Ich geb 'ne Maus aus: Kater Mauzis Memoiren
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Aber trotz aller Widerstände und ungemütlicher Rückschläge lässt er sich nicht beirren, und versucht etwa, sich Zwangsdiäten oder Putzanfällen möglichst elegant zu entziehen. Kopfschüttelnd beobachtet er das seltsame Verhalten seiner Besitzer und gewährt einen Einblick in die Psyche unserer liebsten Haustiere, frei nach dem Motto: »Katzen kann nur jemand verstehen, der selbst eine Katze ist.«
Amüsant und mit großer Sympathie schildert Edith Jürgens das Zusammenleben von Mensch und Tier aus Sicht des Hauskaters Mauzi.
Das gegenseitige Verhältnis, seit Jahrhunderten von tiefer Zuneigung und Unverständnis gleichermaßen geprägt, steht im Mittelpunkt der humorvollen Episoden. Klarsichtig beschreiben Mauzis Betrachtungen menschliche Schwächen und tierische Eigenheiten - eine höchst unterhaltsame Lektüre, nicht nur für Katzenfreunde.
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Ich geb 'ne Maus aus - Edith Jürgens
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlages ist unzulässig.
© by Verlag Neue Literatur
www.verlag-neue-literatur.com
Gesamtherstellung: Satzart Plauen
ISBN 978-3-945408-25-4
Etwas über mich und meine Angestellten
Ich wollte unbedingt dazugehören und dafür sorgen, dass meine Angestellten ihr sauer verdientes Geld sinnvoll anlegen. Ungefähr 300.000 mauzende Kameraden leben in einem Abhängigkeitsverhältnis mit Menschen und täglich werden es mehr. Die Ersparnisse meiner Angestellten schrumpfen jedes Jahr um circa 630 Euro. Dafür bekommen sie innerhalb von zwölf Monaten circa 200 halb tote, ganz tote oder angekaute Mäuse geschenkt oder, je nach Jahreszeit, einen Heckensänger vor die Tür gelegt. An schlechten Tagen entwickle ich mich zum Raubtier. Die Angestellten bekommen meine Samtpfoten mit den messerscharfen Krallen zu spüren. Gerne saugt meine Perle täglich haufenweise weiße Katzenhaare auf. Es kommt der Tag, da wird sie diese mühselige Arbeit aufgeben und stolz meine weißen Haare auf dunklen Pullovern tragen. Okay, ihr Lieblingssofa zu teilen, sieht sie nicht ein, aber ich kann lauter schnurren und habe den liebevolleren Blick. Es ist bestimmt keine Zauberei, wenn ich in Sekunden eine volle Futterschale in eine leere verwandele. In manchen Stunden schauen meine Angestellten neidisch zu, wie ich mich ohne schlechtes Gewissen auf meinem Lieblingsplatz in der Sonne rekele und faul herumliege. Unser Verhältnis: Sie geben und horchen aufs Wort. Ich nehme und genieße meine Prinzipien im Haus.
Das Zusammenleben mit meinen Angestellten macht viel Spaß.
Kater Mauzi
Etwas über mich und Kater Mauzi
Ich wollte unbedingt dazugehören und mein sauer verdientes Geld sinnvoll anlegen. Ungefähr 8,2 Millionen Bundesbürger leben in einem Angestelltenverhältnis mit einer Katze, also 16,5 Prozent aller deutschen Haushalte. Meine Ersparnisse schrumpfen jedes Jahr um circa 630 Euro. Dafür bekomme ich innerhalb von zwölf Monaten circa 200 halb tote, ganz tote oder angekaute Mäuse geschenkt oder, je nach Jahreszeit, einen Heckensänger vor die Tür gelegt. An schlechten Tagen entwickelt sich Kater Mauzi zum Raubtier. Wir bekommen seine Samtpfoten mit den messerscharfen Krallen zu spüren. Gerne sauge ich täglich haufenweise weiße Katzenhaare auf. Es kommt der Tag, da werde ich diese mühselige Arbeit aufgeben und stolz die weißen Haare auf dunklen Pullovern tragen. Okay, mein Lieblingssofa zu teilen, fällt mir schwer, aber Mauzi kann besser schnurren und hat den liebevolleren Blick. Es grenzt an Zauberei, wenn Mauzi in Sekunden eine volle Futterschale in eine leere verwandelt. In manchen Stunden schaue ich dem Kater neidisch zu, wie er sich ohne schlechtes Gewissen auf seinem Lieblingsplatz in der Sonne rekelt und faul herumliegt. Unser Verhältnis: Wir geben und horchen aufs Wort. Er nimmt und genießt seine Prinzipien im Haus.
Das Zusammenleben mit Kater Mauzi macht viel Spaß.
Edith Jürgens
Freitag, 1. Januar 2010
Wir haben Sonntag. Obwohl ein Freitag ist, ist heute ein Sonntag. Alles klar? Heute feiern meine Angestellten den Neujahrstag. Feiern? Ist das noch möglich nach der ganzen Ballerei in der vergangenen Nacht? Jedes Jahr das gleiche Spiel. Aufrüsten, um das neue Jahr zu begrüßen, echt cool. Da ich von Natur aus ein wenig ängstlich bin, verbringe ich solche Abende lieber zitternd hinter der Waschmaschine. Kontrolliere hier, ob alle elektrischen Stecker dort sind, wo sie hingehören. Keine leichte Aufgabe. Ich kann eins miauen: Einstein ist tot, Elvis ist tot und mir wird ganz schlecht.
Im Morgengrauen … Grauen, das Wort drückt aus, was ich denke … ist die Ballerei halbwegs vorbei und ich kann endlich mein Schlafkissen auf dem Sofa beziehen. Kaum ist Ruhe angesagt, steigen die Angestellten fröhlich aus ihren Federkisten, plappern bei der Frühstückseinnahme lustig vor sich hin. Und dann … und dann werden Gäste zum Angrillen im Schnee eingeladen. Angrillen im Schnee, das muss man sich mal reinziehen. Saukalt draußen, kannste nur mit Doppelfell die Bude verlassen, und die beiden werfen den Grill an, um Bratwürstchen, die mir eh nicht schmecken, mit den Nachbarn zu brutzeln. Na, Gott sei Dank, ist es im Keller, vor dem angeheizten Kamin, mummelig warm.
Aufgedreht durch ein glühendes Getränk, wird die Mannschaft lustiger, plappert noch lauter. Eine Steigerung ist möglich, erstaunlich. Stunden später liegt mein Frauchen rotweinseelig auf dem Sofa, eingedreht in unsere Wolldecke. Sie ist endlich bereit zum Katerstreicheln. Der Neujahrstag wurde doch noch ganz nett. Nächstes Jahr rüste ich auf. Bewaffnet mit Kanonenschlägen und Pfotenfeuerwaffen werde ich der knallenden Meute aus dem Hinterhalt heraus den Garaus machen. Unser Grundstück bleibt sauber, stellt euch darauf ein … Menschen aus der Nachbarschaft.
Samstag, 2. Januar 2010
Prosit Neujahr! Wieder ein taufrisches Jahr, wie schön. Natürlich habe ich mir, wie meine Angestellten, viele Ziele überlegt, die ich in den kommenden Monaten durchsetzen werde. Leider kommt öfter was dazwischen und es ist aus mit den guten Vorsätzen. Schaun wir mal, miau!
Ich werde nie wieder Fischbowle aus dem Gartenteich trinken und dabei einen Goldfisch verschlucken.
Nie wieder werde ich über die Tastatur des Computers laufen und dabei xgdhieklhmnvfdkohaw … schreiben.
Mein vorzügliches, seidenweiches Fell werde ich weiterhin pflegen.
Die Sache mit dem Fresschen muss besser geregelt werden. Weniger ist deutlich mehr. Ab morgen werde ich täglich vor dem Napf aufsagen: »Reiß dich zusammen, du dicker, verwöhnter Kater, heute wird die Hälfte gefuttert!«
Ich verspreche, nie mehr das Schlafzimmer zu erobern, um meinen Angestellten auf dem Kopf herumzutrampeln. Zu keiner Zeit werde ich unter das Federbett robben, um beim Matrazenhorchdienst zu stören und dabei gleichzeitig überall meine Haare zurücklassen.
Mit der ollen Fellnase von nebenan versuche ich mich anzufreunden und mich nicht zu prügeln bis die Haare fliegen.
Alle Flattertiere in unserem Garten werde ich nur noch beobachten, nicht mehr an ihnen herumkauen.
Versuchen werde ich auf alle Fälle, dichter am Esstisch zu sitzen, um zu beobachten, was mein Personal reinschaufelt.
In diesem Jahr wird alles anders, keine dummen Gedanken mehr, das Leben muss sich ändern, sofort, allumfassend. Nach dem Motto »Schlaf dich schön«, »Strecke dich wohlig«, »Atme dich rein«!
Der langen Rede schwacher Sinn: Morgen fange ich an, heute lebe ich noch gesund. Gute Vorsätze sind wie Nordseewellen, sie rauschen ran und rauschen, Gott sei Dank, auch ab. Es sind die Augenblicke, die zählen. »Ändere dich nie, um anderen zu gefallen, sondern lebe lustig, lebe froh, wie die Katz im Haferstroh.«
Freitag, 15. Januar 2010
Die Sache mit meiner Katzentoilette muss ich unbedingt erzählen. Heute Morgen bestand meine erste gute Tat darin, meine Toilette aufzusuchen. Ist bekanntermaßen morgens landesüblich … das Geschäft. Warum ich diese Angelegenheit nicht im Vorgarten erledige? He, schaut mal einer aufs Datum, wir haben Januar. Draußen liegen riesige Schneeberge, es ist knackekalt. Soll ich mich da wie ein Maulwurf durch die weiße Pracht wühlen, oder was? Und wie sieht die Sache mit dem kalten Hinterteil aus? Ich auf meinem im Keller versteckten Katzenklo. Gerade setzte ich mich gemütlich bereit, da plötzlich der Schock. Was ist hier los, ich glaube ich bin im falschen Film! Was ist das für ein Geruch? Völlig unbekannt! Irgendein atemberaubendes Gemisch aus Wasserstoffperoxid, nichtionischen Tensiden, vermischt mit Zitrone. Das erschließt sich mir überhaupt nicht! Okay, meine Haushälterin hat eine Keimphobie, das ist allgemein bekannt. Kommt ganz gut, so eine saubere Bude. Aber was zu weit geht, geht zu weit. Ist es dringend notwendig, meine Bedürfnisanstalt bei jedem Putzanfall mit zu schrubben? Ein Katzenklo mit Zitronen- und Chlorgeruch, nee Leute, wirklich nicht, da hört der Spaß auf. Pech gehabt, Mädchen, wirst schon sehen. Knapp