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111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss: Reiseführer
Ebook574 pages2 hours

111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss: Reiseführer

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»Na das ist ja ganz bezaubernd« - hat jemand auf ein leer stehendes Augsburger Gebäude geschrieben. Ist Augsburg bezaubernd? Ein seufzendes »Mei« wäre wohl eine gängige Antwort. Spitzweg-Stadt ist Augsburg ebenso wenig wie coole Metropole. Es ist ein Lebensraum für 270.000 unterschiedliche Charaktere, Bürgerhäuser und Umgehungsstraßen, Bauernhöfe und Trabantensiedlungen, Fabriken und Kanäle - hinter der nächsten Ecke kann ein neues Stadtbild liegen. Und da sind Orte, an denen wir mit ein wenig Phantasie in die Vergangenheit reisen oder ein bisschen Zukunft spielen können. Schon irgendwie bezaubernd.
LanguageDeutsch
PublisherEmons Verlag
Release dateJul 13, 2015
ISBN9783863589318
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    Book preview

    111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss - Gregor Nagler

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Emons Verlag GmbH // 2015

    Alle Rechte vorbehalten

    Texte: Gregor Nagler

    © der Fotografien: Gregor Nagler,

    außer Seite 199: Cirkularium Catering Service;

    Seite 225: Michael Wöcherl

    Gestaltung: Emons Verlag

    Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL

    ISBN 978-3-86358-931-8

    E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

    Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:

    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    Inhalt

    Vorwort

    1_Das Anstoßgässchen | Augsburg

    Anstößiges beim Dom?

    2_Die Aphrodite-Statue | Augsburg

    Schönheitsgöttin im Exil

    3_Der Archäologische Garten | Augsburg

    Römerzeit mit Knastkulisse

    4_Das Architekturmuseum | Augsburg

    Und über allem wacht Theodora

    5_Der Arm des Bildhauers | Augsburg

    Griff aus dem Nichts ins Nichts

    6_Der Augsburger Quadrant | Augsburg

    Augsburger mit Weitblick

    7_Die Aussegnungshalle | Augsburg

    An der Pforte ins Jenseits

    8_Die Bäckerei Degle | Augsburg

    Werktags halb sieben in Göggingen

    9_Das Barocktreppenhaus | Augsburg

    Überraschung in der DIN-Welt

    10_Die Bildersammlung | Augsburg

    Die Nachtwache hängt im Hotel

    11_Die Bismarckbrücke | Augsburg

    Fernweh auf der Eisenbahnbrücke

    12_Der Brückenwirt | Augsburg

    An den Strömen nach München

    13_Der Brunnenbach | Augsburg

    Aus den Tiefen des Stadtwaldes

    14_Die Bühnenmaschinerie | Augsburg

    Alles wegen Nanon

    15_Das Butzenbergle | Augsburg

    Der Berg des Herrn Pozo

    16_Das Café im Grandhotel | Augsburg

    Menschen im Hotel

    17_Der Chrischdkindle-Automat | Augsburg

    Ein Jesulein fährt eingleisig

    18_Die Christophorus-Skulptur | Augsburg

    Der gebeugte Heilige

    19_Der Deckenspiegel | Augsburg

    Morbidezza in der Parfümerie

    20_Die Dickel-Siedlung | Friedberg-Derching

    Germania liegt am Autobahnsee

    21_Die Doppelwendeltreppe | Augsburg

    Herrn Walters Meisterstück

    22_Die Empore | Augsburg

    Christinas milde Gaben

    23_Der Engelsflügel | Augsburg

    Ein Engel als Pfau

    24_Der Engelssturz | Augsburg

    Theatrum sacrum im Bauerndorf

    25_Der Erinnerungsort | Augsburg

    Die Toten von St. Ulrich

    26_Die Fabrikstraße | Augsburg

    Von Merz zu Mitscherlich

    27_Die Fahrradküche | Augsburg

    Doktorspiele in der Gasse

    28_Das fliegende Schwein | Augsburg

    Baumwolle verleiht Flügel

    29_Das Fluchttreppenhaus | Augsburg

    Hinter Glas gehütet

    30_Das Fugger'sche Kabinett | Augsburg

    Grotesken hinter der Loggia

    31_Der Gedächtnishain | Augsburg

    Genie hinter Hecken

    32_Das Gignoux-Haus | Augsburg

    Ein Augsburger Drama in sechs Akten

    33_Der Glasperlenladen | Augsburg

    Alles perletti an der Barfüßerstraße

    34_Das Grabmal | Augsburg

    Die Treue des Märchenkönigs

    35_Die Grimasse am Stadttor | Augsburg

    Die Rache des Baurats

    36_Die Grottenaupost | Augsburg

    Oben spielt die Musik

    37_Die Gustlsburg | Augsburg

    Ritterromantik in der Siedlung

    38_Das Gut Bannacker | Augsburg

    Picknick mit Pianist

    39_Die Guzzie Manufaktur | Augsburg

    Süßes an der Schlossermauer

    40_Das halbe Dorf | Augsburg

    Werden und Vergehen einer Arbeiterkolonie

    41_Die Haltestelle Schlössle | Augsburg

    Das Gespenst von Lechhausen

    42_Der Hanreiweg | Augsburg

    Ein Ort spielt Verstecken

    43_Das Haus auf dem Friedhof | Augsburg

    Jüdische Geschichte in Kriegshaber

    44_Das Himmelsloch | Augsburg

    Wo Christus durch die Decke ging

    45_Das Höhmannhaus | Augsburg

    Der Graf und die Türkin

    46_Die Holl-Stadel | Augsburg

    Die Steine von Augsburg

    47_Die Holzhäuser | Augsburg

    Wo der Wald in Frieden ruht

    48_Der Interkulturelle Garten | Augsburg

    Wurzeln schlagen in Kriegshaber

    49_Das Jugendstil-Fotoatelier | Augsburg

    Stilblüten im Hinterhof

    50_Die Kammgarn-Moschee | Augsburg

    Vom Waschhaus zum Bethaus

    51_Die Kantine | Augsburg

    Belvedere im Verwaltungsbau

    52_Die Kasernenbauten | Augsburg

    Relikte im Neubaugebiet

    53_Der Katalogsaal | Augsburg

    Reise in die Bücherstadt

    54_Die katholische Tür | Augsburg

    Offene Karten

    55_Der Kräutergarten | Augsburg

    Jedem sein Kräutlein

    56_Der Kreuzgang | Augsburg

    Mister Bonds Irrtum

    57_Die Kunstledertapete | Augsburg

    Feine Gewächse unterm Treppenlauf

    58_Der Lampen-Laden | Augsburg

    Herr Suntingers Lichtkabinett

    59_Die Lechburg | Augsburg

    Den Arbeitern eine Burg!

    60_Das Licht- und Luftbad | Augsburg

    Und Sonnabend auf die Wiese

    61_Die Liebeserklärung | Augsburg

    Puschel oder Peutinger?

    62_Die Litera-Nummern | Augsburg

    Die Stadt als Irrgarten

    63_Die Loggia | Augsburg

    Augsburger spielen Italien

    64_Die Lokalhelden | Augsburg

    Das Gemüse ist Trumpf

    65_Das Martini-Gelände | Augsburg

    Die Reste der Industrielandschaft

    66_Das Mausoleum | Augsburg

    Das Vermächtnis des Herrn Käß

    67_Das Museumsstüble | Augsburg

    Frau Schuber bittet zu Tisch

    68_Der Nacken der Schönen | Augsburg

    Nonnen schreiben Kunstgeschichte

    69_Der Neptunbrunnen | Augsburg

    Munteres Brunnenschieben

    70_Die Parsevalhalle | Augsburg

    Augsburger Luftschlösser

    71_Die Piazza | Augsburg

    Ein Platz im Hintergrund

    72_Der Porzellanladen | Augsburg

    Meißen in Augsburg

    73_Die Prärie | Augsburg

    Der Mittlere Westen Augsburgs

    74_Die Promenade | Augsburg

    Wanderbares Augsburg

    75_Die Quergässchen | Augsburg

    Skandal im Sachsenviertel

    76_Die Reihenhäuser | Augsburg

    Geschichte eines Bautyps

    77_Das Relikt am Dürren Ast | Augsburg

    Luftfahrtgeschichte in Augsburg

    78_Das Restehaus | Augsburg

    Überbleibsel der Textilstadt

    79_Der Saurengreinswinkel | Augsburg

    Unterm Ulrich ist die Welt in Ordnung

    80_Der Schaezlerbrunnen | Augsburg

    Stonehenge in Augsburg

    81_Das Schlemmerhäusel | Augsburg

    Vom Schlimmen zum Schlemmen

    82_Der Schmiedlech | Augsburg

    Damals in Augsburg

    83_Die Schmuddelecke | Augsburg

    Geschichte aus Kronkorken

    84_Die Schrift an der Mauer | Augsburg

    Geschichte von unten

    85_Das Sozialkaufhaus | Augsburg

    Kontakte knüpfen Im Tal

    86_Der Stadtmarktgockel | Augsburg

    Blechernes über dem Markt

    87_Die Stahlhäuser | Augsburg

    Die letzten ihrer Art

    88_Die St.-Magdalena-Kirche | Augsburg

    Die ausgeraubte Schatzkammer

    89_Die Straßenbahnlinie 1 | Augsburg

    Auch ein Eindruck

    90_Die Straßenbahnzentrale | Augsburg

    Licht an für die Kunst

    91_Die Stuckwerkstatt | Augsburg

    Putten in der Pferdeschmiede

    92_Der Süpermarkt | Augsburg

    Gott hat gegeben

    93_Das Tastmuseum | Augsburg

    Augsburg zum Begreifen

    94_Das Telegraphenamt | Augsburg

    Zickzackhausen in Augsburg

    95_Die Theaterküche | Augsburg

    Die Diva aus dem Lautsprecher

    96_Die Theresienapotheke | Augsburg

    Eine Apotheke zieht um

    97_Der Turm am Sparrenlech | Augsburg

    Rapunzel lebt in der Trabantenstadt

    98_Die Ulmer Straße | Augsburg

    Kompetenzzentrum für Brautmode

    99_Das verschwundene Kino | Augsburg

    Grabe, wo du stehst

    100_Die Vorstadtkathedrale | Augsburg

    Der Turmbau zu Ypsilon

    101_Das Wandbild | Augsburg

    Die Unsichtbaren werden sichtbar

    102_Die Wandelhalle | Augsburg

    Der bröselnde Kurort

    103_Die Wandtreppe | Augsburg

    Magritte am Eck

    104_Die Wasserbrücke | Augsburg

    Die dunkle Seite des Wassers

    105_Das Wasserwerk | Augsburg

    Tempel des Wassers am Hochablass

    106_Das WBG-Museum | Augsburg

    Typologie der Kloschüssel

    107_Die Weihnachtsinsel | Augsburg

    Insel im Weihnachtstrubel

    108_Der Winnetou | Augsburg

    Karl May ist an allem schuld

    109_Die Wolfzahnau | Augsburg

    Die Wildnis liegt hinterm Industriegebiet

    110_Das Wunderbarliche Gut | Augsburg

    Die Bluthostie von Augsburg

    111_Das Zentrum für Kunst und Musik | Augsburg

    Kunst-Kiste mit Seeblick

    Bildteil

    Übersichtskarten

    Vorwort

    »Na das ist ja ganz bezaubernd«, stand jahrelang auf einem verwahrlosten Gebäude in der Innenstadt. Ist Augsburg bezaubernd? Thomas Bernhard hatte da eine klare Meinung. »Lechkloake« nannte er die Stadt, ein Sinnbild für muffige Spießigkeit. Der Zug nach München wäre, frei nach Brecht, ein Ausweg. Und die Augsburger? Fassen ihre Meinung wohl in ein seufzendes »Mei« – die Stadt ist einfach ein Lebensraum, über den sie immer wieder gerne brummeln.

    Klar, Augsburg, der Puppenkisten-Stadt, fehlen romantische Landschaftsszenerie und eine geschlossene Altstadt-Kulisse. Stattdessen Kontraste: Schnellstraßen und Kanäle, Bürgerhäuser und Fabrikanlagen, zerschrundene Arbeiterquartiere und das verlorene Nirgendwo eben kommerziell ausgehusteter Kuben-Architektur prallen aufeinander; um die Ecke kann schon ein ganz anderes Stadtbild liegen.

    In diesem »Dickicht« verbergen sich gar nicht so wenige im Wortsinn eigen-artige Orte. Da zieht sich die pompöse Maximilianstraße wie ein Fluss durch die Innenstadt, oder man trifft auf Ikonen der Kunstgeschichte – die Bauten Elias Holls, die Figuren Georg Petels oder die Bilder Hans Holbeins des Älteren. Nicht zuletzt gibt es diese kleinen anrührenden Orte, einen Platz wie eine Phantasmagorie Carl Spitzwegs, ein Haus mit Rosenranken, eine Gruppe knorriger Bäume. Überall stehen sie noch, die Relikte, die Augsburgs konfliktreiche, glanzvolle Geschichte spiegeln. Manchmal wirkt die Gegenwart da banal. Doch wer genau hinsieht, wird sogar oder vielleicht doch gerade in Augsburg auf Orte stoßen, an denen die Zukunft geprobt wird, wenigstens ein wenig.

    Um dies alles zu entdecken, braucht man etwas Zeit und offene Augen. In den Zug nach München kann man immer noch steigen.

    Augsburg

    Zum Vollbild

    1_Das Anstoßgässchen

    Anstößiges beim Dom?

    Manchmal braucht man einen Anstoß; in diesem Fall könnte es das Anstoßgässchen sein, das neugierig macht auf jenen Ort im Domviertel. Ein bisschen anstößig sieht er auch aus, der kurze Durchgang zwischen dem Äußeren und dem Mittleren Pfaffengässchen. Bei seinem Anblick muss man befürchten, dass man sich an einer der kräftig patinierten Fassaden stößt, so eng stehen die Häuser zusammen. Licht dringt wenig hinein in die Gasse. Wer gerne spekuliert, könnte auch vermuten, dass der Stein mit dem Pinienzapfen, dem Augsburger Stadtwappen, irgendwann einmal ein Stein des Anstoßes gewesen sein könnte.

    Tatsächlich markiert dieser Stein eine uralte Grenze in der Stadt: Der Bereich um den Dom herum war seit dem 11. Jahrhundert ummauert. Im Norden entwickelte sich im 12. und 13. Jahrhundert um die Stifte St. Stephan und St. Georg herum ein neues Viertel, die »Untere Stadt« oder nach dem Liebfrauendom auch Frauenvorstadt genannt. Als dieses Quartier in den Stadtmauerring einbezogen wurde, blieb die alte Domstadtmauer stehen und wurde beständig erneuert. Der Bischof hatte guten Grund, sich hinter der alten Mauer zu verschanzen: Seit dem Mittelalter luchsten die findigen Bürger ihrem Stadtherren immer mehr Rechte ab, bis Augsburg sich schließlich Freie Reichsstadt nennen durfte. Jetzt bestimmte ein Rat mit zwei Kammern die Geschicke der Stadt. Nur der Kaiser konnte da noch hineinreden.

    Info

    Adresse Anstoßgässchen, 86152 Augsburg-Innenstadt | ÖPNV Tramlinie 2, Haltestelle Mozarthaus | Tipp Am Mittleren Pfaffengässchen 12 steht das 1953/54 erbaute Wohnhaus des langjährigen Stadtheimatpflegers Robert Pfaud. Es ist in die Ruine einer 1944 zerstörten Turnhalle hineingebaut.

    Wer nun von Norden kam und in die Domstadt, eben den Bezirk der Pfaffen, wollte, gelangte dorthin zunächst einzig durch das Frauentor. Später entstanden zwei weitere Durchlässe, einer an der Alten Gasse und ein zweiter, winziger, von Bögen überfangener, der »Innere Neue Gang«. Im Volksmund setzte sich aber der Begriff Anstoßgässchen durch, wahrscheinlich weil die beiden Stadtteile hier »aneinanderstoßen«. Nichts Anstößiges also im Schatten des Domes.

    In der Nähe

    Die Loggia (0.05 km)

    Das Café im Grandhotel (0.12 km)

    Der Archäologische Garten (0.19 km)

    Die Wasserbrücke (0.19 km)

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    Augsburg

    Zum Vollbild

    2_Die Aphrodite-Statue

    Schönheitsgöttin im Exil

    zurück

    Da steht sie nun, die Bronzegöttin, in leicht verschämter Pose, vor wenig göttlichem Hintergrund an der Augsburger Peripherie. Dabei hatte die Geschichte so schön begonnen: Die Verlegerin der »Augsburger Allgemeine«, Ellinor Holland, meinte es gut mit Augsburg und wollte einen Brunnen stiften – vor St. Ulrich und Afra, dort, wo es schon einmal einen Ziehbrunnen und im 18. Jahrhundert einen Prachtbrunnen mit der Figur eines Wappenträgers gegeben hatte und bis heute eine Bushaltestelle jegliche Platzromantik tötet.

    Weil die Figur in einer Reihe mit den großartigen Prunkbrunnen von Adriaen de Vries und Hubert Gerhard stehen sollte, wollte man sich bei der Wahl des Künstlers für die neue Figur nicht lumpen lassen. Markus Lüpertz war der Auserwählte, und seine Idee, die herrenlastige Brunnentrias um die Schönheitsgöttin zu ergänzen, klang wenig provokant.

    Info

    Adresse Curt-Frenzel-Straße 2, 86167 Augsburg-Lechhausen | ÖPNV Buslinie 46, Haltestelle Medienzentrum | Öffnungszeiten auf Anfrage an der Pforte der »Augsburger Allgemeinen«| Tipp In der Bonzener Straße, gleich in den alten Industriebauten von Prinz Druck, erhebt sich das 1999 bis 2000 erbaute Gemeindehaus der Aleviten (www.alevican.de). Noch weiter südlich, in der Zusamstraße 17, errichtete die syrisch-orthodoxe Gemeinde 1998 ein Gotteshaus (www.syrisch-orthodoxe-kirche.de).

    Doch was mit antiker Mythologie begann, endete nach Enthüllung der Figur mitten im bayerisch-schwäbischen Komödienstadel. Zu dick sei sie, die Göttin, fanden nicht wenige Betrachter, zu hässlich, ihr Kopf zu groß. Sicher, mit dem über Baumärkte und Kitschposter trivialisierten Bild der antiken Schaumgeborenen hat die Lüpertz‘sche Version wenig zu tun.

    Ob der prallen Venus kam es sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Künstler und einem der Kritiker. Immerhin: Nicht viele Damen, schon gar keine leblosen, können von sich behaupten, Anlass eines Duells geworden zu sein. Lüpertz inszenierte der verschmähten Liebesgöttin einen wirklich barocken Abgang, indem er sie in einer Art Prozession über die Maximilianstraße hinaus, vorbei an nämlicher Bushaltestelle ziehen ließ. Doch »von hinten« herein kam Aphrodite dann doch noch nach Augsburg, wenn auch nur bis zum Stadtrand: Im Schutz der AZ-Gebäude sieht sie aus, als würde sie darüber grübeln, warum eine Bushaltestelle besser sein soll als eine üppige Göttin.

    In der Nähe

    Die Haltestelle Schlössle (1.68 km)

    Die Lechburg (1.89 km)

    Die Wolfzahnau (2.25 km)

    Die Dickel-Siedlung (2.43 km)

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    Augsburg

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    3_Der Archäologische Garten

    Römerzeit mit Knastkulisse

    zurück

    Neben Trier, Köln oder Mainz ist Augsburg eine der deutschen Städte mit bedeutender römischer Vergangenheit. Sie hieß Municipium Aelium Augustum oder Augusta Vindelicum und war in der Spätantike die mit Abstand größte Siedlung weit und breit. Und die heutigen Augschburger? Sagen »heu«, ein praktisches Wörtchen, das übrigens auf fast alles passt, und schimpfen dann bei einem »Woiza« über Kaugummiflecken auf den innerstädtischen Pflastersteinen.

    Die Grabungen der Stadtarchäologie nimmt man als notwendiges Übel hin, wenn nur danach die erhaltenen Fundamente plattgemacht und überbaut werden dürfen. Die Folge ist, dass man nicht nur in Trier oder Köln, sondern auch in Eining, Aalen oder Pfünz mehr von der römischen Vergangenheit zu sehen bekommt als in Augsburg. Man möchte die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber es geht schlimmer: Auch das Römische Museum an der Dominikanergasse musste 2012 geschlossen werden. Wann die fleißig ausgegrabenen Fundstücke zeitgemäß präsentiert werden können, weiß somit vermutlich nicht mal Jupiter.

    Info

    Adresse Äußeres Pfaffengässchen 9, 86152 Augsburg-Innenstadt | ÖPNV Tramlinie 2, Haltestelle Mozarthaus | Öffnungszeiten Di–So 10–17 Uhr| Tipp Gleich in der Nähe, in der Jesuitengasse 2, hat die Bayerische Kammerphilharmonie ihr Büro. Als Konzertsaal dient der ehemalige Kongregationssaal des Jesuitenklosters, der seiner heiteren Rokoko-Ausstattung wegen auch »Kleiner Goldener

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