Eucharistie und Exerzitienweg: Das Leben feiern und gestalten
()
About this ebook
Franziskus Eisenbach legt dar, wie die großen Themen wie Gottessuche, Lebensfreude, Versöhnung, Nachfolge Christi, Sterben und Liebe in der Eucharistie gefeiert und durch den Exerzitienweg in der Lebensgestaltung verankert werden.
Related to Eucharistie und Exerzitienweg
Titles in the series (61)
Schöpferisch im Spiel vor Gott: Bibliodrama und Exerzitien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Weg zum Herzgrund: Zen und die Spiritualität der Exerzitien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsScheitern: Psychologisch-spirituelle Bewältigungsversuche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas bedeutet Dir Jesus Christus?: 85 Jesuiten geben eine persönliche Antwort Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVersuchungen widerstehen? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGott ist nicht kleinlich: Über das christliche Maß Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWiderspruch aus Loyalität Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWachsen im Gebet: Eine ignatianische Vertiefung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpielend leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAufstehen und heilen: Missbrauch und Exerzitien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNicht Furcht, sondern Liebe: Geistliche Lebenskunst mit Mary Ward Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom guten Handeln: In Freiheit die Geister unterscheiden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit der Kirche fühlen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWarum leiden? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPriesterlich werden - Anspruch für Laien und Kleriker Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFreunde im Herrn: Heilige und selige Jesuiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSein Leben hingeben: Suizid, Martyrium und der Tod Jesu Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBrennende Gegenwart Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin hörendes Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kunst des Leitens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie betest du?: 80 Jesuiten geben eine persönliche Antwort Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFreude an Gott: Das innere Feuer neu entfachen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArchitektur einer Gemeinschaft: Impulse aus den Satzungen der Jesuiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon Ignatius inspiriert: Erfahrungen und Zeugnisse Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSingle - und wie?!: Erfülltes Leben mit unerfüllten Wünschen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGrenzen überschreiten: Papst Franziskus und seine jesuitischen Wurzeln Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeben im Rhythmus des Kirchenjahres: Verstehen, was wir feiern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPeter Faber: Freund - Wanderer - Mystiker Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Bessere zuerst: Mary Ward und der Exerzitienweg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeuer Mut zur Zärtlichkeit: in Beziehung, Freundschaft und Seelsorge Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Martin Luther und Ignatius von Loyola: Entdeckung einer spirituellen Verwandtschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsExerzitien - das Leben beleben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie hat Jesus Eucharistie gewollt?: Ein Blick zurück nach vorn Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Feier der Eucharistie: Liturgische Abläufe – geschichtliche Entwicklungen – theologische Bedeutung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEucharistische Anbetung: Eine Begegnung, die Verwandelt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTut dies zu meinem Gedächtnis: Die heilige Messe im Leben des Christen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHerzschlag.: Anstöße zu den Wochensprüchen des Kirchenjahres Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFreude an Gott: Das innere Feuer neu entfachen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKirche Jesu Christi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTaufe und Kirchenzugehörigkeit: Zum theologischen Sinn der Taufe, ihrer ekklesiologischen und kirchenrechtlichen Bedeutung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPriesterlich werden - Anspruch für Laien und Kleriker Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEucharistie und Erneuerung: Wege zum missionarischen Aufbruch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBrot und Wein: "Jetzt ist der Tisch des Herrn bereitet." Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeben im Rhythmus des Kirchenjahres: Verstehen, was wir feiern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeitergehen: Einsichten und Anregungen aus der Reformationsdekade Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleine Geschichte des christlichen Gottesdienstes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeben aus der Eucharistie: Ein Lesebuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Seele der Ökumene: Einheit der Christen als geistlicher Prozess Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpiritualität für die Gegenwart: Zeitgemäße Impulse für Christen heute Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGotteskontakt: Leben und beten mit den Exerzitien des Ignatius von Loyola Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuferstehung: Theologisch-praktische Quartalschrift 2/2022 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer spirituelle Weg: Eine christlich-interreligiöse Lebensschule Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin hörendes Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit dem Leib glauben: Der Hunger des Wortes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWachsen im Gebet: Eine ignatianische Vertiefung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpiritualität der Ökumene - Ökumenische Spiritualität: Spirituelle Theologie Band 2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeist & Leben 4/2018: Zeitschrift für christliche Spiritualität Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBrot des Lebens: Eucharistische Andachten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlaubenslehre: Ein Leitfaden zum Verstehen der christlichen Botschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Performing Arts For You
Tanzimprovisation: Geschichte - Theorie - Verfahren - Vermittlung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFaust: Eine Graphic Novel nach Goethes "Faust I", adaptiert von Jan Krauß, gezeichnet von Alexander Pavlenko Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSpielräume des Anderen: Geschlecht und Alterität im postdramatischen Theater Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Mein wunderbares Lokal: German Reader, #2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRudolf Nurejew: Die Biographie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMeienbergs Tod / Die sexuellen Neurosen unserer Eltern / Der Bus: Stücke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGöttliche Komödie Rating: 4 out of 5 stars4/5Dramaturgie im Autorenfilm: Erzählmuster des sozialrealistischen Arthouse-Kinos Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsShakespeare auf Deutsch Rating: 4 out of 5 stars4/5Goethes "Faust"-Dichtung und "der höhere Sinn": Eine Annäherung über die noch weitgehend verkannte Kultur der Mysterien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEmilia Galotti Rating: 3 out of 5 stars3/5Klänge in Bewegung: Spurensuchen in Choreografie und Performance. Jahrbuch TanzForschung 2017 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsExposee, Treatment und Konzept Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsModerne Helden: Welten retten mit Old Shatterhand, Superman, Gandalf, Mr. Spock und Sherlock Holmes Rating: 0 out of 5 stars0 ratings50 Meisterwerke Musst Du Lesen, Bevor Du Stirbst: Vol. 2 (Golden Deer Classics) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas große Hollywood Movie Quiz Buch Rating: 0 out of 5 stars0 ratings...Als die Noten laufen lernten...Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil. Unterhaltungsmusik bis 1945 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Räuber Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWoyzeck: Drama Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTheater ist kontrollierter Wahnsinn: Ein Reader. Texte zum Theater Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKabale und Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEMMA Rating: 4 out of 5 stars4/5William Shakespeare - Dramatiker der Welt: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Eucharistie und Exerzitienweg
0 ratings0 reviews
Book preview
Eucharistie und Exerzitienweg - Franziskus Eisenbach
A. Vorüberlegungen
1. »Gipfel und Quelle«
Wer nach der Mitte des christlichen Glaubens fragt und nach dem zentralen Vollzug dieses Glaubens, wird auf die Liturgie und speziell auf die Feier der Eucharistie hingewiesen. Das II. Vatikanische Konzil hat sie als Gipfel und Quelle des gesamten christlichen Lebens bezeichnet (vgl. Liturgiekonstitution Nr. 10), das, worauf alles Übrige abzielt und woraus alles Andere lebt. Diesen Stellenwert hat die Liturgie nicht aus sich selbst, schon gar nicht aus unserem Bemühen um eine stilvolle und angemessene Feier der Liturgie, sondern sie hat ihn, weil darin Jesus Christus selbst zugegen ist und handelt. »Infolgedessen ist jede liturgische Feier als Werk Christi, des Priesters, und seines Leibes, der die Kirche ist, in vorzüglichem Sinn heilige Handlung, deren Wirksamkeit kein anderes Tun der Kirche an Rang und Maß erreicht« (Liturgiekonstitution Nr. 7). Wenn das so ist, muss alles übrige Wirken und Leben der Kirche einen Bezug zu dieser Mitte haben und von ihr her Deutung und Gestalt finden. Dabei hat die Eucharistie nicht nur als zentrales Glaubensgeheimnis diese deutende Kraft, sondern auch ihr gemeinsam gefeierter Vollzug erklärt und verdeutlicht alles übrige kirchliche Leben. Die Eucharistiefeier ist die dynamische und dramatische Vergegenwärtigung des Heilshandelns Jesu Christi durch die Kirche und in ihrer Mitte.
Der Glaubensweg des einzelnen Christen besteht darin, dass er sich einbeziehen lässt und hineinwächst in dieses zentrale Geschehen, in welchem sich Erlösung vollzieht. In den Feiern der Sakramente, die diesen Weg ermöglichen, begleiten und deuten, kommt der glaubende Mensch mit Jesus Christus in Berührung und empfängt inmitten der Glaubensgemeinschaft der Kirche in sinnenfälligen Zeichen Orientierung, Heilung und Leben.
Was in den liturgischen Feiern geschieht, muss freilich persönlich angenommen und angeeignet werden, damit es seine Fruchtbarkeit entfaltet. Die Umwandlung des Denkens, Sinnens und Trachtens in die Gestalt des Herrn, mit dem wir eines Sinnes werden sollen (vgl. Phil 2,5), geschieht durch Übung, durch geistliche Übungswege. Sie dienen dazu, das »Leben zu ordnen« (vgl. Ignatius von Loyola, Geistliche Übungen, [Exerzitienbuch = EB, hier zitiert nach der von Peter Knauer übersetzten Ausgabe, Leipzig 1978], Nr. 21) und die Gleichgestaltung mit Jesus Christus, dem Urbild des Menschen, geschehen zu lassen.
Solche Übungswege menschlichen Reifens folgen einer im Lauf der Glaubensgeschichte herausgebildeten Dynamik, die sich in vielen Religionen wiederfinden lässt. Im christlichen Raum sind sie gekennzeichnet durch die Stichworte: Reinigung – Erleuchtung – Einung. Die großen Lehrerinnen und Lehrer geistlichen Lebens haben daraus Anleitungen geformt, die dem einzelnen Christen Hilfe und Orientierung auf diesem Weg anbieten.
Infolge der zentralen Bedeutung der Eucharistiefeier als dynamisches Geschehen der Vereinigung des Christen mit Jesus Christus liegt die Vermutung nahe, dass die Struktur geistlicher Übungswege mit dem Vollzug der Eucharistiefeier korrespondiert. Solche Korrespondenz ist mir zum Beispiel bei dem Kleinen Glaubenskurs, dem Cursillo, aufgefallen, bei dem »Leben-im-Geist-Seminar« der charismatischen Erneuerung und vor allem bei den Exerzitien des hl. Ignatius von Loyola. Deshalb möchte ich versuchen, den Ablauf der Eucharistiefeier als geistlichen Übungsweg im Sinne der ignatianischen Exerzitien nachzuzeichnen und umgekehrt diese Exerzitien als Entfaltung der Eucharistiefeier zu verstehen.
Ich verbinde damit die Hoffnung, dass die persönliche Christusbegegnung in den geistlichen Übungen hilft, in der Eucharistiefeier Jesus Christus tiefer zu erkennen, und dass die Mitfeier der Eucharistie hilft, die persönlichen Erfahrungen in den geistlichen Übungen besser zu verstehen.
2. Bewegende Sehnsucht
Die Urkraft, die den Menschen in Bewegung bringt, ist die Sehnsucht. Wir ahnen und spüren, dass es mehr gibt als das, was auf der Hand liegt, was zählbar und messbar ist. Wir suchen nach Sinn und Deutung für unser Leben, nach Antwort auf die Fragen nach dem Woher und Wohin über die Grenzen unserer bewussten Erfahrung hinaus. In den Symbolen vieler Märchen und Legenden kommt diese Sehnsucht nach dem »springenden Punkt«, der »Weltformel«, dem »archimedischen Punkt« zur Sprache: Gesucht wird das innerste Prinzip, das alles erklärt, bewegt und erfüllt. Da ist die »blaue Blume« der Romantik als Sinnbild erfüllter Sehnsucht, der »Heilige Gral«, der Erlösung und Heilung gewährt, der »Name«, dessen Kenntnis Macht über den Genannten verleiht wie im Märchen vom Rumpelstilzchen. Es gibt das »Schlaraffenland« und den »Goldesel« und manche andere Symbole, die unsere Träume vom sorglosen, heilen und erfüllten Leben ausdrücken.
Ob sich wohl auch daher die Faszination erklärt, die von den phantastischen Geschichten von Harry Potter ausgeht? Offenbar ist es der Autorin, Joanne K. Rowling, gelungen, Urbilder von Angst und Hoffnung, von Sehnsucht nach heilem Leben in ihren Romanen zum Sprechen zu bringen. Das »Lebenselixier«, der »Stein der Weisen«, dessen Berührung alles zu Gold macht, die Tarnkappe und die Macht der Zauberworte und schließlich der scheinbar aussichtslose Kampf gegen das Böse und der abschließende Sieg des Guten gehören dahin.
Nach christlicher Überzeugung sind solche Bilder der Sehnsucht nicht unerfüllbare Wunschträume, die über die unerbittliche Härte der Realität von Schuld und Scheitern, von Not und Tod hinwegtäuschen, sondern sie sind gewissermaßen Reflexe der noch verborgenen Wirklichkeit, Andeutungen dessen, »was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, was Gott denen bereitet, die ihn lieben« (vgl. 1 Kor 2,9).
3. Das Herz der Welt
Sucht man nun in der christlichen Glaubenswelt nach der alles erklärenden »Weltformel«, so findet man sie in der Eucharistie. Sie ist das wahre »Lebenselixier«, dessen Genuss ewiges Leben gewährt: Das wahre »Brot des Lebens«, der »Kelch des Heiles« stillt allen Hunger und erfüllt alle Sehnsucht. Sie ist die schöpferische Kraft, durch deren Berührung alles verwandelt wird, nicht in Gold, sondern in bleibendes Leben. Sie ist die endgültige Offenbarung des Namens und Wesens Gottes, der sich zunächst als der »Ich bin da«, dann als der Immanuel, »Gott mit uns«, und schließlich als der »Ich für Euch«, der in Leib und Blut Christi für uns verschenkte Gott geoffenbart hat. In diesem Namen, vor dem jedes Knie sich beugt (vgl. Phil 2,10), erfährt der glaubende Mensch die alles verwandelnde Macht, im Glauben die Möglichkeit, das eigene Leben und die ganze Welt sinnvoll deuten zu können. Damit erweist sich das zentrale Wort des Glaubens, »Das ist mein Leib«, lateinisch »hoc est corpus meum«, eben nicht als unbegreiflicher »Hokuspokus«, sondern als das wahre Zauberwort der Liebe, das die Welt von innen her verwandelt und heilt.
Dieses Wort ist nicht in der unvorstellbaren Höhe des Himmels, nicht in unerreichbarer Ferne jenseits des Meeres, sondern ganz nah, in deinem Herzen und in deinem Mund