lautstark: 53 Songandachten für Jugendliche
By buchmusik
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About this ebook
Musik drückt Lebensgefühl aus. Musik bewegt, begeistert, berührt. Musik definiert die Lebenswelt von Jugendlichen. Und Musik steckt auch voller Inhalt - genau da setzt "lautstark" an.
In "lautstark" sind die Autoren einzelnen Liedern auf den Grund gegangen. Herausgekommen sind 53 Songandachten - zum selbst Lesen, Vorlesen oder als Vorlage für eigene Andachten.
Eine Einteilung in die verschiedenen Musikstile sowie eine praktische Themenzuordnung helfen dabei, für Marie, Hannes, Pia und Tobi die passende Andacht zu finden.
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Book preview
lautstark - buchmusik
Ich+Ich
Universum
Freiheit! Die Koffer packen und los geht’s. Niemand, der dir sagt, was du zu tun und zu lassen hast. Niemand, der dir vorschreibt, wohin du als nächstes gehen und wann du dort sein sollst: Die Welt sehen, verrückte Dinge tun, keine Pflichten haben und einfach du selbst sein. Toll, oder?
Wenn das nur so einfach wäre! Schließlich bedeutet einfach weg zu gehen auch, deine Familie, deine Freunde und vielleicht deinen Partner hinter dir zu lassen und sogar zu riskieren, dass die eine oder andere Freundschaft in die Brüche geht. Auch die Rolle der Daheimgebliebenen ist nicht einfach. Wenn man jemanden gerne hat, fällt es schwer, denjenigen seinen Weg gehen zu lassen und ihm seine Freiheit zu gönnen. Am einfachsten und am schönsten ist es, wenn die Menschen, die wir lieben, möglichst nahe bei uns sind. Regelmäßiger Kontakt, gegenseitiges Verständnis und Unterstützung sind nicht leicht, wenn jeder in seiner ganz eigenen Welt lebt.
Und was ist, wenn die Freiheit zu viel wird? Wenn der Reiz des Neuen verblasst und du dich nach Gewohntem und Vertrautem sehnst? Was, wenn du dringend jemanden brauchst, der dir zuhört und dich tröstet ohne dir Vorwürfe zu machen, weil du dich lange nicht gemeldet hast?
Es ist nicht einfach, eine Balance zwischen Freiheit und Nähe zu finden. Wie schön, dass Gott in seiner Beziehung zu dir eine ganz klare Ansage macht: „Fühl‘ dich frei." Er kennt dich und deinen freiheitsliebenden Sturkopf wie kein Anderer. Er möchte, dass es dir gut geht und du dich nicht eingeengt fühlst. Gott schenkt dir Freiheit!
In deiner Beziehung zu Gott musst du keine Postkarte schreiben oder lange Telefonate führen, um sie aufrecht zu erhalten. Trotzdem möchte er deine Erlebnisse mit dir teilen. Er sagt dir zu, dass er immer und überall bei dir ist und so deine Freiheit nie zu Einsamkeit wird. Wenn Gott in deinem Herzen dabei sein darf, freut er sich an den Abenteuern deines Lebens. Er passt außerdem auf dich auf und möchte nicht, dass du im Übermut Dinge tust, die dich und ihn verletzen.
Gott ist dein Zuhause. Wenn dir die Freiheit über den Kopf wächst und du dich ziellos fühlst, gibt er dir Geborgenheit. Er weiß, was in dir vorgeht und ein Gebet mit ihm ist wie ein Ort der Ruhe im Trubel des Abenteuers. Er hilft dir, deine Gedanken zu ordnen und dich auszuruhen. Gott zeigt dir Wegweiser, die dir in deiner Freiheit eine Hilfe sein können.
König David betet in Psalm 139: „Herr, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. (…) Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten." (Psalm 139,1–3,9–10)
Frei zu sein fühlt sich gut an. Besonders, wenn wir uns trotzdem geborgen, geliebt und geführt fühlen dürfen. Gute Reise!
Katharina Heubach
Psychologie-Studentin,
ehrenamtliche Mitarbeiterin
im ejw Schorndorf
Udo Lindenberg feat. Jan Delay
Ganz anders
Tim kann es nicht mehr hören. Ständig liegen ihm seine Eltern in den Ohren. „Du solltest endlich mal wissen, wie es nach der Schule weitergeht. Warum hängst du so oft in dieser Clique rum?" Die Schule ödet ihn an. Warum hat er wieder diesen blöden Lehrer in Mathe. Letzte Woche mussten seine Eltern zum Lehrergespräch. In der Clique läuft auch nicht alles so toll. Klar, da ist Philipp, sein bester Freunde seit Grundschulzeiten. Aber mit den anderen versteht er sich nicht so gut. Irgendwann wird das ständige rumhängen langweilig. Und dann dieses blöde Alk-Zeugs. Eigentlich will er sich ja zurückhalten. Aber die anderen bringen immer was mit, da will er auch nicht das Weichei sein.
Ab und zu lässt er sich mal beim Ex-Ko blicken, einem Nachkonfirmandentreff, den die Kirchengemeinde anbietet. Naja, eigentlich geht er da nur hin, wenn er weiß, dass Anna auch da ist. Wenn er sie sieht, fangen die Schmetterlinge in seinem Bauch an zu toben. In ihrem Bauch scheint sich aber nichts zu regen. Das wär schon was. Er und Anna. Was soll’s.
Am liebsten zieht er sich in sein Zimmer zurück, steckt seine Ohrstöpsel rein und hört Musik von seinem I-Pod. Im Radio hat er vor kurzem ein Lied von Jan Delay und Udo Lindenberg gehört. Das hat er sich gleich heruntergeladen. Lindenberg ist wohl eher die Opa-Generation. Aber trotzdem. Das Lied fand er cool. Vor allem, weil er den Text verstanden hat. Und der hat ihn gepackt. „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm‘ nur viel zu selten dazu."
Wenn das die anderen doch auch sehen würden. Er weiß ja selber nicht immer, wer er eigentlich ist und was er will. Ganz schön schwierig manchmal. „Ich bin gar nicht der Typ, den jeder in mir sieht und das werd‘ ich euch bei Zeiten auch alles noch beweisen." Das wär schon was. Dass die anderen sehen, wie er wirklich ist. Nach was er sich sehnt. Was er wirklich denkt und fühlt.
Im Konfiunterricht haben sie sich mal mit Dietrich Bonhoeffer beschäftigt, einem Theologen, der in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs von den Nazis umgebracht worden ist. Im Gefängnis hat er viele Texte geschrieben. Bei einem ging es Tim so wie bei dem Lied von Udo Lindenberg. Die Pfarrerin hat jedem ein Kärtchen gegeben. Das liegt jetzt neben seinem Bett. Die Worte fallen ihm ein, wenn er das Lied hört: „Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer? Bin ich beides zugleich? Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!" Der Bonhoeffer war ja ein berühmter Mann. Und trotzdem trieben ihn diese Fragen um.
Die Pfarrerin hat dann noch gesagt, dass wir vor Gott so sein dürfen, wie wir sind, dass wir ihm nichts vormachen brauchen. Das hat Tim beeindruckt. Klar, von Gott hat Tim schon viel gehört. Manchmal wünscht er sich dieses Vertrauen, das er bei Bonhoeffer spürt. Wenn Tim daran denkt, dann wird es ruhiger in ihm. Eigentlich ist er ganz anders, aber egal, wie und wer er ist, er ist in Gottes Hand.
Martin Burger
Landesjugendreferent
im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg
Curse
Freiheit
Alex lebt zuhause bei Papa. Zusammen unter einem Dach. Sieben Tage die Woche. Anstrengend. Papa schreibt vor, gibt Aufgaben, engt ein. Alex hat die Nase voll. Der Beschluss ist klar: Weg von hier. Raus.
Alex geht zu seinem Vater: Ich gehe. Ich will weg von hier. Ich muss die große Welt sehen. Ich will meine Freiheit! Der Vater schluckt. Und Alex legt nach: Damit ich mein Leben in der Freiheit leben kann, brauch ich Geld. Gib mir mein Erbe. Gib mir, was mir zusteht wenn du stirbst. Und der Vater? Er ist skeptisch. Er warnt ihn. Aber dann: „Ja, du darfst gehen." Alex zieht los. Das Haus am Horizont. Die Stimme des Vaters verstummt. Frei.
Was für ein Gefühl. Alex ist sein eigener Herr. Mit Geld in der Hand lebt es sich unbeschwert. Das Programm der nächsten Wochen: Fröhlich Freiheit feiern. Freiheit ist etwas Großes. Freiheit ist absolute Weltklasse.
Doch dann: Geld alle. In aller Freiheit ausgegeben. Und es kommt noch dicker: Wirtschaftskrise. Einfaches Essen? Unbezahlbar. Die Freiheit? Unbezahlbar. Die Feier-Freunde sind weg. Alex wollte frei sein. Alex ist allein. Er wollte keine Antworten mehr geben. Jetzt muss er Verantwortung übernehmen. Er braucht Geld. Er braucht einen Job. Und es gibt nichts. Er hat Hunger. Dann: ein Job. Aufgabe: Schweine hüten.
Alex ist ganz unten angekommen. Schweine sind nicht nett und rosa und sauber. Schweine sind dreckig. Sie stinken. Schweine stehen in ihrer Scheiße. Und Alex mittendrin. Er ist ganz unten angelangt. Er ist dreckig. Er stinkt. Alex steckt in der Scheiße.
Er merkt: Freiheit ist nicht nur Weltklasse. Er muss sich Gedanken machen wie er mit seiner Freiheit umgeht. „Freiheit heißt für mich Fehler machen wie’n Kind. Und wenn’s sein muss, fall´ ich halt hin." Freiheit heißt auch hinfallen. Freiheit heißt Fehler machen und die Verantwortung dafür übernehmen. Freiheit bedeutet Verantwortung.
Alex sitzt bei den Schweinen in der Scheiße. Jetzt im sauberen Zuhause sein ... Aber er hat bereits das Erbe kassiert, seinen Vater für tot erklärt. Er sieht den Dreck. Er spürt den Hunger. Er riecht die Scheiße. Egal was war. Der Beschluss ist klar: Weg von hier. Freiheit heißt, hin und wieder sich die Freiheit zu nehmen die Meinung zu wechseln. Er muss