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Charisma der Liebe: Mutter Marie Therese und ihre Berufung für die Kirche
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Ebook253 pages3 hours

Charisma der Liebe: Mutter Marie Therese und ihre Berufung für die Kirche

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Gott beschenkte Mutter Marie Therese (Josephina Theresia Linssen) mit einem außerordentlichen Charisma der Liebe, um zur Welt von heute zu sprechen: zu Gläubigen und Ungläubigen, zu Menschen, die die Kirche und den christlichen Glauben kritisieren, doch vor allem zu denen, die die Kirche lieben. Wenn man das Charisma der Liebe auf diese Weise zu begreifen vermag, also im Einklang mit der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, stellt man fest, dass es den Nöten der Kirche besonders hilfreich ist.
LanguageDeutsch
PublisherPatris Verlag
Release dateMay 7, 2013
ISBN9783876204031
Charisma der Liebe: Mutter Marie Therese und ihre Berufung für die Kirche

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    Charisma der Liebe - Stanislaw Urbanski

    Christo.

    I. Ein außerordentliches Charisma der Liebe

    In diesem Kontext muss man die Gründung des Ordens Communio in Christo als die sühnende Liebe betrachten. Die Gemeinschaft entstand, weil Mutter Marie Therese sich bewusst war, dass hierein der Mensch von Gott zur unbegrenzten Liebe als Werkzeug seiner Pläne berufen wurde¹¹. Diese Berufung verlangte nach einer Antwort. Die Kraft von Mutter Marie Therese lag in der Antwort auf diese Liebe Gottes. Sie schrieb, dass sie 40 Jahre lang eine tiefe Liebe zu Gott erfahren hat und dass sie auf seine Güte antwortete. Denn sie hatte gelobt, seine Liebe anzunehmen und sie durch ihr Leben, in der Verwirklichung des außerordentlichen Charismas zu bezeugen¹².

    1. Das Charisma in der Lehre der Kirche

    Ein allgemeines Kennenlernen der Wesensmerkmale eines Charismas ist die Bedingung für das richtige Begreifen eines konkreten Charismas eines Ordens oder eines Gründers.

    Denn ein Charisma des Ordenslebens wie auch das Charisma eines Gründers sind ein Teil der Natur der Charismen des Heiligen Geistes und sollen im Lichte der Offenbarung und der Lehre der Kirche wahrgenommen werden, vor allem im Lichte des Zweiten Vatikanischen Konzils.

    Wenn man ein Charisma mit der Sprache der modernen Theologie beschreiben sollte, so ist es eine übernatürliche Gabe, mit der Christus Menschen beschenkt, damit sie eine besondere Mission für das Wohl der Kirche und des Volkes Gottes erfüllen¹³. Eine richtige Interpretation des Charismas lieferte in den letzten Jahren vor allem das Zweite Vatikanische Konzil und verband sie mit der Konzeption der Kirche als Volk Gottes. Die Dogmatische Konstitution Lumen gentium besagt: „Derselbe Heilige Geist heiligt außerdem nicht nur das Gottesvolk durch die Sakramente und die Dienstleistungen, er führt es nicht nur und bereichert es mit Tugenden, sondern ‚teilt den Einzelnen, wie er will‘ (1 Kor 12,11), seine Gaben zu und verteilt unter den Gläubigen jeglichen Standes auch besondere Gnaden. Durch diese macht er sie geeignet und bereit, für die Erneuerung und den vollen Aufbau der Kirche verschiedene Werke und Dienste zu übernehmen gemäß dem Wort: ‚Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt‘ (1 Kor 12,7). ‚Solche Gnadengaben, ob sie nun von besonderer Leuchtkraft oder aber schlichter und allgemeiner verbreitet sind, müssen mit Dank und Trost angenommen werden.‘ (LG 12) Das Konzil betont, dass man außerordentliche Gaben nicht leichthin erstreben und auch keine Früchte für die apostolische Tätigkeit erwarten sollte (LG 12).

    Aus der Lehre des Konzils geht hervor, dass ein Charisma eine Gabe des Heiligen Geistes ist, die er schenkt, um die Kirche zu bereichern. Das Charisma ist also mit der Kirche durch die Dienstleistungen für ihr Wohl verbunden. Anders gesagt, erfüllt das Charisma eine gesellschaftliche Funktion in der Kirche, um das Allgemeinwohl aufzubauen und die Gemeinschaft zu bereichern. Es dient ihrer Erneuerung (LG 12). Der Katechismus der Katholischen Kirche fügt hinzu, dass ein Charisma eine Form der Teilnahme der Mitglieder des Gottesvolkes an ihrer messianischen Sendung im Rahmen der priesterlichen, prophetischen und königlichen Funktion ist (KKK 799). Im Lichte der Paulusworte: „Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt" (1 Kor 12,7), sind die Charismen kein Privileg auserwählter Menschen, sondern drücken die Gleichheit der Gläubigen aus bezüglich des Wirkens und der Gaben des Heiligen Geistes¹⁴.

    Auch wenn es keine eindeutige theologische Definition des außerordentlichen Charismas im Magisterium des Vaticanum II gibt, so wird es im Leben der Heiligen sichtbar, durch die Gott persönlich zu den Menschen spricht: „Im Leben derer, die, zwar Schicksalsgenossen unserer Menschlichkeit, dennoch vollkommener dem Bilde Christi gleichgestaltet werden (vgl. 2 Kor 3,18), zeigt Gott den Menschen in lebendiger Weise seine Gegenwart und sein Antlitz. In ihnen redet er selbst zu uns, gibt er uns ein Zeichen seines Reiches, zu dem wir, mit einer so großen Wolke von Zeugen umgeben und angesichts solcher Bezeugungen (Hebr 12,1) der Wahrheit des Evangeliums, mächtig hingezogen werden" (LG 50)¹⁵. „Die Theologie der Heiligen" bestätigt also das Wirken des Heiligen Geistes im Leben einzelner Menschen, die mit seinen Gnaden beschenkt wurden (1 Kor 12, 4-11. 28-30), um den göttlichen Ursprung der Kirche zu bezeugen¹⁶.

    Zum ersten Mal wurde der Begriff: „Charisma des Ordenslebens, „Charisma des Gründers, „Charisma der Institute" im Apostolischen Schreiben Evangelica testificatio aus dem Jahre 1971 (ET 11) benutzt. Seit diesem Zeitpunkt findet diese Terminologie ihre Fortsetzung in den darauf folgenden, späteren Dokumenten der Kirche, wie z.B. in Redemptionis donum und Vita consecrata¹⁷.

    Diese Aussagen des Magisterium der Kirche haben damit begonnen, das Charisma mit der Heiligkeit der Kirche zu verbinden. Es wird immer mehr wahrgenommen als ein Zeichen der Heiligkeit der Kirche und des ständigen Wirkens des Heiligen Geistes in der Gemeinschaft der Kirche. Man bemerkte dabei, dass dieses Wirken des Heiligen Geistes sowohl eine diesseitige wie auch übernatürliche Dimension hat (LG 1, 19, 39, 44).

    In der Analyse des Charismas des Ordenslebens machen die Theologen auf das Problem der Erfahrung der Gründer aufmerksam, also auf die Interpretation des „Charismas des Gründers", die bereits in dem zuvor zitierten Dokument (ET) zu lesen war.

    „Der Begriff ‚Charisma der Gründer’ deutet auf eine Gabe des Geistes hin, die manchen Männern und Frauen gegeben wurde, um in ihnen entsprechende Fähigkeiten zu erwecken, um neue Gemeinschaften des geweihten Lebens in der Kirche zu gründen."¹⁸

    Die volle Erläuterung des Begriffes „Charisma des Gründers" findet man in dem gemeinsamen Dokument der Kongregation für Institute des geweihten Lebens und für die Gesellschaften Apostolischen Lebens sowie der Bischofskongregation: Richtlinien für gegenseitige Beziehungen zwischen Bischöfen und Ordensleuten, Mutuae relationes, aus dem Jahre 1978. Dort lesen wir: „Das Charisma der Gründer (ET 11) scheint ein erfahrbares Erlebnis des Geistes zu sein, das er an seine Schüler weitergibt, damit sie danach leben, es schützen, es vertiefen und ununterbrochen weiterentwickeln in der Harmonie mit dem ständig wachsenden Leib Christi. (MR 11) Das Dokument betont gleichzeitig, dass das „Charisma des Gründers, das ein Novum des geistlichen Lebens ist und eine Art tatkräftigen Unternehmungsgeist in der Kirche mit sich bringt, abgelehnt und unbequem werden kann. Dies umso mehr, da die Herkunft des Charismas vom Heiligen Geist nicht immer einfach zu erkennen ist (MR 12).

    In dem oben dargestellten Kontext der Konzilslehre sowie der nachkonziliaren Lehre haben einzelne Ordensgemeinschaften angefangen, den Begriff Charisma in Bezug auf die eigene Gemeinschaft zu benutzen. Aufgrund dessen sprach man von einem Charisma einer bestimmten Gemeinschaft, wie z.B. von dem Charisma der Communio in Christo und dem Charisma der Gründerin. Erst nach diesen Richtlinien zur Erläuterung des Charismas sehen wir deutlich die Gottes- und Nächstenliebe als ein außerordentliches Charisma der Gründerin sowie seine ekklesiale Dimension. Im weiteren Teil dieser Analyse wird dargestellt, wie dieses Charisma im Leben und in der Lehre von Mutter Marie Therese konkrete Formen annahm.

    2. Prozess der Heranreifung für die Annahme des Charismas – die Entfaltung des mystischen Lebens

    Gott bereitete Mutter Marie Therese schrittweise für die Annahme des außerordentlichen Charismas vor, und zwar durch das unmittelbare Engagement für das Werk der Kirche wie auch durch die Entfaltung ihres mystischen Lebens.

    Durch die Entfaltung der letzteren wollte sie das göttliche Gebot der Liebe erfüllen, aus dem ihre Liebe zur Kirche und zum Nächsten resultiert. Somit war das Heranreifen zur Annahme des Charismas die Frucht ihrer mystischen Erfahrungen, also die Frucht einer tiefen Vereinigung mit Gott in Liebe und Leiden. Ihr mystisches Leben ist voller seelischer und körperlicher Leiden und wird dadurch zum Raum und Fundament des Bekenntnisses und der Verwirklichung der Gottes- und Nächstenliebe.

    In ihrer Autobiographie erläuterte Mutter Marie Therese die Entfaltung ihres mystischen Lebens und erinnerte sich an das 12. Lebensjahr, in dem sie plötzlich erkrankte. Es war in der Fastenzeit (Aschermittwoch) des Jahres 1939. Darüber hinaus war es nicht nur eine Zeit des erlebten Leidens, sondern und vor allem eine Zeit des inneren Kampfes, weil Josephina Theresia ein sehr lebhaftes Kind war, das nun durch die entstandene Situation dazu gezwungen wurde, das Bett zu hüten. Damals erkannte sie, dass ihre Liebe zu Gott sehr egoistisch war. Sie liebte nur das, was er ihr gab und sie liebte Gott, weil Er es ihr gab. In dieser Zeit bekam sie auch ein Kinderbuch mit dem Titel „Gethsemane". Es waren kurze Meditationen, durchflochten von Gebeten, die das Leiden Jesu im Garten Gethsemane beschrieben. Unter dem Einfluss dieser Lektüre begann sie den Wert des Leidens tiefer zu verstehen. Immer tiefer drang sie in die Passion ein und vereinigte ihre Leiden immer stärker mit dem Kreuz Christi, vor allem an Freitagen. An diesem Tag betete und opfere sie besonders für die Priester. Im Alter von 12 Jahren gab sie zum ersten Mal ihr Leben für die Heiligung der Priester hin, was sie im Alter von 19 Jahren am 15. August 1946 durch ein besonderes Versprechen, verbunden mit dem Gelübde der Keuschheit, vor der Muttergottes Stella Maris in Maastricht bekräftigte. Sie drückte ihren Wunsch aus, Gott am Ende ihres Lebens mindestens zehn heilige Priester anbieten zu

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