Zeit = Raum). Definiert diese Gleichsetzung des « BewußtseinsEnergie » mit der Raum-Zeit als Kontinuum nicht das « Bewußtsein als eigentliche Struktur des Universums? (19).

    Befinden wir uns hier nicht in Gegenwart einer Einheitstheorie des Mensch-Universums oder der « Manifestation », da dasselbe Bewußtsein übrigens gleichermaßen die Struktur des menschlichen Organismus ist?

    Wir sind der Meinung, daß wir in diesem kurzen Überblick genügend Beispiele angeführt haben, um ohne Überraschung festzustellen zu können, daß wenn das « Bewußtsein-Energie » der « Schlüssel > zur menschlichen Struktur ist, es auch zwangsläufig der für das Universum ist, und daß sie beide die Aspekte einer selben Manifestation sind.

    In einem Werk, das dem Symbolismus in der Architektur des Tempels von Luxor gewidmet ist und den Titel « Der Tempel im Menschen » trägt (20), zögert ein Ägyptologe nicht, folgendes zu schreiben : « Das Universum ist nur Bewußtsein und stellt vom Anfang bis zum Ende, das die Rückkehr zu seinem Ursprung ist, nur eine Bewußtseinsevolution dar >. Und an einer andren Stelle: « Das Universum existiert für uns nur vermittels unseres Bewußtseins. » Und ebenso: « Die Natur und der Mensch sind nur Eines. » Darin kann man vedantisch inspirierte Aussagen erkennen.

    Die vielleicht etwas lästige Kompaktheit dieser Einführung ist uns dennoch nicht unnütz erschienen, denn sie soll verhindern, daß sich der Leser in den Exkursen, welche die Gefahr in sich bergen, daß das Wesentliche eines so ungewöhnlichen und in mancherlei Hinsicht vielleicht verwirrenden Themas im Laufe des Lesens verschleiert wird, verliert.

    Das letzte Kapitel, das die Wissenschaft vom Menschen durch eine Erforschung der tiefsten, ausschließlich subjektiven Innerlichkeit des Menschen erweitert, muß auch in einem Werk enthalten sein, das sich die Behandlung des « ganzheitlichen » Menschen als Ziel gesteckt hat.

    Einige Leser begegnen auf diesen Seiten vielleicht einem Widerhall ihres eigenen Strebens. Aber die Wege, die zur Wahrheit führen, sind vielfältig, und der beste ist der, den ein jeder für sich selbst entdeckt und der ihn seine Bestimmung verwirklichen läßt

    Erstes Kapitel

    Der Verlauf einer Forschung

    VON DER KARDIOLOGIE ZUR WISSENSCHAFT VOM MENSCHEN

    « Wo endet unsere Aufgabe als Kardiologen?... Wer ist jenes Wesen, in dem das Herz schlägt? Man muß dennoch versuchen, ihm näherzukommen, es zu verstehen und sich ihm verständlich machen... »

    (Roger Godel, Korrespondenz)

    (April 1953)

    Diese Aufforderung eines Kollegen, der allzu früh aus einem wissenschaftlichen und allzu menschlichen Werk herausgerissen wurde, soll zu Beginn dieses Kapitels in Erinnerung gerufen werden.

    Für Roger Godel, der, wie wir, ebenfalls ein Herzspezialist war, verkörperte die Ausübung seines medizinischen Berufes tatsächlich den Schmelztiegel, in dem sich der Mensch, der Wissenschaftler und der Philosoph begegneten.

    Aufgrund seines unermüdlichen Strebens nach der Wahrheit, verfolgte er mit seiner Forschung das Ziel der Ausarbeitung einer Synthese, die ganz und gar im Lichte der höchsten Weisheit eines Bewußtseins stünde, dem alle Dinge entstammen, das sich aber der wissenschaftlichen Erforschung zu entziehen scheint. Sein wissenschaftlicher Ansatz zielte auf nichts weniger ab, als das klar zu formulieren, was in seinen Augen die « essentielle Wirklichkeit verkörpert ».


    Nachfolgend werden wir in großen Zügen die Dialektik einer Forschung darlegen, deren Ergebnis Gegenstand der Gesamtdarstellung in unserer Einleitung war, und die bereits mit Beginn unserer medizinischen Berufsausübung begonnen hat.

    Kardiologie und « Psychosomatik »

    Anfangs hatten wir den Wunsch, den zahllosen Herzleidenden, den funktionellen Opfern von unbewältigten subintranten Gefühlstraumas Hilfe zu leisten, und zwar mit dem Ziel, ihnen die permanente, nur zeitweilige Linderung verschaffende und toxische Medikamententherapie zu ersparen. Dies war vor 50 Jahren, als wir Assistenzärzte waren und beschlossen hatten, die psychosomatischen Prozesse dieser Störungen im Hinblick auf eine mögliche Rehabilitation zu klären.

    Die Vorbereitung einer Unterrichtseinheit über die « Sinusarrhythmien » sollte richtungsweisend für unsere Forschung werden und unser Interesse schärfen.

    Wir entdeckten, daß der Physiologe Wenckebach und der Psychiater Wiermsa im Jahre 1914 auf den wohltuenden und regulierenden Einfluß der anhaltenden geistigen Aufmerksamkeit im Verlauf gewisser Arrhythmien hingewiesen haben: Zwei ihrer Freunde, junge, emotionale Leute, hatten gewöhnlich eine Arrhythmie respiratorischen Ursprungs, die in Zeiten von Prüfungen verschwand, und welche die Zerstreuung wiederkehren ließ und sogar verschlimmerte. Nun, ein Tier hat immer eine derartige Arrhythmie, und man findet sie auch beim Kind. Sie ist das Erbe aller Personen, deren Gedanken umherschweifen. Die Autoren sind der Meinung, daß der Zustand des Pulses auf die Intensität der geistigen Konzentration schließen läßt. Im funktionellen Bereich gibt es übrigens umfangreiche klinische Bestätigungen für die von Wenkebach aufgezeichneten Feststellungen. Man kann häufig beobachten, daß eine bewußte Entscheidung gefällt wird, die es einem kranken Organismus ermöglicht, eine Anstrengung zu unternehmen, zu der er nicht fähig zu sein scheint. Bei Untätigen verschwinden die funktionellen Krankheiten, wenn das Leben von ihnen eine Tätigkeit fordert, von der sie gewöhnlich annahmen, sie könnten sie nicht verrichten.

    Zur Objektivierung der physiologischen Veränderungen, die auf eine qualitative Veränderung des Bewußtseins zurückzuführen sind, sowie zur Bestimmung der für einen Rehabilitationsversuch erforderlichen wesentlichen Elemente, war so manches Experiment erforderlich.

    Auf dem Weg zu einer Mentaltherapie. - Experimente

    Wir haben uns die schnelle Reaktionsgschwindigkeit des Gefäßsystems auf psychische Reize zunutze gemacht, um die Rolle der Bewußtseinsdynamik zur Geltung zu bringen. Wir ließen eine Anzahl von Personen, einerseits nervlich Normale, andererseits nervlich Labile auf eine Aufforderung hin eine geistige Tätigkeit verrichten, wobei die arterielle Meßkurve vor, während und nach dem Versuch aufgezeichnet wurde.

    Bei den nervlich Labilen, mit einer Neigung zu funktionellen Arrhythmien, führte der Akt der Aufmerksamkeit, sofern dieser richtig ausgeführt wurde, zur Beseitigung der Arrhythmie, die vor dem Versuch aufgezeichnet wurde. Dagegen verstärkte eine Anstrengung, die mit einem hohen affektiven Potential belastet war und von der Angst um die korrekte Ausführung des erteilten Auftrags begleitet war, die Arrhythmie oder löste sie wieder aus, während der Puls vor der Übung regelmäßig war. Eine belastende affektive Erinnerung führte zu denselben Ergebnissen. Eine Person, die sich erst beim zweiten Versuch aufmerksam zeigte, brachte eine Arrhythmie zum Verschwinden, die der erste Versuch während der Gefühlsbewegung hervorgerufen hatte.

    In Abwesenheit von Rhythmusstörungen führten entgegengesetzte geistige Einstellungen zu antagonistischen neurovegetativen Reaktionen: Anhaltende Aufmerksamkeit führte zu einer Hypertonie, vergleichbar mit dem Eintauchen eines Gliedteils in kaltes Wasser; ein diffuses Gefühl führte zu einer hypotonischen Reaktion, wie sie während des Eintauchens eines Gliedes in heißes Wasser oder bei arterieller Ermüdung infolge einer Gefäßkompression auftritt.

    Bei sehr wenigen, in der psychischen Beherrschung geübten Personen, konnte der während der physiologischen Phänomene eingesetzte Wille nach Belieben den Pulsrhythmus durch Beschleunigung oder Verlangsamung verändern.

    Psychophysiologische Mechanismen

    Im Verlauf dieser Experimente haben wir damals zwei Elemente herausstellen können, die bei den psychophysiologischen Prozessen der aufgezeichneten Veränderungen wirksam werden können.

    - Es ist in erster Linie die psychische Ebene, auf der sich das Bewußtsein weilt. Hinsichtlich des biologischen Gesetzes der anatomischen Integration und der funktionellen Unterordnung, das für den hierarchischen Vorrang der übergeordneten Ebene bestimmend ist, haben wir festgestellt, daß die psychischen Zustände ihre Entsprechung in der Ebenenhierarchie der nervlichen Struktur hatten, wobei die geistige Aktivität die Emotionalität unterordnete, die neurovegetative Störungen verursacht, wenn sie nicht unter Kontrolle gehalten wird. (21,22,23)

    - Andererseits spielte die Qualität des Bewußtseinszustandes, in Abhängigkeit davon, ob es sich um eine korrekte Aufmerksamkeit oder um die Hektik der affektiven Erregung handelt, eine Rolle.

    Diese letztere Feststellung warf in der Tat mehr interessante Probleme auf, als sie löste, denn nach vielen Jahren drängte es sich unserem Verständnis auf, daß die Aufmerksamkeit nur wahrhaftig wirksam werden konnte, wenn sie ganz und gar frei von jeglicher Bedingtheit war, wie wir später sehen werden.

    Jedenfalls haben wir bereits seit dieser Zeit eine dritte übergeordnete Integrationsebene als Hypothese in der hierarchischen Rangordnung der menschlichen Struktur gefordert und zwar, das « Bewußtsein », das die untergeordneten Ebenen, die psychische und die physiologische, unabhängig und uneingeschränkt benutzen kann und somit beim Menschen das vom Tierreich geerbte Gehirn organisiert und unterordnet. (24).

    Aber auch hier war eine Klärung erforderlich, die erst sehr viel später das Bewußtsein als « individuellen », noch mit dem Ego gekoppelten Ausdruck, vom « universellen » Bewußtsein unterscheiden sollte, das in jedem von uns als autonome Kraft gegenwärtig und frei von jeglicher Bedingtheit durch die Individualität ist.

    Diese Unterscheidung konnte im Rahmen unserer westlichen Kultur nicht in Erscheinung treten. Mit unseren wiederholten Indienforschungsreisen verfolgten wir das Ziel, bei den Yogis unser technisches Forschungsgebiet im Bereich der Psychosomatik zu bereichern, wobei unsere Untersuchungen die notwendigen Elemente für eine befriedigende dreifältige Neustrukturierung

    der menschlichen Konstitution lieferten.

    Forschungsreise nach Indien. Auf dem Weg zu ergänzenden theoretischen und experimentellen Informationsunterlagen

    - Es wurden drei Forschungsreisen in der Zeit zwischen 1935 und 1958 unternommen:

    Die erste davon wurde uns im Jahre 1935 und 1936 vom < Ministère fançais de l'Education Nationale > angetragen, um dort unsere Arbeiten auf dem Gebiet der Psychophysiologie durch Meßaufzeichnungen bei den Yogis zu vervollständigen (25,26).

    - Eine zweite wurde uns im Jahre 1952 von einem spezialisierten Zentrum der amerikanischen Universität Harvard dem « Harvard Research Center in Creative Altruism >, unter Leitung des Professors Sorokin vorgeschlagen, um die Rolle des Yoga bei der Entwicklung altruistischer Neigungen zu erforschen 27,28).

    - Die dritte fand im Jahre 1958, im Auftrag der < Ecole Française d'Extrême-Orient >, unter Leitung des Professors Fillozat vom Collège de France statt, der unsere gesamten Arbeiten zu diesem Thema veröffentlichte.

    Welche Wandlungen hat die westliche Mentalität seit unserem ersten Indienaufenthalt erfahren, der im Jahre 1935 im wissenschaftlichen Forschungsmilieu als exzentrisch galt und das zu der Zeit nicht ahnte, welche Bedeutung diese andere experimentelle Wissenschaft vom Menschen haben könnte, die der Yoga verkörpert, jedoch im Bereich der Innerlichkeit angewandt wird.

    Die Gefahren der Oberflächlichkeit bei der Erforschung des Yoga durch den Westlichen Menschen

    Heutzutage hat sich die Erforschung des Yoga einen Platz in der offiziellen Forschung errungen. Sie dringt heute viel leichter in die Forschungslaboratorien ein, da einige Yogis sich nicht scheuen, sich ins Ausland zu begeben, um der Wissenschaft und der Botschaft, die sie vermitteln, dienlich zu sein. In Indien führen jetzt die Regierungsinstitutionen subventionierte Forschungsprogramme auf diesem Gebiet durch. Während unseres letzten Forschungsaufenthalts hat uns das < All India Institute of Medical Sciences > zur Teilnahme an einer Serie von Experimenten eingeladen.

    Aber wenn man den Veröffentlichungen Glauben schenken darf, so scheint der Forscher, wie gut er auch immer ausgerüstet sein mag, mehr an der Aufzeichnung spektakulärer Meßergebnisse interessiert zu sein, um diese im Rahmen der westlichen Neurophysiologie zu interpretieren, als den erweiterten biologischen Aspekt miteinzubeziehen, den die Tradition anbietet. Diesbezüglich ist festzustellen, daß viele wertvolle Arbeiten Gefahr laufen, in einer Sackgasse zu enden.

    Im übrigen haben zahlreiche populärwissenschaftliche Veröffentlichungen über den Yoga im gesellschaftlichen Umfeld des Westens die Grundübungen des « Hatha-Yoga », die Vorbereitungen auf den eigentlichen Yoga sind, populär gemacht. Eine ganze Anzahl von Zeitgenossen übt sich derzeit darin und sagt, daß sie « Yoga praktiziere ». Aber welcher Praktiker fragt da nach dem Beweggrund, der die Tradition zur Erarbeitung dieser « Posituren » und Atemübungen veranlaßte. Die Yogis verfolgen ein sehr genau definiertes Ziel und verwenden dazu im einzelnen äußerst unterschiedliche Techniken, mit ebenso differenzierter Wirkung. Sie versäumen es nicht, auf die Grenzen und Einschränkungen hinzuweisen, die dem Übenden gesetzt sind, der sie lediglich für die physische Ertüchtigung einsetzt (30).

    Der Yoga und die menschliche Struktur

    Man kann die Bedeutung nicht genügend unterstreichen, die ein experimentelles Gebiet für

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