Widerspruch aus Loyalität
Von Klaus Mertes
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Über dieses E-Book
Klaus Mertes
geb. 1954, studierte Slawistik, klassische Philologie, Theologie und Philosophie. 2000-2011 Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin; zurzeit Direktor des Jesuitenkollegs in St. Blasien.
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Buchvorschau
Widerspruch aus Loyalität - Klaus Mertes
1. Anlauf: Loyalität und Kritik nach dem Evangelium
Der Begriff »Loyalität« geht über das französische loyal auf das lateinische legalis zurück und meint zunächst »gesetzmäßig«. Loyal ist, wer gegenüber Staat und Gesetzen pflichttreu ist, vertragstreu, redlich nach Treu und Glauben, aber auch im weiteren Sinne anständig, auch den Gegner respektierend.³ Im allgemeinen Sprachgebrauch umfasst der Begriff auch Pflichten und Anstandserwartungen, die sich aus besonderen Zugehörigkeiten ergeben: Beamte haben besondere Loyalitätspflichten gegenüber dem Staat, Betriebsangehörige ebensolche gegenüber dem Betrieb, Christen gegenüber Bischöfen, Jesuiten gegenüber Päpsten.
Zur Gruppe loyal sein
Im Folgenden interessiert vor allem die besondere Loyalität, die sich aus Zugehörigkeiten ergibt. Nehmen wir das Beispiel der Loyalitätspflichten gegenüber der eigenen Großfamilie. Im Evangelium wird die denkwürdige Szene berichtet, wie die Mutter und die Brüder Jesu vor der Haustür Jesu in Kafarnaum stehen und ihn herausbitten (vgl. Mk 6,31–35). Die unausgesprochene Voraussetzung ist, dass der Sohn aufsteht, um der Bitte zu entsprechen, und zwar deswegen, weil die Bitte aus dem Clan kommt. Die Anstandspflicht gegenüber den Mitgliedern des Clans gebietet, dass der Sohn im Konfliktfall den Erwartungen von Mutter und Brüdern Vorrang gibt vor anderen Wünschen. Jesus widersetzt sich allerdings diesem Anspruch und lässt ausrichten: »Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter« (Mk 3,35). Mutter und Brüder werden in diesem Verhalten eine Illoyalität erblicken,⁴ sowohl gegenüber den vorausgesetzten Sohnespflichten als auch wegen der peinlichen Situation, die für sie entsteht. Schließlich geschieht die Brüskierung öffentlich; alle Umstehenden erleben, wie der Clan zurückgewiesen