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In Schlabba dabba: Oberschwäbische Verse
In Schlabba dabba: Oberschwäbische Verse
In Schlabba dabba: Oberschwäbische Verse
Ebook151 pages52 minutes

In Schlabba dabba: Oberschwäbische Verse

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Oberschwäbische Gedichte - pfiffig, witzig, feinsinnig.

Die Tettnanger Autorin Erika Walter steht mit beiden Beinen im Leben. Zutiefst heimatverbunden, wagt sie sich auch an große Themen wie die Modewelt, den Kunstbetrieb, die Medien oder die Konflikte zwischen den Generationen und den Geschlechtern.

Ach ja, die Menschen sind doch auch bloß Menschen! Nachsichtig-ironisch ist ihr Blick, besonders liebevoll in einigen sehr persönlichen Porträts wie etwa in dem Gedicht über "Mei Dante Frieda". Auch ein gehöriger Schuss Selbstironie fehlt nicht, so in dem titelgebenden Gedicht über eine häusliche Auseinandersetzung zwischen putzwütiger Frau und ihrem Gatten, der seine Bequemlichkeit über alles schätzt.

Erika Walters Gedichte sind höchst unterhaltsam; Sprach- und Wortspiele verleihen ihnen besonderen Reiz.
LanguageDeutsch
Release dateDec 6, 2012
ISBN9783842515482
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    In Schlabba dabba - Erika Walter

    Bitterwolf

    Hoimet

    Mei Hoimet isch

    Mei Hoimet isch:

    Wo d’ Hopfa ranket,

    wo d’ Kornfelder schwanket,

    wo de sei defsch, wia da bisch,

    wo’ s hoimelig isch.

    Mei Hoimet isch:

    Wo d’ Kirscha gedeihet,

    wo ma Wiesa heiet,

    wo ma’s Bier selber braut,

    wo oim d’ Schproch so vrtraut.

    Mei Hoimet isch:

    Wo d’ Epfel schee prall sind,

    von de Berg kommet d’ Fallwind,

    wo ma d’ Landschaft no hegt,

    wo ma d’ Mundart no pflegt.

    Mei Hoimet isch:

    Wo dr Schpargel schpriaßt,

    wo d’ Bürgerwehr schiaßt,

    wo’s Barockschloss trohnt,

    wo einseht d’ Montforter gwohnt.

    Mei Hoimet isch:

    Wo ma Larva schnitzt,

    unterm Fasnetshäs schwitzt,

    wo ma Saublodra schwingt,

    wenn dr Narramarsch klingt.

    Mei Hoimet isch:

    Wo ma Gäula schtolz reitet,

    wenns zum Bluetritt leitet,

    wo ma Moscht selber macht,

    wo ma Dinnete bacht.

    Mei Hoimet isch:

    Wo hinterem See

    schimmret d’ Alpa im Schnee,

    wo dr Zeppelin schweabt,

    wo jeder gern leabt.

    Sommer am Molereck

    Z’ Langenarga schdod a Bänkle

    unterm Baum am Molereck,

    bei dem leicht bemoosta Bänkle

    isch für mi dr schenschde Fleck.

    Jo, do sitz i manchen Obend,

    vor mir dr See, so golden-rot

    und beim sanfta Wellaschlaga

    ziehat vrbei a Segelboot.

    Wenn rot dr Sonnaball vrschwindet

    langsam hinterm Hügelland,

    schtreichlet perlmuttfarbne Wella

    leise d’ Kieselschtoi am Schtrand.

    Mit de letschte Sonnaschtrahla

    grüeßt dr Säntis zue mr her,

    vis à vis am Schweizer Ufer

    flimmret bald a Lichtermeer.

    Au am Schloss erschtrahlet d’ Lichter,

    Trauerweida rahmetsei,

    und des liablich maurisch Türmle

    ragt in Obedhimmel nei.

    Dr See isch s ganze Johr im Wandel,

    heit isch nix, wia’s geschtern war,

    wenn dr Föhn von Süda bloset,

    isch manchs Schiff schnell in Gefahr.

    Dr Föhn isch en Kulissaschiaber,

    jagt dicke Wolka vor sich her,

    peitscht d’ Wella, dass se giftig grün sind,

    und gischtet wia im Mittelmeer.

    Schtill und vrtraimt sind d’ Vollmondnächt,

    überm Wasser Silber pur

    und a einsams Fischerbootle

    gleitet sanft durch d’ Silberschpur.

    Was soll i do in Süda fahra,

    scheener isch’s dett sicher kaum?

    Mir genügt des kleine Bänkle

    unter dem Akazienbaum!

    A Fahrt mit em Zeppelin

    Dass i des no erleaba derf!

    Se fliagt wieder, dia Riesazigarr,

    dr Zeppelin!

    Fliaga derf ma zwar it saga,

    dr Zeppelin fahrt.

    Lautlos gleitet er über unser Landschaft,

    aber bloß scheinbar lautlos,

    au er hot Motora und Propeller,

    doch dia hört ma kaum,

    allenfalls no e leichts Brumma.

    Endlich erfüllt sich mein Kindheitstraum –

    koschts, was es will!

    Oimol unser scheene Gegend von oba agucka,

    ohne Hascht und bei guetem Wetter.

    It wia im Flugzeug, wo alles so schnell vrbeiflitzt,

    dass ma’s gar it auf sich wirka lassa ka.

    I vrtrau mi dem Riesaballon a,

    schteig in d’ Gondel, guck aus em Fenschter

    und bin wia vrzaubret:

    Alles liegt wia a Modell-Landschaft unter mir,

    dr See, ’s Land drumrum und weiter hinda d’ Berg.

    Von do oba hot alles andere Dimensiona.

    Ma moint, ’s gäb in unserer Gegend koin schteila Buckel,

    alles isch flacher und sanfter,

    au ’s Gebirge kommt oim nimme so hoch und drohend vor,

    alles isch viel näher beianander.

    D’ Schtroßa sind kürzer und durchschneidet d’ Landschaft manchmol scharf,

    Lindau liegt wia a winzigs Insele im See

    mit ma schmala Schteagle, wia mit ’ra Nabelschnur ans Feschtland nabunda.

    Wia a Patchworkdecke mit ugleich große Blätz und Schpickel

    lieget Obschtalaga, Hopfagärta, Wiesa und Felder do,

    alles in vrschiedene Grüntön,

    oifarbig oder mit Schtroifamuschtr,

    manchmol a bissle Ocker und Gelb debei.

    Bloß d’ Wälder hebet sich ab mit ihrem dunkla Grün

    und schiabet sich zwischa d’ Ortschafta.

    Wia von g’schmolzenem Silber übergossa

    liegt dr grünliche See do.

    A riesa Lacha.

    Hinter de behäbige Dampfer sieht ma leichte Wellaschpura,

    Segelbootla sind wia Schpielzeigschiffla

    auf em Wasser vrdoilt,

    und manchmol durchbricht a wilds Motorboot dia Idylle

    und kerbt a riesige Gischtschpur in da See.

    Weiße Wolka ziehet langsam über d’ Berg,

    wia wandelnde Wattebäusch vor em azurblaua Himmel.

    Alles sieht so friedlich aus von do oba,

    ma könnt moina, do unda sei d’ Welt no in

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