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(KEIN) ZUCKERSCHLECKEN #2
(KEIN) ZUCKERSCHLECKEN #2
(KEIN) ZUCKERSCHLECKEN #2
Ebook90 pages1 hour

(KEIN) ZUCKERSCHLECKEN #2

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About this ebook

Auch im 2. Band fesselt uns Lieselore Warmeling mit elf neuen Geschichten aus dem Leben die einem unvergessen im Gedächtnis bleiben und mit Witz, gewieftem Charme und viel Lebenserfahrung erzählt werden.
LanguageDeutsch
Publisher110th
Release dateDec 11, 2014
ISBN9783958654181
(KEIN) ZUCKERSCHLECKEN #2

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    (KEIN) ZUCKERSCHLECKEN #2 - Lieselore Warmeling

    werden.

    Kurzinhalt

    Auch im 2. Band fesselt uns Lieselore Warmeling mit elf neuen Geschichten aus dem Leben die einem unvergessen im Gedächtnis bleiben und mit Witz, gewieftem Charme und viel Lebenserfahrung erzählt werden.

    Hier wird die Buntheit des Lebens erzählerisch eingefangen und Unterhaltung pur geboten.

    Eine unverzichtbare Sammel-Anthologie die es in sich hat und ein absolutes Zuckerschlecken für jeden Leser!

    2175

    Sie stimmt nicht die Behauptung, dass man im Angesicht des Todes sein ganzes bisheriges Leben noch einmal an sich vorbeirasen sieht. Der Teufel weiß, wer solche Dinge aufbringt, ich dachte jedenfalls in dem Moment als der Killer seine Waffe auf mich richtete, nur daran, dass ich morgen eigentlich zur Fußpflege wollte, heute früh keine Zeit gefunden hatte, meine Unterhose zu wechseln und keine sehr gepflegte Leiche in der Pathologie abgeben würde.

    Ein Adonis war ich auch sonst nicht, eher eine optische Herausforderung wie meine „Immer-mal-wieder-Gespielin" Isabell behauptete. Aber Isabell behauptete so einiges, wenn sie sich über mich ärgerte. Noch vor meinem Zeitsprung hatte sie vermutet, dass ich wohl ein Problem mit meinem Sprachzentrum hätte, das mich hinderte, bei langbeinigen Blondinen NEIN zu sagen.

    Jetzt aber sah es so aus, als würde ich jäh aus dem Leben gerissen in ETWAS, das jenseits der Vorstellungskraft liegt und die Trivialität der Gedanken, die auf mich einstürmten, passten so gar nicht zu diesem einmaligen Ereignis.

    Er schoss und ich wunderte mich, dass ich keinen Schmerz verspürte. Dann erst merkte ich, dass die Kugel haarscharf an meinem Ohr vorbeigesaust war. Hatte er mich verfehlt? Auf die Distanz? Unmöglich.

    „Na wie gefällt dir das?" Er grinste mich mit schadhaftem Gebiss an und kurz verspürte ich Genugtuung, ihm zumindest vor meinem Ableben die Vorderzähne eingeschlagen zu haben. Er schoss erneut, diesmal schlug die Kugel unmittelbar vor meinen Zehen ein. Ich unterdrückte gewaltsam die Reaktion wie ein Karnickel hoch zu springen und sagte betont lässig; „na ja, was den Unterhaltungswert betrifft, kann meine letzte Darmspiegelung da ungefähr mithalten.

    Schon als ich es sagte, wusste ich, diese imitierte Jerry Cotton-Masche würde ihm kaum die Falten aus der Hose hauen, es war einfach nur strohdämlich, ihn auch noch zu reizen.

    „Barmherziger Gott, rief ich und erhob beide Hände gen Himmel, von dir kommen wir und zu dir werden wir – wenn auch nicht immer freiwillig - wieder gehen."

    Es klappte, im gleichen Augenblick als meine beiden Hände über die in meinen Ohrläppchen implantierten Beamer ragten, rutschte ich in der Zeitschiene nach vorne, entkam der gefährlichen Situation und landete aus einer Kneipenschlägerei im Chicago der Vierziger in der deutschen Gegenwart des 22. Jahrhunderts. Das Letzte was ich sah, war das total verdutzte Gesicht meines Kontrahenten.

    Leider aber verpasste ich dann doch um Haaresbreite meinen Entsendungsort und tauchte nicht – wie angepeilt – im Zeitschienensektor der Rückführungsgesellschaft wieder auf, sondern im Tanzstudio von Beate Kümmerlich, genau fünfzig Jahre vor meiner eigenen Zeit.

    Bei meinem letzten Besuch hatte sie mich massiv sexuell bedrängt und ich hatte JA gesagt. Wahrscheinlich war zu dem Zeitpunkt wohl gerade der Hypnosestrahl ihres Heimatplaneten auf mich gerichtet, anders kann ich mir diesen Leichtsinn nicht erklären.

    Die gute Beate hatte nämlich einen ausgesprochenen Tick, sie behauptete, ihre Wiege habe in der Andromedagalaxie gestanden, was sie für Erdenmänner unwiderstehlich mache.

    Leider aber passte sie so gar nicht in mein Beuteschema und deshalb hatte ich dann auch die Kurve gekratzt, wobei ich mir einredete, dass ich Isabell Treue versprochen hatte auf meinem Trip durch die Zeiten. Ich gedachte zwar nicht, mit Isabell eine feste Bindung einzugehen, aber offenkundige Promiskuität hätte unsere Beziehung unnötig kompliziert. Wie gewagt meine fehlerhafte Landung war, erfuhr ich in genau dieser Sekunde. Kaum hatte Beate mich erblickt – ich materialisierte mich mitten in ihrem Tanzstudie – da schrie sie auch schon gellend: „Security, Security," was in diesem Fall ihren etwas bulligen Rausschmeißer namens Udo mit gewaltigem Bizeps und tätowierten Oberarmen auf den Plan rief.

    „Catch him, catch him, schrie sie in ihrem etwas sonderbaren Denglisch. „Für den Scheißkerl habe ich mir die Nase verkleinern, den Po liften und die Titten vergrößern lassen und das, obwohl ich ganz bestimmt das Herz auf dem rechten Fleck habe, aber das kann man schließlich auch von meinem Hinterteil sagen, fauchte sie erbittert

    In dem Moment wünschte ich mir, der Situation auf einem fliegenden Teppich aus dem 16. Jahrhundert, üppig gewebt und persisch gemustert, entkommen zu können. Zumindest wäre das erheblich fantasievoller gewesen, als nur die Arme anzuheben und regelrecht aus der Gegenwart gesogen zu werden. Diesmal achtete ich auf die genauen Koordinaten und landete sanft im Terminal der Rückführungsgesellschaft.

    Meine Zeitreise war beendet. Jetzt wartete nicht nur der harte Arbeitsalltag auf mich, sondern ich hatte auch den üblichen Bericht zu verfassen. Wie zur Hölle konnte ich mich da herauswinden?

    Die Gremien, die mich in das Zeitreiseprogramm aufgenommen hatten, würden jede weitere Reise verhindern, sobald sie wussten, dass ich mich dem süßen Leben in den Fünfzigern hingegeben und so gut wie kein Material für Biological Engineering – meinen Arbeitgeber - gesammelt hatte.

    Wir entwickelten eine Fülle neuer Biopharmaka, mit biotechnischen Methoden produziert und das Ziel, maßgeschneiderte Medikamente herzustellen und individuelle auf den Patienten zugeschnittene Therapien zu erarbeiten, war greifbar nahe.

    Was uns fehlte war eine Probanden-Gruppe, mit der wir unsere Ergebnisse testen konnten. Tierversuche gehörten längst der Vergangenheit an und gerade hatte ein Prozess vor dem Weltgerichtshof aufgedeckt, dass unser größter Konkurrent aus dem Rennen geworfen wurde, weil er seine Testreihen mit staatlich subventionierten Bürgern – früher Obdachlose genannt - starten wollte.

    Die Idee, in die Vergangenheit zu reisen und dort den Boden für weitgreifende Tests vorzubereiten, kam aus dem Management. Dass die Wahl auf mich fiel, war dagegen eher dem Umstand zuzuschreiben, dass mein Ruf als unkonventioneller Mitarbeiter größer war, als mein berufliches Renommee. Zeitreisen waren unerprobt und die Möglichkeit, dass ich den Einstieg in meine Zeit nicht mehr finden würde, durchaus gegeben.

    Dass ich es nun schon zweimal geschafft hatte, ohne größere Probleme wieder in der Jetztzeit zu landen, ließ erwarten, dass ich auch fähig sein würde, die

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