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Klug wird niemand von allein: Kinder fördern durch Liebe
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Klug wird niemand von allein: Kinder fördern durch Liebe
eBook274 Seiten2 Stunden

Klug wird niemand von allein: Kinder fördern durch Liebe

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Über dieses E-Book

Mozart im Mutterleib, Englisch für Vierjährige - viele Eltern möchten ihre Kinder fördern und tun alles, was Geldbeutel und Zeitbudget hergeben. Doch was ist dabei für beide Seiten nur unnötiger Stress, und was ist für die kindliche Entwicklung wirklich wichtig? Der erfahrene Pädagoge Karl Gebauer ist überzeugt: Nur liebevolle Zuwendung macht Kinder wirklich klug. Gelingendes Lernen findet in erster Linie in einer anregenden, wertschätzenden Atmosphäre statt - sei es in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule. Mithilfe vieler Fallbeispiele zeigt er, wie Eltern ihre Kinder durch Liebe fördern können.
SpracheDeutsch
HerausgeberPatmos Verlag
Erscheinungsdatum17. Dez. 2013
ISBN9783843602693
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    Buchvorschau

    Klug wird niemand von allein - Karl Gebauer

    NAVIGATION

    Buch lesen

    Cover

    Haupttitel

    Inhalt

    Anhang

    Über den Autor

    Über das Buch

    Impressum

    Hinweise des Verlags

    Karl Gebauer

    Klug wird niemand von allein

    Kinder fördern durch Liebe

    Patmos Verlag

    »Man meint immer, man müsse alt werden um gescheit zu sein; im Grunde aber hat man bei zunehmenden Jahren zu tun, sich so klug zu verhalten, als man gewesen ist.« (Johann Wolfgang von Goethe)

    Für

    Beatrix

    Inhalt

    Dank

    Einleitung

    Kapitel 1: Die Wurzeln des Erfolgs

    Von der Zauberkraft des Spiels

    Spiel und Hirnentwicklung

    Geborgenheit als Grundausstattung

    So funktioniert unser Gehirn

    Kapitel 2: Die Bedeutung der Eltern für gelingendes Lernen

    Eltern müssen die richtige Balance finden

    Sichere Bindung: Wenn Eltern Halt geben und Zuwendung schenken

    Der Einfluss von Beziehungserfahrungen in der Familie

    Kapitel 3: Elementare Bildung im Kindergartenalter

    Klugwerden im Kindergarten

    Beobachtung und Reflexion des kindlichen Verhaltens

    Wie Eltern in die Arbeit des Kindergartens einbezogen werden können

    »Bald bist du ein Schulkind«

    Kapitel 4: Bildungsdampfer Schule

    Innovation – Motivation: Bedingungen für das Klugwerden

    Auf die Beziehung kommt es an

    Die zerstörerische Kraft von Stress

    Klugheit und Gesundheit im Dialog

    Auf dem Weg zu emotional-sozialer Kompetenz

    Vision

    Kapitel 5: Klugwerden durch tragende Beziehungen

    Komplexe Herausforderungen für Familie und Schule

    Wenn die familiäre Erziehung unzureichend ist

    Keine Klugheit ohne Zuwendung und Unterstützung

    Kapitel 6: Klugheit entdecken

    Strukturen von Klugheit

    Der Weg ist entscheidend – Wissen allein genügt nicht

    Ausblick

    Anhang

    Literatur

    Zitatnachweise

    Dank

    Ich danke den vielen Schülerinnen, Schülern und Eltern, die mir in vertrauensvollen Gesprächen wichtige Einblicke in ihre Vorstellungen vom Klugwerden gegeben haben.

    Besonders danke ich den Kolleginnen und Kollegen aus Gymnasien, Hauptschulen, Realschulen, Berufsbildenden Schulen, Gesamtschulen und Grundschulen, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben. Dieser Dank richtet sich auch an die Erzieherinnen, die mir Einblicke in ihre Arbeit in Kindertagesstätten gewährt und von ihren Erfahrungen berichtet haben. Ebenso danke ich den in Schulen, Kindertagesstätten oder Kinderheimen tätigen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen dafür, dass sie mich an ihren wichtigen Einsichten haben teilhaben lassen. Die Möglichkeit, mit ihnen allen ins Gespräch zu kommen und mit ihrer Hilfe zentrale Aussagen zu erfolgreichen Lernprozessen kritisch zu prüfen, hat meine Sicht über das Klugwerden sehr erweitert.

    Danken möchte ich auch Prof. Dr. Christina Krause für wertvolle Hinweise bei der Interpretation meiner Erhebungen und Frau Dr. Christiane Neuen vom Patmos Verlagshaus für hilfreiche Anregungen bei der Manuskriptbearbeitung.

    Ein herzlicher Dank gilt meiner Frau Beatrix für den anregenden Gedankenaustausch bei der Entstehung des Buches.

    Einleitung

    Gesund, lebensfroh und klug sollte ein Kind sein. Das wünschen sich viele Eltern. Was Klugsein bedeutet, wissen Kinder oft schon in einem sehr jungen Alter. Aber nicht alle kennen Wege, die zum Erfolg führen. Es gelingt ihnen nicht, die Quelle ihres Lernens zum Sprudeln zu bringen. Oft leiden sie darunter, sie resignieren und sagen Sätze wie: »Ich hab mich angestrengt, aber hab’s nicht geschafft. Nun bin ich auf der Hauptschule, bin abgestürzt, hab keine Chance.« Ganz anders reden fünfzehnjährige Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums: »Klug ist, wer viel Allgemeinwissen hat, aber auch alltägliche Sachen beherrscht, wie Kochen, Nähen, Rasenmähen. Klugsein kann man aber nicht lernen wie Kochen und man wird auf keinen Fall von heute auf morgen klug.« Dahinter ist die Wahrnehmung verborgen, dass man Strategien und einen langen Atem braucht, um klug zu werden.

    Die Bedingungen müssen stimmen

    Die Bedingungen für gelingende Lernprozesse sind äußerst vielfältig. So gilt als gesichert, dass eine ausreichende materielle Sicherheit der Familien sowie ein gutes Familienklima mit regelmäßigen gemeinsamen familiären Aktivitäten als bedeutsam für das Wohlergehen und für die Zukunftschancen eines Kindes anzusehen sind. Eine ungünstige Konstellation für die Entwicklung eines Kindes liegt dann vor, wenn zur Armut in der Familie noch geringe Zuwendung hinzukommt.

    Ein gewisser Ausgleich kann in Kindergarten und Schule geschaffen werden, wenn Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer ihren Kindern und Schülern eine emotionale Beziehung anbieten. Nur dann können sich unsichere Bindungserfahrungen umwandeln. So kann eine neue Grundlage für Vertrauen geschaffen werden.

    Sehr ausführlich wurden diese Prozesse in den letzten Jahren in Entwicklungspsychologie, Säuglings-, Bindungs-, Hirn- und Schulforschung untersucht und beschrieben. Wir wissen heute viel über gelingende Entwicklungsprozesse. Dennoch ist die individuelle Entwicklung eines Menschen immer noch ein Geheimnis. Wir sollten uns darüber freuen, wenn ein Kind mit Eifer bei der Sache ist und einen gesunden Lernwillen entfaltet, und es vor ungünstigen Einflüssen schützen. Vor allem aber sollten wir nicht dem Trugschluss verfallen, dass die Weichen für eine günstige Entwicklung bereits gestellt wären, wenn wir nur genügend Daten über ein Kind sammelten.

    Bildungsdampfer in Schieflage

    Neben der individuellen Ausgangslage und der Einbettung in die jeweilige familiäre Situation spielen vor allem institutionelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bei der Entwicklung eines Kindes eine große Rolle. Bereits in den letzten Jahren hat – nicht zuletzt durch die Ergebnisse der PISA-Studien – eine intensive Diskussion über Bildungsfragen eingesetzt. Bildungsstandards wurden formuliert und neue Rahmenrichtlinien entwickelt. Es gibt eine Fülle kluger Abhandlungen zu erforderlichen Veränderungen in der Bildungspolitik. Die Notwendigkeit von Ganztagsschulen, Ganztagskindergärten und der Ausbau von Hortplätzen für Grundschulkinder wird gesehen und deren Realisierung auch vorangetrieben. Gleichzeitig machen Schlagworte wie Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen, Intelligenz, Disziplin, Zentralabitur von sich reden. Übersehen wird dabei leicht, dass Kompetenzen, die eine reife Persönlichkeit ausmachen, zugunsten von überprüfbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten ausgeblendet werden.

    Durch diese einseitige Blickrichtung ist der Bildungsdampfer in eine gefährliche Schieflage geraten. Die hohen Erwartungen gegenüber der jungen Generation, oft verbunden mit Hinweisen, sie würde die geforderten Voraussetzungen für den Einstieg ins Studium oder in die Berufsausbildung nicht schaffen oder nur bedingt dafür geeignet sein, erzeugen einen starken Druck. Dieser wird noch dadurch verstärkt, dass er von vielen Erwachsenen entweder geleugnet oder kleingeredet wird. Die Schülerinnen und Schüler müssten sich nur mehr anstrengen oder es müsse in der Schule wieder stärker auf Disziplin geachtet werden, heißt es in zahlreichen Veröffentlichungen und offiziellen Stellungnahmen. Es drückt sich darin eine unzulässige Schuldzuweisung an die Kinder und Jugendlichen aus, die eine Entwicklung der jungen Menschen zu reifen Persönlichkeiten erschwert.

    Eine Gesellschaft, die meint, nur über eine ständige Überprüfung ihren Nachwuchs angemessen für Zukunftsaufgaben vorbereiten zu können, begeht einen ungeheuerlichen Fehler: Sie schenkt den Kindern und Jugendlichen kein Vertrauen und nimmt der nachwachsenden Generation damit die Chance, selbst Vertrauen zu entwickeln. Damit hat sie das potenzielle Versagen ihres Nachwuchses im System etabliert.

    Was ist mit »klug« gemeint?

    Ich habe für meine Ausführungen den Begriff »klug« gewählt, weil er in der aktuellen Diskussion kaum eine Rolle spielt. Er ist unverbraucht, obwohl er in der Geschichte – nicht nur des pädagogischen Denkens – immer eine Bedeutung hatte. So zählt die Klugheit neben Mäßigung, Tapferkeit und Gerechtigkeit schon bei Platon zu den vier Kardinaltugenden.

    Der Begriff Klugheit hat viele Facetten. Er meint nicht nur einen Zustand, sondern auch den individuellen Entwicklungsprozess eines Menschen, seine Bestrebungen zum Klugwerden. Dabei braucht ein Kind auf seinem Weg zugewandte Erwachsene (Eltern, Großeltern, Freunde, Geschwister, Erzieherinnen, Lehrer), die Interesse an seiner Entwicklung haben, seine Eigenaktivitäten unterstützen und auch wertschätzen. Auf diese Weise entwickelt ein Kind Interesse an sich und seiner Umwelt. Es sammelt durch konkretes Tun Erfahrungen, die als Wissen gespeichert werden. Dabei setzt es immer differenziertere Formen der Selbst- und Welterkenntnis ein. Wissen, Denken, Fühlen und Handeln stehen in diesem Prozess in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander. Wissen umfasst vielfältige Inhalte aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Denken bezeichnet Strategien des Erkenntnisgewinns und der Reflexion, z. B. Sachverhalte beschreiben, Probleme erkennen und nach Lösungen suchen, Situationen interpretieren und Handlungen planen.

    Klugheit beschreibt die Fähigkeit, im konkreten Einzelfall angemessen zu handeln. Dabei sollten möglichst alle für die Situation relevanten Faktoren berücksichtigt werden. Neben elementaren Fähigkeiten wie die Beherrschung der Kulturtechniken gehören auch Kreativität, Urteils- und Kritikfähigkeit dazu.

    Damit diese Prozesse gelingen können, müssen Kinder und Jugendliche ihre Gedanken, Ideen und Absichten anderen transparent machen können. Dazu müssen sie sich eine Kommunikationskompetenz aneignen. Und schließlich gehören emotionale und soziale Fähigkeiten wie Toleranz, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft dazu. Zur Klugheit gehört es auch, sich in die Gedankenwelt anderer hineinversetzen zu können (Empathie). Gesundheitsbewusstsein ist in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. Klugheit meint den verantwortungsbewussten Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit der Natur. Ein kluger Mensch hat die Fähigkeit zu einem selbstbestimmten und solidarischen Handeln entwickelt. Er ist in der Lage, Anteil am kulturellen und politischen Leben zu nehmen. »Klugheit« ist in diesem Sinne als umfassende psychosoziale und kognitive Kompetenz anzusehen.

    Ein anderer Blick auf Bildung ist notwendig

    Vor diesem Hintergrund kommt es auf einen Perspektivwechsel sowohl in der Bildungspolitik als auch in der täglichen pädagogischen Arbeit mit Kindern an. Es geht darum, dass Erzieherinnen und Lehrkräfte Interesse an den Lernbemühungen jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen entwickeln. Der Blick auf die Ergebnisse ist wichtig, viel wichtiger aber ist das Interesse für die Lernbemühungen der Kinder.

    Wie die Wege zum Klugwerden aussehen und welche Orientierungen dabei die modernen Wissenschaften geben können, darum geht es in diesem Buch.

    Es dürfte sich lohnen, bei den Kindern und Jugendlichen selbst nachzufragen, was es mit dem Klugsein auf sich hat. Ausschnitte aus Gesprächen mit ihnen werden daher die Ausführungen in den einzelnen Kapiteln unterstützen.

    Alle Namen im Buch sind aus Gründen der Anonymität verändert. Die ausgewählten Beispiele sind charakteristisch für bestimmte Situationen. Es ist daher vorstellbar, dass Leserinnen und Leser irrtümlich den Eindruck gewinnen, es sei genau ihr Fall beschrieben. Die Beispiele sollen aber lediglich eine typische Problematik verdeutlichen.

    Kapitel 1: Die Wurzeln des Erfolgs

    Die wichtigste Form des Lernens in den ersten Lebensjahren beruht auf der Eigenaktivität der Kinder, die durch Anregungen der Eltern angemessen unterstützt werden sollte. Das Kind braucht die Anregung und den Umgang mit vertrauten Personen, um sich sozial, sprachlich und auch geistig entwickeln zu können. Es hat einen starken inneren Drang, selbstständig zu werden. Kenntnisse über seine Umwelt erwirbt ein Kind in der spielerischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Gegenständen. Durch die achtsame Anwesenheit, das Zuschauen oder Mitspielen der Erwachsenen erleben Kinder ein Gefühl von Gemeinsamkeit, Geborgenheit und Bedeutsamkeit.

    Von der Zauberkraft des Spiels

    »Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist – Geborgenheit und Freiheit. […] in unseren Spielen waren wir herrlich frei und nicht überwacht.« (Astrid Lindgren)

    Allein dadurch, dass Eltern sich Zeit nehmen, Interesse für das Spiel ihrer Kinder aufbringen und gelegentlich auch mitspielen, signalisieren sie ihrem Kind, dass es ihnen etwas bedeutet. Das gilt z. B. auch für das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern, für das Vorlesen und Erzählen. Das abendliche Ritual vor dem Einschlafen gehört bei kleineren Kindern zu den wichtigsten Zeiten im Tagesablauf, in denen sie die Erfahrung von Geborgenheit brauchen und auch erleben können.

    Aktiv im Spiel die Welt gestalten

    Spielen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Im Spiel macht sich das Kind mit seiner sozialen und materiellen Umwelt vertraut, sucht sie zu begreifen und auf sie einzuwirken. Die treibenden Kräfte sind seine Neugier und Eigenaktivität. Ein grundlegendes Interesse an der eigenen Person und der Welt entwickelt sich, wenn das Kind von den Eltern Anregungen erhält und mit ihnen kommunizieren kann. Das Spielen erlaubt ihm, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen und Strategien für immer komplexere Probleme zu finden und schließlich auch emotionale Konflikte zu bewältigen. Der Ernst, die Freude und Begeisterung im Spiel spiegeln die innere Motivation wider, die belebte und unbelebte Umwelt zu erkunden, Regeln und Zusammenhänge zu entdecken und selbst etwas zu bewirken. Im Spiel kann das Gewinnen und Verlieren gelernt werden. Hier erfolgt auch der Aufbau von Frustrationstoleranz. So wird das Spiel zu einer unersetzbaren Quelle von Zufriedenheit, Selbstsicherheit und positivem Selbstwertgefühl.

    Weitaus wichtiger als die Auswahl von Spielzeug und Förderaktivitäten ist die Kommunikation, die Verständigung mit dem Kind. Das Spiel schafft einen Rahmen, in dem Eltern und Kind ihre Aufmerksamkeit gemeinsam auf einen Gegenstand lenken. Sie teilen Anspannung, Aufregung und Freude miteinander und tauschen sich darüber aus. Im Spiel erschaffen sich Eltern und Kind ihre gemeinsame Erfahrungswelt und Sprache. Sie regen so – das muss ihnen beim Spiel natürlich nicht bewusst sein – die strukturbildenden Elemente im kindlichen Gehirn an und schaffen dadurch die Voraussetzungen sowohl für die spätere Konzentrationsfähigkeit als auch für die Fähigkeit, komplexe Strukturen zu durchschauen und handlungsfähig zu bleiben.

    Allerdings scheint die Fähigkeit zu spielen sowohl bei vielen Kindern als auch bei Eltern in beunruhigendem Maße verloren zu gehen. Säuglingsforscher beobachten schon bei vielen noch ganz jungen Kindern eine Spiel-Unlust. Viele Eltern spielen ungern. Die Folge ist, dass viele Kinder nicht mehr über ausreichende positive Erfahrungen ihrer Selbstwirksamkeit verfügen.

    Spiel – eine Quelle der Klugheit

    16-jährige Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums antworteten auf die Frage, welche Situationen in ihrem Leben ihre Lernmotivation und Lernfreude entscheidend beeinflusst hätten, mit der Schilderung von Spielsituationen aus ihrer Kindheit.

    Ina (16): »Wenn es regnete, dann saß ich oft mit meinem Papa und meinem Onkel am Tisch und wir bauten gemeinsam mit Legosteinen. Ich sehe die Situation heute noch vor mir. Die beiden haben sich gefreut. Ich glaube, sie haben sich noch einmal als Kinder erlebt. Mit Barbis habe ich auch gespielt.«

    Katharina (16): »Ein Ponyhof, ein Zirkus, ein Zoo – mit Playmobil war alles möglich. Mit meinen fünf Freundinnen haben wir uns stundenlang über Tage hinweg in unseren Fantasieräumen bewegt. Das war alles sehr kreativ. Wir haben nicht nur diese Dinge konstruiert, wir haben uns auch Geschichten dazu ausgedacht.«

    Jacob (16): »Mit meinen Geschwistern und meinem Vater haben wir nach Weihnachten mit Lego gespielt. Das Eigenartige dabei ist, dass wir gebaut und gebaut haben. Manchmal hatten wir das ganze Zimmer zugebaut. Da gab es einen Bereich für Eskimos und dann war da eine große Eisenbahnanlage. Und wenn wir damit fertig waren, dann war das Projekt auch zu Ende. Gespielt haben wir dann nicht mehr damit. Das Entscheidende bestand in der Konstruktion.«

    Anne (17): »Ich sehe eine Verkleidungskiste. Es gab nichts, was wir nicht gespielt haben. Oft haben wir Schule gespielt.«

    Wenn wir diese Aussagen von

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