Hildegard von Bingen: Naturheilkraft für Frauen: Sanfte Medizin aus der Natur
By Komet Verlag
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About this ebook
♥ Die besten Ratschläge und Rezepte der Hildegard-Medizin bei frauentypischen Beschwerden und Krankheiten
♥ Sanfte Medizin aus der Natur für Körper und Seele
♥ Mit eindrucksvollen Abbildungen und detailgetreuen Kräuterzeichnungen
Hildegard von Bingens wirkungsreiche Erkenntnisse über die heilsamen und wohltuenden Kräfte der Natur sind heute aktueller denn je. Dieses wunderschön gestaltete Buch bietet einen umfassenden Überblick über die bewährten Ratschläge und Rezepte aus der Klostermedizin, die Hildegard als sanfte Hilfe bei frauentypischen Beschwerden und Krankheiten erfolgreich verwendete.
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Hildegard von Bingen - Komet Verlag
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EINFÜHRUNG
Leben und Werk der Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen (1098–1179) ragt aus der geistigen Landschaft des 12. Jahrhunderts wie ein Fels aus dem Meer. Sie war nicht nur Klosterfrau und Äbtissin, Dichterin und Komponistin, sondern auch Naturkundige und Naturforscherin. Ihr naturkundliches Werk Physica (Heilkraft der Natur) weist sie als eine der besten Pflanzen- und Tierkennerinnen ihrer Zeit aus. Mit umfassendem Wissen über Heilkräuter und deren Anwendung zum Wohl des Menschen ging sie als erste schreibende Ärztin in die Geschichte der Medizin ein. Physica und ihr Hauptwerk Causae et curae (Ursachen und Behandlung der Krankheiten) sind untrennbar mit Hildegards Welt- und Gottesbild verbunden und werden wegen ihres natur- und heilkundlichen Inhalts in einem Atemzug genannt. Causae et curae ist eine Zusammenstellung traditioneller Anwendungen aus der mittelalterlichen Kloster- und Volksmedizin, die durch mündliche Überlieferungen sowie Hildegards eigene Kenntnisse und Erfahrungen ergänzt werden.
Hildegard hat selbst Kranke gepflegt und geheilt. Sie beriet Hilfsbedürftige innerhalb und außerhalb der Klostermauern nicht nur bei körperlichen Gebrechen, sondern sie übte auch als Seelsorgerin Nächstenliebe, denn Körper und Seele sind für sie untrennbar miteinander verbunden. Zeitgenössische Quellen berichten, dass Scharen von Menschen zur Klosteranlage auf dem Rupertsberg zogen, um von Hildegard Ratschläge in ganz persönlichen Lebensnöten zu erhalten.
Barmherzigkeit nennt Hildegard von Bingen als wirksamste Kraft eines jeden Heilmittels, als „Übel aller Übel" sieht sie Gleichgültigkeit gegenüber dem Wohlergehen und der Gesundheit des Mitmenschen. Ihre Arbeit als barmherzige, aber auch streitbare Äbtissin ist umso höher einzuschätzen, als Hildegard selbst zeitlebens unter Krankheiten litt. Ihr unerschütterlicher Glaube gab ihr die Kraft, bis zu ihrem Tod im Alter von 81 Jahren unermüdlich tätig zu sein.
Der Mensch lebt nicht, um sich als Einzelner zu verwirklichen. Als vernunftbegabtes Wesen verwirklicht er Gottes Plan, indem er tätig wird und sich in Kenntnis seiner Verantwortung für alle Mitgeschöpfe in deren Dienst stellt: Hildegard lebte diszipliniert vor, was sie insbesondere auch beim Klerus vermisste. Sie litt unter der Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit ihrer Zeit und mischte sich mutig und bisweilen sehr energisch in die Politik der weltlichen und kirchlichen Herrscher ein: „Und doch solltet ihr die Eckpfeiler der Kirche sein und wie die Säulen, die das Weltall tragen. Allein ihr ertragt nichts. Des ekelhaften Geldes und Geizes wegen bildet ihr nicht einmal mehr euer Volk aus", schreibt sie wütend und fordert eine Reform des geistlichen Standes.
Ihre Zeitgenossen rief sie während Predigtreisen auf, sich auf ihre göttliche Herkunft und ihre heilsgeschichtliche Aufgabe zu besinnen. Ihr konsequentes und beharrliches Engagement wurde auch vom Papst gewürdigt. Eugen III. schrieb 1150 an Hildegard: „Die Scharen der gläubigen Völker, sie brechen aus in Lob über dich. Du bist für viele ein Duft des Lebens geworden."
In der Tat gab Hildegard als christliche Seelsorgerin nicht nur Lebenshilfe, sondern erklärte mit ihren auf der überlieferten Glaubenslehre basierenden Schriften auch den christlichen Sinn des Lebens: Alles ist eins, und der Einzelne darf sich als Teil eines sinnvollen Gefüges aufgehoben fühlen. In zahlreichen Visionen schaute Hildegard die von Gott gestaltete kosmische Ordnung der Welt und den Platz des Menschen als Teil der Natur. Die Einheit Gottes mit allen Geschöpfen des Kosmos nimmt in einem ihrer selbst getexteten und komponierten Lieder eindrucksvoll und anrührend Gestalt an:
„Ich bin das heimliche Feuer in allem, und alles
duftet von mir, und wie der Odem im Menschen,
Hauch der Lohe, so leben die Wesenheiten
und werden nicht sterben, weil ich ihr Leben bin.
Ich flamme als göttlich feuriges Leben
über dem prangenden Feld der Ähren,
ich leuchte im Schimmer der Glut,
ich brenne in Sonne, in Mond und in Sternen,
im Windhauch ist heimliches Leben aus mir
und hält beseelend alles zusammen."
Mensch und Welt stehen miteinander in enger Beziehung, geben gemäß der „Satzung Gottes „einander Rede und Antwort
. Wer Einsicht in die Zusammenhänge der kosmischen Ordnung gewinnen will, muss Gottes Wirken beim Schöpfungsakt als Ausgangspunkt nehmen. Hildegards Schriften zur Heilkunde, gesammelt in Causae et curae (Ursachen und Behandlung der Krankheiten), entstanden zwischen 1150 und 1160 und beginnen mit der Schöpfung, die auch die Verbundenheit von Körper und Seele erklärt. Es folgen der Bau des Kosmos und die Weltelemente. In Kapitel vier und fünf schließlich finden sich Abhandlungen über den gesunden und kranken Menschen sowie heilkundliche Methoden aus der traditionellen Klostermedizin. Auch Frauenbeschwerden und -erkrankungen werden in einer für das Mittelalter erstaunlichen Ausführlichkeit und Offenheit behandelt. Michaela Diers, Historikerin und Autorin eines Hildegard-Porträts, schreibt: „Auffallend sind die bisweilen exakten Beobachtungen natürlicher Phänomene sowie die sich von der Prüderie späterer Jahrhunderte wohltuend abhebende Unbefangenheit, mit der Fragen der Geschlecht lichkeit behandelt werden. Einen offenkundig hildegardischen Geist atmen all jene Stellen, die sich um ihren Zentralgedanken, das innere Ordnungsgefüge der Schöpfung, drehen, das alles Geschaffene und folglich auch das Verhältnis zwischen Körper und Seele bestimmt."
Hildegard hatte nach eigenem Bekunden seit ihrem dritten Lebensjahr Visionen, die sie „mit offenen Augen und im wachen Zustand bei Tag und Nacht erlebte. Ihre „Schau
hielt sie zunächst geheim, vertraute sich später aber ihrer Mentorin, der Nonne Jutta von Sponheim, und dem Mönch Volmar an. Kurz vor Vollendung ihres 40. Lebensjahrs hörte sie, erschrocken und zunächst verunsichert, eine innere Stimme, die sie dazu auffordert, alles Gesehene und Gehörte aufzuschreiben: „O gebrechlicher Mensch, Asche von Asche und Fäulnis von Fäulnis, sage und schreibe, was du siehst und hörst …!" Von Zweifeln über ihre Sendung geplagt, bittet sie im Jahr 1147 auch Bernhard, Abt von Clairvaux, um Rat. Dieser veranlasst Papst Eugen III. auf der Synode zu Trier dazu, Kardinälen und Priestern Teile aus Hildegards