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Calla in Landluft
Calla in Landluft
Calla in Landluft
Ebook167 pages2 hours

Calla in Landluft

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About this ebook

Calla ist jung, hübsch - und arbeitslos. Ihr ehemaliger Chef vermittelt sie als Sekretärin der Bürgermeisterin in die tiefste Provinz. Wunderliche Exemplare der Gattung Mensch bevölkern das beschauliche Dörfchen Eulenwinkel. Und während ihr in der Großstadt die Liebe nicht hold war, bietet ihr die frische Landluft männliche Prachtexemplare zuhauf.
Darunter den überaus charmanten und erfolgreichen Unternehmern Robert und ihren überraschend attraktiven Vermieter Leo. Wird Calla in der Landluft gedeihen?
LanguageDeutsch
Release dateMar 9, 2013
ISBN9783955270070
Calla in Landluft

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    Calla in Landluft - Maren Frank

    Impressum

    „Calla in Landluft" von Maren Frank

    herausgegeben von: Club der Sinne®, Langhansstr. 146, 13086 Berlin, November 2007

    zitiert: Frank, Maren: Calla in Landluft, 1.Auflage

    © 2007

    Club der Sinne®

    Inh. Katrin Graßmann

    Langhansstr. 146

    13086 Berlin

    www.Club-der-Sinne.de

    kontakt@club-der-sinne.de

    Stand: 01. November 2010

    Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 13086 Berlin

    Coverfoto: © Club der Sinne® 2007

    Fotografin: Sandra Neumann, www.libertina.de

    Covergestaltung: nonymos

    ISBN 978-3-95527-007-0

    eBooks sind nicht übertragbar!

    Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken!

    Weitere eBooks von Maren Frank finden Sie hier:

    http://www.club-der-sinne.de/index.php?manufacturers_id=2

    Calla in Landluft

    Maren Frank

    Das Kündigungsschreiben fühlte sich an wie der elektrische Weidezaun, an den sie gestern aus Versehen gekommen war. Die Buchstaben verschwammen vor Callas Augen zu einer schwarzen, dicken Linie. Wie der Seitenstreifen auf einem Totenbrief.

    Sie biss auf ihrer Unterlippe herum, schmeckte Lippenstift und atmete tief durch. Na und? Dann war sie eben arbeitslos. Davon würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Und Heulen half schon gar nicht.

    Die Tür zu ihrem Büro wurde geöffnet, und Walter Apfelbauer steckte seinen runden Kopf herein. „Calla? Kommen Sie bitte mal eben? Ich würde gern mit Ihnen etwas besprechen."

    Calla stand auf und folgte ihrem Chef. Chef? Nein, ehemaliger Chef. Der Mann, der ihr gerade eine Kündigung hatte zukommen lassen.

    „Kaffee?", fragte er.

    Calla schüttelte den Kopf. Alles, was sie wollte, war eine Erklärung. Sie war die perfekte Chefsekretärin gewesen, das hatte er ihr mehr als einmal versichert. Nie kam sie zu spät und selbst die starke Erkältung letzten Monat hatte sie nicht davon abhalten können zu arbeiten.

    „Es tut mir sehr Leid, das müssen Sie mir glauben, begann Apfelbauer und setzte sich Calla gegenüber. „Sie wissen ja, wie es mit der Firma aussieht.

    Calla nickte. Sie hatte die Papiere mit den roten Zahlen oft genug in der Hand gehabt. „Aber Sie sagten doch, dass Grand-Produktion die Firma aufkaufen und alle Mitarbeiter übernehmen würde."

    „So war es ursprünglich geplant, ja. Doch sie sind abgesprungen, ist ihnen ein zu großes Risiko. Kann ich auch verstehen." Er seufzte und zündete sich eine Zigarre an.

    Calla rümpfte die Nase. Sie hasste den Geruch von Zigaretten und Zigarren.

    „Ich habe das Gelände nun an einen Immobilienmarker verkauft, der wird die Gebäude abreißen und Einfamilienhäuser hinsetzen lassen."

    „Und Sie?", fragte Calla.

    „Ich gehe in den Ruhestand. Mit zweiundsechzig nimmt mich ja doch keiner mehr, und zur Gründung einer neuen Firma fehlt mir das Kapital. Was ich durch den Verkauf bekommen habe, reicht zum Schuldenbezahlen und für einen schönen Lebensabend auf Mallorca."

    Still saß Calla auf dem plötzlich unbequemen Bürosessel. Apfelbauer hatte leicht reden, für ihn war der Berufsalltag vorbei, seine Karriere lag hinter ihm. Ihre dagegen sollte erst beginnen. Hatte sie gedacht. Sie war doch erst vierundzwanzig, überqualifiziert noch dazu, da sie zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Sekretärin auch eine als Fremdsprachenkorrespondentin absolviert hatte.

    „Ich weiß, dass diese Kündigung sehr plötzlich für Sie kommt."

    Fast hätte sie verächtlich geschnaubt. Er wusste doch sicher nicht erst seit zehn Minuten, dass aus der geplanten Übernahme nichts wurde. Jetzt stand sie von heute auf morgen auf der Straße und war gezwungen, von ihren Ersparnissen zu leben, bis sie einen neuen Job fand.

    „Aber ich möchte Ihnen gern einen Vorschlag unterbreiten. Er sog an seiner Zigarre und blies den Rauch Richtung Fenster. Sonnenlicht ließ die Staubpartikel darin tanzen. „Meine Schwester ist Bürgermeisterin einer kleinen Stadt und braucht dringend eine Sekretärin, da ihre jetzige in einigen Tagen in den Mutterschutz geht. Als ich das hörte, habe ich sofort an Sie gedacht, Calla. Würde Ihnen das gefallen?

    Als Arbeitslose konnte sie es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. Und Sekretärin einer Bürgermeisterin klang nicht schlecht. „Geben Sie mir bitte die Kontaktdaten? Dann würde ich mich gern um die Stelle bewerben."

    „Das brauchen Sie nicht, sobald Sie ja sagen, sind Sie eingestellt. Er lächelte sie an. „Ich hab meiner Schwester so von Ihnen vorgeschwärmt, dass Sie es kaum erwarten kann, Sie kennen zu lernen.

    „Oh." Calla mochte es grundsätzlich nicht, wenn ihr alles schon fertig vor die Nase gesetzt wurde. Aber in diesem Fall sollte sie sich wohl freuen.

    Er schob ihr ein A5-großes Blatt zu. „Hier steht die Adresse, mit Telefonnummer. Beim Finden einer Wohnung kann Ihnen meine Schwester sicher auch weiterhelfen."

    „Eulenwinkel", las sie leise vor. Nie gehört und von der Postleitzahl her eine ganze Ecke entfernt.

    „Ich kann Ihnen eine Wegbeschreibung geben", bot Apfelbauer an und als Calla knapp nickte, schnappte er sich ein Blatt und den goldenen Kuli und begann mit seiner Krakelschrift zu schreiben.

    Dreiviertel beschriftet reichte er ihr das Papier, und Calla las. Das waren gut und gerne 400 km Entfernung. Nun ja, sie hatte keine Verpflichtungen in Frankfurt, es gab keinen Freund, und ihre Familie lebte im bayerischen Wald. So sehr viel weiter als jetzt wäre sie in Eulenwinkel auch nicht von ihren Lieben entfernt.

    Drei Tage später hatte Calla ihre Zweizimmerwohnung zum nächsten Ersten gekündigt und befand sich mit einem bis oben voll gepackten Wagen auf einer Landstraße. Mit Frau Apfelbauer, der Bürgermeisterin, hatte sie schon telefoniert und die war nach den Schwärmereien ihres Bruders ganz wild darauf, sie endlich kennen zu lernen. Und einzustellen.

    Calla schielte zu dem ausgedruckten Fahrplan, den sie gut sichtbar auf dem Beifahrersitz platziert hatte. Langsam sollte mal ein Schild kommen. Sofern sie sich nicht verfahren hatte.

    Statt eines Schildes tauchte hinter der nächsten Kurve eine winzige Ortschaft auf. Schmucke kleine Häuser, von denen jedes mindestens fünfzig Jahre alt war. Niedlich. Wie auf Opas Modelleisenbahn.

    Sie parkte zwei Meter von einer Kuhweide entfernt, stieg aus und sprach einen Mann an, der wie ein Bauer aus dem Bilderbuch aussah. „Entschuldigen Sie bitte. Ich suche die Stadt Eulenwinkel, in welche Richtung muss ich dafür?"

    „Gar keine. Er lachte. „Das hier ist doch Eulenwinkel. Also, herzlich willkommen. Wen wollen Sie denn besuchen?

    Opas Eisenbahndorf verlor schlagartig seinen Charme. Auch der Landluftduft, den sie eben noch als würziges, angenehmes Aroma empfunden hatte, bekam plötzlich eine andere Bedeutung. „Das hier ist Eulenwinkel? Nur diese paar Häuser?"

    „Nee. Da hinten, da stehen noch mehr. Und wir haben ´nen schönen großen Markt, da können Se jeden Tag frisches Gemüse kaufen. Und Milchprodukte, die bring ich." Er lächelte sie an und warf sich in die Brust. Offensichtlich war er sehr stolz darauf, ein Milchbauer zu sein.

    Nun, zumindest gab es noch andere Häuser. Immerhin bestand die kleine Chance, dass dies hier nur eine Art Vorstadt war. Eine sehr, sehr kleine Vorstadt. „Wo finde ich das Rathaus?"

    „Einfach da runter. Er deutete nach schräg rechts. Eine Baumgruppe, die vielleicht der Beginn eines größeren Waldes war, denn sie war so dicht, dass man nicht hindurch sehen konnte, stand dort. „Können Sie gar nicht verfehlen.

    Bei der Übersichtlichkeit des Dorfes glaubte Calla ihm das aufs Wort. Sie bedankte sich und setzte sich wieder hinters Lenkrad.

    Hinter der Tannengruppe sah sie wirklich sofort das Rathaus. Es war das höchste Gebäude, zwei Stockwerke und ein Spitzdach. Von der Größe her entsprach es einem Mietshaus.

    Und im Gegensatz zum Frankfurter Rathaus fand sie hier nun sofort einen Parkplatz, noch dazu ohne Parkuhr. Das Innere des Rathauses war mit gut lesbaren Schildern bestückt, so dass man sich leicht zurechtfand.

    Die Begrüßung durch die Bürgermeisterin konnte nicht anders als herzlich bezeichnet werden. „Ach wie schön, da sind Sie."

    Calla erwiderte den kräftigen Händedruck von Frau Lydia Apfelbauer. „Freut mich ebenfalls", log sie. Sie konnte unmöglich in diesem Kaff bleiben. Am besten, sie sagte sofort, was Sache war. Halt stopp. Sie hatte keinen Job mehr und auch keine Wohnung. Bei dieser Erkenntnis hätte Calla in die hölzerne Schreibtischplatte beißen mögen.

    „Ich bin ja so froh, dass mein Bruder Sie mir vermittelt hat. Lisa hilft mir zwar aber … nun, sie ist halt keine ausgebildete Sekretärin und das Tippen am Computer bereitet ihr ein wenig Probleme. Sind aber auch viele Tasten."

    Calla fand es sympathisch, dass Frau Apfelbauer ihre Sekretärin in Schutz nahm, obgleich diese anscheinend nicht sonderlich für den Job qualifiziert war. „Ab wann möchten Sie, dass ich anfange?" Bis sie etwas anderes gefunden hatte, war es besser, diesen Job anzunehmen. Die Sprachkurse hatten ihr Erspartes heftig reduziert.

    „Sofort. Frau Apfelbauer lachte, was die Fältchen um ihre Augen vertiefte und die Wangen noch runder wirken ließ, als sie ohnehin schon waren. Irgendwie war sie niedlich. Ein bisschen so, wie sie sich als Kind die gute Fee in Aschenputtel vorgestellt hatte. Auch die kleine, gedrungene Gestalt passte gut in dieses Bild. „Aber natürlich verstehe ich, dass Sie erst einmal andere Dinge zu erledigen haben. Zum Beispiel eine Wohnung zu beziehen. Ich hab da etwas ganz Zauberhaftes für Sie, wird Ihnen sicher gefallen.

    Calla nahm die Karte entgegen, die sie ihr reichte. Leonard Decker, Wildblumenweg 1 stand dort in schnörkeliger Schrift zu lesen. „Der ortsansässige Makler?"

    „Oh nein, Makler ist er nicht. Aber die obere Wohnung in seinem Haus steht leer. Fahren Sie am besten direkt zu ihm. Und bestellen Sie ihm einen schönen Gruß von mir."

    „Danke, werde ich ausrichten."

    Der Wildblumenweg war nicht schwer zu finden. Haus Nummer 1 war weiß gestrichen mit dunkelgrünen Fensterläden. An der Holztür prangte eine Schnitzerei, die Sonne und Mond darstellte.

    Calla betätigte den Klingelknopf und fast sofort wurde geöffnet.

    Ein junger Mann mit ein wenig wirr aussehenden dunklen Locken lächelte sie an. Seine Augen wirkten ein bisschen müde, so, als habe er vergangene Nacht nicht viel geschlafen. Oder zuviel getrunken. Doch sein Gesicht war hübsch mit diesen weichen, fast noch jungenhaften Zügen und der leichte Schlafzimmerblick besaß seinen eigenen Charme. „Sie sind Calla Vogler, nicht wahr?"

    „Ja, erwiderte Calla und war nicht überrascht. In einem so kleinen Dorf sprach sich garantiert alles schnell herum. Vermutlich wusste vom Schulkind bis zur Omi im Schaukelstuhl inzwischen jeder Eulenwinkler, dass sich eine junge Frau aus der Großstadt in ihr Nest getraut hatte. Ein Grund mehr, so schnell wie möglich zu verschwinden. „Ist die Wohnung noch frei?

    „Klar. Haben Sie Ihr Gepäck in Ihrem Wagen? Dann helfe ich Ihnen eben, es herauf zu tragen."

    „Sehr freundlich", erwiderte sie und folgte ihm.

    Auf halber Treppe blieb er so abrupt stehen, dass sie fast gegen seinen Hintern gelaufen wäre. Einen sehr gut geformten Hintern. In einer anderen Situation hätte sie sich den Hintern und seinen Besitzer gern näher angeschaut. „Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt, sorry. Ich bin Leonard. Leonard Decker, aber Leo genügt."

    „Freut mich, Leo."

    Er hob entschuldigend die Hände, mit denen er je einen Koffer trug.

    Calla drückte kurz seinen Ellenbogen.

    „Sie haben einen schönen Vornamen. Ich mag diese Pflanze sehr."

    Ein Blumenliebhaber, auch das noch. Ob er schwul war? Verheiratet war er jedenfalls nicht, sie hatte sofort gesehen, dass kein Ring an seinem Finger steckte. „Meine Mutter ist Floristin, erklärte sie. „Meine ältere Schwester heißt Iris und meine jüngere Rose.

    „Und Ihre Brüder?"

    „Keine Brüder. Auch wenn es sicher interessant gewesen wäre, welche Namen sie bekommen hätten." Und ob die auch so unpassend wären. Iris war eine fast 100 kg wiegende Matrone, die am liebsten im Dirndl herumlief, seit sie einen bayerischen Gastwirt geheiratet hatte. Rose war ein unscheinbares Mauerblümchen, das sich am liebsten hinter ihren Büchern verkroch und statt in die Disco in die Bibliothek ging. Und sie selbst sah mit ihren kinnlangen schwarzen Haaren und den eisblauen Augen auch nicht wie eine Calla aus. Dank Sport und entsprechender Ernährung war sie schlank und biegsam,

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