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Scharfe Sachen: Ein erotisches Kochbuch
Scharfe Sachen: Ein erotisches Kochbuch
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Scharfe Sachen: Ein erotisches Kochbuch

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About this ebook

Die Suche nach Möglichkeiten, die geschlechtliche Lust zu mehren, ist keine Erfindung moderner Zeiten. Schon immer haben Menschen Mittel und Wege gefunden, das sexuelle Verlangen anzuregen und zu steigern. Die enge Verbindung zwischen Sinnlichkeit und Ernährung ist augenscheinlich. Nicht zufällig empfand Giacomo Casanova nach einem Liebesmahl die körperliche Vereinigung mit seiner Tischpartnerin als natürliches Recht. Das Diner à deux, das Abendessen zu zweit, ist auch heute noch, was Essen immer schon war: eine lustvolle Verführung. In Europa besteht traditionell eine enge Verbindung von aromatisierten Speisen, Gerüchen und heftiger Begierde - mal gewollt, mal verpönt. In Asien verschmelzen sexuelle und kulinarische Sinnlichkeit im Tantra, dem buddhistisch-hinduistischen Kult, alle Kräfte des Seins sinnlich erfahrbar zu machen. »Scharfe Sachen« erzählt vom Reich der Sinne, der Inszenierung der Lust, der Erfüllung der Gier und dem Schwelgen im Genuss. Aphrodisiaka und ihre Wirkungen werden beschrieben und luststeigernde Rezepte aus der »Küche der Venus« vorgestellt.
LanguageDeutsch
PublisherEdition diá
Release dateSep 19, 2014
ISBN9783860345580
Scharfe Sachen: Ein erotisches Kochbuch

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    Scharfe Sachen - Cristina Moles Kaupp

    Über dieses Buch

    Die Suche nach Möglichkeiten, die geschlechtliche Lust zu mehren, ist keine Erfindung moderner Zeiten. Schon immer haben Menschen Mittel und Wege gefunden, das sexuelle Verlangen anzuregen und zu steigern. Die enge Verbindung zwischen Sinnlichkeit und Ernährung ist augenscheinlich. Nicht zufällig empfand Giacomo Casanova nach einem Liebesmahl die körperliche Vereinigung mit seiner Tischpartnerin als natürliches Recht. Das Diner à deux, das Abendessen zu zweit, ist auch heute noch, was Essen immer schon war: eine lustvolle Verführung. In Europa besteht traditionell eine enge Verbindung von aromatisierten Speisen, Gerüchen und heftiger Begierde – mal gewollt, mal verpönt. In Asien verschmelzen sexuelle und kulinarische Sinnlichkeit im Tantra, dem buddhistisch-hinduistischen Kult, alle Kräfte des Seins sinnlich erfahrbar zu machen. »Scharfe Sachen« erzählt vom Reich der Sinne, der Inszenierung der Lust, der Erfüllung der Gier und dem Schwelgen im Genuss. Aphrodisiaka und ihre Wirkungen werden beschrieben und luststeigernde Rezepte aus der »Küche der Venus« vorgestellt.

    Die Autorin

    Cristina Moles Kaupp studierte Germanistik, Politische Wissenschaften und Publizistik. Sie arbeitet seit den neunziger Jahren als Journalistin, unter anderem für das Berliner Stadtmagazin »Tip«, den Sender Freies Berlin und »Spiegel Online«. Aus ihrer Feder stammen auch die Kochbücher »Teufels Küche. Höllisch scharfe Sachen« und »Schweizerisch kochen«.

    Cristina Moles Kaupp

    Scharfe Sachen

    Ein erotisches Kochbuch

    Edition diá

    Inhalt

    Liebe geht durch den Magen

    Die Therapierung eines »verrückten« Zustandes

    Der Sympathieglaube

    Das Kamasutra

    Von Begierde zu Genuss

    Aphrodisiaka

    Alraune

    Ananas

    Anis

    Aubergine

    Avocado

    Basilikum

    Betelnuss

    Bilsenkraut

    Brennnessel

    Chili

    Dattelpalme

    Engelstrompete

    Feige

    Fenchel

    Ginseng

    Granatapfel

    Guarana

    Hanf

    Honig

    Ingwer

    Kaffee

    Kakao

    Kalmus

    Kardamom

    Knabenkraut

    Knoblauch

    Koka

    Kokospalme

    Koriander

    Kresse

    Kürbis

    Liebstöckel

    Meerrettich

    Meerträubel

    Mohn

    Mohrrübe

    Morcheln

    Muira Puama

    Muskatellersalbei

    Muskatnuss

    Nelke

    Petersilie

    Pfeffer

    Piment

    Rosmarin

    Safran

    Sellerie

    Senf

    Sonnenblume

    Spargel

    Süßholz

    Tee

    Tollkirsche

    Trüffel

    Vanille

    Wein

    Wermut

    Zimt

    Zwiebel

    Rezepte

    Vorspiel · Vorspeisen

    Frühlingssalat

    Ausgebackene Zucchiniblüten

    Gefüllte Champignons

    Wachteln auf Artischocken

    Blattsalat mit Kaninchenfilet

    Spargel-Filet-Salat

    Austern auf Blattspinat mit Champagnersauce

    Muscheln in Rieslingsud

    Geräucherte Gänsebrust mit Melone und frischem Ingwer

    Avocados mit Jakobsmuscheln und Kaviar

    Selleriesalat

    Salat mit Entenleber und Granatapfel-Vinaigrette

    Schinken mit Melone und Feigen

    Griechische Zwiebeln

    Ceylonesische Hochzeitskugeln

    Sündige Suppen · Suppen

    Spargelsuppe

    Morchelsuppe

    Zwiebelsuppe

    Fischsuppe mit Safran

    Sojakeime in süßsaurer Fischsuppe

    Geisha-Suppe

    Krabbensuppe

    Zitronensuppe

    Mulligatawny-Rindfleischsuppe

    Kürbissuppe

    Nori-Suppe mit Ei

    Zucchinisuppe – kalt oder heiß

    Des Meeres und der Liebe Wellen · Fisch und Meeresfrüchte

    Gedünsteter Fisch mit Safran

    Gedämpfte Wallersteaks

    Gedämpfter Lachs auf Champagner-Sabayon

    Barsch auf Apfelsinensauce

    Garnelenspieß

    Felchen mit Salbei und Kapern

    Tintenfische mit Gemüse

    Gefüllte Tintenfische

    Gedämpftes Fischfilet auf grüner Sauce

    Tagliatelle mit Lachs

    Saibling mit Weinsud

    Von Vögeln · Geflügel

    Entenbrust mit Blutorangenbutter

    Hähnchen in Kokossauce

    Hähnchenbrust in Limettensauce

    Spanisches Safranhähnchen

    Hähnchenschenkel in Kurkumasauce

    Crêpes mit Geflügel

    Fleischeslust · Fleisch

    Hammelkoteletts mit Cognac

    Zitronenschnitzel mit Frühlingsgemüse

    Gefüllte Schweineröllchen

    Schweineschnitzel mit Pfirsichen

    Entrecôtes in Rotweinsauce

    Gefüllte Filetsteaks mit Birne

    Saltimbocca

    Kalbsbraten mit Kräutersauce für heiße Tage

    Rinderbraten

    Gegrillte Spareribs

    Chili con carne

    Fleisch-Curry

    Wild macht wild · Wild

    Hasenrücken mit Calvados

    Wildschwein mit Perlzwiebeln

    Rehschnitzel mit Sellerie

    Rehrücken mit Feigen und Trauben

    Hirschrückensteaks

    Rehschnitzel an Rahmsauce

    Im Schatten der Nacht · Fleischlose Gerichte und Beilagen

    Spinatgnocchi mit Ricotta

    Gnocchi mit Salbeibutter

    Papardelle mit schwarzen Trüffeln

    Parmigiana di Melanzane

    Klassisches Spargelgericht

    Möhrensalat auf marokkanische Art

    Fenchel mit wildem Reis

    Gebackener Staudensellerie

    Rettich-Curry

    Ratatouille

    Kartoffel-Zucchini-Gratin

    Nuss-Rübchen

    Kohlrabi in saurer Sahne

    Wie süß · Süßspeisen

    Erdbeeren mit Weinschaumhaube

    Pochierte Birnen

    Zitrusfrüchte auf Sahne-Gelee

    Flan mit Bananen

    Pfirsiche in Weißwein

    Geeister Espressoschaum

    Hagebuttencreme mit Fruchtsalat

    Vanilleeis mit Zabaione

    Tiramisu

    Grapefruit heiß-kalt

    Kokoscreme mit Mango

    Minzgelee mit Melonenbällchen

    Gebackene Bananen

    Liebesquell · Getränke

    Adonis

    Südseetraum

    Rotes Feuer

    Himbeer-Prosecco

    Angel’s Delight

    Devil

    Knockout

    Leave it to me

    Fallen Leaves

    Holunderblütensorbet mit Champagner

    Persischer Liebestrank

    Kaffee extra

    Selleriebowle

    Ingwerbier

    Bananenwein

    Gewürzter Rotwein

    Ginsengwein

    Tequila special

    Bee’s Kiss

    Between the Sheets

    Green Leaves

    Coconut Lips

    Latin Lover

    Pick me up

    Piña Colada

    Frischer, anregender Tee

    Chinesischer Ingwertee

    Ginsengtee

    Vietnamesischer Süßholzraspeltee

    Marokkanischer Pfefferminztee

    Ananas-Tee-Getränk

    Eistee mit Ingwer

    Kardamom-Kaffee

    Mexikanischer Kakao

    Anti-Stress-Kakao

    Guaranatrank

    Honigwasser

    Selleriewasser

    Krishnas Trank

    Objekte der Begierde · Menüs

    Frühlingsgefühle

    Spargelsalat

    Steinbutt in Riesling-Sahne-Sauce

    Rhabarbergrütze mit Erdbeeren

    Sommerhitze

    Gazpacho

    Gefüllte Tauben

    Herzoginkartoffeln

    Vanilleeis mit flambierter Himbeersauce

    Herbstverlangen

    Schnecken mit Kräutersauce

    Steinpilzconsommé

    Hirschmedaillons

    Selleriepüree

    Wintersturm

    Marinierte Riesengarnelen

    Rinderfilet mit Leber und Rosinen

    Apfel-Kartoffel-Gratin

    Bratapfel mit Vanillesauce

    Exotisches Liebesmenü

    Glücksrollen

    Avocado-Suppe

    Vietnamesischer Reis in Kokosmilch

    Burmesisches Hühner-Curry

    Obstsalat

    Impressum

    Liebe geht durch den Magen

    Der Mann liebt Weiß. Hemd, Weste, Hose, sogar der Hut sind blütenweiß. Ein Dandy, wie er im Buche steht. Ein Lebemann mit viel Geschmack. Das Luxusweib an seiner Seite passt zu ihm: jung, schön, grazil, verspielt und immer lächelnd. Jetzt liegt sie nackt im Hotelbett, halb bedeckt vom hellen Laken. Beobachtet, wie er, noch angezogen, mitten im Zimmer steht, Champagner einschenkt in ein hohes Glas, nachdenklich irgendwie.

    Es klopft. Der Hotelboy bringt Nachschub, starrt verlegen auf die nackte Brust der Frau. Noch mehr Champagner, Krustentiere und andere Leckereien? Der Mann hebt sein Glas, sie winkt ihm, komm doch endlich, her zu mir. Ein Kuss. Zartes Knabbern am Ohrläppchen. Seine Zunge leckt über ihre rasierte Achselhöhle, er greift zum Salzstreuer. Lässt langsam Salz auf ihre Knospe rieseln, langt nach der halben Zitrone, die ihn von der Obstschale aus anlacht. Quetscht sie über ihrem Busen aus. Lutscht gierig, Salz, Zitrone, Kerne. Sie quietscht und windet sich, krabbelt über ihn, zum Sahnetopf, taucht die Brust hinein und wieder zurück zu ihm. Stopft seinen Rachen voll mit warmem Fleisch und weichem Weiß. Legt sich neben ihn, die Finger vor den Mund. Ist das Honig, was plötzlich langsam da heruntertropft? Wird einfach weggelutscht. Jetzt ein Schluck Rotwein. Er gießt ihn in eine kleine Glasschüssel, schnappt sich eine schlanke, noch lebende Garnele, wirft sie dazu und stülpt seiner Schönen rasch die Schüssel auf den Bauch. Ein Krabbeltier in Panik, kitzelt ihren schönen Unterleib im Todeskampf.

    Szene aus dem japanischen Film »Tampopo oder das Geheimnis der Nudelsuppe« von Juzo Itami

    Der Dandy steht am Meer und beobachtet, wie eine jugendliche Austernfischerin aus den Fluten taucht. Ihr helles Kleid klebt an ihrer zarten Figur. Tropfend steht sie vor ihm.

    »Was hast du aus dem Meer geholt?«, fragt er.

    Sie zeigt ihm ihren Korb mit Austern.

    »Kann ich eine haben?«

    Sie nickt, öffnet eine und hält ihm die schimmernde Schale entgegen. Er nimmt sie, presst sie ungestüm an den Mund. Zuckt zurück – die Lippe blutet. Bedauernd lässt er die raue Schale sinken und starrt das Mädchen an.

    »Kann ich Ihnen helfen?« Sie greift sich die Schale, schneidet das Fleisch heraus, es gleitet in ihre nasse Hand. Forschende Blicke, ein Tropfen Blut fällt auf das glänzende Muschelfleisch. Hastig schlingt er es hinunter. Bleibt sinnend stehen, wartet auf den Nachgeschmack. So schön in Weiß, mit wirrem schwarzem Haar, dem frischen Rot an seiner Lippe. Sie kann nicht widerstehen. Reckt sich empor zu ihm und leckt lüstern sein Blut.

    Szene aus dem japanischen Film »Tampopo oder das Geheimnis der Nudelsuppe« von Juzo Itami

    So manch begründete Theorie geht davon aus, dass vor der Lust, sich zu paaren, und dem Bedürfnis, sich fortzupflanzen, die Suche nach Essbarem steht, dass die Natur den Hunger vor die Sexualität gesetzt hat. Das Verfahren, den Sexualpartner zu verspeisen – bei Einzellern durchaus üblich und mit dem schönen (Neben-)Effekt der Fortpflanzung behaftet –, liegt für viele Menschen am düsteren Ende ihrer moralischen Skala und steht doch möglicherweise am Anfang der Sexualität.

    Nicht nur wissenschaftliche Theorie und der unersättliche Volksmund (»zum Fressen gern haben«) wissen vom engen Zusammenhang von Nahrungsaufnahme und Erotik, auch viele Religionen thematisieren ihn. Die christliche Transsubstantiationslehre greift mit Christi Aufforderung »nehmet, esset, das ist mein Leib … trinket, das ist mein Blut« nicht nur auf den uralten Brauch des Menschenopfers zurück, sondern auch auf den Glauben, über die Substanz des Verzehrten die in ihm wohnenden Kräfte in sich aufzunehmen und ihm möglichst »nahezukommen«. Wer zweifelt, dass hier die Erotik gemeint ist, denn was ist sie anderes oder mehr als das ekstatische Verlangen nach Vereinigung, so oder so? Die europäische Kunstgeschichte kennt denn auch nur wenige unerotische Abbildungen des Heilands – das Auge isst eben doch mit.

    Auch Artemisia zerpulverte nach dem Dahinscheiden ihres Gatten dessen Knochen und trank sie mit Duftstoffen, in Wasser aufgelöst. Nirgendwo sonst erschien ihr der Geliebte besser aufgehoben als in ihrem Körper. Von der engen Verknüpfung zwischen Fressen, vor allem in seiner besonderen Form des Kannibalismus, und Erotik strotzen Märchen und Mythen, aber auch zahlreiche Werke der Weltliteratur wie »Penthesilea« von Heinrich von Kleist, »Ulysses« von James Joyce

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