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Angststörungen: Agoraphobie, Panikstörung, spezifische Phobien: Ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Leitfaden für Therapeuten
Angststörungen: Agoraphobie, Panikstörung, spezifische Phobien: Ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Leitfaden für Therapeuten
Angststörungen: Agoraphobie, Panikstörung, spezifische Phobien: Ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Leitfaden für Therapeuten
Ebook258 pages1 hour

Angststörungen: Agoraphobie, Panikstörung, spezifische Phobien: Ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Leitfaden für Therapeuten

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About this ebook

In diesem Therapiemanual werden nach einer Einführung in die wichtigsten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungsstrategien sowie der Darstellung diagnostischer und differentialdiagnostischer Überlegungen insgesamt elf Behandlungsmodule zur ambulanten oder stationären Behandlung der beschriebenen Störungsbilder vorgestellt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf praxisorientierten Anleitungen zur Durchführung einer Verhaltenstherapie, in der sich die jahrelange wissenschaftliche und klinische Erfahrung der Autoren widerspiegelt.
LanguageDeutsch
Release dateDec 22, 2005
ISBN9783170272866
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    Book preview

    Angststörungen - Rolf Meermann

    Vorwort

    Mit dem vorliegenden Werk folgen wir gerne der Einladung des Kohlhammer-Verlages und der Reihen-Herausgeber, ein störungsspezifisches Therapiemanual der Angststörungen, insbesondere zur Behandlung von Agoraphobie, Panikstörung und spezifischen Phobien vorzulegen.

    Dabei ist es unser Anliegen, ein Manual vorzulegen, das in weit über 20jähriger klinischer und ambulanter Praxis der Angstbehandlung verankert ist und vor diesem Hintergrund für den Anwender geschrieben wurde. Das vorliegende Werk ist, und das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, kein Lehrbuch über Angst. Es ersetzt keine fundierte verhaltenstherapeutische Ausbildung, keine psychiatrisch-psychotherapeutische Klinik- bzw. Praxiserfahrung unter Supervision und es ersetzt auch nicht, was die Vermittlung theoretischer Hintergründe zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Therapie von Angsterkrankungen angeht, die Lektüre der entsprechenden Monografien (z. B. Strian 1983, Bandelow 2001). Vielmehr stellt es eine – zugegebenermaßen – subjektive Auswahl von Therapiemethoden vor, die in der wissenschaftlichen Literatur als erfolgreiche Therapieverfahren belegt sind, die aber andererseits auch unserer klinischen Erfahrung entsprechen. Folglich erheben wir keinen Absolutheits- oder Ausschließlichkeitsanspruch für die »beste Therapie«.

    Es ist unser Ziel, dem Benutzer (nicht: Leser) konkrete, praxisorientierte Hinweise und Materialien an die Hand zu geben, um mit eigenen Patienten eine sinnvolle und erfolgversprechende Verhaltenstherapie bei den genannten Störungsbildern durchzuführen. Dabei legen wir den Schwerpunkt auf die Therapie, auch wenn im ersten Teil kurz auf diagnostische Kriterien der entsprechenden Angststörungen sowie auf notwendige Differentialdiagnosen hingewiesen wird. Hier sei der Hinweis gestattet, dass der dieses Manual benutzende Verhaltenstherapeut neben seiner Verhaltensanalyse im Vorfeld eine entsprechende saubere ICD-10- bzw. DSM IV-gestützte Diagnosefindung und psychiatrische Differentialdiagnose einschließlich einer eventuell notwendigen somatischen Abklärung durchführen muss. Im zweiten Teil werden dann einzelne Therapieinhalte, die sich in der Behandlung einer der genannten Angststörungen bewährt haben, vorgestellt. Dabei verzichten wir auf zweierlei:

    Zum einen haben wir uns dafür entschieden, kein artifizielles etwa nach »Stunden« durchstrukturiertes Manual vorzulegen, wie es sich in verschiedenen gruppentherapeutischen Manualen findet. Vielmehr haben wir einige inhaltliche Module benannt, die mit entsprechenden Durchführungshinweisen und Medien vorgestellt werden. Dieses Vorgehen hat aus unserer Sicht den Vorteil, dass es für Gruppen- wie Einzeltherapeuten eine recht große Flexibilität besitzt. Hier hat jeder die Möglichkeit, sich für sein entsprechendes Setting die relevanten Module zusammenzustellen.

    Zum zweiten haben wir uns entschieden, keine bis ins letzte Detail »durchgestylten« Abbildungen, insbesondere in der Materialsammlung, vorzulegen. Vielmehr stellen wir den Käufern dieses Buches einen Großteil unserer Arbeitsmaterialien und Vortragsfolien im gängigen Powerpoint-Format vor, damit jeder Benutzer dieses Buches die Möglichkeit hat, die entsprechenden Materialien in seinem Sinne so zu verändern, wie er es für seine praktische Arbeit braucht.

    Enden möchten wir mit dem Wunsch, dass das vorliegende Manual möglichst viele Verhaltenstherapeuten in ihrer praktischen Arbeit unterstützt. Freuen würden wir uns, wenn wir Anregungen und Rückmeldungen (gerne auch kritische) aus dem Leserkreis bekommen könnten.

    Inhaltsverzeichnis und Hinweis zur CD-ROM

    Hinweis

    Die beigefügte CD-ROM enthält

    fast alle im Buch abgedruckten Abbildungen und Arbeitsmaterialien,

    weitere Materialien, die im Rahmen der Umsetzung des Therapieprogramms mit Erfolg eingesetzt werden können,

    ein umfangreiches Bonusmaterial, das ergänzend bzw. erweiternd eingesetzt werden kann (stationäre Gruppenkonzepte, Vortragsmaterial).

    Die Materialien sind teils im PDF-Format, teils als Powerpoint-Dateien abgespeichert. Letztere lassen sich gemäß der eigenen Praxiserfahrungen und -bedürfnisse individuell anpassen.

    Inhalt

    Zu: A Theoretische Grundlagen des Therapieprogramms

    Diagnostische Kriterien der Agoraphobie (ICD-10 F40.0) (Buchseite 17)

    Diagnostische Kriterien der spezifischen (isolierten) Phobien (ICD-10 F40.2) (Buchseite 18)

    Diagnostische Kriterien der Panikstörung (ICD-10 F41.0) (Buchseite 20)

    Entstehung eines Angstanfalls (Buchseite 24)

    Teufelskreis der Angst (Buchseite 25)

    Algorithmus zur Behandlung spezifischer Phobien (Buchseite 28)

    Algorithmus zur Behandlung der Panikstörung mit/ohne Agoraphobie (Buchseite 29)

    Visuelle Analogskala (VAS): »Angstthermometer« (Buchseite 30)

    Grundsätzliche Therapiestrategien (Buchseite 31)

    Das Bad Pyrmonter 4-Phasen-Modell der kognitiv-behavioralen Therapie von Angsterkrankungen (Buchseite 33)

    Medikamentöse Behandlung bei Angststörungen (Buchseite 35)

    Therapie mit Benzodiazepinen bei Angststörungen (Buchseite 36)

    Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) bei Angststörungen (Buchseite 37)

    Therapie mit trizyklischen Antidepressiva bei Angststörungen (Buchseite 38)

    Synopsis der Pharmakotherapie bei Angststörungen (Buchseite 39–40)

    Therapie von Angstanfällen und Agoraphobie (Buchseite 43)

    Zu: B Praktische Umsetzung des Therapieprogramms

    Modul 1: Diagnostik und Motivationsklärung

    Checkliste Differentialdiagnose bei Ängsten

    Checkliste spezielle Anamnese

    Checkliste zum Erarbeiten der Störungsgenese

    Diagnostische Kriterien der Agoraphobie (ICD-10 F40.0) (Buchseite 17)

    Diagnostische Kriterien der spezifischen (isolierten) Phobien (ICD-10 F40.2) (Buchseite 18)

    Diagnostische Kriterien der Panikstörung (ICD-10 F41.0) (Buchseite 20)

    11 Fragen zu Beginn der Behandlung

    Angstskala (Buchseite 65)

    Angsttagebuch

    Visuelle Analogskala (VAS): »Angstthermometer« (Buchseite 30)

    Modul 2: Angst als natürliches Gefühl und als Krankheit

    Angst ist: ...

    Drei Ebenen der Angsterkrankung

    Körperliche Reaktionen

    Angstgedanken/Angstgefühle

    Verhalten bei Angst

    Wann wird Angst zur Krankheit?

    Verschiedene Angstkrankheiten

    Teufelskreis der Angst – Vorlage zum selber Ausfüllen (Buchseite 71)

    Modul 3: Wie entstehen Angstanfälle?

    Stress im Alltagserleben (Buchseite 54)

    Transaktionales Modell (Text) (Buchseite 55)

    Transaktionales Modell (Grafik)

    Entstehung eines Angstanfalls (Buchseite 54)

    Teufelskreis der Angst (Buchseite 25)

    Modul 4: Kurz- und langfristige Folgen der Angsterkrankung

    Vermeidungsliste

    Modul 5: Expositionsverfahren

    Bestandteile der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Ängsten

    Expositions-Rationale (Erklärung der Konfrontationstherapie) (Buchseite 63)

    7 Regeln zur Planung von Angstübungen (Buchseite 66)

    9 Regeln zum Umgang mit Panik (Buchseite 74)

    Angstskala (Buchseite 65)

    Teufelskreis der Angst – Vorlage zum selber Ausfüllen (Buchseite 71)

    Angsttagebuch

    Protokoll für Angstexpositionen

    Selbstbeobachtungsprotokoll I

    Selbstbeobachtungsprotokoll II

    Selbstbeobachtungsprotokoll III

    Selbstbeobachtungsprotokoll IV

    Modul 6: Psychopharmakotherapie

    Medikamente bei Angststörungen – Überblick

    Medikamente bei Angststörungen – Anxiolytika

    Medikamente bei Angststörungen – Neuroleptika

    Medikamente bei Angststörungen – Antidepressiva

    Medikamente bei Angststörungen – Betablocker

    Medikamentöse Behandlung bei Angststörungen

    Therapie mit Benzodiazepinen bei Angststörungen

    Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) bei Angststörungen

    Therapie mit trizyklischen Antidepressiva bei Angststörungen

    Modul 7: Training sozialer Fertigkeiten

    Dimensionen sozialer Fertigkeiten (Buchseite 82)

    Fragebogen sozialer Fertigkeiten

    Übungsblatt sozialer Fertigkeiten

    Modul 8: Entspannung

    Instruktion Progressive Muskelentspannung (Langform) (Buchseite 108)

    Instruktion Progressive Muskelentspannung (Kurzform) (Buchseite 111)

    Erarbeiten eines Ruhebildes (Buchseite 112)

    Anleitung Kurzentspannung »Augenrollen« (Buchseite 86)

    Lichtstrom-Imagination (Buchseite 114)

    Modul 9: Systematisches Problemlösen

    Problemlöseschritte (Buchseite 88)

    Modul 10: Aufbau befriedigender Aktivitäten/gesunde Lebensführung/Diätetik

    Genussregeln (Buchseite 94)

    Meine Genussinsel – Vorlage zum selber Ausfüllen (Buchseite 96)

    Anhang

    Angststörungen im Internet

    Wie findet man eine Selbsthilfegruppe?

    Selbsthilfebücher (Buchseite 118)

    Bonusmaterial

    → Genussgruppe

    Konzept

    Gruppensitzungen

    Genussregeln (Buchseite 94)

    Meine Genussinsel – Vorlage zum selber Ausfüllen (Buchseite 96)

    → Stationäres Gruppenkonzept Angst

    Manual einer stationären Angstbewältigungsgruppe – 4 Sitzungen

    Folie 1: Angst als Krankheit

    Folie 2: Komponenten der Angst

    Folie 3: Unterformen der Angststörung: Agoraphobie

    Folie 4: Unterformen der Angststörung: Panikstörung

    Folie 5: Unterformen der Angststörung: Soziale Phobie

    Folie 6: Unterformen der Angststörung: Spezifische Phobien

    Folie 7: Unterformen der Angststörung: Generalisierte Angststörung

    Folie 8: Teufelskreis der Angst (Buchseite 25)

    Folie 9: S-R-K-Schema

    Folie 10: Protokoll für Angstexpositionen

    Folie 11: Planung von Angstübungen

    Folie 12: Durchführung von Angstübungen

    Folie 13: Medikamente bei Angststörungen – Überblick

    Folie 14: Medikamente bei Angststörungen – Anxiolytika

    Folie 15: Medikamente bei Angststörungen – Neuroleptika

    Folie 16: Medikamente bei Angststörungen – Antidepressiva

    Folie 17: Medikamente bei Angststörungen – Betablocker

    → Vortragsmaterialien Angst

    Vorbemerkung zur Präsentation

    Vortrag zur Behandlung von Angsterkrankungen

    A Theoretische Grundlagen des Therapieprogramms

    1 Diagnostik und klinisches Erscheinungsbild

    Auf der CD vorhandene Arbeitsmaterialien

    Diagnostische Kriterien der Agoraphobie (ICD-10 F40.0) (Buchseite 17)

    Diagnostische Kriterien der spezifischen (isolierten) Phobien (ICD-10 F40.2) (Buchseite 18)

    Diagnostische Kriterien der Panikstörung (ICD-10 F41.0) (Buchseite 20)

    »Ein starker Schall war mir zuwider, krankhafte Gegenstände erregten mir Ekel und Abscheu. Besonders aber ängstigte mich ein Schwindel, der mich jedesmal befiel, wenn ich von einer Höhe herunterblickte. Allen diesen Mängeln suchte ich abzuhelfen, und zwar, weil ich keine Zeit verlieren wollte, auf eine etwas heftige Weise. Abends beim Zapfenstreich ging ich neben der Menge Trommeln her, deren gewaltsame Wirbel und Schläge das Herz im Busen hätten zersprengen mögen. Ich erstieg ganz allein den höchsten Gipfel des Münsterturms und saß in dem sogenannten Hals, wohl eine Viertelstunde lang, bis ich es wagte, wieder heraus in die freie Luft zu treten, wo man auf einer Platte, die kaum eine Elle im Gevierte haben wird, ohne sich sonderlich anhalten zu können, stehend das unendliche Land vor sich sieht, in dessen die nächsten Umgebungen und Zierraten, die Kirche und alles, worauf und worüber man steht, verbergen. Es ist völlig, als ob man sich auf einer Mongolfiere in die Luft erhöhen sähe. Der gleichen Angst und Qual wiederholte ich so oft, bis der Eindruck mir ganz gleichgültig war, und ich habe nachher bei Bergreisen und geologischen Studien, bei großen Bauten, wo ich mit den Zimmerleuten um die Wette über die frei liegenden Balken und die Gesimse der Gebäude herlief, ja in Rom, wo man eben dergleichen Wagstücke ausüben muss, um bedeutende Kunstwerke näher zu sehen, von jenen Vorübungen großen Vorteil gezogen. Die Anatomie war mir auch deshalb doppelt wert, weil sie mich den widerwärtigen Anblick ertragen lehrte, in dem sie meine Wißbegierde befriedigte. Und so besuchte ich das Klinikum des alten Doktor Ehrmann sowie die Lektionen der Entbindungskunst seines Sohnes, in der doppelten Absicht, alle Zustände kennenzulernen und mich von allen Apprehensionen gegen widerwärtige Dinge zu befreien. Ich habe es darin auch wirklich soweit gebracht, daß nicht dergleichen mich jeweils wieder außer Fassung setzen konnte.«

    So beschreibt Johann Wolfgang von Goethe in »Dichtung und Wahrheit« (zitiert aus der digitalen Bibliothek »Meisterwerke deutscher Dichter und Denker«, ausgewählt von Mathias Bertram, Digitale Bibliothek Sonderband Directmedia, Berlin 2000) seine Ängste und seine Art des Umganges damit. Goethe war dabei nicht der einzige Prominente, der in seinem Leben an Angststörungen litt, Ängste sind bekannt bei zeitgenössischen Künstlern wie Barbara Streisand, Sally Field, Woody Allen, aber auch bei Charles Darwin und natürlich Sigmund Freud.

    Eine der ersten in einer medizinischen Fachzeitschrift veröffentlichten Kasuistiken aus dem Jahre 1872 stammt vom deutschen Nervenarzt C. Westphal (zitiert nach Meermann,

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