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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 108: Schrecken der Teufelssee
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 108: Schrecken der Teufelssee
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 108: Schrecken der Teufelssee
Ebook120 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 108: Schrecken der Teufelssee

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About this ebook

Ja, es war tückisch, dieses Meer mit seinen unbekannten Strömungen, dem launischen Wind und jener unbekannten Kraft, die offensichtlich auf die Kompaßnadel einwirkte und sie verrückt spielen ließ. Noch tückischer jedoch war die Falle der gelben Zopfmänner, in die das Schiff der Roten Korsarin geriet. Vielleicht hätten sich die gelben Teufel blutige Nasen geholt, wenn der Seewolf mit seiner eisenharten Crew an der Seite der Roten Korsarin gekämpft hätte. Aber er kam zu spät - und das sollte furchtbare Folgen haben...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJun 5, 2015
ISBN9783954394326
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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 108 - Fred McMason

    11

    1.

    Der Wind hatte aufgefrischt, und seine Kraft schuf in der See lange Wellentäler, in die das Schiff „Fliegende Schwalbe" sanft hineinglitt und schäumend wie ein Meergott wieder daraus emporstieg.

    Der Himmel war blau, doch fern am Horizont stieg eine kleine Wolkenbank in die Höhe, von der man nicht wußte, ob sie wieder verschwand, oder ob sie später Unheil brachte.

    Khai Wang, der Pirat, den sie die Geißel des Gelben Meeres nannten, stand mit verschränkten Armen auf dem Mitteldeck der großen Dschunke. Sein Oberkörper war nackt, und jeder Mann an Bord sah die blaulila Tusche-Tätowierungen auf seiner Brust und dem Rücken.

    Den Brustkasten zierte ein geflügelter Drachen, der Feuer aus den Nüstern schnaubte. Auf dem breiten Rücken sah man das Kunstwerk einer großen Schlange, die sich ringelte und wand, und deren aufgerissener Rachen gerade einen kleinen Vogel verschlang.

    Zwei Jahre hatte es gedauert, ehe diese Tätowierungen komplett waren, und Khai Wang hatte manchen Schmerz ertragen müssen.

    Aus diesem Grund trug er die Tätowierungen mit Stolz und genoß es, wenn andere sie staunend anstarrten.

    Er warf einen flüchtigen Blick achteraus und registrierte zufrieden, daß das Drachenschiff in seinem Kielwasser folgte. Li-Cheng, der Kapitän des Drachenschiffes, war jetzt sein Verbündeter, nachdem er ihn aufgebracht hatte. Beider Ziel war es, das Schiff „Eiliger Drache über den Wassern" aufzubringen, es in eine Falle zu locken und dann die Mumie des Mandarins zu rauben, die sich in einem geheimen Versteck an Bord des schwarzen Seglers befand.

    Khai Wang traf jetzt die letzten Vorbereitungen.

    Auf dem Mitteldeck stand ein großer Bambuskäfig, in dem mehrere silbergraue Tauben herumflatterten. Ihr angestammter Platz war der Verschlag einer kleineren Dschunke vor den Batan-Inseln. Wenn man sie aufließ, würden sie nach einem kurzen Orientierungsflug ihr Ziel sicher und genau anfliegen.

    Ein riesiger, von der Statur her ungewöhnlich großer und breiter Chinese stand neben dem Bambuskäfig, in dem sich die Gin-Ling, die fliegenden Diener, befanden. Genauer bedeutete der Ausdruck: Sich durch die Lüfte schwingende Diener, wie Khai Wang sie genannt hatte.

    Der riesige Chinese war kahlhäuptig, auf seinem Schädel befand sich nicht die Andeutung eines Haarwuchses. In seltsamen Kontrast stand dagegen der Lippenbart, der breit und wulstig über sein Kinn hing.

    Fast jeder Mann an Bord trug einen solchen Bart, manche waren mehr oder weniger gepflegt, einige vernachlässigt und wuchsen ihren Trägern fast in den Mund, wieder andere waren dünnfaserig und sahen wie ausgefranste Tampen aus.

    Auch der Steuermann Wu stand neben dem Käfig. Auf seinem Gesicht lag das übliche hinterhältige Grinsen. Wu war etwas untersetzt und die personifizierte Grausamkeit an Bord der Fei Yen, der „Fliegenden Schwalbe".

    Khai Wang hatte einmal lachend behauptet, daß Wu an Reue sterben würde, und zwar an Reue darüber, daß er nicht jede Jungfrau zwischen dem Südchinesischen und Ostchinesischen Meer geschwängert und nicht jeden Gefangenen eigenhändig gehängt hatte. Vielleicht klang das übertrieben, doch wenn man Wu genauer ansah, durfte man das unbesehen glauben.

    „Hole einen fliegenden Diener heraus, Wu!" befahl der gelbgesichtige Piratenkapitän.

    „Zu Diensten, Herr!" Wu verneigte sich, öffnete die Tür des Bambuskäfigs und griff blitzschnell nach einer Gin-Ling. Sie war von silbergrauer Farbe und schnell wie ein Pfeil.

    Er hielt die Taube fest in der Hand und hätte gern ein bißchen zugedrückt, aber dann hätte auch Khai Wang, der keinen Spaß verstand, bei ihm ein bißchen zugedrückt, und das Endresultat wäre ein sehr dünner und langer Hals geworden.

    „Dreh sie um!"

    Der kahlköpfige Chinese öffnete seine riesige Pranke. Darin lagen drei zierliche kleine Windflöten, halb so lang wie ein kleiner Finger und sehr dünn und zerbrechlich aussehend.

    Er fischte eine der zierlichen Windflöten heraus und seine klobigen Finger hefteten die Windflöte geschickt an das Schwanzende des fliegenden Dieners. Danach zupfte er ein bißchen daran und stellte fest, daß die Windflöte fest saß. Eine winzige Nadel hatte die Schwanzfeder durchbohrt.

    An der Unterseite des Flügels wurde eine zweite Windflöte geheftet. Diese Flöten erzeugten beim Flug schrille heulende Töne und hielten Raubvögel davon ab, sich auf die Taube zu stürzen. Die Töne wirkten auf andere Greifvögel abschreckend.

    Khai Wang selbst streifte der Taube einen kleinen Ring mit einer Hülse über den Fuß. Die Hülse enthielt eine Botschaft und genaue Positionsangaben.

    „Laß den Diener in die Lüfte steigen, Wu!"

    „Ergebenst, hoher Herr!"

    Wu warf die Taube in die Luft. Sie zog ein paar Kreise um den Großmars, als wisse sie nicht, wohin sie fliegen solle. Dann aber hatte sie sich orientiert und flog pfeilschnell davon. Schon bald war sie als glitzernder Punkt über der Weite des Meeres verschwunden.

    Khai Wang sah ihr versonnen nach.

    „Ich wollte, ich könnte auch so schnell und sicher den Weg finden, sagte er. „Sie braucht keine Instrumente, sie hat ihren Kompaß im Kopf und sie steuert auf direktem Weg ihr Ziel an, ohne Umstände. Die nächste, Wu!

    Dreimal hintereinander wiederholte sich diese Prozedur, die sich in allen Einzelheiten glich. Im Abstand von einer Viertelstunde schwangen sich die fliegenden Diener in die Lüfte, orientierten sich und flogen wie silberne Pfeile davon, einem Kurs folgend, den kein Mensch so exakt zu berechnen vermochte.

    Khai Wang war zufrieden.

    „Der Sohn des Himmels wird sie beschützen, sagte er. „Und nun, Wu, soll jeder Mann eine Schale Reisschnaps erhalten. Der Koch soll nicht vergessen, ihn besonders stark zu erhitzen.

    „Es sei, wie ihr befehlt, hoher Herr", erwiderte der Steuermann unterwürfig.

    Knapp zwei Stunden später flog die erste Taube in ihren Verschlag, der sich auf dem Achterdeck einer Dschunke befand. Zwei weitere Dschunken und zwei große, besegelbare Bambusflöße lagen in einer Bucht vor den Batan-Inseln.

    Die Dschunke, zu der die Tauben flogen, lag immer dort. Sie war hier fest stationiert.

    Die anderen plünderten hauptsächlich nachts Schiffe aus, überfielen mitunter auch entferntere Küstenstriche und kehrten immer wieder zu den Batans zurück.

    Sie alle gehörten und unterstanden Khai Wang. Ganz offiziell galten sie als harmlose Handelsfahrer, Gemüse- und Blumendschunken, die zwischen den Inseln Handel trieben oder Opium von Küste zu Küste brachten und sich mühsam genug ihren kargen Lebensunterhalt verdienten.

    Der dicke Than-tau, dem die Tauben-Dschunke angeblich gehörte, lauerte Tag und Nacht auf fliegende Diener, und so entging ihm auch nicht die erste, die zurückkehrte. Khai Wang hätte ihm persönlich den Hals umgedreht, wenn er eine Taube verpaßt hätte. Zudem wurden immer drei auf Reisen geschickt, und so hatte man die Gewißheit, daß eine Botschaft mit Sicherheit eintraf.

    Schnell fischte er den fliegenden Diener aus dem Verschlag, nahm ihm die Hülse ab und las die Botschaft.

    Sein teigiges Gesicht mit Augen, die hinter dicken Fettpolstern lagen, erhellte sich schlagartig. Er eilte auf seinen kurzen stämmigen Beinen zu dem Bambusfloß hinüber, um die Nachricht des hohen Herrn zu verkünden.

    Es verging keine Viertelstunde, da liefen zwei Dschunken und zwei Bambusflöße aus, zu jener Stelle, an die Khai Wang sie beordert hatte.

    Die besegelbaren Flöße hatten es schwer, sich in der langen Dünung zu behaupten, immer wieder schlugen lange Wellen über sie hinweg. Doch die gelbgesichtigen Männer störte das nicht. Der hohe Herr hatte gerufen, die fliegenden Diener hatten die Meldung gebracht, und so stand natürlich auch noch eine Belohnung in Aussicht, denn Khai Wang war nie kleinlich. Das war es auch, was seine Macht immer mehr festigte, und weshalb so mancher Kuan beide Augen zudrückte, wenn er von einem Überfall hörte. Dann waren die Augen mit Tael gepflastert und die Ohren gestopft, und der Mund konnte nicht reden. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen, das war ihre Devise, und sie lebten nicht schlecht damit.

    Than-tau sah ihnen nach, bis sie am Horizont verschwanden. Dann kehrte er auf seine Bambusmatte zurück und rieb sich zufrieden die feisten Hände.

    2.

    Der Kerl, den sie an Bord von „Eiliger Drache über den Wassern" Mißjöh Buveur nannten, war wieder einmal stark angetrunken. Diesmal hatte ihm das schmierige Köchlein seine gehortete Ration Rum abgetreten, gegen das Versprechen, er würde ihm dafür eine schwarze und zwei weiße Perlen geben.

    Das Köchlein wunderte sich zwar, woher Mißjöh Buveur die drei Perlen hatte, aber er kriegte sie, und fragte nicht mehr nach dem Woher. Er hatte ein gutes Geschäft getätigt. Scheiß auf den Rum, dachte er, den zwackte er den anderen wieder ab, indem er den Vorrat ein wenig mit Wasser streckte.

    Dem Boston-Mann fehlte jetzt zwar eine schwarze Perle aus seinem persönlichen Schatz, und Oleg und dem Stör

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