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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 110: Geschanghait
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 110: Geschanghait
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 110: Geschanghait
Ebook121 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 110: Geschanghait

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About this ebook

Auch im Lande des großen Chan gab es Pressgangs - Schlägergruppen, die an den Küsten und in den Hafenstädten ihr Unwesen trieben, harmlose Reisende überfielen und auf die Dschunken verfrachteten. Alles wäre für den Seewolf und seine Crew anders verlaufen, wenn der ehrenwerte Fong-Ch´ang nicht schanghait worden wäre. Aber Fong hatte keine Chance gegen die Bambusstöcke der Schläger gehabt. Er erwachte erst wieder auf See - und da hatte er keine Möglichkeit mehr, den Seewölfen zu helfen, die in einer bösen Klemme saßen...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJun 19, 2015
ISBN9783954394340
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 110: Geschanghait

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 110 - Roy Palmer

    9

    1.

    Fong-Ch’ang hatte verzweifelt versucht, seinen Gegnern auszuweichen. Aber sie griffen ihn von allen Seiten an und ließen ihm keine Chance. Sie waren zu viert. In der nachtfinsteren Gasse von Xiapu schien es für Fong keine Fluchtmöglichkeit mehr zu geben.

    Die Männer, die Fong-Ch’ang noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, waren mit kurzen Bambusstöcken bewaffnet. Fong hatte dieser prügelnden Übermacht nichts entgegenzusetzen als seine Fäuste und seine bloße Körperkraft.

    Er war verloren, und doch wehrte er sich.

    „Mit mir habt ihr kein leichtes Spiel, ihr feigen Hunde", stieß er hervor.

    Während sie auf ihn einschlugen, sagte der eine hämisch: „Ruf doch um Hilfe."

    „Na los, zischte sein einer Kumpan. „Vielleicht steht dir jemand bei!

    Fong-Ch’ang rief nicht. Zum einen, weil es ihm der Stolz verbot, nach Beistand zu schreien, zum anderen, weil ihm instinktiv bewußt war, daß die Bewohner des Hafenviertels viel zuviel Angst hatten, einem Fremden Unterstützung zu gewähren. Und darauf zu hoffen, daß sich ein berittener Aufseher in der Nähe befand, der ihn hörte, erschien Fong geradezu illusorisch.

    Die vier Gegner sagten jetzt kein Wort mehr. Sie hatten ihn umringt, eine Barriere tödlicher Feindseligkeit und Grausamkeit, und im Stakkato sausten die Hiebe auf ihn nieder.

    Fong hatte sich an eine Hausmauer zurückgezogen, um wenigstens den Rükken frei zu haben. Jetzt ließ er sich sinken, denn der Weg nach unten war der einzige, der ihm noch offenstand.

    Im Abwärtsrutschen stieß Fong-Ch’ang seinen rechten Fuß vor. Er traf den Unterleib eines Angreifers. Der Kerl stöhnte und hörte mit dem Schlagen auf, weil er jetzt genug mit seinen Schmerzen zu tun hatte.

    Fong trat rasch noch einmal zu. Diesmal zielte er etwas höher. Er erwischte den rechten Nebenmann des Getroffenen. Hart gruben sich seine Zehen in dessen Magengegend. Auch dieser Mann war für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt. Er krümmte sich und taumelte zurück. Als er mit den Händen nach der Magenpartie griff, entglitt der kurze Stock seiner Rechten.

    Er gab würgende und jammernde Laute von sich und drohte zu stürzen.

    Fong hatte das Bein wieder an den Körper gezogen. Er wälzte sich auf dem Boden und rollte auf den Mann zu, der als erster in seinem Rücken gewesen war und sich auf ihn gestürzt hatte. Obwohl dieser Kerl wie besessen mit dem Knüppel auf ihn eindrosch, vermochte sich Fong für dessen Gemeinheit zu revanchieren.

    Er packte die Wade des Kerls, umklammerte sie und riß das ganze Bein zu sich heran. So viel verzweifelte Kraft steckte in Fongs Aktion, daß der Mann tatsächlich aus dem Gleichgewicht geriet und hinfiel.

    „Elender Bauerntrampel, fluchte der vierte. „Warte nur, dich mache ich fertig.

    Fong ließ den gestürzten Gegner los. Er kroch auf allen vieren, sprang auf und hetzte ein Stück über die Pflastersteine der Gasse. Fort konnte er nicht, weil der im Unterleib Getroffene inzwischen wieder auf den Beinen war und ihm mit dem vierten den Fluchtweg versperrte.

    Aber der eine Bambusknüppel lag immer noch da. Sein Besitzer erholte sich eben gerade von dem wuchtigen Tritt in den Magen.

    Fong warf sich auf den Stock. Er ergriff ihn, drehte sich und schnellte wieder hoch. Zornig hob er den Bambusknüppel gegen die finsteren Gestalten. Der, den er an der Wade gepackt hatte, war mittlerweile auch wieder auf den Beinen, und als letzter erhob sich jetzt der Kerl mit dem schmerzenden Magen.

    „Was wollt ihr von mir? fragte Fong-Ch’ang keuchend. „Ich habe euch nichts getan. Reichtümer trage ich auch nicht bei mir. Ich bin bettelarm.

    Einer der Männer lachte höhnisch. Der Kerl, der den Stock verloren hatte, stieß eine Verwünschung aus, die so ziemlich das gemeinste und unflätigste war, das Fong je gehört hatte.

    Gemeinsam drangen sie von neuem auf ihn ein. Er hieb mit dem erbeuteten Bambusstock um sich, aber sie stürmten gleichzeitig und geduckt vor, er konnte sie nicht alle im Auge behalten. Einer packte ihn von hinten, ein zweiter entwand ihm den Knüppel, die anderen beiden schlugen zu.

    Fong stöhnte und schloß die Augen. Er wollte wieder um sich treten, aber diesmal paßten sie auf und wichen seinen Füßen geschickt aus.

    Fong hatte wirklich keine Vorstellung, was sie von ihm wollten. Daß Bai Liang, dieser schmutzige Heuchler, ihn an sie verraten hatte, war ihm inzwischen klar geworden. Nicht umsonst hatte Bai Liang die Opiumhöhle betreten und war dann nicht mehr erschienen. Oh, es war alles nur eine Täuschung gewesen, der reine Aberwitz: Bai Liang hatte nur vorgegeben, ihn, Fong, mit „einflußreichen Männern der Stadt" zusammenführen zu wollen.

    So endete Fong-Ch’angs Versuch, etwas für die weißen Männer von dem großen, schlanken Dreimaster zu tun. Philip Hasard, der Kapitän, hatte FongCh’ang vor dem drohenden Untergang gerettet. Jetzt hatte ein Verband Kriegsdschunken seinen Segler eingekeilt – hier, vor Xiapu. Fong konnte sich gut vorstellen, wie seine Landsleute den Fremden zusetzten – noch ein Grund mehr, sich als Fürsprecher für sie bei den Obrigkeiten vorzustellen.

    Aber Fong stand alledem ohnmächtig gegenüber. Alles war ein abgekartetes Spiel. Er war in die Falle getappt und mußte nun dafür büßen. Aber warum hatten ihn die vier Kerle überfallen? Wenn sie ihn nicht ausplündern konnten, weil er keine Besitztümer bei sich führte – zu welchem Zweck geschah dies alles?

    Zu weiteren Überlegungen blieb ihm keine Zeit. Die Bambusknüppel trafen seinen Kopf, obwohl er sich gegen die Hiebe zu schützen versuchte. Er spürte die Treffer, den stechenden Schmerz, der sich in seinen Kopf, seinen Körper bohrte. Und plötzlich hatte er das eigenartige Gefühl, Dächer würden über ihm zusammenbrechen. Donnernd stürzten die Trümmer auf ihn nieder. Sie begruben ihn unter sich, und totale Finsternis breitete sich um Fong aus.

    Batutis Gestalt verschmolz mit den Schatten der Nacht. Die Männer auf dem Oberdeck der „Isabella VIII." konnten aber trotzdem deutlich erkennen, daß der schwarze Mann am Steuerbordschanzkleid der Kuhl unweit der Hauptwanten lehnte. Seine Augen schimmerten matt wie große Perlen.

    Er hielt sie unnatürlich geweitet, diese Augen, denn sein Inneres war aufgewühlt, voll zorniger Unruhe und hundert deprimierender Fragen.

    Batuti wurde mit dem, dessen man ihn bezichtigte, einfach nicht fertig.

    Am Nachmittag, da hatte er noch lauthals gelacht und war sehr stolz auf seine schwarze Haut gewesen – jawohl. Er hatte die Zopfmänner erschreckt, die das Vordeck der „Isabella" durchstöbert hatten, dann war er ins Freie getreten. Die ungebetenen Besucher – ein hoher Beamter aus Xiapu und sein Gefolge – hatten ihn, den schwarzen Herkules aus Gambia, wie ein Wundertier angestarrt.

    Aber jetzt hatte Batuti von Hasard erfahren, was die Chinesen über ihn dachten. Sie hielten ihn, das Hei Lien, das schwarze Gesicht, für einen Spion, der sich im Reich der Mitte durch einen Trick einschleichen wollte – durch das Aufmalen schwarzer Farbe.

    „Verdammich, sagte der Goliath immer wieder. „Batuti schwer beleidigt. Ist doch kein Hampelmann. Und auch kein Spionierer. Verdammich und zugenäht.

    Der junge Dan O’Flynn, einer seiner besten Freunde, trat zu ihm. „Hör zu, es hat keinen Zweck, daß du dich aufregst. Dadurch änderst du nämlich auch nichts. Wir sind den Chinesen ausgeliefert, vorläufig jedenfalls."

    Arwenack, der Schimpanse, war auch aus dem Hauptmars herabgeklommen. Gary Andrews hatte den Posten des Ausgucks übernommen, obwohl es hier in der Bucht bei Xiapu weiß Gott nicht viel zu schauen gab. Arwenack schwang sich neben Batuti aufs Schanzkleid, beäugte den großen Mann und legte sein Affengesicht in sorgenvolle Falten.

    Batuti nickte heftig und antwortete in seinem schauderhaften Englisch: „Weiß das, weiß das. Aber Zopfmänner sind gemeine Bastarde. Sagen Lügen. Batuti anständiger Kerl. Hab große Lust, ihnen was aufs Kopf zu hauen." Zur Bekräftigung seiner Worte hieb er mit der rechten Faust in die geöffnete Linke. Es klatschte, und Arwenack zuckte ein bißchen zusammen.

    „Damit würden wir auch nichts erreichen, sagte Dan O’Flynn geduldig. „Hasards Taktik leuchtet mir durchaus ein. Er will sich hier nicht mit Donner und Trara einführen. Lieber läßt er die ganze Prozedur und den Beamtenkram geduldig über sich ergehen.

    „Ja", brummte der Neger.

    „Du hast ja gehört, was Feng-yu-sung, der Dolmetscher, übersetzt hat."

    „Ja. Batuti Spionierer."

    „Aber wir sind doch alle von den Zeichnern porträtiert worden. Die schicken die Bilder jetzt in alle Provinzen des Reichs, und wenn wir irgendwo was ausgefressen haben oder in nächster Zeit was Krummes anstellen, stöbert man uns garantiert überall auf."

    Matt Davies trat zu ihnen. „Die haben sogar Arwenack

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