Raspberry Pi: Mach's einfach: Die kompakteste Gebrauchsanweisung mit 222 Anleitungen. Geeignet für Raspberry Pi 3 Modell B / B+
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Book preview
Raspberry Pi - Christian Immler
programmieren
Betriebssystem
NOOBS (New Out Of the Box Software) ist ein besonders einfacher Installer für Raspberry-Pi-Betriebssysteme, bei dem kein spezielles Image-Tool nötig ist.
1 NOOBS herunterladen: www.raspberrypi.org/downloads .
2 Zip-Archiv auf die Festplatte entpacken.
3 Die Dateien des Hauptverzeichnisses und die Unterverzeichnisse auf eine neue, mindestens 8 GByte große SD-Karte kopieren.
4 Wurde die SD-Karte bereits benutzt, mit dem SD-Formatter im PC neu formatieren: www.sdcard.org/downloads/formatter_4 . Dabei Format Size Adjustment einschalten.
5 SD-Karte aus dem PC nehmen, in Raspberry Pi einstecken und booten.
Die wichtigsten Neuerungen in NOOBS 2.4.5
Neue Auswahl an installierbaren Betriebssystemen – Raspbian, Libre-ELEC, Raspbian Lite, Lakka, OSMC, Windows 10 loT Core.
Deutlich kleinerer Download – nur Raspbian ist noch offline installierbar, die anderen Betriebssysteme müssen während der Installation heruntergeladen werden.
Basiert auf Raspbian Stretch (Debian Version 9).
Scratch 2 mit GPIO-Steuerung enthalten.
Die aktuelle Version NOOBS 2.7.0 unterstützt den neuen Raspberry Pi 3 B+, enthält aber gegenüber dem großen Versionssprung bei NOOBS 2.4.5 nur kleine Veränderungen.
Raspbian ist das bekannteste und wichtigste Betriebssystem für den Raspberry Pi. Nach dem Booten mit der NOOBS-Speicherkarte erscheint ein Auswahlmenü.
1 Ganz unten Deutsch als Installationssprache wählen. Damit wird automatisch auch die deutsche Tastatur ausgewählt. (Leider funktioniert das nicht immer.)
2 Das Häkchen beim vorausgewählten Raspbian-Betriebssystem setzen.
3 Nach Bestätigen einer Sicherheitsmeldung, dass die Speicherkarte überschrieben wird, startet die Installation, die einige Minuten dauert.
4 Nach abgeschlossener Installation bootet der Raspberry Pi neu.
Bei schwerwiegenden Problemen zeigt die Raspberry-Pi-Firmware oben rechts auf dem Bildschirm Warnsymbole, und zwar unabhängig davon, ob ein grafischer Desktop oder ein kommandozeilenorientiertes Betriebssystem läuft.
Im Gegensatz zum früheren raspi-config wird das neue grafische Konfigurationsprogramm nicht automatisch gestartet.
1 Mit einem Klick auf das Raspberry-Symbol oben links über das Menü Preferences/Raspberry Pi Configuration das Konfigurationsprogramm starten.
2 Auf der Registerkarte Localisation auf Set Locale klicken und Language: de (German ) , Country: DE (Germany ) , Character Set: UTF-8 auswählen.
3 Auf Set Timezone klicken und Area: Europe , Location: Berlin auswählen.
4 Auf Set Keyboard klicken und Country: Germany , Variant: German auswählen.
5 Alles mit OK bestätigen und Raspberry Pi neu starten.
Wer Dateien zwischen Raspberry Pi und Windows übertragen möchte, muss die Unterschiede bezüglich der Namensregeln kennen.
•Im Gegensatz zu Windows unterscheidet Linux bei Dateinamen zwischen Groß- und Kleinschreibung.
•Die Dateinamen sollten aussagekräftig sein, aber bei 256 Stellen kompletter Pfadlänge einschließlich der Verzeichnisnamen ist Schluss. Leerzeichen dürfen nicht verwendet werden.
•Linux kennt das Backslash-Zeichen \ für Pfadangaben nicht. Zur Angabe von Verzeichnissen wird immer der normale Schrägstrich / genutzt.
•Windows verwendet zur Kennzeichnung von Dateitypen die entsprechende Dateiendung, die klassischerweise aus drei Zeichen besteht, durch einen Punkt vom eigentlichen Dateinamen getrennt. Bei Linux kann einer Datei jeder beliebige Name gegeben werden. Es gibt keinen Unterschied zwischen Dateiname und Dateiendung.
Eine Komplettsicherung der Speicherkarte in eine Image-Datei auf dem PC bietet die Möglichkeit, diese bei einem Ausfall wiederherzustellen oder identisch zu duplizieren.
1 USB Image Tool von www.alexpage.de auf dem PC installieren.
2 Speicherkarte in den Kartenleser des PCs stecken.
3 Im linken Fenster Speicherkarte auswählen, auf Backup klicken und Dateinamen festlegen.
Platzbedarf auf der Festplatte
Die Image-Datei wird durch die Komprimierung etwas kleiner sein als die Speicherkarte. Während der Sicherung sollte aber Speicherplatz in der kompletten Größe der Speicherkarte auf der Festplatte vorhanden sein.
1 Im USB Image Tool den Device Mode wählen und die Speicherkarte auswählen.
2 Auf Restore klicken, Image-Datei auswählen und Kopiervorgang starten.
Zum Duplizieren der Speicherkarte am Raspberry Pi ist ein zweiter Kartenleser erforderlich, der über USB angeschlossen wird.
1 Leere, formatierte Speicherkarte in den zweiten Kartenleser stecken. Sie kann eine andere Größe haben als die Originalspeicherkarte, der Inhalt muss aber komplett darauf passen.
2 Im Menü Zubehör/SD Card Copier auswählen.
3 Bei Von Gerät kopieren die interne Speicherkarte auswählen, bei Auf Gerät kopieren die zweite Speicherkarte.
4 New Partition UUIDs aktivieren, damit die Kopie eine neue ID bekommt.
5 Start startet den Kopiervorgang.
Betriebssysteme, die nicht bei NOOBS enthalten sind, werden über Image-Dateien auf dem PC auf die Speicherkarte übertragen.
1 Speicherkarte mit SD-Formatter im PC neu formatieren: www.sdcard.org/downloads/formatter_4 . Dabei Format Size Adjustment einschalten.
2 USB Image Tool von www.alexpage.de auf dem PC installieren.
3 Im USB Image Tool den Device Mode wählen und die Speicherkarte auswählen.
4 Auf Restore klicken, Image-Datei auswählen und Kopiervorgang starten.
Wer mit Emulatoren auf dem Raspberry Pi spielen möchte, braucht keinen Linux-Desktop. ChameleonPi ist eine spezielle Linux-Distribution mit Emulatoren für Retrospielkonsolen und ältere Home-Computer.
1 Auf der Seite chameleon.enging.com die aktuelle Version des ChameleonPi-Image herunterladen.
2 Das bz2-komprimierte Archiv entpacken, unter Windows z. B. mit dem Packer 7-Zip ( www.7-zip.de ).
3 Wie in Anleitung 9 (Seite 15) beschrieben, Image mit dem USB Image Tool auf eine mindestens 8 GByte große Speicherkarte übertragen und den Raspberry Pi damit booten.
4 Auf der ChameleonPi-Oberfläche vor dem ersten Start eines Emulators mit der Taste
0
das Optionsmenü aufrufen. Mit den Pfeiltasten die Zeile Resize roms partition wählen. Damit wird die Datenpartition für die Spiele auf die volle Größe der Speicherkarte ausgeweitet.
5 Danach weiter unten im Menü Raspbian config starten und Tastatur, Sprache sowie Zeitzone auswählen.
6 Im Menü Audio den verwendeten Lautsprecherausgang HDMI oder 3.5mm socket wählen.
7 Über den Menüpunkt Open terminal ein Kommandozeilenfenster öffnen, um das System mit folgenden Befehlszeilen auf den aktuellen Stand zu bringen:
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
sudo apt-get autoclean
8 Kommandozeilenebene mit exit verlassen und ChameleonPi mit dem Menüpunkt Reboot now neu starten.
ChameleonPi bietet zwei Möglichkeiten zur Installation von Spielen. Diese müssen in Unterverzeichnisse von /roms auf die Speicherkarte kopiert werden:
•Speicherkarte in den PC stecken und Spieldateien kopieren.
•ChameleonPi enthält einen Samba-Server und legt automatisch eine Windows-Freigabe im Netzwerk an. So können Spieldateien in die jeweiligen Unterverzeichnisse unter RPICHAMELEON/roms kopiert werden. Beim ersten Mal ist eine Anmeldung erforderlich: Benutzername zx, Passwort spectrum.
Praxis
Raspbian bringt einen Dateimanager mit, der dem Windows-Explorer täuschend ähnlich sieht.
•Der Dateimanager wird über das Symbol in der Taskleiste neben dem Startmenü gestartet.
•Standardmäßig zeigt er nur das Home-Verzeichnis an. Unter Linux legt man alle eigenen Dateien ausschließlich unterhalb des eigenen Home-Verzeichnisses ab. Hier heißt es /home/pi nach dem Benutzernamen pi.
•Um mehr zu sehen, im Dateimanager oben links von Orte auf Verzeichnisbaum umschalten und dann im Menü unter Ansicht/Ordneransicht die Option Detailansicht wählen.
•Um wirklich alles zu sehen, im Menü Ansicht/Versteckte anzeigen einschalten.
•Dateien lassen sich mit der rechten Maustaste oder den Tastenkombinationen
Strg
+
C
und
Strg
+
V
kopieren. Auch Drag-and-drop zwischen zwei Dateimanagerfenstern funktioniert.
•Mit einem der letzten Updates wurde die Benutzeroberfläche des Dateimanagers anfängertauglich vereinfacht. Um alle Funktionen nutzen zu können, unter Bearbeiten/Einstellungen im Bereich Layout den Schalter Display simplified user interface and menus ausschalten.
Linux-Kommandos werden im Terminalfenster, direkt auf Terminalebene ohne grafische Oberfläche oder per SSH von einem anderen Computer im Netzwerk eingegeben.
Der auf dem Raspberry Pi standardmäßig angemeldete Benutzer pi ist ein typischer eingeschränkter Linux-Benutzer. Für administrative Arbeiten am System werden Superuser-Rechte benötigt. Diese erhält man mithilfe eines vorangestellten sudo vor einem Linux-Kommando. Auf einem „großen" Linux-System muss dabei das root-Passwort eingegeben werden. Auf dem Raspberry Pi hat der Superuser root kein Passwort.
Vorsicht!
Der Benutzer root darf alles, auch das komplette System zerstören.
Der Superuser root darf alle Dateien sehen, bearbeiten und auch löschen, auch mit dem Dateimanager.
1 Im Ordner /home/pi/.local/share/applications eine neue Datei PCManFM_rootwindows.desktop mit diesem Inhalt anlegen:
[Desktop Entry]
Type=Application
Icon=system-file-manager
Name[de]=Dateimanager als root
GenericName[de]=Dateimanager als root
Comment[de]=PCManFM Dateimanager als root
Categories=FileManager;Utility;Core;GTK;
Exec=gksudo pcmanfm %U
StartupNotify=true
Terminal=false
MimeType=inode/directory;
2 Im Startmenü erscheint unter Zubehör ein neuer Menüpunkt.
3 Der Root-Dateimanager zeigt oben links ein Warndreieck als Hinweis auf die Superuser-Rechte.
Anstelle des vorgegebenen Hintergrundbilds kann man sich eine andere Grafik, ein Strandmotiv oder einen ganzen Himbeerkuchen als Hintergrund auf den Desktop legen.
Bildgröße
Idealerweise hat das Hintergrundbild, wenn es sich nicht um ein kleines Logo handelt, sondern den ganzen Desktop bedecken soll, auch genau dessen Auflösung. Es ergibt keinen Sinn, ein Originalfoto einer hochauflösenden Digitalkamera mit mehreren Tausend Pixeln Auflösung jedes Mal vom Raspberry Pi auf Monitorauflösung herunterskalieren zu lassen.
1 Das Foto zunächst am PC auf die vom Raspberry Pi verwendete Bildschirm-auflösung skalieren und in das Home-Verzeichnis /home/pi übertragen.
2 Die Bildschirmauflösung wird über den Kommandozeilenbefehl tvservice -s angezeigt.
3 Rechtsklick auf den Desktop, im Kontextmenü Desktop Einstellungen wählen.
4 Bei Picture auf den Namen des aktuellen Hintergrundbilds klicken und im nächsten Fenster das gewünschte Bild auswählen.
5 Auf Öffnen klicken. Das Bild wird sofort als Desktophintergrund angezeigt.
6 Das Dialogfeld Appearance Settings bleibt geöffnet. Hier stehen verschiedene Optionen für die Ausrichtung zur Auswahl. Hat das Bild genau die Auflösung des Bildschirms, gibt es keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Ausrichtungen.
Die Original-Raspberry-Pi-Hintergrundbilder liegen im Verzeichnis /usr/share/rpd-wallpaper. Der LXDE-Desktop liefert weitere Hintergrundbilder im Verzeichnis /usr/share/lxde/wallpapers.
Viele Raspberry-Pi-Fans haben in letzter Zeit eigene Hintergrundbilder mit Raspberry-Pi-Motiven entworfen und bieten sie zum Download an. Eine gute Quelle ist das Künstlerportal deviantART, wo sich diverse Hintergrundbilder in verschiedenen HDMI-Auflösungen finden lassen: bit.ly/11L7UxU.
Die meisten Linux-Konfigurationsdateien liegen in reinem ASCII-Format vor und können direkt mit einem Texteditor bearbeitet werden. Dazu ist keine aufwendige Textverarbeitung nötig. In vielen Fällen sind Konfigurationsdateien für den Standardbenutzer schreibgeschützt. Um diese Dateien zu bearbeiten, muss der Editor mit sudo aufgerufen werden.
Leafpad ist ein Texteditor auf dem grafischen Desktop, der über das Startmenü