Alles über guten Sex: Erotik entdecken und lustvoll lieben!
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Book preview
Alles über guten Sex - Monika Büchner
www.monikabuechner.de
Vorwort
Ich war jung, ich war neugierig und schon immer ein sexuell interessierter Mensch. Meinen ersten Sex hatte ich recht früh. Obwohl es nicht ganz genau das war, was ich mir erträumte, machte es mir Freude, animierte mich, weiterzuforschen und weiterzugehen. Das war einfach. Es schien ein unüberschaubares Heer an Männern zu geben, die alle eins wollten: Sex.
Ich stamme aus einfachen Verhältnissen, hatte ursprünglich einen kaufmännischen Beruf gelernt und fand das beschauliche Leben in meiner Heimatstadt recht langweilig. So kam ich auf die Idee, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mit meiner sexuellen Anziehung könnte ich zusätzliches Geld verdienen und meine Neugier auf unbekannte Spielarten der Sexualität, meine sexuelle Energie, die ich in mir spürte und die andere anzog, (er)leben.
Ein Freund ebnete mir den Weg ins Bordell, und da stand ich nun, in ein paar Tagen wurde ich zwanzig. Gestern noch bei einer Behörde tätig, heute hier im Kreise der Huren. Aufregend und inspirierend war das. Ich hatte Glück, es war ein nettes, kleines Bordell. Ich mochte die familiäre Atmosphäre. Ein paar Frauen nahmen mich „Küken unter ihre Fittiche und bildeten mich aus. So lernte ich, wie man einen erotischen Spannungsbogen aufbaut, indem man mit seinen Reizen, mit Worten und dem Körper spielt und dem Gast den Kopf verdreht. Bis er nur noch aus Lust besteht, weil frau seine geheimsten Wünsche errät und diese gestaltet. Spielen und das Spiel selbst genießen, so wird der erotische Reigen authentisch. Zwischendrin hatte ich meinen ersten Orgasmus. Trotzdem fehlte mir etwas. Ich wollte weiterkommen – im Leben und in meiner persönlichen Entwicklung. Ich holte am Abendgymnasium in Frankfurt mein Abitur nach. Nach der letzten Schulstunde oder in den Ferien fuhr ich ins Bordell. Eigentlich eine ideale Kombination. Nach dem Abitur sollte es aber anders weitergehen. Ich nahm mir vor, „solide
zu werden. Ich war siebenundzwanzig.
Nach dem erfolgreichen Schulabschluss reiste ich durch die Welt: Australien, Indonesien, Malaysia, Thailand und Singapur, kam nach einem Jahr voller Energie zurück, studierte Kunstpädagogik und Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt. Ich widmete meine ganze Energie dem Studium und der Kunst, suchte Selbstausdruck auf allen Ebenen und schrieb mich zusätzlich fürMalerei, Kunst und Performance ein. Meine Diplomarbeit verfasste ich zu einem Thema, das mich wirklich interessierte: „Ganzheitliche Wahrnehmung lernen. Beispiele und Bedingungen, um sich der Welt mit allen Sinnen zu nähern." Als diplomierte Pädagogin und Malerin arbeitete ich dann als Kunsttherapeutin bei freien Trägern, der VHS, in Schulen oder meinem Atelier. Ich lebte damals nach langjähriger Partnerschaft wieder als Single. Saß zu Hause ohne Sex und Erotik, fühlte mich alt und vermutete: Frauen in meinem Alter werden eher vom Blitz getroffen, als … Ich war Mitte vierzig.
Doch die Erotik kam zurück zu mir. Eine Freundin lud mich zu einem Tantra-Abendkurs ein. Obwohl ich so viel darüber wusste, dauerte es eine Weile, bis ich mich traute, mitzugehen. Fremde Menschen berühren und mich berühren lassen? Ich war vollkommen aus der Übung. Als ich nach dem ersten Termin beschwingt nach Hause radelte, wusste ich: Das ist genau das Richtige für mich! Ich wollte mehr wissen über die Kunst der sinnlichen Berührung, begann eine Ausbildung zur Tantra-Masseurin. Dabei geht es darum, hineinzuspüren in die Berührung, zu genießen mit allen Sinnen und den Körper als Ganzes zu empfinden. Eine Ausbildung zum Certified Sexological Bodyworker bei Joseph Kramer, Janine Hug und Didi Liebold folgte. Dabei lernte ich mehr über Atemtechniken, somatische Körperarbeit und Sexualberatung sowie tantrische Meditationen, die erotische Energien zum Strömen bringen, so dass sich Orgasmen zu Ganzkörpererfahrungen ausdehnen können. Mit dieser fundierten Aus- und Weiterbildung war ich so weit, fügte alle meine Erfahrungen und Kenntnisse zu einem Ganzen, gründete 2006 „Eva-Spiele" (www.evaspiele.de, www.monikabuechner.de), meine Praxis für Sexualberatung, Erotikcoaching und Körperarbeit.
Ich weiß es und ich höre es Tag für Tag von meinen Klienten: Sex ist immer noch ein großes Tabu, obwohl uns Sex in allen Medien und auf allen Kanälen überflutet. Jeder und jede vermutet, sexuelle Kenntnisse müssten irgendwie angeboren sein. Aber Männer ebenso wie Frauen wissen meist nicht, wo es langgeht, haben oft keine Ahnung, wo und wie man den Partner berühren, verwöhnen, stimulieren könnte. Gerade wenn es fünfmal in der Woche Porno-Programme gibt, ist die realistische Sicht auf Körperempfinden, Sinnlichkeit, erotisches Spiel und Möglichkeiten verbaut. Um sich für ein erotisches Spiel wirklich zu öffnen, braucht es Vertrauen. Denn ein anderer Mensch kommt nahe, berührt die Haut, die intimsten Stellen, das Erleben geht unter die Haut, erfasst den Menschen ganz und gar. Und gerade das erotische Verschmelzen, bei dem alle Sinne zusammenspielen, ist das Wunderbare daran.
Und dafür arbeite und schreibe ich.
Monika Büchner
Einstimmung – Magst du Sex und Sinnlichkeit?
D
u kannst dich immer und überall erotisieren. Du kannst Liebesspiele ausprobieren, eine sinnliche Massage, ein Rollenspiel. Die ganze Welt ist voller Erotik – wenn du
möchtest, spiele mit.
Fühlst du gern tastende Hände auf deiner Haut? Wünschst du dir eine Hand in deinem Nacken, die dich sanft, aber bestimmt zu jemandem heranzieht? Küsst du gerne? Flirtest
du gelegentlich auch mal mit einem Fremden? Ich möchte dich verführen und dir erzählen von sinnlichen Liebesspielen, von Sex und Erotik, von bebenden Körpern und zufassenden Händen, zeige dir Räume und Gelegenheit und vielleicht möchtest du das Eine oder das Andere ausprobieren.
Wie ist das denn mit dem Sex? Es gibt so viele Spielarten wie Blumen auf der Wiese, von der zärtlichen Berührung bis zur schnellen Lust bei einem Quickie, für jeden etwas anderes, und mit jedem Partner, dem du dich näherst, wird es wieder besonders sein. Schon das Denken an Sex verändert deinen Ausdruck, deine Körperspannung. Du wirst weicher, deine Augen strahlend. Sex macht sinnlich. Sex gibt Kraft, Kondition, macht Spaß und gute Laune, bringt Leichtigkeit und Entspannung.
Sex ist wild, heiß, schwitzig, nass und abenteuerlich. Du verlierst die Frisur, vollkommen die Fassung, den Lippenstift und deine Kleidung. Trägst du ein paar Rollen um die Hüften? Kein Problem. Lass sie einfach schwingen.
Sex ist körperlich, direkt, zielorientiert. Sex ist der Akt, die Stellung, die Technik. Sinnlichkeit ist die Erfahrung mit allen Sinnen – tasten, riechen, schmecken, berühren. Alles verbindet sich im Liebesspiel.
Ich schreibe für beide Geschlechter, denn Sex geht alle an und wenn es ab und zu nicht ganz klar sein sollte, wen ich meine, dann schreibe ich für dich. Vertraue mir, denn ich weiß, wovon ich spreche: Ich habe mich selten mit etwas anderem beschäftigt, beruflich und privat, denn ich liebe Sex und Sinnlichkeit, daraus entspringt die Energie.
Dein Körper ist ein sensorisches Wunderwerk, er kann greifen, schmecken, tanzen, vibrieren und wunderbare Lust empfinden – wenn du ihn lässt. Schon eine Hand an deiner Wange kann dich öffnen und liebevolle Energie zum Strömen bringen. Spürst du dich? Deinen Nacken, deinen Atem, deine Haut? Während du hier bist, mit dem Buch in der Hand? Atme ein, atme ganz langsam aus.
Darf ich? Darf ich dich berühren, dort in deinem Nacken? Ganz zart mit meinen Fingerspitzen, mit Zeige- und Mittelfinger ein wenig tasten? Die kurzen, feinen Härchen in deinem Nacken unter meinen Fingerkuppen spüren? Hinauftrippeln bis zum Haaransatz. Die Finger strecken und durch das Haar über den Hinterkopf gleiten, wenn du das möchtest.
Ich könnte mich, wenn wir uns besser kennen würden, ein wenig zu deinem Nacken beugen, der Hauch meines Atems auf deiner Haut, sachte pusten, den warmen Luftstrom. Ich könnte meine Lippen senken … aber wir kennen uns ja nicht und das wäre nun wirklich etwas übertrieben, meinst du nicht?
Gib mir deine Hand, die weiche Innenfläche und begleite mich. Ich erzähle vom Spiel mit Fantasien und vielleicht entdeckst du deine eigenen, möchtest den Tiger locken, der in dir steckt. Lass uns gemeinsam an Schamlippen zupfen und mit Fingerkuppen über zarteste Eicheln gleiten, lass uns Rollenspiele spielen und einen sinnlichen Spaziergang unternehmen. Lass uns Zungen beobachten, die auf Wanderschaft gehen, so langsam, wie eine Schnecke kriecht.
Stell dich vor den Spiegel. Schau dich an, direkt und offen. Ist dir wirklich bewusst, welche Energie zwischen deinen Beinen brennt?
Viel Freude!
Lockerungen
Lockungen
Vorspiele
Prickelnde Begegnungen – Das Spiel mit Fantasien
Das Spiel mit Fantasien ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu wunderbarem Sex, denn es lockt und lockert dich, wärmt dich auch an kalten Tagen von innen und aktiviert deine Energie. Flirte, wenn es sich ergeben sollte, spiele mit deiner Kreativität. Öffne die Augen, schau dich um, denn was du dabei entdeckst, kann überraschend erfreulich sein.
Die Erotik des Augenblicks
S
amstagvormittag. Du stehst im Supermarkt in der Schlange. Du hast Zeit, musst warten, bis du drankommst. Die Kassiererin zieht Stück für Stück über den Scanner und nun muss sie zu allem Überdruss auch noch die Kassenrolle wechseln. Natürlich könntest du jetzt ungeduldig werden und denken: „Warum stehe ich schon wieder an der falschen Kasse? Habe doch extra die kürzeste Schlange gewählt und dennoch dauert es so lange. Ich sollte einfach am Samstagvormittag nicht mehr einkaufen gehen. Ich weiß ja, wie es ist. Ich sollte früher gehen oder später, aber nicht gerade jetzt. Habe ich auch nichts vergessen und alles in meinem Korb?"
Das könntest du denken. Deine Mundwinkel fallen herunter, biegen sich nach unten, eine mürrische Falte entsteht zwischen deinen Augenbrauen. Nicht sehr schön anzuschauen, ich muss es dir leider sagen. Du hältst dich mit beiden Händen am Wagen fest, starrst mit grimmiger Miene vor dich hin. Wie lange dauert das noch?
So könnte es sein. Aber könnte es auch anders sein?
Entspanne und geniesse
Du hast einen Tunnelblick aufgesetzt, nimmst nicht mehr wahr, was es um dich herum zu entdecken gibt. Du musst sowieso warten, es dauert ja so lange, wie es eben dauert. Entspanne. Du hast Zeit, kannst sie nutzen für eine kleine, persönliche Erotisierung, für einen Energieschub in deine Eingeweide, für einen prickelnden Augenblick, der dich lebendig macht.
Und darum geht es ja bei der Erotik, um die Energie, die Spannung, das Abenteuer. Du könntest einwenden, jaaaaa, würde ich ja gern tun, aber am Samstagvormittag sind meine Augen noch verquollen, meine Wimpern ungetuscht … Probiere es aus. Dann weißt du, wie es ist.
(Ich schreibe aus Frauenperspektive, die Männer werden mir verzeihen, aber vielleicht kommt ihr selbst einmal in den Genuss.)
Fantasien
Ich liebe es, ihn zu betrachten
Du schaust nach rechts, nach links und geradeaus. Vor dir steht ein Mann. Dein Blick schweift von seinen Haaren hinunter über den Rücken und weiter …
Nur der Einkaufswagen zwischen euch. Du könntest ihn berühren, wenn du wolltest, aber er wäre vielleicht irritiert und man sollte ja nicht gleich übertreiben. Er gefällt dir gut, dein Blick tastet ihn ab. Er beugt sich nach vorn über seinen Wagen, greift Stück für Stück, eine leichte Drehung in der Hüfte, legt seine Waren aufs Band. Sein Gesicht im Halbprofil, geschwungene Augenbrauen, volle Lippen, ein leichter Bartschatten. Viel jünger als du selbst, aber das stört dich nicht. Er stapelt das Obst zum Gemüse, scheint dabei etwas unruhig zu werden, seine Bewegungen werden eckiger. Spürt er deinen Blick in seinem Nacken? Er dreht den Kopf in deine Richtung, er schaut dich an. Dein Blick verschwimmt in seinem. Dein Atem stockt. Dein Herz klopft heftig. Dann schaut er fort. Er kann dich ja nicht anstarren, er muss ja fortschauen, auch er ist unsicher in dieser Situation.
Es ist ein Spiel. Ein kurzes, erotisches Spiel mit einem realen Menschen, der vor dir steht. Du kannst ihn betrachten, riechst vielleicht sein Aftershave. Kannst dir vorstellen, wie er dich berühren würde, was ihr miteinander tun würdet. Aber du hältst dich an die Regeln, an die unausgesprochenen Grenzen, die es jederzeit zu wahren gilt. Erfreust dich an seinem Anblick, seinen geschmeidigen Bewegungen, der Grazie, mit der er die Butter aufs Band legt, an seinem Nacken mit den kurzen Härchen, die du berühren könntest – was du aber niemals tun wirst. Es ist unwichtig, ob ihr ein Paar werden könntet, ob er zu jung oder zu alt für dich wäre, er verheiratet ist mit neun Kindern oder Single.
Es ist ein Kompliment, wenn du ihn erotisch findest, und wenn er das Spiel kennt und mitspielen will, wird er es annehmen.
Es ist ein Kompliment, wenn du ihn erotisch findest, und wenn er das Spiel kennt und mitspielen will, wird er es annehmen. Und wenn nicht? Wenn er nicht mitspielen will? Wenn er sich vielleicht sogar belästigt fühlt? Denk dir nicht allzu viel dabei und sei auf keinen Fall beleidigt. Auch Männer dürfen „Nein" sagen. Außerdem, was ist denn schon geschehen?
Er zahlt, reicht der Kassiererin