Wegweiser Katzenfutter: Artgerechte Nahrung für Stubentiger
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Dieses Buch vermittelt die Grundlagen aller Fütterungsmethoden. Es geht sachlich auf Themen wie Deklaration, Inhaltsstoffe, Übergewicht, Futtermittelallergien und Rückrufaktionen von Futtermittelherstellen ein und zeigt Lösungsansätze für eine gesunde Ernährung von Hauskatzen auf.
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Book preview
Wegweiser Katzenfutter - Lena Landwerth
Register
VORWORT
7
Eine Katze zu füttern scheint eine komplizierte Sache zu sein: Leidenschaftliche und bisweilen hitzige Diskussionen gibt es unter befreundeten Katzenhaltern, in Internetforen und mit Verkäufern im Fachhandel in Hülle und Fülle. Haben auch Sie schon vor der Entscheidung zwischen naturnaher Rohernährung, einfacher Dosennahrung, gutem Selbstgekochtem oder exotischen Ernährungsstilen wie der vegetarischen Fütterung gestanden? Haben Sie nach jedem gelesenen Buch eine Entscheidung gefasst, diese aber beim Lesen des nächsten Artikels wieder verworfen? Konnte Ihnen auch Ihr Tierarzt nicht weiterhelfen, da er ein Experte in Gesundheitsfragen, aber kein Ernährungsfachmann ist? Haben Sie sich über den vielerorts herrschenden „Glaubenskrieg" zwischen den Anhängern der jeweiligen Fütterungsstile geärgert? Schwirrt Ihr Kopf vor lauter Futtertabellen, Nährstoffberechnungen und Fachbegriffen?
Nun, dann sind Sie nicht allein. Die Fütterung der Katze ist ein hochkomplexes Thema und kaum ein Katzenfreund findet den Weg durch den Futterdschungel ohne Zögern. Das ist auch gut so! Denn Seitenblicke sind notwendig, um die richtige Entscheidung für sich selbst und die eigene Katze treffen zu können.
Dieses Buch betreibt bewusst keine Schwarz-Weiß-Malerei und es enthält natürlich auch keine Listen, welche Katzenfuttermarken die besten sind. Stattdessen möchte ich Sie mitnehmen auf eine geführte Reise in die Welt der Katzenernährung, auf der alle Vor- und Nachteile verschiedener Fütterungsphilosophien abgewogen werden. Auf diese Weise bietet das Buch eine Entscheidungshilfe dafür, was ab sofort in den Napf Ihrer Katze gefüllt wird – und worauf Sie bei der Fütterung Ihres Stubentigers künftig verzichten. Sind Sie dabei? Dann kann es losgehen!
Lena Landwerth, im Februar 2012
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GRUNDLAGEN der Katzenernährung
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Damit aus Mäusen und Vögeln, Dosenfutter und Milch Energie wird, bedient sich die Katze eines ausgeklügelten Werkzeugs: ihres Verdauungsapparats. Dieser besteht aus Organen wie Mundhöhle, Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm mit Millionen hoch spezialisierter Zellen, die alle ihren Teil zur Gesamtwirkung beitragen.
Die Ernährungslehre bis ins kleinste Detail ist hochinteressant – das allerdings vor allem für Tierärzte und Biologen. Es reichen schon wenige kompakte Informationen, um die Grundlagen der Katzenernährung zu verstehen.
Der Verdauungsapparat der Katze
Die Verdauung beginnt schon in der Mundhöhle: Mit ihren spitzen Zähnen zerbeißt die Katze ihr Beutetier zu verdauungsgerechten Happen. Im Gegensatz zu uns können Katzen ihre Nahrung nicht zerkauen. Der Grund ist ihr Kiefergelenk, das wie ein Scharnier nur Auf- und Abwärtsbewegungen erlaubt. Deshalb zerbeißen Katzen ihre Nahrung in der Regel in schluckgerechte Happen und kauen sie mit den Backenzähnen grob an – den Rest übernimmt die Magensäure. Dass Katzen vor allem mit den seitlichen Zähnen arbeiten, ist dabei völlig normal – die vorderen kleinen Schneidezähne dienen vor allem zur Fellpflege und zum Entfiedern und Enthaaren der Beute.
Der Verdauungsapparat der Katze im schematischen Überblick. (Zeichnung: Maria Mähler)
Angesichts der riesigen Auswahl ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten.
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Was Katzen schmecken
Die Geschmackswelt der Katze unterscheidet sich erheblich von der unsrigen. Zwar finden sich auf der Zunge der Katze Geschmacksrezeptoren für „sauer und „salzig
sowie „bitter, ein Rezeptor für „süß
fehlt aber völlig. Die Folge: Katzen können Süßes nicht wahrnehmen. Dafür schmecken sie „umami", eine weitere Geschmacksqualität. Sie wird von speziellen Geschmacksknospen wahrgenommen, die sensibel auf Eiweiße reagieren. Für Katzen, deren Nahrung vor allem aus proteinreichen (also eiweißreichen) Beutetieren besteht, ist dies eine wichtige und hoch spezialisierte Anpassung.
Der während des Fressens gebildete Speichel dient dem ersten Zersetzen der Nahrung sowie dem leichten Transport durch die Speiseröhre. Diese überführt das Futter in den Magen. Die Magenwand ist muskulös und durchmischt den Nahrungsbrei mit rhythmischen Bewegungen. Dabei sondern die Magendrüsen die Magensäure ab, die Bakterien und Krankheitserreger mit einem extrem sauren pH-Wert abtötet und Proteine vorverdaut.
Die Aufspaltung des Futters in die restlichen Nahrungsbestandteile geschieht anschließend im Dünndarm. Hier sorgen die Verdauungssäfte aus Leber und Bauchspeicheldrüse dafür, dass die Nahrung in kleinste wasserlösliche Bestandteile zerlegt und durch die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden kann.
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Hier trennt sich nun der Weg von unverdaulichen Bestandteilen und Nährstoffen: Erstere werden in den Dickdarm weitergeleitet, eingedickt und als Kot ausgeschieden. Nährstoffe hingegen werden nach der Aufnahme durch die stark gefaltete Darmschleimhaut vom Blut bis in die Leber geleitet, wo sie für den Zellstoffwechsel vorbereitet und in die jeweiligen Körperzellen weitergeleitet werden.
Der Dickdarm ist die vorletzte Passage der Nahrungsbestandteile durch den Körper der Katze. Hier zersetzen Bakterien unverdauliche Nahrungsreste. Vitamine und noch enthaltene Mineralstoffe werden herausgefiltert und von der Darmschleimhaut aufgenommen.
Alles, was noch übrig bleibt, wird als Kot ausgeschieden. Seine Erscheinung kann von weich bis zu hart und von Hellbeige über Rötlich bis zu Pechschwarz variieren – je nach Futterverwertung, Nahrungsbestandteilen und eventuellen Krankheiten.
Kurzer Darm
Der Darm des Fleischfressers Katze ist im Vergleich zu dem eines Allesfressers wie dem Menschen extrem kurz. Während die Darmlänge des Menschen im Durchschnitt etwa das Sechsfache seiner Körpergröße beträgt, ist es bei der Katze nur das Dreifache. Fleisch ist im Gegensatz zu pflanzlicher Nahrung hochverdaulich. Je höher der Anteil pflanzlicher Nahrung auf dem Speiseplan einer Spezies, desto länger ihr Darm.
Wichtige Bausteine: die Nährstoffe
„Du bist, was du isst": Dieser viel zitierte Spruch gilt auch für